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Triathlon-Event so gut wie beschlossen

„Eine Bereicherung der ganz besonderen Art“

Fitness-Trainerin und Unterstützerin von Joachim Wolbergs: Sonja Tajsich mit dem damaligen Oberbürgermeister-Kandidaten auf einem Wahlkampf-Foto. Foto: pm

Fitness-Trainerin und Unterstützerin von Joachim Wolbergs: Sonja Tajsich mit dem damaligen Oberbürgermeister-Kandidaten auf einem Wahlkampf-Foto. Foto: pm

Die Koalition steht wie ein Mann: Am kommenden Donnerstag wird der Regensburger Stadtrat einen Fünf-Jahres-Vertrag für einen „Challenge Triathlon“ beschließen.

„In dieser Stadt darf man ja nicht einmal mehr mit jemand befreundet sein.“ Etwas verschnupft ist Joachim Wolbergs. Darüber, dass mancher ein Gschmäckle dahinter vermutet, wenn das Unternehmen seiner Fitnesstrainerin und Unterstützerin im Wahlkampf, Sonja, und seines Freundes Tom Tajsich, ein Triathlon-Event in Regensburg ausrichten soll.

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Allerdings nur ein wenig. Denn die Koalition, das verkündet der Oberbürgermeister am Montag bei einer Pressekonferenz, hat er geschlossen hinter sich. Die Entscheidung, die am Donnerstag im Stadtrat ansteht, ist damit quasi schon gefallen: Für die kommenden fünf Jahre soll in Zusammenarbeit mit der Team Challenge GmbH wieder ein alljährlicher Triathlon über die Langdistanz ausgetragen werden. Die lokalen Partner des Unternehmens in Regensburg: die Eheleute Tajsich mit ihrer Pureendure GmbH.

Begleitprogramm „für den Breitensport“

Flankierend zum Challenge Triathlon wird es ein halbjähriges Begleitprogramm geben, um, so Wolbergs, auch eine entsprechende “Wirkung für den Breitensport” zu erzielen: „Charity Swim Nights“, Radtouren auf der Rennstrecke und ebensolche Lauftreffs. Über eine sogenannte „Perspektive Team“ sollen, so heißt es in der Beschlussvorlage, „junge Talente (…) von professionellen Trainern an ihre Karriere herangeführt“ werden. Obendrauf gibt es einen „ganzjährigen Showroom“ zur „Ausdauerregion Regensburg“. Sämtliche Ausrüstung und Material solle bei „lokalen Unternehmen“ gekauft werden.

Lokaler Lizenznehmer und Ausrichter des Events inklusive Begleitprogramm wird die Pureendure GmbH von Tom und Sonja Tajsich sein. Dieses, kürzlich von einer GbR in eine GmbH umgewandelte Unternehmen vertreibt einerseits ein ausgewähltes Sortiment an Sportartikeln. Andererseits werden Schwimmkurse, Seminare zu verschiedenen sportlichen Kompetenzen oder Lauftreffs angeboten.

Der Ironman: Eigentlich eine super Sache?

Er sei nie gegen einen Triathlon gewesen, erklärt Wolbergs. Deswegen habe er auch unmittelbar nach seiner Amtsübernahme mit der Ironman Germany GmbH, dem Konkurrenzunternehmen der Team Challenge, Gespräche geführt, um das Event wiederaufleben zu lassen. Denn so schlecht sei die Veranstaltung ja nicht gewesen. Den ersten Ironman 2010 hätten fast alle „toll“ gefunden, beim zweiten habe es weniger Euphorie und Ärger mit erntenden Landwirten gegeben und der dritte und letzte schließlich sei wegen der schlechten Beteiligung ein Flop gewesen.

Aber, so der OB, kaum eine andere Veranstaltung habe so positive Auswirkungen auf Hotellerie und Einzelhandel in der Altstadt gehabt wie der Ironman. Dafür habe er zwar keine konkreten Zahlen, aber das hätte er bei zahlreichen Gesprächen mit Kaufleuten erfahren. 

