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Überleben durch Kunst

Pressemitteilung, 19.09.2013 Kultur / Regensburg / Oberpfalz / Bayern Überleben durch Kunst KZ-Aquarelle der Staatlichen Bibliothek Regensburg können in den nächsten Wochen in Warschau gesehen werden Zahlreiche Vertreter der Warschauer Stadtgesellschaft, darunter mehrere Konzentrationslagerüberlebende, wohnten vergangenen Montagabend der Eröffnung der in Regensburg konzipierten Ausstellung „Überleben durch Kunst“ mit anschließender Podiumsdiskussion bei. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen zehn farbige Aquarelle, die von dem polnischen Konzentrationslagerhäftling Franciszek Znamirowski im Konzentrationslager Gusen angefertigt wurden und die sich nun im Besitz der Staatlichen Bibliothek Regensburg befinden. Die Bilder waren ein Geburtstagsgeschenk für einen deutschen Vorarbeiter, den Regensburger Karl Seider. Im Konzentrationslager Gusen wurden unter unvorstellbaren Bedingungen seit den Luftangriffen der Jahre 1943 und 1944 Teile für die Regensburger Messerschmittwerke gefertigt. In dieser „Hölle von Gusen“, so schilderten Überlebende das Konzentrationslager im heutigen Oberösterreich, scheint Seider einer der wenigen Menschen gewesen zu sein, der Menschlichkeit bewies. So jedenfalls legen es Znamirowskis 1971 in Kanada auf Polnisch in kleiner Auflage und privat erschienenen Erinnerungen nahe. Die Aquarelle wurden von dem Regensburger Antiquar Reinhard Hanausch zwischen Büchern eines Nachlasses entdeckt und der Staatlichen Bibliothek Regensburg zur dauerhaften Aufbewahrung und wissenschaftlichen Erforschung überlassen. Eine Ausstellung in der Staatlichen Bibliothek Regensburg war von November 2012 bis Januar 2013 zu sehen. Dazu erschien auch ein Begleitband, der versucht, die Entstehungshintergründe der Bilder sowie die Biographien der beiden Protagonisten auszuleuchten. Insgesamt 16 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Polen und den USA haben sich der Erforschung dieser Bilder und deren Umfeldes gewidmet und teils spektakuläre Neuerkenntnisse gewonnen. Dank großzügiger Unterstützung der Regensburger SANDDORF-STIFTUNG werden die Bilder, begleitet von zahlreichen Dokumenten aus Znamirowskis Warschauer Nachlass, noch bis zum 14. Oktober 2013 im Bildungszentrum des Instituts des Nationalen Gedenkens (Przystanek Historia Centrum Edukacyjne IPN) in Warschau präsentiert. „Das ist ein wichtiger Beitrag zur deutsch-polnischen Verständigung in Gesellschaft und Wissenschaft“, freut sich Dr. Roman Smolorz, der Projektkoordinator. Dies umso mehr, da für sich bereits viele Schulklassen Warschauer Gymnasien zu Führungen durch die Ausstellung angemeldet haben. Anschließend werden die Bilder in Auschwitz gezeigt. Nähere Angaben zum Begleitband, der im Buchhandel und der Staatlichen Bibliothek für 14,90 € erhältlich ist: Reinhard HANAUSCH/ Bernhard LÜBBERS/ Roman SMOLORZ/ Mark SPOERER (Hg.), Überleben durch Kunst. Zwangsarbeit im Konzentrationslager Gusen für das Messerschmittwerk Regensburg, Regensburg: Dr. Peter Morsbach Verlag 2012; ISBN 978-3-937527-52-9, 343 S., zahlreiche, teils farbige Ill. Über die Staatliche Bibliothek: Die Staatliche Bibliothek Regensburg zählt mit ca. 360.000 Medien zu den großen kulturellen Institutionen in Regensburg und der Region. Gegründet 1816 fanden die Bibliotheken der Reichsstadt Regensburg sowie der geistlichen Institutionen, etwa die Büchersammlung des bedeutenden Reichsstiftes St. Emmeram, Eingang in das Haus an der Regensburger Gesandtenstraße. Heute ist die Bibliothek mit mehr als 90.000 Drucken mit Erscheinungsjahr vor 1800, mehr als 1.000 Handschriften und Autographen sowie etwa 7.000 Altkarten eine Schatzkammer des gedruckten Kulturerbes der Region. Sie nimmt überdies die Aufgabe als Archivbibliothek nach dem Bayerischen Pflichtstückegesetz für den Regierungsbezirk Oberpfalz wahr. D.h. von jedem veröffentlichten Werk der Region wird ein Exemplar dauerhaft in der Staatlichen Bibliothek verwahrt und steht einer öffentlichen Nutzung zur Verfügung. Die Staatliche Bibliothek Regensburg dient der wissenschaftlichen Literaturversorgung im engeren Sinne und der Deckung des über die Grundversorgung durch örtliche Bibliotheken hinausgehenden gehobenen Literaturbedarfs breiter Bevölkerungsschichten im regionalen Bereich. Öffnungszeiten: Mo – Fr 9-18 Uhr, Sa 14-18 Uhr
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