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FOS/BOS: Stadtspitze lenkt ein

Das Zähneknirschen klingt bei der Pressemitteilung durch, die am späten Dienstagnachmittag verschickt wurde, aber immerhin: Die Stadt Regensburg hat dem öffentlichen Druck nachgegeben, in Sachen FOS/BOS ihr beharrliches Schweigen gebrochen und Lösungsvorschläge vorgelegt, um die Raumsituation an der Schule zu entspannen. Die Klassen aus dem Gebäude am Ziegelweg können in die ehemalige Bundeswehrfachschule an der Landshuter Straße 17 umziehen und dürfen darüber hinaus die Fachräume am Ziegelweg weiter nutzen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Optionen, um Räume am Beruflichen Schulzentrum Georg Kerschensteiner zu nutzen. In beiden Fällen stünden dann, laut Aussage der Stadtspitze, der Schule die – bereits vor Schulbeginn geforderten – 50 Klassenzimmer zur Verfügung. Rektor Karl Heinz Kirchberger will sich nun mit dem Kollegium über die praktikabelste Lösung beraten. Bereits vor geraumer Zeit hatte die Stadt der Schule das Angebot gemacht, in die Bundeswehrfachschule umzuziehen, allerdings unter der Auflage, keine neuen Klassen zu bilden. Auch die Fachräume am Ziegelweg hätten zum damaligen Zeitpunkt nicht genutzt werden dürfen. Diese Einschränkungen hat Weber nun aufgehoben. Rektor Karl Heinz Kirchberger sieht in dem Angebot einige „positive Elemente“. Er ist vor allem froh darüber, dass nun definitiv keine Schüler abgewiesen werden müssen. „Dennoch kann das nur eine Übergangslösung sein. Es besteht nach wie vor eine räumliche Enge und für den Fachunterricht muss gependelt werden.“ Der Neubau der FOS/BOS müsse so schnell wie möglich vorangetrieben werden. Gemeinsam mit dem Kollegium will Kirchberger nun beraten, welches Angebot man annimmt. Ihre abwartende Haltung begründen Schulbürgermeister Gerhard Weber und Oberbürgermeister Hans Schaidinger (oben im Bild) damit, dass erst seit Montag die endgültigen Schülerzahlen (1.446) vorlägen. „Erst auf der Grundlage dieser verbindlichen Daten ist verantwortungs- und kostenbewusstes städtisches Handeln möglich.“ In den letzten Wochen hatte Weber mal erklärt, dass die Kapazitäten im vergangenen Jahr gereicht hätten, also auch dieses Jahr reichen müssten und immer wieder vom Ministerialbeauftragten Dr. Friedrich Heyder verlangt, Schüler auf andere Standorte zu verweisen. Verärgert sind Weber und Schaidinger nun darüber darüber, dass Heyder sich diesem Druck der Stadt nicht gebeugt und dies abgelehnt hatte. Entsprechende Unterstützung hatte Heyder dafür auch von der Elternversammlung der FOS/BOS erhalten, die es einstimmig abgelehnt hatte, Schüler abzuweisen. „Rund 80 neu angemeldete Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS stammen nicht aus Regensburg oder dem Landkreis Regensburg“, ereifern sich darüber Weber und Schaidinger. Ja schlimmer noch: „Einige angemeldete Schülerinnen und Schüler stammen nicht einmal aus der Oberpfalz, sondern gehören einem anderen Regierungsbezirk an.“ Vor dem Hintergrund, dass der Minsterialbeauftragte Heyder bereits vor geraumer Zeit erklärt hatte, dass im Gegenzug rund 150 Schüler aus dem Raum Regensburg Schulen an anderen Landkreisen besuchen, kann man diese Haltung nur als provinziell bezeichnen.
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Kommentare (9)

  • Helmut Matias

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    Typisches Eigentor für Schaidinger + Weber. Klar man kann niemals alles richtig machen. Arme CSU-Fraktion: Ist denn da keiner dabei, der klar voraus denken kann. MfG

  • peter sturm

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    „Rund 80 neu angemeldete Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS stammen nicht aus Regensburg oder dem Landkreis Regensburg“, ereifern sich darüber Weber und Schaidinger.

    jetzt verstehe ich wieder einmal warum wir im übrigen bayern moosbüffel heißen.

  • Hans Hauser

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    Provinziell trifft den Nagel auf den Kopf. Meine Tochter – gebürtig und wohnhaft in Regensburg – ging auf Grund einer speziellen Fächerkombination, welche nur die FOS/ BOS Nürnberg im Angebot hatte, auf eben diese Schule, und nahm deswegen erhebliche Nachteile bzgl. Fahrtzeit und Fahrtkosten auf sich. Und – obacht, das ist ja nun in Franken, dieses Nürnberg – also nicht mal noch Altbayern, ganz, ganz weit weg. Ihr Wunschstudienfach belegt sie nun in Österreich, und wer weiß, vielleicht macht sie womöglich noch ein Auslandssemenster in Übersee. Aber nicht in Übersee am Chiemsee, meine Herren Bürgermeister, also mal den Kopf aus der schwarzen Suppe heben und Ausschau halten nach dem Tellerrand, könnte sein, dass am Horizont dann ein Funken von der Welt da draußen zu erkennen ist.

  • schwarzmeertanker

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    @Helmut Matias:
    Zur CSU-Fraktion: Ich hoffe Sie haben Herrn Dr. Rieger nicht absichtlich vergessen. Der hat eine machbare Ersatzlösung vorgeschlagen, aber dies wurde von der Fraktion totgeschwiegen und von der Stadt wurde klar kommuniziert, dass “seine” Lösung nicht realisiert wird.
    Denn Herr Dr. Rieger kriecht halt der Stadtspitze und seinem Fraktionsvorsitzenden nicht sonstwohin und gehört darüber hinaus zum “anderen Lager”. Arme CSU. Möge sie in Frieden tun statt in Unfrieden ruh’n.

