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Platten-Review

Du darfst! Beach Slang – Broken Thrills

Wer das zulässt, bekommt ein bis an die Schmerzgrenze intensives Album voll großer Momente und noch größerer Melodien: Beach Slang – Broken Thrills.

Von Martin Smeets, heartcooksbrain

beachWas machen eigentlich die Japandroids wohl gerade? Die haben schließlich seit 2012, also seit Celebration Rock nichts mehr von sich hören lassen. Und sorgen so dafür, dass das in jüngerer Vergangenheit unter anderem durch sie zu neuem Ruhm gekommene Feld des schrammeligen Krachs zwischen Indie, Punk, Rock’n’Roll und jeder Menge Emotion nunmehr von anderen bestellt wird. In diesem Falle eben von Beach Slang. Die machen sich jedenfalls äußerlich ziemlich verdächtig, hier den längst angelegten Wegen zu folgen. Acht Songs, knappe Spielzeit, aufgerissene Distortion-Effekte und ein allgegenwärtiger Hurra-Habitus. Kennt man schon.

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Man will schon abwinken und das böse Wort “rip-off” in den Mund nehmen. Doch dann kommt All Fuzzed Out mit seinen ausladenden Akkorden voll sehnsüchtiger Begeisterung und wischt alle Bedenken und Kritikpunkte beiseite. Einfach so. Die simple Tatsache, dass hier einfach zwei bereits veröffentlichte EPs aneinander geklatscht wurden, die arg kurze Spielzeit, der wirklich doofe Songtitel American Girls And French Kisses, die latente lyrische Unbedarftheit und der epigonale Charakter von Broken Thrills? Zweifellos Punkte, die diesem Debut auf sachlicher Ebene anzukreiden sind. Aber hey: Wer ist eigentlich Paul?

Hört man in diese acht Songs hinein, kippt die Stimmung gewaltig. Dann interessiert man sich nicht mehr für profane Formalitäten wie die Spielzeit, sondern stürzt sich fröhlich rein ins Getümmel, lässt sich von Punk Or Lust ein bisschen zum Tanz verleiten, schwelgt mit der verdreckten Akustischen von We Are Nothing und hält mit dem vergleichsweise zurückgenommenen Dirty Cigarettes ein wenig inne. Sänger James Alex kommentiert das Auftreten der eigenen Band dazu passend mit “Sometimes rock and roll gets taken too seriously – I assure you that’s not going to happen here.”. Und hat damit völlig recht. Dieser beachtliche Erstling ist definitiv nichts für den Kopf, sondern spricht viel lieber das Gefühl an. Wer das zulässt, bekommt ein bis an die Schmerzgrenze intensives Album voll großer Momente und noch größerer Melodien. Ein eskapistisches Vergnügen in unter 30 Minuten. Ein Fanal wider den grauen Alltag. Ein kleines Wunder, das man hin und wieder genießen darf. Muss!

Wertung: 8/10

Anspieltipps: Get Lost, Punk Or Lust, All Fuzzed Out, We Are Nothing

 

Beach Slang – Broken Thrills | Big Scary Monsters/Alive | VÖ: 27.04.2015 | LP/Digital

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