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Grüne Oase in der Obermünsterstraße

„Die sollen erstmal abwarten“

Am Samstag wurde die „grüne Oase“ in der Obermünsterstraße offiziell eröffnet.

Klaus Burkard von Transition Town (l.), Bürgermeister Jürgen Huber und Oberbürgermeister Joachim Wolbergs bei der Eröffnung der grünen Oase. Foto: ld.

Klaus Burkard von Transition Town (l.), Bürgermeister Jürgen Huber und Oberbürgermeister Joachim Wolbergs bei der Eröffnung der grünen Oase. Foto: ld.

„Lärm ist nicht Grün!“, so prangt es auf einem Plakat, das ein Anwohner des Hauses am Ende der Obermünsterstraße an seinem Fenstersims befestigt hat. „Der hat aber eigentlich nichts dagegen“, sagt Stadträtin Tina Lorenz. Der Bewohner habe nur Angst, dass sich direkt unterhalb seines Zuhauses ein neuer Party-Treffpunkt im Obermünsterviertel entwickle. „Das kann ich auch verstehen, das ginge mir genauso“, ergänzt die Piratin. Und richtig, auf dem Plakat heißt es weiter: „Ja, zu einer grünen und ruhigen Oase in der Party-Meile! Nein, zu zusätzlichem Lärm!“

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Jeder konnte mitbauen

Im Vorfeld der Eröffnung hatte es schließlich schon genügend Aufregung über die „Oase“, eine öffentliche Terrasse für alle Anwohner des Obermünsterviertels, gegeben. Beschwerden seien unter anderem vonseiten eines ansässigen Tätowierers und der Immobilienagentur „ORANGE“ schräg gegenüber laut geworden, erzählt Lorenz. Freilich habe man dort auch einige Wochen auf einen Haufen Sperrmüll schauen müssen, räumt sie ein.

Dieses Plakat hängte ein Anwohner am Samstag ans Fenster. Foto: ld.

Dieses Plakat hängte ein Anwohner am Samstag ans Fenster. Foto: ld.

Jetzt aber ist aus dem Sperrmüll etwas geworden, was sich durchaus sehen lassen kann. Die Blumenkübel und sonstigen Aufbauten sind etwas schief und krumm, die Nägel und Schrauben meist nicht gerade symmetrisch gesetzt. Dafür konnte aber auch jeder mitbauen, der Lust hatte.

„Wir brauchen Teile in der Stadt, die nicht so g’schleckt sind“

Am Samstagnachmittag wurde die grüne Oase, von Transition Town Regensburg initiiert, mit einem großen Fest feierlich eingeweiht. Am Abend sorgen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs sowie der dritte Bürgermeister, Jürgen Huber, für eine offizielle Eröffnung. „Wir brauchen mehr Grün in dieser Stadt und wir brauchen Teile, die nicht so g’schleckt sind“, sagt Wolbergs. „Wenn wir auf Dauer gut in dieser Stadt leben wollen, muss es auch eine urbane Stadt sein!“

All denen, die sich bislang vor allem online über die öffentliche Terrasse aufgeregt haben, rät der Oberbürgermeister, „erstmal abzuwarten“. Auch für den Kritikpunkt, dass für die grüne Oase vier Anwohnerparkplätze weggefallen sind, hat er kein Verständnis. „Wir haben ein tolles Parkhaus in unmittelbarer Nachbarschaft“, hält er dagegen. „Die Obermünsterstraße ist eigentlich traumhaft schön, es stehen nur zu viele Autos rum“, endet er schließlich.

Foto: ld.

Foto: ld.

Nachdem Wolbergs und Huber von Transition-Town-Mitglied Klaus Burkard einen Biomülleimer für den Haushalt überreicht bekommen haben – in der grünen Oase steht nämlich auch die „erste freie Biotonne Regensburgs“ – pflanzt der Oberbürgermeister unter der Regie von Burkard die „erste rote Nelke“ ein. Danach wird angestoßen.

So sieht die grüne Oase von der Straßenseite her aus. Foto: ld.

So sieht die grüne Oase von der Straßenseite her aus. Foto: ld.

