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Probelauf für fünf Monate

Im November öffnet das Kälteschutzhaus für Obdachlose

Die Stadt reagiert auf die Anregungen verschiedener Initiativen und bietet probeweise ein Kälteschutzprojekt an. Damit kommen Investitionen und Spenden für Flüchtlinge nun auch obdachlosen Menschen in Regensburg zugute.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Auf Artikel 1 Absatz 1 stützen die Gerichte das Recht von Obdachlosen auf Unterbringung. Foto:

Im Winter wird es für obdachlose Menschen lebensgefährlich, im Freien zu übernachten. Die Stadt Regensburg erprobt nun ein Kälteschutzhaus. Foto: Wikimedia Commons

Vorerst ist es noch eine auf fünf Monate beschränkte Probephase: Von November bis einschließlich März bietet die Stadt Regensburg ein Kälteschutzhaus für Obdachlose an. Dort gibt es rund 30 Schlafplätze für Frauen und Männer. Angestoßen wurde das Projekt von Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

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Reaktion auf Anregungen und Kritik

Mit dem Kälteschutzhaus in der Innenstadt reagiert die Stadt offenbar auf Anregungen mehrerer Initiativen, aber auch auf Kritik an der strengen Hausordnung im Obdachlosenasyl in der Taunusstraße in der Konradsiedlung. Dort gibt es bereits 25 Schlafplätze für Männer und acht für Frauen, die aber so gut wie nie ausgelastet sind – das, obwohl Organisationen wie die Sozialen Initiativen, der Caritasverband, der von Spenden getragene Obdachlosentreff Strohhalm und der Arbeitskreis Streetwork von weitaus höheren Zahlen ausgehen.

Immer wieder kursiert die Zahl von 300 Obdachlosen in Regensburg. Doch offizielle Erhebungen gibt es nicht und die Zahl sei, so steht es in der Verwaltungsvorlage, die bereits im September vom Sozialausschuss des Regensburger Stadtrats beschlossen wurde, „starken Schwankungen unterworfen“.

Als Grund für die mangelnde Auslastung der Taunusstraße trotz des offenkundig höheren Bedarfs an Schlafplätzen, gerade im Winter, räumt das Amt für Soziales in der Vorlage auch offen ein, dass dies an den strengen Regeln in der Taunusstraße liegen könnte. Insbesondere die Tatsache, dass keine Haustiere mitgenommen werden dürfen, werden unter anderem als Hemmnis genannt. Aber auch die strikten Öffnungszeiten – wer nach 21 Uhr zur Taunusstraße kommt, darf nicht mehr rein. Auch Barrierefreiheit ist dort nicht gegeben.

Keine zeitlichen Einlassbeschränkungen, Platz für Haustiere

Beim Kälteschutzhaus reagiert die Stadt auf diese Punkte. So soll es einen eigenen Raum für Personen mit Haustieren geben. Auch eine Nutzungsgebühr wird hier – im Gegensatz zur Taunusstraße – nicht erhoben. „Der Zugang zum Gebäude soll während der Öffnungszeit (17.00 Uhr bis 9.00 Uhr des Folgetages) keinen zeitlichen Beschränkungen unterliegen“, heißt es in der Vorlage weiter. Auch eine Küche steht zur Verfügung.

Es gibt keine wirklichen statistischen Erhebungen darüber, wie viele Obdachlose alljährlich in den Wintermonaten durch die Kälte zu Tode kommen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. geht von 289 Menschen aus, die in den letzten 25 Jahren erfroren sind.  Wie Betroffene reagieren, um im Winter nicht draußen schlafen zu müssen, wird in der Verwaltungsvorlage teilweise beschrieben:

„Durch ein Kälteschutzprojekt soll vermieden werden, dass sich Personen wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeit z. B. in das Bezirksklinikum einweisen lassen oder eine Straftat begehen, um von der Polizei untergebracht zu werden.“ 

Teuerster Posten: Sicherheitsdienst

Ein Punkt, der etwas untergeht: Im Rahmen des Projekts kommen Gelder und Fördermittel, die zunächst für Flüchtlinge benötigt und beantragt wurden, nun auch obdachlosen Menschen in Regensburg zugute. Das Gebäude in der Wöhrdstraße 56 wurde bis Mai von der Regierung der Oberpfalz als Flüchtlingsunterkunft genutzt und entsprechend eingerichtet. Auch Möbel und Bettwäsche für das Kälteschutzprojekt stellt das Amt für Integration und Migration zur Verfügung. Entsprechend gering fallen die Kosten für Umbauten und Ausstattung aus. Gerade einmal 14.000 Euro muss die Stadt dafür ausgeben.