  • B.Iltis

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    Dr. Franz Rieger?
    Machbare Ersatzlösung?
    Die Container stehen schon eine Zeit auf dem Gelände – so neu war der Vorschlag nicht.
    Nur teuer – aber das ist in der Medienhascherei ja nicht wichtig. Hauptsache, er sagt was. Was und Wo, egal.
    Die Regensburger sind ja auch noch so doof, dass sie es nicht merken.
    Die Lösung der Stadtspitze – seit Februar 2010 vorgeschlagen (fast in dieser Form), aber Kirchberger wollte isch nicht entscheiden zwischen dem Ziegelweg und dem Bundeswehrgelände. Lieber Schwarze Peter in der Presse rumschieben.
    Ein schöner Schulleiter, der wegen 7 Tage (sieben ) überfordert ist. In diesen 7 (sieben ) Tagen sind die Klassen alle in der Schule, danach geht ein Teil ins Praktikum, der andere in die Schule, nach der Hälfte des Schuljahrs wird gewechselt. Und dann, teurer MdL, stehen die Container dumm rum.
    So dumm wie der Vorschlag, wie überhaupt erst aufzustellen.
    Aber wichtig: Wichteln.
    In diesem Sinne: wichtel weiter

  • FOS SCHÜLER

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    @b.iltis

    1. die container stehen schon mehrere jahre dort und werden benützt, die vom rieger vorgeschlagenen container wären extra welche

    2. das angebot mit der bundeswehrfachschule hatte ein paar klauseln
    z.b. dürfte der Kirchberger keine weiteren Klassen bilden und die Fachräume am Ziegelweg nicht nützen

    diese Bedingungen fallen jetzt weg

  • gifthaferl

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    „Einige angemeldete Schülerinnen und Schüler stammen nicht einmal aus der Oberpfalz, sondern gehören einem anderen Regierungsbezirk an.“
    Redaktion

    Migranten!? Aus fernen Regierungsbezirken? Preissn aber hoffentlich doch nicht! Wurden Abstammunsgutachten eingeholt?

    Übrigens, Schaidinger stammt auch nicht aus der Oberpfalz soweit ich weiß, ist das rechtens, dass der hier ist?

    Müssen wir uns wirklich von oberbayerischen (!) Migranten regieren lassen?

  • Jens

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    Schweinezyklus früherer Bauern? RICHTIG in Bildung investieren!

    Annahmen:
    Eine Schule soll 50 Jahre genutzt werden.
    Ein Schulbau dauert mit Planung 5 Jahre.

    Bisherige Entwicklung und Prognose der Schülerzahlen
    FOS BOS Summe
    Bayern:
    2001/02 25.247 9.303 34.550
    2006/07 33.659 11.480 45.139
    2011/12 43.100 17.100 60.100
    2016/17 41.700 17.100 48.800
    2030/31 34.000 13.300 47.300

    Regionaleinflüsse:
    Die Bevölkerungsprognose ist für Oberbayern überdurchschnittlich, für die Oberpfalz unterdurchschnittlich. Hier nehmen die Schülerzahlen eher stärker ab als 25%.
    Innerhalb der Oberpfalz will Minister Spänle laut aktuellem BR-Interview durch fachl. Schul-Spezialisierung (Regensburg entlasten und) die Standorte der nördlichen und östlichen Oberpfalz stärken.

    Schweinezyklus früherer Bauern:

    Investitionen jeweils zur falschen Zeit, mit der Folge von Überkapazitäten (dann Preisverfall, übertriebener Investitionsstop, Angebotsmangel, Preisanstieg und wieder übertriebene Investition).

    Der FOS/BOS-Bau war nötig ab 2001/02, dann hätte er der akute Spitze an Schülern genutzt. Ab jetzt sinken die Schülerzahlen dramatisch. Auch an den anderen Schularten. Leerstand von Schulräumen wird unvermeidlich.

    Jetzt zu bauen, um Versäumnisse der Vergangenheit nachzuholen,
    fügt einem gemachten Fehler nur einen weiteren (noch vermeidbaren?) Fehler hinzu.

    Bildungsinvestitionen sind volkswirtschaftlich grundsätzlich sehr sinnvoll. Jetzt sinnvoll sind aber nicht dauerhaft zusätzliche Schulräume, sondern ist die Anstellung zusätzlicher Junglehrer, damit gemachte Ausbildungsinvestitionen nicht vergeudet werden.

  • Lang

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    @Jens + Peter Sturm: Gäbe es heute schon 30% weniger FOS/BOS-Schüler und leere Klassenräume in anderen Schulen, würde dann ein Neubau geplant?

    Im BR-Interview wurde meiner Erinnerung nach die besondere Stärkung der Schulstandorte Weiden, Cham, Schwandorf zwar angekündigt. Dass dies zu Lasten Regensburgs wirken müsse, war allerdings eigene Schlussfolgerung des BR-Redakteurs.

    Wo ist die Veröffentlichung einer Regionalisierung der ministeriellen Schülerprognose für 2030/31 (unter Angabe einer vorsichtigen Unsicherheitsspanne)?

    Das Eingeständnis, etwas Versäumtes NICHT sinnvoll nachholen zu können, ist bitter: Wie Seehofer auch in seiner Koalition Unterschiede zu seinem Koalitionspartner deutlich macht, so was scheuen die ängstlichen Genossen in Regenburg. Oder ist etwa auch die SPD ist an dem nicht nachholbar Versäumten schuld?

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drin