 Mit den Ironman-Machern sei man sich indes nicht einig geworden, so Wolbergs. Die Forderungen an die Stadt seien zu hoch gewesen. „Und was tut man dann: Man fragt Leute, die sich auskennen.“ Und so war es nur natürlich, dass Wolbergs sich an seine triathlonerfahrenen Freunde, die Tajsichs wandte, um nach Lösungen zu suchen. Und siehe da: Nicht nur das es da die Team Challenge GmbH gibt, die dem Vernehmen nach weit mehr Rücksicht auf die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort nimmt und sich deshalb immer einen lokalen Partner sucht. Darüber hinaus war mit der dreifachen Ironman-Gewinnerin Sonja Tajsich und ihrem Unternehmen auch recht rasch dieser lokale Partner gefunden.

Überzeugungsarbeit: Kaum Resonanz im Stadtrat

Jetzt galt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. Und so gibt es seit Monaten intensive Gespräche mit den Tajsichs, der Stadtverwaltung und der Koalition. Mehrfach lud Wolbergs zu Informationsfahrten nach Roth, Geburtsort des Challenge Triathlon und Sitz des lizenzgebenden Unternehmens. Schließlich, so Wolbergs, wolle er „nix überstülpen“. „Ich will, dass das viele kennenlernen.“

Kennenlernen wollten es dann nicht all zu viele. Nach zweimaliger Absage wurde die Fahrt nach Roth schließlich dennoch „durchgezogen“, so Wolbergs. Mit dabei: Zwei von 50 Stadträten – Juba Akili (SPD) und Maria Simon (Grüne). Es seien eben nicht so viele interessiert gewesen, sagt der Oberbürgermeister. Die einen, weil sie sich wohl gesagt hätten: „Wir sind eh dafür.“ Die anderen, so vermutet Wolbergs, weil sie sagen: „Wir sind eh dagegen.“ Er lasse sich gerade die Sitzungsprotokolle zum Ironman zusammensuchen, um all die guten Argumente zusammenzusuchen, mit denen seinerzeit „so viele“ – Wolbergs meint mutmaßlich die CSU – dafür gewesen seien.

Ausfallgarantie halbiert

Die anfängliche Vorgabe von Wolbergs – die Veranstaltung dürfe nicht teurer werden als der Ironman – ist, nimmt man die Vorlage, die am Donnerstag zur Abstimmung steht, eingehalten: Die „Sachleistungen“, die von der Stadt entweder selbst gestemmt oder „zugekauft“ werden, schlagen mit 200.000 Euro jährlich zu Buche – für den Ironman waren es noch 250.000. Die Ausfallgarantie, wenn eine bestimmte Teilnehmerzahl nicht erreicht werden sollte, lag beim Ironman bei jährlich 50.000 Euro. Für den Challenge sind es 75.000, allerdings inklusive des halbjährlichen Rahmenprogramms. Hier wurde bei den internen Verhandlungen sogar noch nachgebessert – zunächst war, das hatte uns zuletzt Tom Tajsich bestätigt, von Summen zwischen 100.000 und 150.000 Euro als Anschubfinanzierung für Challenge plus Rahmenprogramm die Rede.

Geld für die Vereine ist Sache der Veranstalter

„Regionale Vereine und Organisationen“ sollen intensiv eingebunden werden. Inwieweit das für diese Vereine auch geldwerte Vorteile hat, sei Sache der Veranstalter. Er habe ohnehin allenfalls hintenrum von Kritik erfahren. Das sei schade. „Wenn jemand mit der Veranstaltung ein Problem hat, dann soll er sich doch melden. Das ist kein Problem.“ Aber so könne man ja nicht einmal drüber reden.

Bereits in diesem Jahr soll es zur Einstimmung ein „Challenge Festival“ in Regensburg geben. Dieses Festival muss die Pureendure GmbH Wolbergs zufolge noch alleine schultern. Ab 2016 und die nächsten vier Jahre läuft dann der Challenge Triathlon Regensburg unter Regie der Eheleute Tajsich, das sei eine, so Wolbergs, „Bereicherung der ganz besonderen Art“.

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Kommentare (25)

  • Soundso

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    “Wolbergs kniet sich auch für seine Freunde rein”

  • Knurrhahn

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    „Bereicherung der ganz besonderen Art“.
    Scheint so zu sein! Unglaublich!