Den Löwenanteil der Gesamtkosten von 173.000 machen die Personalkosten für einen Sicherheitsdienst aus, den die Stadt im Rahmen des Projekts beschäftigen wird. Zwei Securitys sollen Schlafplätze zuweisen, Konflikte vermeiden und sicherstellen, dass weder Alkohol- noch Drogenkonsum im Haus erfolgt. Die Kosten für fünf Monate: 115.000 Euro.

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Kommentare (16)

  • cabler

    |

    Finde das Kälteschutzhaus eine tolle Sache, die Kosten für die Security erscheinen mir viel zu hoch: komme da auf 5.600 € pro Mann und Monat. Urlaubs- und Krankheitstage habe ich raus gelassen, 4 Mann a 8 Stunden.
    Wo bitte muss ich mich bewerben?

  • R.G.

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    Der Hauptgrund, weshalb Obdachlose Unterkünfte meiden, ist das Stehlen.
    Wo können die Damen und Herren während der Zeit ihrer Anwesenheit ihre karge Habe abgeschlossen verwahren?

    Ganz wichtig wäre noch die Einrichtung einer Zustelladresse für die Post der Obdachlosen.
    Wo in Regensburg wird ein Brieffach für sie eingerichtet?
    Bitte denken Sie daran, dass Amtliche Briefe sonst die Empfänger nicht erreichen.

    Vor Obdachloseneinrichtungen könnten die Männer in Gruppen herumstehen.
    Wird ein Streetworker dort Kontakt mit den Menschen aufnehmen?

    Wo kann die Wäsche gewaschen und getrocknet werden?

    Das Wichtigste: Werden die Security – Leute angewiesen, die Obdachlosen respektvoll und wohlwollend zu behandeln? Gibt es eine Stelle, bei der sie spontan Rat erhalten, wenn sie mit einer konkreten Situation menschlich nicht zurechtkommen?

  • Mr. T

    |

    Gute und sinnvolle Initative! Und kostet nur halbsoviel wie eine nutzlose Bürgerbefragung …

  • Lesch

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    Herr Cabler,

    Es sind tgl. 16 Stunden, in dem ein Sicherheitsdienst anwesend sein wird. Ich finde die Kosten eher zu niedrig, zumal eine Tariferhöhung zum 01.01.18 erfolgt und der aktuelle LTV für allegmeinberbindlich erklärt wurde.
    Also 16 Stunden mal 2 Kräfte und 5 Monate, wo somit auch mehrere Feiertage in diesem Zeitraum fallen hat man wieder nicht richtig rechnen können.
    Ein Betrag von 112.000 Euro ist schon mehr wie krass.

  • El

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    R.G. es gibt in Regensburg den “Strohhalm” – dort können Obdachlose gg. einen geringen Betrag (1 Euro) zu Mittag essen und auch ihre Wäsche waschen . Suppe gibt es kostenlos

    http://www.strohhalm-regensburg.de/

  • RECHTSANWALT OTMAR SPIRK

    |

    Ich begrüße dieses Projekt sehr, und hoffe, dass es zur Selbstverstaendlichkeit wird. Ich erinnere mich, wie ich vor ein paar Jahren dem Ordnungsamt eine Klage androhen musste, weil mein völlig mittelloser Mandant Adriano M unbedingt die 1 EUR-Übernachtungsgebühr für die Taunusstrasse zahlen sollte, alternativ die Nächte durchfrieren ! Unglaublich.
    Nicht verstehe ich den Riesenposten für Security ? In der Taunusstr macht das der Hausmeister .
    @R.G. Danke für diese wichtigen Fragen, das sollte selbstverstaendlich werden.

  • R.G.

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    Ich sehe es einfach als meine Pflicht an, obdachlosen Randgruppen einen winzigen Teil meiner Zeit zu schenken. Da ich aber nicht zu den Menschen hingehen kann, widme ich ihnen einige mickrige Stunden pro Jahr (!), für Recherchen quer durch das Netz, welche möglichst ganzheitlichen Konzepte sich bewähren.
    Daraus ergibt sich, woran ich mich, direkt oder indirekt, konkret beteilige.

