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Flüchtlinge: Nikolaus-Aktion und „Schnauze voll“-Demo

Nikolaus spielten die Regensburger Jusos am 6. Dezember in der Asylunterkunft Plattlinger Straße. Mit Namenslisten und Geschenken bewaffnet zogen Tobias Afsali und seine Genossinnen von Wohnung zu Wohnung, um Bücher und Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen. „Eine afghanische Familie hat uns direkt zum Tee eingeladen“, erzählt Afsali. „Es ist einfach unglaublich, wie gastfreundlich und offen gerade die Menschen sind, die selbst fast nichts besitzen.“ Abgesehen von symbolischen Aktionen beziehen die Jusos auch politisch Stellung. In einem Positionspapier fordern sie unter anderem Integrations- und Sprachkurse auch für Asylbewerber und die Abschaffung der so genannten „Gemeinschaftsunterkünfte“. Damit widersprechen sie auch ihren Altvorderen in der SPD-Stadtratsfraktion, die eine entsprechende Petition im vergangenen Jahr abgelehnt hatte. Der Forderung „Wohnungen statt Flüchtlingslager“ soll auch eine Demonstration Nachdruck verleihen, zu der das Regensburger Flüchtlingsforum (RFF) und die BI Asyl für den morgigen Samstag aufgerufen haben. „Seit den Debatten im bayerischen Landtag hat sich die Situation der Flüchtlinge nicht nachhaltig verbessert“, sagt RFF-Sprecherin Marion Puhle. Deshalb gehe der Protest nun in eine neue Runde. Die Kundgebung unter dem Motto „Wir haben die Schnauze voll“ findet um 13 Uhr vor dem Alten Rathaus statt. Eingeladen sind auch die Landtagsabgeordneten Franz Rieger (CSU), Margit Wild (SPD) und Maria Scharfenberg (Grüne). Sie sollen die Forderungen der Flüchtlinge – Wohnungen statt Flüchtlingslager, Bargeld statt Essenspakete, Abschaffung der Residenzpflicht und das Recht, zu arbeiten – erneut im Landtag aufs Tapet bringen. Bei den Protestierenden werden viele irakische Flüchtlinge erwartet, die trotz des Bürgerkriegs im Irak in Deutschland kein Asyl erhalten, sondern nur geduldet werden. Damit müssen sie nicht nur in den Gemeinschaftsunterkünften wohnen, sondern haben de facto auch kein Recht, zu arbeiten. Seine Teilnahme abgesagt hat bereits Oberbürgermeister Hans Schaidinger. Ihm sollte ein offener Brief überreicht werden, in dem ein respektvollerer Umgang mit den Flüchtlingen durch die Regensburger Ausländerbehörde angemahnt wird. „Wir hoffen, dass Herr Schaidinger einen Vertreter schicken wird“, so Puhle.
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Kommentare (7)

  • SPD-Mitglied

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    Ein großes Lob für die Jusos; die handeln und motzen nicht bloß.

  • kein SPD Mitglied

    |

    ich will den Jusos ja nichts wegnehmen von ihrer schönen Aktion…
    Aber ist das handeln? Weil man einmal im Jahr ein Positionspapier heraus gibt und ein Asylbewerber Heim besucht?

    Ich sage, nein. Ich habe keinen einzigen Juso beim Flüchtlings und Nachbarschaftsfest gesehen, niemand war auf der Demonstration in Passau dabei (was durchaus noch zum Motzen gezählt werden kann) aber soweit ich weiß ist auch niemand bei der BI Asyl von den Jusos. Falls einer/ eine dabei ist, dann berichtige mich ruhig, der/ die kann dann noch ganz viele andere Jusos aktivieren….

    Muss ja nicht jeder/ jede sich genau in diesem Bereich voll engagieren, aber einfach so stehen lassen will ich das nicht, liebes SPD Mitglied.

  • Helga Seidemann

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    Ich sage auch :”, Ein großes Lob für die Jusos.”
    Ich gehe selber das ganze Jahr über immer wieder in Asylbewerberheime und versuche zu helfen. Ich sehe auch, dass die oft Lebensmittel bekommen, mit denen sie nichts anfangen können, weil sie nicht wissen, wie die zuzubereiten sind ….. Gastfreundlich , obwohl arm, sind alle, die ich bisher kennenlernte – einen Kaffee oder Tee bekomme ich jedesmal angeboten!
    Liebe Jusos – weiter so – meine Unterstützung habt Ihr!

  • Marion Puhle

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    Es ist loebenswert , dass die Jusos diese Nikolausaktion durchgeführt haben. Lobenswert ist auch, dass sie sich für Deutsch- u. Integrationskurse, Arbeiterlaubnisse und für Wohnungen statt Flüchtlingslager einsetzen. Heute waren Vertreter der Jusos auch bei der Lärmkundgeubng vor dem Alten Rathaus. Je mehr Leute politisch Stellung nehmen und Einsatz zeigen, desto besser.
    Marion Puhle .

  • Roland Hornung

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    Ja, die Jusos sind sehr lobenswert, nicht nur wegen dieser Nikolaus-Aktion.
    Ich unterstütze die diesbezüglichen Wünsche der Jusos und wünsche ihnen viel Erfolg
    Euer Roland

  • Gotthold Streitberger

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    ich hoffe, dass das “SPD-Mitglied” die bayernweite Proteste und Forderungen nach Abschaffung von Lagerpflicht, Arbeitsverbot ,Essenspakete und Residenzpflicht nicht als Motzen empfindet.

    Den Jusos (und allen anderen, darunter auch den MdLs Margit Wild, SPD u. Maria Scharfenberg , Bü90) danke ich für ihre Besuche von Flüchtlingen, Unterstützung ihrer Forderungen und Teilnahme an der gestrigen Kundgebung 11. Dez vor dem Alten Rathaus… Das sehe ich so wie Marion Puhle.

    Als nächstes münden die Proteste in die Demonstration am Dienstag, 21. Dez 13 Uhr in München vor dem Sozialministerium und der CSU-Zentrale. Wer aus Regensburg mitfahren will/kann (mit Bayerntickets), kann sich melden bei BI Asyl (info@biasyl.de) oder RFF (puma46@t-online.de) . Demoaufruf u. viele Infos u.a. : http://www.fluechtlingsrat-bayern.de und http://www.biasyl.de
    Gotthold Streitberger (Mitglied BI Asyl )

  • Tobias Hammerl

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    @keinSPD Mitglied: Wenn die Jusos entscheidungsbefugt wären, wäre die BI Asyl schon längst überflüssig, wir verfolgen schließlich die selben Ziele.

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