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Computerchaos bei der Deutschen Bahn

Bahnchef Hartmut Mehdorn. Foto: wikipediaAnmerkung der Redaktion am 18.01.08: Wir leisten Abbitte. Der Chaos Computer Club hat mit dem Computerchaos bei der Deutschen Bahn nun wirklich nichts zu tun. Die Überschrift (vorher: Chaos Computer Club Deutsche Bahn) wurde geändert. Sorry!
Am vergangenen Mittwoch vollbracht die Deutsche Bahn AG (DB AG) eine grandiose Fehlleistung. Bundesweit fiel das Computersystem der DB AG. Die Folge waren erhebliche Verspätungen und Chaos im Zugverkehr. Auch die Fahrkartenkäufe an den Schaltern oder den Automaten waren nicht mehr möglich. Die DBSystel, eine 100prozentige Tochterfirma der DB AG, hatte offensichtlich größere Probleme in einem Rechenzentrum. Klare Antworten, warum es zu diesem Totalausfall kam, blieb die DB AG schuldig. Auch der ansonsten so medienverliebte Bahnchef Hartmut Mehdorn, ging vorsorglich auf Tauchstation und hüllte sich in Schweigen. Für den geplanten Börsengang des von ihm geführten Staatsunternehmens war diese technische Panne sicher weniger zuträglich. Ärger am Regensburger Hauptbahnhof Am Nachmittag zeichnete sich das Chaos im Fernverkehr der Bahn bereits langsam ab. Fernzüge erreichten den Regensburger Hauptbahnhof nur noch mit Verspätung. An sich kein ungewöhnliches Ereignis bei der DB AG. Am kalten Bahnsteig witzelte noch ein junger Bahnkunde, der auf seinen Zug wartete: „Was ist passiert, wenn ein Zug mal pünktlich ist?“ Seine Antwort: „Ein Wunder.“ Ein paar Stunden später konnte über diese Situationskomik auf dem Regensburger Bahnhof niemand mehr lachen. Nun wurden auch die DB AG Mitarbeiter hinter den Fahrkartenschaltern nervös und redeten beruhigend auf die wartenden Fahrgäste ein. Auskünfte und Fahrkarten konnten nicht mehr per Computer verkauft werden. Bahnkunden, die sich als Alternative ihre Tickets am Automaten erwerben wollten, bekamen auch hier keine Fahrkarte. Die Monitore leuchteten nur in einem tiefen Blau und waren ansonsten leer. Nicht nur in Regensburg waren die Fahrkartenautomaten außer Betrieb, alle dieser bundesweiten 7.000 elektronischen Helferlein hatte die technische Panne getroffen. Verspätungen, aufgebrachte Passagiere und Rotkappen Nach wenigen Stunden hatte so gut wie jeder Zug eine satte Verspätung. Auf der großen Anzeigentafel lief hinter den meisten Zugverbindung eine weiße Einblendung, welche die Verspätung ankündigte. Anfänglich gab es noch die, teilweise originellen, Beschwichtigungsdurchsagen der Bahnhofsleitung: „Meine Damen und Herren, der EC so und so verspätet sich aufgrund der Verspätung eines anderen Zuges um 30 Minuten. Wir bitten um ihr Verständnis.“ Als immer mehr Züge nicht zu den vorgesehenen Zeiten in Regensburg einrollten, gab man es auf, die aufgebrachten Passagiere per Lautsprecher zu beschwichtigen. Am Höhepunkt des totalen Eisenbahnchaos ging es in der Bahnhofshalle zu, wie an der New Yorker Börse bei einem Crash. Überall telefonierten die Menschen mit den Mobiltelefonen oder machten ihrem Ärger gegenüber unbekannten Mitreisenden Luft. Ein älterer gut gekleideter Herr hielt eine schwarze Mobility Bahncard 100 in die Luft und meinte: „Über 3.600 Euro hat mich dieses Ding gekostet. Am liebste würde ich die Bahncard den Mehdorn wo hinschieben.“ Ein Ehepaar saß verstört auf den Schalenkoffern in der überfüllten Wartehalle. Sie wollten mit dem Zug zum Münchner Flughafen fahren und von dort aus in den Urlaub fliegen: „Jetzt muss uns schnell der Schwiegersohn mit dem Auto zum Flughafen bringen. Knappe zwei Stunden haben wir noch Zeit“, erklärte der Mann aus dem Landkreis Regensburg. Seine Gattin sah es weniger konstruktiv: „ Der Mehdorn sollte zur Strafe vier Wochen lang mit seinen Zügen fahren müssen“, schimpfte sie. Nicht nur die Fahrgäste konnten einem leid tun. Inmitten der Wartenden standen – immer umringt und an den roten Mützen gut erkennbar – die Mitarbeiter der DB AG. Sie leisteten Übermenschliches. Von allen Seiten redeten die Fahrgäste auf sie ein, teilweise mussten sich die Bahnbediensteten auch Beschimpfungen anhören. Hektisch blätterten sie in Kursbüchern und versuchten die chaotische Lage in den Griff zu bekommen. Gegen Abend konnten Techniker der Bahn das Computerproblem beheben. Es dauerte bis in die frühen Morgenstunden bis der Schienenverkehr sich normalisiert hatte. Verspätungen inklusive.
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Kommentare (15)

  • Ganayan

    |

    Ähm … muss man den Titel verstehen? Habe ich etwas übersehen? Was hat der CCC damit zu tun?

  • seb

    |

    was soll denn bitte der Titel “Chaos Computer Club Deutsche Bahn”. Das geht ja gar nicht. Oder hat eurer Meinung nach der ccc etwas damit zu tun? Weg mit diesem Titel!