    Als bestes Beispiel für einen bereits besseren Umgang mit Wohnungslosen in einer rasant wachsenden Stadt mit Weltkulturerbe-Status, sehe ich immer noch die äußerst zentral gelegene Gruft in eurem Nachbarland in der Hauptstadt, und für die Betreuung der Fälle, die nicht mal mehr für die Schlafenszeit auf Alkohol verzichten können, das Vinzidorf in Graz.
    https://www.gruft.at/unsere-hilfe/angebote/

    Wenn man nur wenige Stunden im www gelesen hätte, müsste man in Regensburg erkannt haben, dass es ungeheuerlich ist, Notschläfer nur durch Security, statt durch “Sozial” geschulte Menschen und zusätzlich durch viele (!) Ehrenamtliche, betreuen zu lassen.

    https://www.gruft.at/unsere-hilfe/angebote/

    Ich ermutere Chefs der einzelnen Abteilungen der Regensburger Politik und Verwaltung, ihre Besuche in Partnerstädten so zu planen, dass man sich außer den Sehenswürdigkeiten, den dortigen Umgang mit den sozial Schwächsten ansieht.
    Ohne Weiterbildung bleibt man immer auf dem Nachkriegsstand stecken, der noch recht ungeschickt, reine Verwahrung für Problemfälle vorsah.

    Ein Gespräch mit Suchtexperten aus dem Bereich der Entwöhnungshilfe sollte den Verantwortlichen in Regensburg erklären, nach wie wenigen Stunden bei einem starken (Spiegel-)Trinker bereits massive körperliche Entzugserscheinungen auftreten.
    Die Betroffenen werden nur die Angebote annehmen, die sie nicht in die gefürchtete Entzugssymptomatik treiben.

    Gänzlich unverständlich ist mir, wie eine Schlafstelle funktionieren soll, bei der ein Hilfe suchender Mensch samt Haustier, keine gesonderte Hilfe bei Hygieneproblemen erhält, so, wenn er/sie sich Läuse oder Filzläuse (wie wir es bei den Läusen schon von Grundschülern kennen) eingefangen hat, das Tier unter Flöhen leidet (wie unser Haustier vielleicht schon betroffen war) oder die Betten (so wie in immer mehr Hotels für betuchte Urlauber) von Wanzen befallen sind.

    Bekanntlich lässt sich modernes Ungeziefer von Security oder Polizei überhaupt nichts sagen (sonst wäre ja nicht neulich eine Polizeischule von Krätze=Scabies betroffen gewesen).

    Zum Schluss ein Lob.
    Ich habe den Eindruck, es liest jemand aus der Regensburger Politik aufmerksam in regensburg-digital.de mit. Vieles versucht man nach Kritik zu verbessern, so als hätte man es ohnehin selbst erkannt. Das ist OK!

    Es liegt also eine große Verantwortung bei den Schreibern der Postings, beim Aufzeigen von Misständen, gleich eine anschauliches Beispiel eines besseren Lösungsmodells mit zu zeigen.

  • corazondemelon

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    Wöhrdstraße 36, echt jetzt? Meines Wissens zieht unter der Adresse gerade ein stadtbekannter “Investor” Luxuswohnraum mit Quadratmeterpreisen um die € 6.000,– hoch. Das wäre ja mal eine schöne Wendung, wenn da jetzt Obdachlose Zuflucht finden könnten.

  • Stefan Aigner

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    Danke. Das war ein Tippfehler. Die richtige Hausnummer ist 56.

  • Ernst Seler

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    “Es liegt also eine große Verantwortung bei den Schreibern der Postings, beim Aufzeigen von Misständen, gleich eine anschauliches Beispiel eines besseren Lösungsmodells mit zu zeigen.” (R.G.)