 

Diskussionen und Streit in Facebook-Gruppe

Die „grüne Oase“ war als Bürgerprojekt von Transition Town Regensburg initiiert worden. Als „Terrasse für alle“ im Obermünsterviertel soll der „Gemeinschaftsgarten“ die Aufenthalts- und Wohnqualität der Straßenbewohner steigern. Im Internet, insbesondere in der Facebook-Gruppe „Du bist ein echter Regensburger, wenn…“ gibt es seit einigen Tagen aber einen gewaltigen Streit mit etwa 300 Kommentaren zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts bis hin zur Ankündigung, die Nutzung der Terrasse juristisch prüfen lassen zu wollen. Vor allem werden die wegfallenden Parkmöglichkeiten, die Optik der Terrasse oder auch die angebliche “Laisser Faire”-Haltung der Behörden kritisiert.

Für die grüne Oase gibt es vorerst eine befristete Sondernutzungserlaubnis der Stadt bis ins Jahr 2016. Das Projekt könnte auch Pilotcharakter mit Hinblick auf weitere, ähnliche Vorhaben im Stadtgebiet haben.

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Kommentare (7)

  • Hajo1972

    |

    Mit Entsetzen habe ich diesen Beitrag lesen müssen. Ja geht´s denn noch? Grün in der Altstadt, lebendige Pflanzen am Rand der Piss-Kotz-“Party”meile? Jeder Regensburger hat doch die Möglichkeit, im Umkreis von höchstens zehn Kilomtern sich eine echte Pflanze anzusehen. Haben denn nicht schon die Transitionsgärtchen am Roten Herzfleck und am Alumneum genug Grün in die Stadt gebracht? Ich persönlich musste schon den Oberbürgermeister in der Nähe des Gartens am Herzfleck sehen – entwürdigend.

    Lasst uns Pflaster und Asphalt – und verschont uns vor allem Lebendigem!

  • Gartenzwerg

    |

    Als Laubenpieper hätte man eine Abmahnung im Briefkastl. Den (Groß-)Städtern kann man offensichtlich alles zumuten.

  • Heinz

    |

    @Gartenzwerg

    Alles eine Frage der Organisation. Öffentlichwirksam und sozial auftreten, satt sich in der Laube zu verschanzen.

    Ich find´s super. Freiräume erkämpfen und dann für alle nutzbar machen. Schönes Konzept. Und selber braucht man dann gar keinen eigenen Garten mehr.

  • bürni

    |

    Ich hab´s mir heute angesehen und finde das Konzept und die Optik toll! Es ist wirklich mehr als an der Zeit, dass solche Projekte auch in Regensburg umgesetzt werden. Wenn´s nach mir ginge, sollten noch viele solcher Ideen umgesetzt werden – für eine schönere Stadt, für mehr Gemeinschaft, für mehr Kultur, für mehr sinnvollen Platz!!

  • Mathilde Vietze

    |

    Ich finde die Idee toll und bin mir sicher, daß sich
    auf dieser Oase Jung und Alt trifft und mit der
    Zeit ein gutes Miteinander entsteht.
    Ein Dank an die Initiatoren!

  • altstadtkid

    |

    Da waren mal wieder welche zuviel in Berlin
    Schauen wir mal wie lange das ganze steht. Wann der erste zerstörungswütige Trupp besoffener Landkinder alles platt macht.
    Wenn dann das neue ganz tolle Discozentrum für 1200 Besucher im städtischen Parkhaus kommt, wird das Viertel bestimmt nochmal richtig schön aufgewertet und belebt.
    Die Stadt baut denen auch noch ein Discozentrum im städtischen Parkhaus, und dann kommen die Lippenbekenntnisse und Scheinkampagnen , von wegen “Fair Feiern”, widerlich .

  • Petra

    |

    Ganz tolle Sache!!!! Solche Oasen sollte es viel mehr geben. Jedes Plätzchen grün zwischen Beton und Stein ist ein Geschenk. Eine wahre Aufwertung für die Obermünsterstraße! Super!

Kommentare sind deaktiviert

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