Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Donauanlieger zeigen Westtrasse

So sieht das Brückenmonstrum aus

Ein Modell der Westtrasse durften die Donauanlieger auf Geheiß des Oberbürgermeisters nicht aufstellen. Jetzt haben sie ein Büro mit 3-D-Animationen beauftragt, die seit heute in einer 32seitigen Broschüre unters Volk gebracht werden.

Nach Daten aus dem Stadtplanungsamt visualisiert: Die Westtrasse an der Holzlände. Grafiken: Dr. Alexander Löhr

Zufall, Schicksal oder Absicht? Just am gleichen Tag, an dem Oberbürgermeister Hans Schaidinger zusammen mit Landrat Herbert Mirbeth Verkehrs- und Brückenpläne im Rathaus vorstellte, ist der Verein Donauanlieger mit einer Broschüre zum wohl umstrittensten Regensburger Brückenprojekt an die Öffentlichkeit gegangen: einer Ersatztrasse für den ÖPNV. Und das 32 Seiten starke Geheft (hier als PDF-Download), das vorerst in einer Auflage von 1.000 Exemplaren erscheinen soll, hat es in sich. Zum ersten Mal sind darin maßstabsgetreue Visualisierungen einer Westtrasse zu sehen.

Anschauliche Darstellung konsequent verweigert

Als die Donauanlieger vor knapp einem Jahr ein Modell der Westtrasse aufstellen wollten, verweigerte ihnen der Oberbürgermeister die Genehmigung. „Die Stadt ist selbst in der Lage, zum gegebenen Zeitpunkt anschaulich diese Situation an der Holzlände darzustellen“, so Hans Schaidinger damals. Tatsächlich lässt aber dieser „gegebene Zeitpunkt“ schon recht lange auf sich warten. Man könnte auch sagen: Eine anschauliche Darstellung der Situation wird konsequent verweigert.

Ein Planungsbüro, das im Auftrag der Stadt das mittlerweile berühmt-berüchtigte „Welterbeverträglichkeitsgutachten“ erstellte, um die UNESCO für die Brückenpläne gewogen zu stimmen, sparte bei den zahlreichen idyllisch anmutenden Visualisierungen die kritischen Stellen der Westtrasse aus. Gutachter Peter Eisenlauer begründete dies bei einer Diskussion im Stadtrat mit der „noch nicht ausreichenden Planungstiefe“. Dass dies nur die halbe Wahrheit ist, zeigt nun die Donauanlieger-Broschüre: Die 3-D-Animationen des Büros Dr. Alexander Löhr orientieren sich ausdrücklich an den Angaben im Gutachten und aus dem städtischen Planungsamt. Löhr spricht in Zusammenhang mit dem Gutachten von „widersprüchlichen Darstellungen“, die es zu beheben galt.

Die von ihm erstellten Grafiken zeigen ein wuchtiges Betonmonstrum, dass sich da vor die Altstadtkulisse schiebt. Auf der Altstadtseite braucht es eine mehr als 50 Meter lange Rampe, damit die Busse wieder von der Brücke wieder herunter kommen und in die Straße einfädeln können. Um die stets versprochene Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwägen zu gewährleisten, muss zusätzlich sogar eine zweite Rampe für Fußgänger gebaut werden. Auf der gegenüberliegenden Seite am Schopperplatz ist der Platz derart begrenzt, dass eine Rampe mit mehr als zehn Prozent Steigung gebaut werden müsste.

„Die UNESCO hält sich raus.“

Bei der Stadt ist es derzeit recht ruhig um die Ersatztrasse geworden. In schöner Regelmäßigkeit verweist man auf eine Botschafter-Mission der UNESCO, die ja irgendwann kommen werde, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Die Donauanlieger schenken dem nur wenig Glauben. In ihrem Schlusswort schreiben sie: „Trotz Druck und zum Teil peinlichem Drängens der Stadt Regensburg gibt es keine Stellungnahme der UNESCO. Ein Antrag der Stadt zu den Brückenplänen wurde bei der Sitzung des Welterbekomitees nicht behandelt. Der Termin für eine Gutachter-Mission, die nach Regensburg kommen soll, um sich vor Ort ein Bild zu machen, wird immer wieder verschoben. Kurz gesagt: Die UNESCO hält sich raus.“ Die Welterbeorganisation könne lediglich Hinweise geben und einen solchen habe es bereits in Form der (ablehnenden) Stellungnahme des Denkmalrats ICOMOS International gegeben.


Auf der Altstadtseite braucht es eine zusätzliche Fußgängerrampe, um Barrierefreiheit zu garantieren. Grafik: Dr. Alexander Löhr

Das Fazit der Donauanlieger: Die Entscheidung über ein Ja oder Nein zur Brücke liege allein bei der Stadt Regensburg. Und nach Beschäftigung mit beiden Ersatzbrückenvarianten im Osten und Westen, mit der Veränderung der Verkehrssituation und Zahlen zu den (angeblichen) Fahrgast- und finanziellen Verlusten des RVV, ist diese Antwort für den Verein natürlich ein klares Nein.

