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Archiv für 14. Oktober 2008

Wer der Faschingsprinz beim Inthronisationsball der Narragonia 2005 war, scheint mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bewiesen zu sein. Ebenso scheint abschließend geklärt, wo genau die Grundstücksgrenzen zwischen den Häusern der Familien Schaidinger und Vanino verlaufen. Auch dass beide Familien schon miteinander in Urlaub waren und dass Lydia Vanino in Edelgard Schaidinger „eine gute Bekannte, aber keine beste Freundin“ sieht, ist weitgehend unstrittig.

Ring frei zur vierten Runde für eine CSU-Schlammschlacht der besonders schmutzigen Art hieß es am Montag vor dem Landgericht Regensburg. In der einen Ecke: Die ehemalige CSU-Bürgermeisterin Petra Betz mit ihrem Anwalt Dr. Christian Weinelt, in der anderen Ecke, Norbert Steiner mit Anwalt Manfred K. Veits.

Es ging um DAS Gerücht: ein vermeintliches (mittlerweile beendetes) Verhältnis zwischen Petra Betz, ehemals Bürgermeisterin, und Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Ehemann Betz wurde im vergangenen Jahr Ohrenzeuge, als Norbert Steiner am Rande einer Diskussionsveranstaltung einem Journalisten der Mittelbayerischen Zeitung ebendies gesteckt haben soll. Petra Betz zog vor Gericht, wo der Journalist die Aussage ihres Gatten bestätigte. Nun wollen Steiner und sein Anwalt im Gegenzug beweisen, dass es besagtes Verhältnis tatsächlich gegeben habe.

Auch am vierten Prozesstag fuhr Rechtsanwalt Veits ein Defilee an Zeugen – von Stadtrat Hermann Vanino nebst Gattin bis zu Schaidinger Junior – auf, von deren ausufernder Befragung sich Veits die „Wahrheit“ erhoffte. Von definitiv veranstalteten Faschingsbällen und vehement behaupteten geheimen Treffen der Stadtratsgattinen war da die Rede. Vom Grundgesetz und vom Lebensentwurf eines Horst Seehofers.von fraktionsinternen Abstimmungen, Anträgen und Vorschlägen. All das soll einen Zusammenhang haben mit dem Gerücht vom all zu innigen Verhältnis. Bei diversen Gelegenheiten – insbesondere in der CSU – wird es genüsslich weiterverbreitet. Ebenso erzählt man sich in mancher Runde, dass Ehefrau Schaidinger in diesem Zusammenhang gar gesundheitliche Probleme habe. Einen Beweis für all dieses Hörensagen lieferten Steiner und sein Anwalt nicht.

Der eigens aus München angereiste Veit Schaidinger, Sohn des Oberbürgermeisters, konnte „mit 100prozentiger Sicherheit ausschließen“, dass es besagte Liaison jemals gegeben habe.

Ungeachtet dessen ist seit Montag eine große Unbekannte im Spiel, die der Erzählung des Zeugen Uwe Fritz zufolge erzählt haben soll, dass eben doch was dran sei, an alle dem. Die Frau, deren Name der Zeuge nicht kennt, von der er nicht weiß, ob sie Patientin oder Besucherin im Bezirksklinikum war, wo jenes „denkwürdige“ Gespräch stattfand, ist für Veits der „wesentliche Mosaikstein“, um „der Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen“. Er fordert die Beschlagnahme von Patientenakten, um nun Frau Schaidinger ihre vermeintlichen Gesundheitsprobleme nachzuweisen, die wiederum Beleg für das Verhältnis sein sollen.

Richter Matthias Clausing, der den Befragungen und langen Diktaten von Anwalt Veits ins Gerichtsprotokoll mit einer Engelsgeduld zuhörte, hat nun für Donnerstag ein Urteil angekündigt. Dass die Fama vom innigen Verhältnis damit aus der Welt oder gar aus dem Gericht verschwinden wird, steht indessen nicht zu befürchten. „Dieses Verfahren wird sich noch Monate hinziehen“, verkündete Manfred K. Veits. „Das Thema wird uns noch lange beschäftigen.“ Es klang wie eine Drohung.

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