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Der SSV, das Stadion und der Sex

„Kann man sich denn nicht einmal freuen? Wenigstens drei Wochen lang?“ Mit flehender Schärfe kritisierte Jahn-Präsident Franz Nerb am Freitag Nachmittag einen Journalisten. Der hatte in der Mittelbayerischen Zeitung die frohe Botschaft vermeldet, dass die Stadt alle Grundstücke beieinander hat, um ein Stadion zu bauen. Gleichzeitig gab es aber auch Stimmen, die bezweifelten, dass das Stadion auch tatsächlich gebaut wird. „Wenn ich so etwas lese, hat meine Frau keinen Sex mehr“, so Nerb. Wer will dafür ernsthaft die Verantwortung übernehmen? Da heißt es, sich freuen! Ein Bild der Freude: Jahn-Präsi Franz Nerb und Regensburg-Präsi Hans Schaidinger. Foto: AignerDarüber, dass Hans Schaidinger noch eine Zunge hat. Auf die hat er sich nach eigenen Worten in der Vergangenheit bei vielen Gelegenheiten gebissen. Heftig gebissen. Wegen „saudummer Leserbriefe“ und ebensolcher Bemerkungen aus dem „Umfeld des SSV Jahn“, die unkten, dass die CSU überhaupt kein Stadion wolle und untätig sei. Dass dem nicht so ist, konnte Schaidinger am Freitag mit stolzgeschwellter Brust beweisen. Binnen sechs Jahren ist es dem Chef des Liegenschaftsamtes, Gunther Schröder, „in zähen Verhandlungen“ gelungen, vier Grundstücke an der Autobahnausfahrt Galgenberg zu erstehen. Dort, in Oberisling, stehen der Stadt nun 15 Hektar Fläche zur Verfügung, um das neue Stadion zu bauen. Für Nerb der „Traumstandort“. Das Beste: „Wir haben keine Preise bezahlt, die nicht gerechtfertigt wären“ (Schaidinger). Unter anderem deshalb, weil sich der Oberbürgermeister so oft und so heftig auf die Zunge gebissen hat. Hätte er was gesagt, „hätte das nur den Preis in die Höhe getrieben“. Das ist nicht geschehen. Der Preis ist „gerechtfertigt“. Nun ist der SSV Jahn an der Reihe. Mit dem muss die Stadt jetzt einen Rahmenvertrag aushandeln. Ende Januar wird man wohl in die Verhandlungen eintreten. Bis dahin sollen die erste und zweite Mannschaft des SSV Jahn in eine GmbH ausgelagert werden. „Erst dann können wir der Stadt Sicherheit bieten“, sagt Nerb, der hofft, dass alle potentiellen Investoren trotz der momentanen sportlichen Lage des SSV zu ihrem Wort stehen und dass der DFB das entsprechende Vertragswerk für die neue GmbH – nach mehreren Ablehnungen – endlich akzeptieren wird. Mit dem „besten Sportjuristen Deutschlands“ wird sich Nerb dafür kommende Woche treffen. Dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen!. Zwar hat „die Stadt das Geld für ein Stadion nicht und wird es nie haben“, aber es gibt Gott sei Dank PPP-Modelle. Und obwohl mittlerweile „jede Woche jemand anruft, der das Stadion bauen will“, soll es selbstverständlich „nach den dafür geltenden Regeln ausgeschrieben“ werden. Da wird sich schon jemand finden lassen. Für die Infrastruktur sind im städtischen Haushalt schon zehn Millionen eingestellt und auch den Freistaat will Schaidinger noch anzapfen. „Da spielt sich einiges in meinem Kopf ab.“ Scheitern könnte das Fußballprojekt nur noch, „wenn die Welt zusammenbricht“, was für den Oberbürgermeister so viel heißt wie, „dass wir nur noch 60 Millionen Gewerbesteuer (aktuell 125 Millionen) einnehmen“. Weil so etwas niemals der Fall sein wird, bleibt uns nur noch, die pure Freude und der Wunsch, dass auch Frau Nerb davon profitieren wird. P.S.: Franz Nerb sucht einen Nachfolger – als Jahn-Präsi. „Wenn’s jemand besser kann, soll er sich melden. Das können wir problemlos im Präsidium entscheiden.“ Für die, die’s nicht besser können, hat Nerb auch einen Rat parat. „Einfach mal zwei Jahre den Mund halten und uns machen lassen.“ So schön kann Fußball sein! (Ent)spannende Lektüre!
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