    Lösungsmodelle sind dann immer auch mit Interessen verbunden. Wir sehen auf der einen Seite, wie das bis jetzt gesellschaftlich vorherrschende, bestimmende Menschenbild, welches über Jahrhunderte in Europa wirkte, über Europa hinaus die Welt wesentlich mitformte, nicht mehr selbstverständlich tragfähig ist. Anschaulich ist der Übergang von Benedikt zu Franziskus, ein Aufbrechen alter Strukturen. Ängste entstehen, Festklammern am Liebgewonnenen, Altgewohnten. Die politischen Denkmodelle behandeln nur die materiell-ökonomische Seite des Menschen. Diese einseitige Auffassung, der Mensch “lebt” nur zwischen Geburt und Tod, das Geistige wird von den Oberen der Kirchen verwaltet, hat sein Ende in neuerer Zeit gefunden. Dieses Vakuum, nicht mehr politische, kirchliche Obrigkeit bestimmt, der Mensch ist “frei” und sei es durch Hartz IV, hat unendliche Zeit selbstbestimmte Zeit für sich persönlich, kann zu Vereinsammung Isolierung führen, letztlich zur Obdachlosigkeit, weil die Sinnhaftigkeit nicht mehr von äußeren Strukturen gestiftet wird, sondern Jeder muß sich in dem gegenwärtigen politischen Wirrwarr – symbolisiert durch “Trump” – eine persönlich-verantwortete Meinung bilden. Leicht laufen die Menschen Gefahr, mit ihren unbewußten Ängsten letztlich alten politischen Machtstrukturen hinterherzulaufen, finden sich Egoismen in neuen Nationalismen wieder.

    Was ist die Lösung?!
    Sie wird darin bestehen, das eigene Denken aus den Fesseln der Vergangenheit zu lösen, weil das alte gesellschaftliche, politische, religiöse Denken über Jahrhunderte stets nur zu Kriegen in Europa, in der Welt führte.
    Es fehlt oftmals an Wahrhaftigkeit bei Verantwortlichen, die obwohl sie erkennend wissen, sich hinter Feigheit verstecken.
    Ein Beispiel:
    1997 im Frühjahr rief ich am Bundesverfassungsgericht an, fragte nach dem aktuellen Stand wegen meiner Verfassungsbeschwerde ob Erstellung geheimer richterlicher Ferngutachten. Wurde mit einem wissenschaftlichen Mitarbeiter verbunden, dessen Name hier nicht genannt wird. Dieser Mann fiel wohl aus allen Wolken, da er erst nur stotterte, kein vernünftiges Wort herausbrachte, als er erfuhr, mit wem er am Telephon sprach. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, erklärte er, das gesamte Betreuungsverfahren könne als verfassungswidrig verurteilt werden, doch wisse er nicht, wie die zuständigen Richter entscheiden werden. Das heißt, ein Wissenschaftler des Rechts am Höchsten Gericht der BRD teilte mir mit, das Betreuungsverfahren ist verfassungswidrig. Der Mitarbeiter des BVerfG bat dann um Übersendung des Gerichtsbeschlusses, in welchem nach drei Jahren Dauer des offenen Verfahrens, eine amtliche Betreuung verneint wurde. Ich wollte die Handlungsweise des Richters überprüfen lassen, der mit den psychiatrischen Ferngutachten, die rechtlich und medizinisch unzulässig sind, in meine Grundrechte im Geheimen eingegriffen hat. Es dauerte dann Monate, bis ich den Beschluß des BVerfG in Händen hielt. Interessanterweise entschieden die drei Richter einer Kammer, die im Kruzifixbeschluß das Minderheitenvotum vertraten. Sie erkannten alle Rechtsfragen ausdrücklich an, klärten sie aber nicht und wiesen einen unzulässigen Rechtsweg. Das bedeutet, obwhl hier drei höchste Richter ausdrücklich den Rechtskonflikt anerkennen, wird er nicht gelöst, ja es wird der Bürger bewußt in die Irre geleitet und am Ende faselt ein eindeutig befangener Richter am Landgericht von “Glück”, das ich gehabt hätte.
    Um Obdachlose zu verstehen, müssen ihre Schicksale angeschaut werden, um daraus die menschlich-politischen Lösungen zu finden. Solange der Mensch nur zwischen Geburt und Tod erfasst wird, werden keine tauglichen Lösungen gefunden werden, nur ein herumpflastern, herumdoktern an den Symptomen wird stattfinden. Das wird selbstverständlich die Personen befriedigen, welche als Samariter handeln und selbstverständlich ist solches notwendig. Aber “Lösungsmodelle” sind solche Handlungen nicht. Universitäres Handeln bedeutete einst, den Mensch als Wesen des Universums zu begreifen. Es waren die Studierten, die Eliten, ob als weltliche, oder politische Macht, welche das soziale Leben bestimmten. Das Gärende des Volkes, die Not, die Bauernaufstände, das Alles konnte früher niedergehalten werden. Einst war es der Buchdruck, der eine W-ende einleitete. Jetzt ist es das Internet…. .