„Auch ohne Brücken: Genügend Reformbedarf beim RVV“

„Vernünftiger wäre es vom Oberbürgermeister, dem Stadtrat und dem RVV, sich endlich und endgültig von den Brückenplänen zu distanzieren, nicht weiter sinnlos Geld zu verschleudern, und die Stadtgesellschaft zu spalten. Beim RVV gibt es – abseits irgendwelcher Brückenwünsche – genügend Reform- und Verbesserungsbedarf, über die man dann in einen Dialog treten könnte.“

Nur die Brücken stören die Eintracht

Ungewohnt einig, fast schon unpolitisch mutet die Pressekonferenz der Lenkungsgruppe “Verkehrsuntersuchung Großraum Regensburg” an. Landrat, Oberbürgermeister und Freistaat-Vertreten loben sich gegenseitig für die gedeihliche Zusammenarbeit. Die einzigen Zankäpfel sind und bleiben die Donauquerungen links und rechts der Pfaffensteiner Brücke.

SPD: Land schlägt Stadt

Söllner wird SPD-Direktkandidat

Karl Söllner wird der Direktkandidat der SPD. Er schlägt Thomas Burger mit 33 zu 18 Stimmen. Doch angesichts einer nach wie vor starken CSU im Stimmkreis liegt die eigentliche Hürde auf Bezirksebene: Um eine Chance zu haben, muss er sich dort gegen Kandidaten aus der nördlichen Oberpfalz durchsetzen, die traditionell aus koalierenden Unterbezirken stammen.

FilmRiss

„Ich vermisse mein unschuldiges Herz“

In seinem Dokumentarfilm „Camp 14 – Total Control Zone“ bringt Regisseur Marc Wiese dem Zuschauer mit teils drastischer, aber immer berührender Klarheit das Leben eines politischen Häftlings aus Nordkorea näher. Er verriet seine Mutter und seinen Bruder für eine Extraration Reis und das Amt des Klassensprechers. Beides erhielt er nie. Stattdessen wurde Shin Dong-Hyuk sieben […]

Prozessbericht bizarr

Kirchensteuer-Urteil: Wie dpa die Realität verbiegt

„Kirchensteuer-Rebell scheitert mit Klage“, schlagzeilte Spiegel Online am Mittwoch. Eine Falschmeldung, die der Nachrichtenagentur dpa entsprungen ist und die zahlreiche Medien übernahmen. Tatsächlich war genau das Gegenteil der Fall und – Gott sei Dank – entscheidet in Deutschland bislang noch kein weltliches Gericht über Fragen des Glaubens.

Damit Sie wissen, wen Sie wählen

Analyse: Wer ist der bessere Kandidat?

Jetzt wird es ernst: Am kommenden Sonntag, 30. September, wählt die SPD ihren Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2013. Thomas Burger und Karl Söllner haben sich in den vergangenen Wochen auf drei Veranstaltungen der Parteibasis vorgestellt. Wer ist der bessere Kandidat? Und wer der bessere Sozialdemokrat? Eine Analyse der Redebeiträge

UMFAIRTEILEN: Diskussion im Kolpinghaus

Zahlenfetischist versus Moralapostel

Selten gibt es in Regensburg die Möglichkeit, solch konträre Ansichten zu einem Thema zusammen auf einer Bühne stehen zu haben, wie diesen Dienstagabend im Kolpinghaus. Der Einladung des Bündnisses „UmFAIRteilen“ waren etwa 130 Interessierte gefolgt. Auf dem Podium: Professor Wolfgang Wiegard, ehemaliges Mitglied der Wirtschaftsweisen, und Dr. Harald Klimenta, wissenschaftlicher Beirat von attac.

Tagungszentrum am Schlachthof

„Nur Lederhose“: Kulturhalle ad acta gelegt

Der Alte Schlachthof wird Tagungszentrum: Die Grundsatzentscheidung dafür hat der Stadtrat am Mittwoch mehrheitlich gefällt. Einen Rückkauf der Hallen wollte am Ende der Debatte niemand mehr – der (nicht bekannte) Grundstückspreis beim Verkauf sei insbesondere deshalb „derart niedrig“ gewesen, weil sich der Investor zur Sanierung der Hallen verpflichtet habe, so die Begründung.

Ostermeier-Areal wird bebaut

Das neue Reichen-Viertel am Donaumarkt

Überraschend ist es nicht: Der Donaumarkt wird ein Viertel der Reichen und Schönen. Am Dienstag stellte die Unternehmensgruppe Trepnau ihren Entwurf für das Ostermeier-Areal vor und nun ist endgültig klar: Im Umfeld des „Museums für Bayerische Geschichte“ wird der Quadratmeter nicht unter 4.000 Euro zu haben sein.

drin