  • Lothgaßler

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    Es wird immer doller: Ein “ganzjährigen Showroom” für die “Ausdauerregion Regensburg” soll eingerichtet werden. Was soll das denn sein?
    Für wen oder was soll hier geworben werden? Wird der Showroom vollgepflastert mit Laufschuhen, Rennrädern und Schwimmutensilien, samt Angeboten zu einschlägigen Trainingseinheiten, nichtscheuernden Unterhosen und Nahrungsergänzungsmitteln? Das steckt ja wohl dahinter, sonst wirds vollkommen sinnfrei! Werden damit ganzjährig zu besetzende Stellen geschaffen? Irgendjemand muss schließlich erklären was genau die “Audauerregion Regensburg” sein soll und was der Showroom so zeigt.

    Wenn Politiker unbedingt etwas durchsetzen wollen, dann beginnen sie zu fabulieren, wie im Fieber, frei von Sinnen. Hat Wolbergs gerade die Grippe?

  • Regensburger Bürger

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    Wahnsinn!! Der macht genau da weiter, wo Schaidinger aufgehört hat – bloß noch schamloser. Ja, liebe Leute, dieses skrupellose Ei habt Ihr euch selbst ins Rathaus gewählt: Maßlose Verschwendung von Steuergeldern, ohne parlamentarische Kontrolle, ohne Widerspruch, ohne Hinterfragen – und mit ganz viel Spezl’nwirtschaft.
    Armes Regensburg.
    (sagt einer, der ganz bestimmt kein CSUler ist)

    Apropos: Wo sind eigentlich all die Vorstände der gemeinnützigen Vereine, deren Kinder- und Breitensportarbeit der Stadt alljährlich ein jämmerliches Almosen wert ist (die aber natürlich keine 6-stelligen Summen in den Rachen geschmissen bekommen) und die spätestens jetzt ganz laut “Stopp!” rufen müssten? Na, wo seid Ihr? Man könnte schreiend aus dem Fenster springen angesichts von soviel Gleichgültigkeit…

  • Peter Wert

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    -Radtouren auf der Rennstrecke
    Geführte Radtouren auf der Strecke, Monatlich wechselnde Abschnitte inkl.
    Rahmenprogramm und Versorgung –
    -Streckenerkundungs-Lauftreff
    Geführte Lauftreffs auf der Strecke, monatlich wechselnd inkl. Rahmenprogramm –

    Soll das bedeuten jeden Monat werden öffentliche Straßen gesperrt?

  • Stefan Aigner

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    @Peter Wert

    Ich denke, dass unter anderem solche Fragen im Stadtrat beantwortet werden. Ich habe es aber so verstanden, dass das nicht der Fall sein wird.

  • wollwirker

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    Na, ich hoffe Herr Wolbergs hat noch ein paar Euros für eine Anti-Doping
    Kampagne eingeplant.

  • Alltag ist wichtiger als Feiertag.

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    @ Lothgaßler
    Ja der ganz alltägliche Kinder- und Breitensportarbeit der Stadt gerät anscheinend in den Schatten. Man fördert Events, Festivals, Hauptsache großartige, besondere Ereignisse.
    Ich denke auch, das riecht nach Schieflage.
    Alltag ist wichtiger als Feiertag.

  • da_Moartl

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    Ist doch klar, wo der “Show-Room” sein wird. Einfach mal im April in der Kumpfmühler Straße vorbeischauen ;-) – der Laden heißt purendure. Und das, was da als Rahmenprogramm für den Breitensport verkauft wird, ist ganz normales Marketing von Profis, um die Akzeptanz zu fördern und Neben-Einnahmequellen zu erschließen. Wetten, dass spätestens im zweiten Jahr niemand mehr vom LLC oder Tristar spricht?!

  • profiler

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    Wäre Regensburg profilarm, gäbe es vielleicht eine Chance und einen Grund, in ein Profil als “Ausdauerregion” zu investieren. So aber wird außérhalb des Events keine Hotelübernachtung zusätzlich verkauft,

    Mit einem Grußwort wurde im letzten Herbst eine Europameisterschaft in Regensburg “gefördert”. Wenig vorher gab es in derselben Sportart die Deutsche Meisterschaft in der Region (Lappersdorf). Sind wir nun “Boogie-Woogie-Region”? Und was ist das wert?

