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Offener Brief an die Stadtratsfraktion der Grünen

Sehr geehrte Fraktion der Grünen,

ich hatte nach 18 Jahren Beton und Asphaltwut sowie Umweltzerstörung in der Stadt Regensburg den Wandel gewählt. Leider muss ich nach 2 Jahren feststellen, dass ich eine Schaidingerlight Stadtvertretung bekommen habe. Ich habe gehofft auf eine echte Fußgänger-Radfahrerzone, anstatt einer verkehrsberuhigten Zone mit Durchgangsverkehr, wo jeder folgenlos parkt, wie er will. Ich dachte, dass Herr Wolbergs und seine neuen finanzstarken Freunde aus der Immobilienzunft und Tourismusbranche von euch auf ein vernünftiges Maß gebremst werden.

Ich wählte euch in der Hoffnung auf eine Fahrradlängs- und querverbindung durch die Stadt, z.B. entlang der Bahngleise sowie mehr kreuzungsfreie Überquerungen der Hauptverkehrsachsen. Regensburg leidet an Umweltgiften, wie Lärm, Ozon, Feinstaub und Stickoxiden. Es ist eine der schmutzigsten Städte Bayerns und braucht eine Reduktion des Autoverkehrs. Die Stadt dagegen verfolgt den A3-Ausbau und die neue Regenbrücke, um noch mehr Autogifte zu erzeugen. Es werden stattdessen reihenweise alte für die Luftqualität wichtige Bäume gefällt und wenn, dann nur durch Krüppelzüchtungen ersetzt. Wo sind wirkliche Ideen und umgesetzte Projekte? Eine Euro-4 Umweltzone mit deutschen Betrügerdieseln und CO2-Schwindlern kann wohl kein ernsthafter Vorschlag sein, nach den Erfahrungen aus München und Stuttgart. Eine paar einphasige Elektrozapfsäulen mit Kohlestrom können auch nicht die Rettung bedeuten.

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Die Bürgerschaft gönnt sich einen grünen hauptamtlichen Bürgermeister mit einem Einkommen von weit über 100 000 € pro Jahr. Für dieses Geld darf die Wählerschaft auch um eine Gegenleistung bitten. Bitte wacht auf. Traut euch. Ihr seid nicht mehr in der Opposition. Regensburg braucht eine Modellsiedlung für energieeffizientes, vorbildliches Bauen und keine investorenorientierten, anlegerbasierte, ideenfreie Massenarchitektur, am besten von Wohnbauvereinen und nicht von Investorenfreunden der Sozialdemokraten. Die Stadt Regenburg sollte mit der Energiewende vorangehen, anstatt sich an zusammenhanglosen, zuschussbasierte Modellprojektchen abzuarbeiten. Es muss über ein Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge in den Innenstadtbereich nachgedacht werden.

Der Autoverkehr muss Verkehrsraum an den Füßgänger- und Fahrradverkehr abtreten. Regensburg braucht neue filigrane Fußgänger- und Radfahrerbrücken über die Donau und die Bahngleise. Alte wertvolle Bäume brauchen wieder einen Schutzpatron, weil das Gartenamt sich zu einer Außenstelle des Planungsamtes degradieren ließ. Ich entwickle mich immer mehr zum kommunalen Nichtwähler, weil ich das Gefühl habe, dass mir die Wahlalternative fehlt. Ich will aber wählen gehen!

Steinhuber Xaver

Regensburg

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Kommentare (2)

  • Anonymus

    |

    Vielen Dank für diesen Beitrag, er spricht mir aus der Seele. Ich habe diese Partei auch gewählt in der Hoffnung es würde sich etwas ändern, habe mich selten so getäuscht. Diese Partei kotzt mich nur noch an, die sind scheinheiliger als es die CSU je war. Die Umwelt interessiert die Grünen offensichtlich gar nicht. Bestes Beispiel ist das am Königswiesenpark geplante Großprojekt Nahversorgungszentrum Königswiesen Nord mit über 500 Wohneinheiten auf 12tqm Grundfläche (Gfz 2,4, das BauGB sieht eine Gfz von 1,2 vor). Die Grünen sehen dies als für die Umwelt unproblematisch (keine Verkehrsbelastung, keine Einflüsse auf Flora und Fauna des Naturdenkmals Königswiesenpark laut der Grünenfraktion im Stadtrat, die einstimmig für das Projekt der Baulobby gestimmt hat (haben wohl auch Spenden bekommen). Freue mich schon, wenn die im Wahlkampf ihre Stände aufbauen, da werden die mich richtig kennenlernen. Frei nach Brecht: ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte.

  • menschenskind

    |

    Ein einflussreicher Münchner GRÜNEN-Politiker wurde einmal gefragt, warum denn nichts wurde aus den grünen Versprechungen von wegen Brummis auf die Schiene usw., es gäbe doch im Gegenteil jetzt noch wesentlich mehr Laster auf unseren Straßen als zu Beginn des politischen Mitbestimmens durch die GRÜNEN.

    Der clevere (oder tatsächlich nur ehrliche?) GRÜNEN-Politiker argumentierte, dass er froh sei, dass durch grünes Nachgeben in dieser Schiene-Straße-Angelegenheit dafür auf anderen Gebieten “Elementares” zu Gunsten von Umwelt, Natur und Mensch habe geleistet/bewahrt werden können.

    In allen Städten, so auch in Regensburg, gibt es einflussreiche Lobbies der Geschäftsleute, der Banken, der Versicherungen, der Gastronomie, des Hotelgewerbes, der Luxusläden, der Makler, der Bauwirtschaft, der Baugrundspekulanten etc.
    Diese Lobbies haben ein Interesse daran, dass auch weiterhin Kunden, Klienten und Geschäftspartner mit ihren Dieselfahrzeugen bequem an ihr Ziel gelangen. Sie werden daher stets per politischer Einflussnahme Einfahrverbote blockieren.

    Ganz ähnlich sieht es in anderen Bereichen aus, wo handfeste finanzielle Interessen auf dem Spiel stehen. Da wird im Zweifelsfall immer gegen den Bürger und für das Wohl der Lobbies entschieden. So war es bereits im Mittelalter, wie man in alten Dokumenten nachlesen kann. Und bereits bei den Römern und Griechen wird es ähnlich gewesen sein.

    Wer eine Änderung bestehender Zustände will, muss selber aktiv werden. Es gilt Freunde, Nachbarn, Bürger zu motivieren, zum gemeinsamen Protest anzuregen, in größerer Anzahl aufzutreten, schließlich den GRÜNEN Unterschriftenlisten zu präsentieren, dann bleibt denen nichts anderes übrig als ihre phlegmatisch gewordenen Ärsche zu bewegen. Ich spreche da durchaus aus Erfahrung.

    Ähnliche Versuche bei SPD, FDP oder gar bei den “Christlichen”, kann man sich getrost sparen.

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