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Archiv für 22. Januar 2009

Aktualisiert am 23.01.09, 13.02 Uhr
Unser Bericht über den Sicherheitsdienstler Martin Stangl (Eigenwerbung: „Frei, sozial und national“) und die damit verbundenen – etwas verworrenen Geschäftsbeziehungen – sorgt für erste Reaktionen. Wie berichtet, betreibt Stangl einen Internetversandhandel für Neonaziklamotten und Zubehör wie Springerstiefel, Handschellen und Teleskopschlagstöcke. Sein zweites Standbein: die Firma B.O.P.D. Security Management. Auf der Referenzliste, die Stangl für seine Sicherheitsfirma veröffentlicht hat, fanden sich unter anderem Kunden der bundesweit bekannten Sicherheitsfirma BOS Franken Security GmbH (350 Mitarbeiter, Filialen in ganz Süddeutschland). Das scheint für gehörige Unruhe bei der Kundschaft des Schwabacher Unternehmens gesorgt zu haben. Und damit auch bei der BOS Security GmbH. „Wir haben mit der B.O.P.D. keinerlei Geschäftsbeziehungen. Einen Herrn Stangl kennen wir nicht“, erklärt Geschäftsführer Mario Rizetti. Man habe gegen Stangl eine einstweilige Verfügung erwirkt. Der hat den Internetauftritt seiner Sicherheitsfirma am Mittwochabend vom Netz genommen. Geschäftsbeziehungen hatte die BOS Security GmbH – bislang – mit dem HSD Sicherheitsdienst in Nittenau. Dort ist Martin Stangl seit längerem angestellt. Derzeit fungiert er als Geschäftsführer. Früher war er laut HSD-Chef Erwin Huber auch bei Aufträgen eingesetzt, die HSD als Subunternehmer der BOS Security GmbH übernommen hatte. „Rechtsradikale tragen Bomberjacken und Springerstiefel mit weißen Schnürbändern“ Huber kann die Aufregung um seinen Mitarbeiter nicht verstehen. „Herr Stangl kümmert sich um meine Internetseite und berät und aquiriert für mich Kunden. Was er privat macht, weiß ich nicht. Für mich ist nur maßgeblich, dass er die Aufgaben, die er für mich übernimmt, ordentlich erledigt.“ Der Druck der HSD-Dienstkleidung stammt ebenso von Stangls Shop wie die HSD-Schlüsselanhänger. Angebote, die Stangl auch in seinem Internetversand bietet. Mit Blick auf die offenkundigen Verbindungen Stangls zur rechtsextremen Szene übt Erwin Huber sich in Ignoranz. „Rechtsradikale tragen Bomberjacken und Springerstiefel mit weißen Schnürbändern.“ Das tue Stangl nicht. Außerdem habe er „Freunde aus Griechenland und Weißrussland“. Damit steht für Huber fest: Das kann kein Rechtsradikaler sein. „Und wenn, dann kann er es sehr gut verbergen.“ „Wer am Ende der Kette steht, weiß niemand, aber es tragen alle dieselbe Uniform“ Interessant wird es, als Huber aus dem Nähkästchen plaudert. Seit 16 Jahren ist er im Bereich Sicherheit tätig. Sein Sicherheitsdienst besteht aus ihm, seiner Lebensgefährtin und Geschäftsführer Stangl. Wenn es besser läuft holt Huber sich saisonale Aushilfen mit ins Boot. Zum Beispiel Bekannte und Freunde von Martin Stangl. Als Kooperationspartner arbeitet Huber mit mehreren Firmen zusammen, die in der Branche Rang und Namen haben. So unüblich sei das nicht, sagt er. „Die großen Firmen, wie etwa Securitas (ein europaweit arbeitender Sicherheitskonzern, Anm. d. Red.) aquirieren die großen Aufträge und vergeben sie dann an Subunternehmer weiter, die wiederum ihre Kooperationspartner haben. Wer am Ende der Kette steht, weiß niemand, aber es tragen alle dieselbe Uniform.“ Und mittendrin der eine oder andere Rechtsradikale, den man nun als solchen erkennen will, oder nicht. Die BOS Security GmbH hat ihre Kooperation mit Huber auf Eis gelegt. Geschäftsführer Rizetti: „Wir achten darauf, wer für uns arbeitet und reagieren, wenn wir so etwas erfahren.“ Rizetti räumt aber auch ein: „Nicht jedem Rechtsradikalen sieht man seine Gesinnung an.“ Nachtrag am 23.01.09: Bis Donnerstag, 22. Januar, fungierte Martin Stangl im Impressum auf der Homepage des HSD Sicherheitsdienstes als Geschäftsführer. Nach unserem Bericht wurde seine Tätigkeitsbezeichnung in Administrator abgeändert.

Sicherheit – eine Dienstleistung
von nationalem Interesse

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