    Europameisterschaft Boogie Woogie 2014Read

  • Martin Feil

    |

    Warum kommen die Touris nach Regensburg?
    Weil Regensburg so ist, sowie es die Regensburger seit Jahrzehnten mit einigen Mängeln und aber behutsamen Verbesserungen gehegt und gepflegt haben.
    OB Schaidinger war auf dem Weg dies zu zerstören, aber OB Wolbergs vernichtet den Charme von Regensburg endgültig und verscherbelt eine DomturmBruckmandlBratwurstRegensburgChallenge (DBBRC) auf Kosten der Regensburger.

  • MJ

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    Was regt ihr euch hier denn so auf?
    Wenn ich als Stadt für 11 fast 4-klassige Fußballer ein neues Stadium baue welches mir noch 3 Mio. Defizit pro Jahr bringt, dann kommt es auf die paar Kröten für den Challenge Regensburg auch nicht mehr an!!!

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu Regensburger Bürger: Ihr Kommentar ist keine berechtigte
    Kritik, sondern eine Unverschämtheit. Wenn der Triatlon nicht
    gemacht würde, ginge doch genauso das Gemeutere los, daß
    Wolbergs nichts für den Sport übrig hätte.

  • Regensburger Bürger

    |

    Liebe Frau Vietze,
    Sie als PR-Beauftragte des Oberbürgermeisters müssen das wohl so darstellen.
    Ist aber natürlich Unsinn, was Sie da von sich geben.
    Es ist vielmehr so, dass wir zwei Möglichkeiten haben:

    1. Wolbergs überstützt seine gute Freundin & Wahlhelferin Tajsich, deren Mann/Lebensgefährten und deren kommerzielle Firma, indem er sich für eine private Kommerzveranstaltung stark macht und ebendieser Familie Tajsich und deren Geschäftspartnern mehrere hunderttausend Euro aus Steuergeldern spendiert.
    Die Nutznießer in Fall 1 sind: Fam. Tajsich, ein paar dutzend Geschäftspartner, 2000 Triathlon-Starter.

    2. Wolbergs unterstützt die vielen gemeinnützigen Sportvereine Regensburgs, deren ehrenamtliche Jugendarbeit und deren langjährige Verdienste um die Gesundheit und Fitness der Regensburger Bürger, indem er sich für deren Vereinsarbeit, deren Sportstätten (normale Turnhallen & Kickplätze, nicht Glitzerstadien!) und deren Veranstaltungen stark macht und ihnen mehrere hunderttausend Euro aus Steuergeldern spendiert.
    Die Nutznießer in Fall 2 sind: Alle Regensburger Bürger in Sportvereinen (mutmaßlich mehrere 10.000), mehrere 10.000 Teilnehmer bei unzähligen Breitensportveranstaltungen in unserer Stadt – und natürlich der Steuerzahler.

    Insofern gar keine Frage, wie sich Herr Wolbergs entscheidet, nicht wahr?

  • Regensburger Bürger

    |

    Kleiner Nachtrag, um Wolbergs nicht zu schlecht wegkommen zu lassen:
    Sein Begehr und wie skrupellos er es durchdrückt ist natürlich moralisch höchst verwerflich und eines “unparteiischen” Bürgermeisters unwürdig – eigentlich sogar ein Fall für die zuständigen Aufsichtsbehörden.

    Noch viel unwürdiger sind jedoch die Stadträte, die derlei Privatsponsoring & Spezl’nwirtschaft ohne Kritik mittragen: alle SPDler, alle Grünen, zwei von drei ÖDPlern – habe ich jemanden vergessen? Widerspruchsloses Stimmvieh. Schlimm.

    2010 war’s die CSU unter Schaidinger, die einer Privatfirma (der Xdream Sports & Event GmbH) 250.000 Euro aus Steuergeldern zuschanzte. Die Roten und Grünen sind keinen Deut besser, nur dass eben dieses Mal die Firma Tajsich kassiert…

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu “Regensburger Bürger” – Vielen Dank daß Sie mir einen solch’
    edlen Titel zubilligen; hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut!