  • Thilo Schumann

    |

    Sehr geehrter Wittmann,

    Was hat das ganze mit dem CCC zu tun? Könnten Sie dieses bitte mal näher erläutern?

    Wenn das eine Art von Scherz sein soll, dann kann ich nur sagen, dass dies ein sehr schlechter Scherz ist.

    Gruß

    Thilo

    PS: Wie? Mann kann hier noch nicht mal ohne JavaScript und ohne Cookies kommentieren? Was ist denn das für ein Scherz?

  • eris

    |

    was hat denn der CCC mit eurer unfaehigkeit passende ueberschriften zu suchen zu tun? aendert das mal.

  • matt

    |

    Diese Verleumdung im Titel geht gar nicht.

  • name

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    Was hat bitte der CCC im Titel verloren?! Wirklich großer Schwachsinn, der hier produziert wurde. Zeugt davon, dass hier jemand keine Ahnung hat, wovon er schreibt!

  • manuel

    |

    soll das ein vergleich sein?
    was hat der ccc mit der db zu tun?
    mal ehrlich hier fehlt doch der durchblick, was?

    wenn es werbung für diese unseriöse seite sein sollte – es hat nicht funktioniert!

    wofür brauchen sie cookies?
    wird gleich wieder gelöscht.

  • Peter

    |

    Nach all den Kommentaren hier will ich auch mal was schreiben.
    SUPER dass ihr das geändert habt! Lob! Nicht jede Seite reagiert so schnell.
    Und zum Thema: Deutsche Bahn, das passt so gut zu euch, unglaublich.

  • hansdampf

    |

    Da hat aber die Maschinerie des CCC Regensburg volle Arbeit geleistet! Ich fand den Titel passend, aber was solls :-)

  • Tom

    |

    Ach bitte liebe Leute vom CCC. Ein bisserl mehr Selbstironie stünde Euch gut zu Gesicht. Ich seid kuhl! Verhaltet Euch auch bitte so.

  • Joachim Datko

    |

    Zurück zum Inhalt! Ich bin früher viel mit dem Zug unterwegs gewesen.

    Vorteile:
    – Auch bei Eis und Schnee meist geringere Verspätung im Fernverkehr als andere Verkehrsmittel (Flugzeug, Auto)
    – Keine morgendlicher Verkehrsstau vor Großstädten, wie z.B. München

  • turmalin

    |

    früher lieber Datko konnte man ja auch noch mit der Bundesbahn fahren. Seit es die Mehdorn-Bahn gibt ist es vorbei mit Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Preiswürdigkeit.

    Bei der Bundesbahn wurden nnoch Fahrkarten Verkauft und es gab eine Auskunft.

    Heute muss hat man den Eindruck es wäre eine Gnade, wenn man am Service-Point ein Ticket verkauft kriegt.

  • Brandnerkaspar

    |

    Auweia…..da hats den Möchtegern-Hacker-Buam vom Regensburger Pseudo-CCC das Schwanzl geknickt.
    Dabei hätte man doch mit ein bisschen Hirn im Kopf begreifen können, dass das in der Überschrift ein Wortspiel der Veräppelung der Bahn und eben kein Verbalangriff auf den CCC ist.

    Naja. Passt ins Bild. Nicht des CCC im Allgemeinen, sondern des Regensburger Ablegers.
    Soviel zu Eurem Verständnis von freier Rede. Kaum fühlt Ihr Euch aufs Schwanzl getreten wird genauso losgeblökt wie von den Bösen Buben, die vom CCC so gerne angeprangert werden. LOL!

    Grüß Euch schön,
    Der Kaspar

  • Andreas

    |

    Ich fand den Originaltitel “Chaos Computer Club Deutsche Bahn” sehr originell und hätte ihn auch stehen lassen.

    Der CCC hat sich seinen Namen ja auch mit einem gewissen “Augenzwinkern” ausgesucht; dieser hintergündige Humor scheint doch einigen Mitgliedern der Regensburger Abteilung abzugehen.

    Wer gegenüber der Fa. Diehl auf seiner Meinungsfreiheit besteht (vollkommen zu Recht!) sollte auch eine freundlich-konstruktive Auseinandersetzung mit dem CCC nicht scheuen.

    @turmalin: Früher war die Bahn vielleicht insgesamt pünktlicher, weil einzelne Problem sich nicht so massiv auf das Gesamtsystem ausgewirkt haben. Es waren einfach viel mehr Puffer im Fahrplan, die aber auch die Zeit des Reisenden gekostet haben.

    Und sie war auch entsetzlich langsam und unkomfortabel. Für Strecken, die heute in gut vier Stunden zurückgelegt werden, brauchte die Bahn damals 7,5 Stunden.

  • Sir Sonderling

    |

    Sorry, liebe Redaktion – jetzt bekommt Ihr es von beiden Seiten.
    Aber nur weil ein paar Gestalten hier quasi Mobbing betreiben die maybe etwas zu pointierte Überschrift zu ändern – das finde ich auch nicht so dolle. Bekommt jetzt jeder seinen Artikel wie er will wenn er ein paar Halbstarke findet, die hier herumpöbeln?

    Es muss sich doch wirklich jedem Erschlossen haben, dass Herr Wittman hier nicht auf den CCC gezielt hat, sondern auf die Bahn.

    Euer Sir

    PS, an die wasauchimmer CCC-Meute:
    Die hier zur Schau getragene JavaScript/Cookiephobie hat mir den ersten Lacher des Tages beschert. Schöne selbst-Parodie :-)

Kommentare sind deaktiviert

drin