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Archiv für 18. Oktober 2008

Durch den Brückenbau bedroht: Der Eisvogel. Foto: wikipediaIn seiner Sitzung am Dienstag hat der Planungsausschuss des Stadtrats Vorbereitungen für einen Ersatzbrücken-Wettbewerb auf den Weg gebracht. Damit bleiben West- und Osttrasse weiter als potentielle Standorte einer neuen Brücke im Rennen. Aus diesem aktuellen Anlass veröffentlichen wir an dieser Stelle erneut Auszüge eines Berichts, der bereits am 13. August bei regensburg-digital erschienen ist. Seit Mai liegt der Stadtverwaltung eine artenschutzrechtliche Prüfung für den Fall eines Brückenbaus über den Grieser Spitz vor, die auch unserer Redaktion vorliegt. Mittlerweile wurden uns „rechtliche Schritte“ aufgrund dieser Veröffentlichung angedroht. Im Folgenden der Auszug aus unserem Bericht vom 13. August. Lesen Sie, so lange Sie es noch dürfen. Diese Einschätzung belegt auch ein externes Gutachten, das die Stadt Regensburg in Auftrag gegeben hat und das unserer Redaktion vorliegt. Im Zuge der Planungen für eine Behelfsbrücke/ Provisorium über den Grieser Spitz ließ die Stadt eine „artenschutzrechtliche Prüfung“ vornehmen. Ergebnis: Die Artenvielfalt könne durch einen solchen Bau „massiv beeinträchtigt“ werden. Vor allem durch den Brückenbau bedroht wären demnach mehrere geschützte Fledermausarten. „Eine wichtige Rolle spielt für sie der Erhalt alter Quartierbäume“, heißt es in dem Gutachten. Mehrere dieser Bäume stünden einer Brücke im Weg. Doch auch die Zerschneidung des Jagdgebietes entlang der Donau würde sich „auf den Erhalt einzelner, seltener Arten wie der Rauhautfledermaus und des Abendseglers auswirken. Eine Beleuchtung der Trasse wird das Unfallrisiko für viele Arten aufgrund der höheren Insektendichte an Lampen wesentlich erhöhen.“ Durch den Brückenbau bedroht: Der Abendsegler. Foto: wikipedia Ebenfalls bedroht wären die Eisvogel-Bestände auf Gries und Jahninsel. Der Eisvogel ist eine in Deutschland „streng geschützte Art“. Dazu das Gutachten: „Alle Störungen im Rahmen der Baumaßnahmen können ein Erlöschen der lokalen Population zur Folge haben.“ Das gutachterliche Fazit insgesamt: Eine Brücke über den Gries würde einen „relativ schweren Eingriff in das Ökosystemgefüge der Stadt Regensburg darstellen“. Der Stadt Regensburg liegt das Gutachten seit Mai vor. Nachsatz: Teile der SPD, unter anderem der Ortsverband Altstadt, haben sich mittlerweile dezidiert für die Westtrasse (in der Nähe des Eisernen Stegs, der dann abgerissen werden soll) ausgesprochen. Den Wettbewerbsvorbereitungen für eine mögliche Ersatztrasse über den Gries hat die SPD dennoch zugestimmt. ödp-Stadträtin Eva Schmid hat die Abstimmung über beide Brücken in einer Verwaltungsvorlage mittlerweile scharf kritisiert und verweist unter anderem auf die unnötigen zusätzlichen Kosten, die durch Planungen für eine Osttrasse entstehen. „Mit dieser Entscheidung bewirkt die SPD nicht nur, dass die Verwaltung und die sich beteiligenden Architekturbüros unnötige Arbeit leisten müssen sondern auch, dass die Bürgerinnen und Bürger zu einem Bürgerbegehren gegen eine Ersatztrasse am Grieser Spitz genötigt werden.“, meint die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der ödp. Eine solche Situation habe man beim letzten Bürgerentscheid zur Stadthalle in ähnlicher Weise schon gehabt und es sei nicht förderlich, so etwas erneut herbeizuführen. Eine Diskussion über diesen bedenkenswerten Einwand gab es bislang nicht. Dafür wird unserer Redaktion, wie bereits erwähnt, (zum wiederholten Mal) mit rechtlichen Schritten gedroht.

Brücken-Bruchstück

„Freier Transit durchs Weltkulturerbe“, verspricht eine Postkarte, die seit geraumer Zeit in Regensburg kursiert, dem geneigten Betrachter. Unzweifelhaft geht es dem Macher („presented by stadtlaus“) um die Brückenbaustellen, die in Regensburg noch für gehörige Diskussion sorgen werden. Und um die Baumeister … Zur Betrachtung empfohlen.

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