  • Regensburger Bürger

    |

    Liebe Frau Vietze,
    gern geschehen! Aber vielleicht wollen Sie sich ja auch noch zur Sache äußern?

  • Mathilde Vietze

    |

    Zu “Regensburger Bürger” – ich habe mich bereits
    “zur Sache” geäußert. Im Gegensatz zu Ihnen aber
    hatte ich den Mut, meinen Namen zu nennen und
    ich so angreifbar zu machen.
    Ich wünsche keinen Dialog mit jemanden, der ano-
    nym aus dem Hintergrund schießt und mir möglicher-
    weise auch noch das Wort im Munde herumdreht.
    In meiner Partei wird mit offenen Karten gespielt,
    kritisiert und (fair) gestritten. Es gibt allerdings Kritiker,
    die ernst zu nehmen sind und andere, die halt bloß
    – inhaltlos – ihren Frust absondern.

  • Regensburger Bürger

    |

    Liebe Frau Vietze,
    Sie werden es nicht glauben, aber ich argumentiere durchaus auch mit “offenem Visier”. Ich habe in der Vergangenheit beispielsweise mehrmals versucht, mit Herrn Wolbergs, Herrn Hartl und anderen SPD-Parteigrößen ins Gespräch zu kommen – sowohl “auf der Straße” als auch per Telefon. Zum Teil bin ich sogar ins Gespräch gekommen (etwa mit Herrn Hartl, auch wenn er argumentativ-faktenmäßig des öfteren nicht ganz im Bilde war – etwa beim Thema Ganghofersiedlung oder eben beim damaligen Ironman – aber sei’s drum) – zum Teil nicht.
    Auch Wolbergs hat sich des öfteren verweigert. Wie Sie darauf kommen, angesichts einer derart kategorisch-trotzigen Nichtreaktion Ihres Idols Wolbergs ausgerechnet von mir einen “Dialog mit offenen Karten” zu verlangen, ist mir nicht klar. (um’s zu verdeutlichen: Ein dem 3. BM unbekannter Bürger ruft mehrmals höflich zwecks Stellungnahme in dessen Büro an, jener mag aber partout nicht zurückrufen und lässt von seiner Mitarbeiterin ausrichten: “Es gibt keinen Kommentar dazu! Punkt.”)

    Herr Wolbergs war anfangs (in der Opposition) recht zugänglich (auch da hatte ich ein, zweimal mit ihm das Vergnügen) und trommelte für größtmögliche Transparenz, änderte dieses Verhalten jedoch, sobald er als Juniorpartner unter Schaudinger an den Machthebeln saß. Da war er dann bereits zugeknöpfter und nicht mehr so offen gegenüber den ganz alltäglichen Bürgeranliegen.

    Als Verantwortlicher des Schneeräumdesasters 2010/11 agierte Wolbergs dann endgültig höchst arrogant (wer sich noch erinnert: es schneite eine knappe Woche heftigst, viele Nebenstraßen und vor allem sämtliche Radwege waren aber mehr als vier (!) Wochen nahezu unpassierbar. Ich habe Fotos, kurz bevor es endlich taute, auf denen die 80-jährigen Beohner eines benachbarten Altenheims auf tiefverschneiten Randstreifenhaufen herumtappten, um zum Supermarkt/zur Bushaltestelle zu gelangen, und Studenten auf der eisglatten Straße im dreispurigen Hauptverkehr radeln mussten, weil der Radweg seit 4 Wochen unpassierbar war.
    – Wolbergs schob die Schuld damals auf die paar wenigen Tage Schnee”katastrophe”, konnte aber nie schlüssig erklären, wieso es danach die Räumfahrzeuge weitere 4 Wochen nicht aus der Garage schafften. War wohl Benzinmangel. Oder Ebola-Epidemie bei den Stadtbediensteten…). Sei’s drum, ist längst vorbei, die folgenden Jahre hatte W. ja den Wettergott auf seiner Seite und konnte es nicht nochmal vermasseln.

