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Rettet den Osser!

PM des Bund Naturschutz

Ein Naturschutzkleinod darf nicht für ein unnötiges Pumpspeicherkraftwerk geopfert werden

 

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„Wir sehen in Pumpspeicherwerken das Konzept eines technologischen Auslaufmodells, ohne jegliche strategische Bedeutung für die Umsetzung der dezentralen Energiewende vor Ort. Bei der Bewertung des Vorhabens Pumpspeicherwerk am Osser müssen wir also abwägen – unternehmerisches wirtschaftliches Interesse gegen Naturzerstörung. Unsere Bewertung ist klar: Das Naturschutzkleinod Osser darf hier nicht für ein unnötiges Großbauvorhaben geopfert werden“, so Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern.

 

Pumpspeicherwerke sind Relikte der alten Energiewelt. Es gab und gibt Grundlastkraftwerke, wie Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke, die Tag und Nacht konstante elektrische Leistung fuhren und fahren und konstante Mengen an Strom lieferten. Aber die elektrische Last der Verbraucher war und ist mittags doppelt so hoch wie nachts. Also liefern bis heute teure Spitzenlastkraftwerke Strom in Zeiten hoher Tagesspitzenlasten und Tagesspitzenpreise. In dieser Welt verdienten Pumpspeicherwerke ihr Geld. Sie kauften nachts billigen Überschussstrom ein, pumpten Wasser vom unteren Becken in das obere Becken, und versorgten mit diesem hochgepumpten Wasser tagsüber ihre Turbinen und verkauften so Strom zu teuren Tagespreisen. Für den Atomausstieg und für den Klimaschutz muss sich diese Welt ändern.

 

Und die dezentrale Energiewende ändert diese Welt. Die Erneuerbare Energie Sonne liefert heute an vielen Tagen kostengünstigen Strom in der Mittagszeit. Und an vielen Tagen liefern auch Windenergieanlagen große Mengen an Strom, auch tagsüber. Zusätzlich ergänzen flexible Biogas-Block-Heizkraft-Werke den täglichen Spitzenstrombedarf.

 

„Der Trend hin zu Erneuerbaren Energie muss und wird zunehmen. In dieser Welt einer dezentralen Energiewende haben Pumpspeicherkraftwerke keinen Platz mehr – weder wirtschaftlich, noch technisch, noch energiepolitisch“, so Richard Mergner, Landesbeauftragter des BN.

 

Pumpspeicherwerke sind heute nicht mehr wirtschaftlich. An vielen Tagen im Jahr übernimmt Strom aus Sonne, aus Wind, aus Biogasanlagen die Versorgung der Verbraucher – Arbeitszeiten für Pumpspeicherwerke gehen zurück. Die Betreiber von Pumpspeicherwerken fordern daher zusätzliche Förderungen, wie den Erlass von Abgaben und Umlagen, wie die Befreiung von Netzentgelten und von der EEG-Umlage. Notwendig für die Umsetzung der Energiewende ist jedoch vorrangig der Ausbau der Erneuerbaren Energie. Geld in die Förderung von Pumpspeicherwerke zu versenken ist der falsche Weg.

 

„Pumpspeicherwerke haben typischerweise in Deutschland eine Speicherkapazität für einen halben Tag. Dies gilt auch für das Vorhaben am Osser. Die Energiewende benötigt jedoch Langzeitspeicher, um Sonnenenergie aus dem Sommer für den Winter vorzuhalten oder die Energieernte aus windstarken Zeiten zu speichern. Für diese wichtige Aufgabe der Stromspeicherung über Wochen und Monate sind Pumpspeicherwerke völlig ungeeignet“ erklärt Dr. Herbert Barthel, Energiereferent des BUND Naturschutz.

 

Wind- und Sonnenstrom wird dezentral erzeugt. Stromspitzen bei hoher Produktion aber auch Stromlasten treten daher lokal und dezentral auf. Speichersysteme mit hoher Kapazität und Flexibilität müssen daher in Zukunft immer stärker dezentral zur Verfügung stehen. In den kommenden 10 bis 20 Jahren müssen wir für diese Aufgabe bestehende Technologien nutzen und Ausbauen – mit den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen. Nur dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung kann lokal schnell und flexibel die Dynamik von Wind- und Sonnenstrom ergänzen, für eine sichere Stromversorgung. Im Landkreis Cham muss daher verstärkt die Strom- und Wärmeversorgung mit Block-Heiz-Kraft-Werke vorangetrieben werden. In dieser Zukunftstechnologie muss Geld und Planung investiert werden. Für die Entwicklung leistungsfähiger moderner Stromspeicher auf Basis Batterien und Akkulumatoren müssen mehr Gelder für Forschung und Entwicklung eingesetzt werden. Diese Technologie benötigen wir langfristig.

 

„Der Osser ist einer der markantesten Berge im oberen Bayerischen Wald, das Wahrzeichen für den Lamer Winkel und der Hausberg von Lam“, so Robert Kurzmann und Familie Winterstetter von der KG Cham.

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Kommentare (2)

  • Isermann

    |

    “Es gab und gibt Grundlastkraftwerke, wie Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke, die Tag und Nacht konstante elektrische Leistung fuhren und fahren und konstante Mengen an Strom lieferten.” Interessant, dass der Bund Naturschutz also für Atom- und Kohlekraftwerke ist. Dies läuft m. E. aber gerade dem Erhalt der Natur und des Klima entgegen.
    Lösungen, wie der Strom gespeichert warden soll, vermisse ich ebenfalls in dem Artikel. Schön, dass Gelder in die Forschung gesteckt werden sollen, aber der Strom ist jetzt da und muss irgendwei jetzt gespeichert werden. Ein Pumpspeicherwerk ist gerade eine der Technologien, “die zur Verfügung steht”.
    Und auf Biogasanlagen zur verweisen halte ich ebenfalls für keine gute Lösung. Große Landstriche werden mit Monokulturen schnell wachsender Pflanzen zugepflastert. Wo bleibt da die Liebe zur Natur?
    Nein, ein Pumpspeicherwerk ist bestimmt nicht die beste Lösung, aber dennoch besser als Monokulturen im großen Maßstab oder erst einmal abwarten, was die Forschung in den nächsten Jahren bring.

  • F.Mann

    |

    Ich finde es nicht so schlimm, wenn 6 oder 7 Fußballfelder bisherige Waldfläche zu Wasserfläche werden. Dafür bekommt man einen dringend notwendigen Energiespeicher. Endlich kann Sonnenenergie für die Nacht aufgehoben werden. Ich bin für das Pumpspeicherkraftwerk am Osser, auch wenn ich schon öfter auf seinem Gipfel stand.

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