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Stadt wird Schloss nicht kaufen

Landesgartenschau: Wenn’s scheitert, ist die Fürstin schuld!

Die Stadtspitze hat sich festgelegt: Die Landesgartenschau soll wenn, dann auf dem Pürkelgut-Gelände stattfinden. Das stark sanierungsbedürftige Schloss will man allerdings ausdrücklich nicht kaufen.

Die Stadt spielt den Ball ins Feld der Fürstin. Ihr marodes Schloss will man weder kaufen noch sanieren. Foto: Archiv/ Staudinger

Die Stadt spielt den Ball ins Feld der Fürstin. Ihr marodes Schloss will man weder kaufen noch sanieren. Foto: Archiv/ Staudinger

Die Botschaft ist deutlich. Am Donnerstag sollen die Stadträte im Umweltausschuss zwar alle Weichen für eine Bewerbung Regensburgs zur Landesgartenschau 2024 auf dem Prükelgut-Areal stellen, allerdings steht in der Verwaltungsvorlage ausdrücklich: „(…) klar ist, dass der Erwerb des Schlosses und dessen Inwertsetzung nicht durch die Stadt erfolgen werden“. Das Schloss und dessen Umfeld müssten „also im besten Falle vom Eigentümer oder einem Dritten inwertgesetzt werden“, heißt es weiter.

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Zuerst gab es weitreichende Zugeständnisse

Als der Oberbürgermeister noch für die Ansiedlung eines BMW-Logistik-Zentrums im Landkreis Regensburg kämpfte, war die Stadt noch zu weitreichenden Zugeständnissen an das Haus Thurn und Taxis bereit. Neben verschiedenen Baugenehmigungen, unter anderem für eine Tiefgarage in der fürstlichen Allee, hätte die Stadt dem Fürstenhaus das Pürkelgut-Areal zum stolzen Preis von 8,6 Millionen Euro abgekauft – inklusive des maroden Schlosses, dessen Sanierungskosten auf bis zu 40 Millionen Euro geschätzt werden. Voraussetzung für all das war allerdings die Ansiedlung von BMW. Nach deren Scheitern fand der OB denn auch recht deutliche Worte, die – wenngleich keine Namen fallen – ans fürstliche Haus gerichtet waren. Der in einem „Letter of Intent“ (LoI) vereinbarte Millionendeal war geplatzt.

Das Areal ums Pürkelgut will die Stadt kaufen, das marode Schloss nicht. Foto: Wikipedia/  Johanning

Das Areal ums Pürkelgut will die Stadt kaufen, das marode Schloss nicht. Foto: Wikipedia/ Johanning

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz hatten Vertreter der Rathaus-Koalition wenig später erklärt, dass man in Sachen Pürkelgut „nicht weiter verhandeln“ werde. „das fürstliche Haus hätte von dieser Vereinbarung super profitiert“, so SPD-Fraktionschef Norbert Hartl damals. Jetzt, da die BMW-Ansiedlung aber gescheitert sei, werde die Koalition in Sachen Pürkelgut „nix mehr machen“.

Verwaltung: Einziger Standort, der gut abschneidet

Nun gibt es aber doch weitere Verhandlungen mit dem Fürstenhaus – allerdings wird der Kauf des Schlosses durch die Stadt ausdrücklich ausgeschlossen. Nimmt man die Beschlussvorlage wörtlich könnte man sich sogar ohne Schloss und das direkt angrenzende Areal für die Landesgartenschau bewerben. Grundlage für die neuerlichen Verhandlungen soll aber dennoch die damalige Absichtserklärung bilden. Einen andere Ort für die Landesgartenschau als das Pürkelgut-Gelände schließt die Verwaltung nämlich aus. Insgesamt hat man drei mögliche Standorte untersucht und nur dieses Areal schneidet mit „gut“ ab.

Die Verantwortung für ein Gelingen der Landesgartenschau sieht die Stadt klar auf Seiten des Fürstenhauses. So heißt es in der Beschlussvorlage:

„Sollten die Verhandlungen mit dem Haus Thurn und Taxis bis zum Ende der Bewerbungsfrist nicht abgeschlossen werden können oder keine Einigkeit erzielt werden können, wird von weiteren Planungen in Sachen Landesgartenschau Abstand genommen.“

Und SPD-Fraktionschef Norbert Hartl ließ schon mal verlauten: „Es liegt nun am Fürstenhaus, dem ein Großteil der Grundstücke gehört zu fairen Konditionen dieses Projekt zu ermöglichen.“ Bleibt die Frage, was fair ist…

 

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Kommentare (7)

  • blauäugig

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    Was für ein Theater. Wie kann sich die Stadtspitze ohne Not von der Laune des Fürstenhauses abhängig machen?

  • dünnhäutig

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    schon wieder ein projekt vom Bürgermeister Huber, das nichts wird!

  • premiumlinker

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    immer wenn Linke, Sozis oder Kommunisten in die Regierungsverantwortung gewählt wurden, lassen sie sich gerne zusammen mit dem Adel ablichten, obwohl diese eigentlich der Klassenfeind per Parteisatzung sind.

  • Mr. T

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    Allein der “Letter of Intent” hat doch schon zum Himmel gestunken! Entweder sind Bauvorhaben genehmigungsfähig, dann muss man sie genehmigen, oder sie sind es nicht, dann darf man sie nicht genehmigen – auch nicht wenn dafür der Bauherr anderweitg entgegen kommt. Da fehlt ja nur noch eine Schmiergeldklausel drin.

  • joey

    |

    die Laga ist überflüssig für Regensburg und meistens langfristig ergebnislos, wo sie stattgefunden hat. Hätte man das Geld einfach so in kleineren Maßnahmen investiert, würde mehr davon erhalten bleiben. Beispiel: nicht nachhaltig sind in der Regel die Kosten für Kunst. Werke von Landschaftsarchitekten mit Stahl, Kies und Beton sind nicht das, was die Bürger wirklich als “Grün” schätzen und bald eine Kippe für Kippen. Die Einzelkunstwerke kosten einen Haufen Geld und verschwinden früher oder später: weil nicht dauerhaft, ohne Aufsicht unfallgefährlich oder irgendwann vandalisiert. Oder wegen Materialwert gestohlen.

    Laga wird also beerdigt und – damit kein Politiker das Gesicht verliert, gibt man die Schuld da hin, wo man sie am populärsten abladen kann – und liegt in dieser Gegend dann auch ganz gut im Ziel.

  • lothgaßler

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    Wenn es eine Landesgartenschau richten muss, dann hat vorher die Stadtplanung grandios versagt. Vor lauter Gewerbe-Siedlungs-Allerlei weiß man dort nun scheinbar nicht mehr weiter. Es wird nicht besser werden. Wie wertvoll die Grünachsen sind, zeigte die Hitze der letzten Tage. Muss man deshalb einen Park aus dem Pürklgutareal machen? Nein, es sei denn, die Stadtplaner wissen schon, dass in den nächsten Jahrzehnten diese Fläche zugebaut werden soll. Das Schloss nicht zu kaufen ist eine Pflicht, genauso eine Schenkung auszuschlagen!

  • dünnhäutig

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    Die Aussage von Norbert Hartl, dass es nun am Fürstenhaus liege, wenn das Projekt scheitern würde, ist ein echter Politik-Klassiker, der besagt, dass immer die Anderen schuld sind, wenn die Politik versagt.

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drin