    Wenn Wolbergs jetzt aber, als Stadtrats-Chefchen, erneut ohne jegliches Quäntchen Fingerspitzengefühl agiert und unverblümt seine Duzfreunde wie hier Tajsich mit hunderttausenden Euro protegiert/bevorteilt, dann ist das oberpeinlich für Regensburg und eines angeblichen “Bürger”Meisters (der ja unparteiisch für alle da sein sollte) unwürdig. Wer das anders sieht, der möge bitte erstmal seine Parteibrille absetzen, liebe Frau Vietze, und dann nochmal mit klarem Blick die Sachlage beurteilen. Kritikfreie Nibelungentreue in allen Ehren – manchmal ist es aber der größere Freundschaftsdienst, jemanden auf offensichtliches Fehlverhalten hinzuweisen.

  • Kein Kleinbürger

    |

    Lieber Regensburger Bürger:
    „Als Verantwortlicher des Schneeräumdesasters 2010/11 agierte Wolbergs dann endgültig höchst arrogant“
    Glauben sie nicht, wenn 1000ende Schneegeschädigte immer mit dem gleichen Krampf den Verantwortlichen belästigen, das die Reaktion mal daneben gehen kann?
    Machen sie es doch wie ich (auch ich warte immer noch auf die Beantwortung eines Schreibens) und heften es als Lebenserfahrung ab.
    Gemäß dem Motto in Regensburg ist Offenheit und Toleranz zu spüren.

  • Mathilde Vietze

    |

    Mit manchen Leuten, die ihre Meinung für das Evangelium
    halten kommt man einfach “auf keinen grünen Zweig” Und
    auch Wolbergs, Hartl usw. haben Wichtigeres zu tun, als
    Leuten, die vom Politiker eh nur das erwarten, was sie selbst
    hören wollen, ihre kostbare Zeit zu vertun.
    Und außerdem gibt es bei mir keine politische Heiligen-
    verehrung, auch wenn Leute in Ermangelung besserer Argu-
    mente versuchen, mir das aufs Butterbrot zu schmieren.

    Ich war schon immer Realistin: Für mich ist weder Wolbergs,
    noch Hartl, noch Christa Meier usw. ein Idol. Politische Hei-
    ligenverehrung gibt es bei mir nicht, auch wenn Leute, in
    Ermangelung besserer Argumente, mir dies aufs Butterbrot
    schmieren wollen.

  • Regensburger Bürger

    |

    Mir würde es in der Tat genügen, wenn Wolbergs auch nur ansatzweise zu erkennen geben würde, er lerne aus Fehlern. Oder sei weniger arrogant als sein Vorgänger (wobei: den H.S. treffe ich gelegentlich im Supermarkt, quasi Einkaufswagen an Einkaufswagen, und dort wirkt er keineswegs arrogant oder unnahbar).

    Ja, würde Wolbergs den Eindruck vermitteln, er sei ein souveräner, seriöser, Augenmaß besitzender Oberbürgermeister, volksnah und mit scharfem Auge für die Gefahren des Amtsmissbrauchs – ja, dann dürfte er natürlich auch Fehler machen. Denn die würde man ihm gerne verzeihen (auch ich würde sie ihm gerne verzeihen).

    Leider jedoch entpuppt sich der mit tonnenweise Vorschusslorbeeren ins Rennen gegangene Wolbergs immer mehr als Heißluftballon, der genau jene Fehler macht, die man als Volksvertreter eben nicht machen darf. Kein Fingerspitzengefühl, kein Anstand. Jammerschade.

  • MJ

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    Was hab ihr denn immer wegen der paar Kröten welche an die Tajsich gehen. Die Millionen welche für den Jahn raus geworfen wurden und auch die nächsten Jahre noch raus geworfen werden interessieren keinen?

  • Regensburger Bürger

    |

    Sarkastiker!!!!
    (aber Sie haben ja eigentlich recht…)

  • Regensburg, die Challenge und der Prinz von Zamunda » Regensburg Digital

    |

    […] machen sollten, wo ihn doch Sonja Tajsich im Wahlkampf unterstützt hatte (Zitat Wolbergs damals: „In dieser Stadt darf man ja nicht einmal mehr mit jemand befreundet sein.“), trägt Wolbergs auch eine gewisse Mitverantwortung dafür, dass die Tajsichs nun aktuell in den […]

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