  • R.G.

    |

    Sehr geehrter herr Se(E)ler!

    Wäre mir ihre beinahe auswendig gelernt rüberkommende, nach Rudolf Steiners Art geschriebene Sprache nicht schon geläufig gewesen, bevor ich Ihre Beiträge im www las, hätte ich Ihnen Ihre Worte vielleicht persönlich übel genommen.

    Meine Antwort auf Ihre Verkündigung eben fällt pragmatisch aus.
    Ich finde, Ihnen ist kein Thema schlimm genug, um den konkreten Menschen in seiner Bedürftigkeit wahrzunehmen zu wollen.

    Jede Kreatur in ihrer Not, scheint für Sie nur als Bestätigung der Philosophie des Rudolf Steiner zu taugen.

    Wenn heute ein Mensch in Regensburg erfriert, dann ist das kein Zeitenwechsel-Beweis, sondern ein vermeidbarer und sinnloser Tod, und als solcher nebenbei ein Zeugnis für die menschliche Inkompetenz all der Bigotten und Erleuchteten.

  • Ernst Seler

    |

    “Jede Kreatur in ihrer Not, scheint für Sie nur als Bestätigung der Philosophie des Rudolf Steiner zu taugen.”

    Erst einmal rätsele ich noch, warum Sie die Anrede so kunstvoll buchstabenreich, verschieden gestaltet haben, Herr oder Dame R.G..
    Schwingungsmäßig tippe ich auf Herr.
    ————————————————————-
    Der oben zitierte Satz verkürzt meine Gedanken auf die Gedankenwelt Rudolf Steiners. Wie reich war der Hinweis des katholischen Theologen Beinert (Regensburg) vor einiger Zeit in der MZ, als er sich dahingehend äußerte, Papst Franziskus verändere die Katholische Kirche dergestalt, am Ende bleibt nur die “Fassade” Katholische Kirche, während alle Innenräume (also das Geistige) vollkommen umgestaltet sind. Als Franziskus in Rom als Papst die Evangelische Kirche offiziell besuchte, brachte er einen Abendmahlskelch als Gastgeschenk mit. Es gab kath. Theologen die kritisierten ihn dafür, da er mit der symbolischen Geste das Geschehen an den Altären als gleichwertig hinstellte, zwischen evangelisch und katholisch. Als Franziskus Eheleuten das Recht zusprach selbst zu entscheiden, ob sie als Wiederverheiratete zum Abendmahl gehen, entzündete sich eine heiße Diskussion unter führenden Bischöfen und Kardinälen, die bis heute nicht beendet ist.
    Da regensburg-digital eine Plattform für Geschehen in Regensburg darstellt, eine Begebenheit, die zeigt, wie aus dem Leben neue Gedanken entstehen: etwa um das Jahr 1985 nahm ich auf Einladung meines Zwillingsbruders an einer Eröffnung freier Regensburger Künstler teil, das künstlerische Schaffen der Bewohner Regensburgs wurde ausgestellt. Die Eröffnungsrede hielt der damalige Regierungspräsident Herr Krampol. Er erwähnte auch Van Gogh. Wer sich näher mit dem seelisch-geistigen Ringen dieses Künstlers beschäftigt, ahnt, warum Herr Krampol ihn erwähnte. Nun war ich 1971 auf meiner privaten Studienreise auch bewußt nach St. Rémy “gepilgert” und betrat mit Respekt den kleinen Raum, in welchem Van Gogh in der Irrenanstalt einige Zeit lebte und als Künstler wirkte. Ob der Erwähnung von Van Gogh sprach ich Regierungspräsident Krampol kurz an, erwähnte meine persönliche Situation mit der Schule, den Kompromiß mit dem Ortspfarrer, den Druck der Behörden. Nun war die Reaktion von Herrn Krampol erstaunlich. Er stand inmitten der honorigen Gesellschaft von Regensburg, zusammen mit seiner Ehefrau, es ist ja dies immer ein besonderes Ereignis, wenn die politische, gesellschaftliche Elite einer Stadt mit “Künstlern” zusammentrifft, Krampol: “Gesetze sind unmenschlich”.
    Diese Antwort von einem Regierungspräsidenten habe ich nicht erwartet.
    Dieser Satz hat aber letztlich wie eine Prophetie gewirkt.
    Erst nach seinem Tode – er starb nach einem Konzert ganz unvermutet auf dem Heimweg in einem Park – erfuhr ich, auch er war “Grabesritter” gewesen, so wie es die Ministerpräsidenten Bayerns, etwa Stoiber, sind. Wir leben in einer Zeit, in welcher die “Nöte” mit immer mehr Gesetzen zu reparieren versucht werden. Der Hinweis auf das Leben vor der Geburt, nach dem Tod ist ja nicht mit Rudolf Steiner verbunden. Erst kürzlich fand ich Bücher und Videos von Alberto Villoldo, der noch besser wie Steiner, das Mysterium von Geburt und Tod beschreibt, gedanklich formt und damit Zukunftskräfte weckt, die individuell gesundend wirken, damit “Lösung” für die leidende Kreatur.
    Der Katholischen Kirche kann der Vorwurf gemacht werden, die “Armut” so missbraucht zu haben, daß die Bevölkerung unter der Knute der weltlichen Macht, die oft auch die kirchliche Macht war -“Fürstbischof”- brav still hielt und auch ein Luther dazu aufrief, die dann doch aufständischen Bauern tot zu schlagen, zu verbrennen. Als ich mich dem Schicksal von Mollath widmete, wußte ich nicht, er war ehemaliger Waldorfschüler. Ich versuchte, mit meinen Möglichkeiten, dem Manne zu helfen entsprechend “Jede Kreatur in Not” (Zitat von R.G.). – Es kam dazu, während der ersten Pause im Wiederaufnahmeprozeß sprach mich Anwalt Dr. Gerhard Strate von hinten an, als ich eine Dame begrüßte, die in einem Kreis sich befand, darunter Strafrechtler Prof. Müller. Strate sagte sofort, er habe alle meine mails gelesen (es war eine stattliche Anzahl, mit größeren Anhängen). Er würde meine Gedanken nicht gelesen haben, wenn sie unverständlich wären. Sie sind ungewohnt, da ich entgegen üblicher Praxis von Anthroposophen innerlich”mit” den Gedanken Steiners lebe. Vielleicht spürte das rätselnd Herr oder Dame “R.G.”. ER/Sie wurde nicht persönlich angegriffen, sondern die von ihm/ihr vorgebrachten Gedanken, regten zu weiteren Gedankenschritten an, so wie die Worte des Regierungspräsidenten Krampol immer noch in meinen Ohren klingen: “Gesetze sind unmenschlich”. Ein besonderes Wort in der Geschichte Regensburgs… .

