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Archiv für 24. März 2014

Letzte Hoffnung Dünninger

Die CSB implodiert

Eine Splitterpartei zersplittert: In der CSB gibt es einen Ausschlussantrag gegen OB-Kandidat Christian Janele. Unterdessen spaltet sich die Stadtratsfraktion.

Letzte Hoffnung einer Splitterpartei: Jung-CSBler Eberhard Dünninger. Foto: Archiv

Letzte Hoffnung einer Splitterpartei: Jung-CSBler Eberhard Dünninger. Foto: Archiv

Es war einmal ein kleiner Verein, der auszog, die CSU das Fürchten zu lehren. Als der böse König Hans dereinst die braune Keule gegen unbotmäßige Parteifreunde schwang, sammelten sich die Verstoßenen, Unzufriedenen und Vergrämten in der CSB, um einen „neuen politischen Stil“ zu entwickeln. Mit „neuen“ und „unverbrauchten“ Kandidaten, mit „einer bunten Mischung“ und mit „Regensburg im Herzen“ wollte man es in diesem Jahr packen und die Macht der bösen CSU brechen. Lustige Bommelmützen zog man sich über, einen Kandidaten, der Milch und Honig versprach setze man an die Spitze und einen Altvorderen unter den Stadträten holte man sich auf die Liste, um des Wählers Herz zu gewinnen. Doch jener, der Wähler, verschmähte alles Werben. Einzig Eberhard Dünninger, der, was die Dauer der Mitgliedschaft anbelangt, jüngste CSBler schaffte es in den Stadtrat. Und unter den Zurückgebliebenen ist nun nicht nur das Heulen und Zähneknirschen, sondern auch das Hauen und Stechen ausgebrochen.

Beobachter aus der Ferne: CSB-Gründer Dr. Gero Kollmer. Foto: Archiv/ Staudinger

Beobachter aus der Ferne: CSB-Gründer Dr. Gero Kollmer. Foto: Archiv/ Staudinger

„Ich bin beeindruckt, wie man sich in so schneller Zeit so gründlich zerstreiten kann“, sagt Dr. Gero Kollmer. „Das schlägt selbst die Leistungen der Regensburger CSU zu deren besten Zeiten.“ Vom fernen Frankfurt aus beobachtet der einstige Gründer der CSU-Abspaltung CSB, wie sich seine Vereinskollegen zunehmend der Lächerlichkeit preisgeben. Austreten will er nicht. Aber es dürfte ihn schon ein wenig schmerzen, was da gerade vor sich geht.

Gegen OB-Kandidat Janele läuft ein Ausschlussantrag. Foto: Archiv

Gegen OB-Kandidat Janele läuft ein Ausschlussantrag. Foto: Archiv

Neuster Akt im Christlichsozialen Bürger-Theater: ein Ausschlussantrag gegen OB-Kandidat Christian Janele. Weil dieser Spendenzusagen nicht eingehalten und Wahlkampf nur in eigener (Familien)sache gemacht habe, soll er gehen, beantragt Tom Oberberger.

Äh…Oberberger? Moment. Der Assistent der CSB-Stadtratsfraktion war eigentlich letzte Woche aus der CSB ausgetreten. Allerdings, darauf legt er Wert, erst zum Ende des Geschäftsjahres. Insofern ist so ein Ausschlussantrag schon noch drin.

Zukünftiger Ex-Fraktionsassistent? Tom Oberberger.

Zukünftiger Ex-Fraktionsassistent? Tom Oberberger.

Was dagegen nicht mehr drin ist, ist der Posten des Fraktionsassistenten für Oberberger. Dies vermiest ihm Rudi Prösl. Der ist erst vor einigen Monaten für Gero Kollmer in den Stadtrat nachgerückt und hat so (zusammen mit Ex-ÖDPler Dünninger und Ex-CSUlerin Martina Dräxlmaier) zum Fraktionsstatus der CSB beigetragen. Jetzt hat er gegenüber der Stadt Regensburg seinen Austritt aus der Fraktion, offenbar aber nicht aus der Partei, erklärt. Damit gibt es keine CSB-Fraktion mehr, deshalb auch keinen Fraktionsassistenten mit entsprechender Vergütung. Ebenso fällt im April auch das Salär für die Fraktionsvorsitzende Martina Dräxlmeier weg. Ätsch, mag sich Prösl da gedacht haben.

Ex-CSU, Ex-CSB, Ex-Fraktionschefin: Martina Dräxlmaier. Foto: Archiv

Ex-CSU, Ex-CSB, Ex-Fraktionschefin: Martina Dräxlmaier. Foto: Archiv

Für die Sitzung des Verwaltungsausschusses hat OB Hans Schaidinger heute eine Nachtragstagesordnung verschickt, um für den letzten Monat der laufenden Stadtratsperiode noch die Sitze in den Ausschüssen neu zu ordnen.

Damit gibt es ab kommender Woche zwei CSB-Lager im Stadtrat. Auf der einen Seite Prösl, auf der anderen Eberhard Dünninger und Martina Dräxlmaier. Dräxlmaier, äh, Moment…die ist ja letzte Woche ebenfalls aus der CSB ausgetreten – unter anderem wegen Prösl. Also gibt es Dräxlmaier (Ex-CSB), Prösl (Noch-CSB) und Dünninger (Ex-ÖDP, Neu-CSB).

Ex-CSB-Fraktion, aber (mutmaßlich) derzeit hochrangigster CSBler: Rudi Prösl. Foto: Archiv/ Pummer

Ex-CSB-Fraktion, aber (mutmaßlich) derzeit hochrangigster CSBler: Rudi Prösl. Foto: Archiv/ Pummer

Abseits von den Schalthebeln der Macht im Stadtrat verfügt der Verein derzeit nur noch über Rumpfstrukturen. Vom Vorstand sind neben Oberberger und Dräxlmaier auch der Vorsitzende André Schreiber und Kassier Rudolf Schmitzer zurückgetreten – inklusive Austritt aus dem Verein, ob mit sofortiger Wirkung oder erst zum Ende des Geschäftsjahres werden die Gremien klären müssen. Interimsvorsitzender der so zersplitterten Splitterpartei dürfte derzeit Rudi Prösl sein. Wenn er nicht auch austritt. Oder rausfliegt. Von ihm will die CSB nämlich noch irgendwelche Wahlkampfgelder.

Trat wenige Stunden vor der Wahl aus der CSB aus: Vorsitzender André Schreiber.

Trat wenige Stunden vor der Wahl aus der CSB aus: Vorsitzender André Schreiber (hier bei einer CSU-Sitzung mit Franz Rieger).

Die letzte Hoffnung, um die CSB in den kommenden sechs Jahren wieder zu alter Stärke zurückzuführen, ruhen damit auf den Schultern von Eberhard Dünninger, dem man nur gutes Durchhaltevermögen wünschen kann. Im Hintergrund lauert nämlich schon Nachrücker Christian Janele, ob CSB oder Nicht-CSB wird sich zeigen, wenn sich der Schlachtennebel verzogen hat.

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Die CSB beim gemeinsamen Schlittenfahren.

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Die CSB beim gemeinsamen Schlittenfahren.

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