  • R.G.

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    @Ernst Seler schrieb
    “Sie sind ungewohnt, da ich entgegen üblicher Praxis von Anthroposophen innerlich“mit“ den Gedanken Steiners lebe. Vielleicht spürte das rätselnd Herr oder Dame „R.G.“. ”

    Ne ich spürte es nicht, ich erkannte die kalte Art der Anthroposophen, der Jünger eines ebenso kalten Rudolf Steiner, der widerliche Worte über die Juden sagte, und Schwarze herabwürdigte.

    Hier geht es um frierende Obdachlose.
    Und Sie finden kein Wort der Hinwendung, sondern lenken auf Äonenwechsel und Karma und Ihre eigenen Anekdötchen ab.

  • Ernst Seler

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    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

  • Die CSU entdeckt ihr Herz für Obdachlose » Regensburg Digital

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    […] Nachdem die Stadt mit dem Kälteschutzhaus in der Wöhrdstrasse 56 einen wichtigen Schritt gemacht g…, um Betroffenen im Herbst und Winter mehr als den dürftigen Schutz des Obdachlosenasyls in der Taunusstrassse zu geben, legt nun die CSU nach. […]

  • Aus dem Redaktionstagebuch 1/ 18 » Regensburg Digital

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    […] Einhellige Zustimmung gab es kurz vor Weihnachten für einen Antrag der CSU-Fraktion. Künftig müssen Obdachlose, die in der Unterkunft Taunusstraße übernachten wollen, keine bislang eingeforderte Nutzungsgebühr (ein Euro) mehr zahlen. Ohnehin von Anfang an kostenlos war das neu eingerichtete Kälteschutzhaus in der Wöhrdstraße. […]

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