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Corona-Pandemie: Eine Intensivfachkraft erzählt

„Futter fürs Kanonenfutter“

„Wenn wir unter diesen Bedingungen zu zehnt im Stationszimmer sitzen, dann ist das Hochrisikogebiet.” Foto: Wikimedia Commons

500 Euro einmaligen Bonus soll es nach den Plänen von Ministerpräsident Markus Söder angesichts der Corona-Krise für die Beschäftigten in bayerischen Krankenhäusern geben. Als „herzliches Dankeschön für alle, die jetzt diesen großen Dienst leisten“. Bei einer Intensivkraft in einem Regensburger Krankenhaus sorgt diese Geste gerade mal für ein müdes Lächeln.

„Bei uns wird gearbeitet bis Symptombeginn. Vorher wird nicht getestet, auch wenn wir Kontakt zu infizierten Patienten hatten. Ich schlafe mittlerweile im Gästezimmer, damit ich zumindest meine Familie nicht anstecke.“ Wir sprechen mit einer ausgebildeten Intensivfachkraft. Sie arbeitet an einem Regensburger Krankenhaus. Wir sollen nicht schreiben, an welchem. Die Person hat Angst um ihren Job. Dabei übt sie an ihren Vorgesetzten in der Klinik selbst absolut keine Kritik.

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“Hochrisikogebiet Stationszimmer”

„Die tun, was sie können, aber es ist einfach nicht genug Material da.“ Material – Mundschutz, Schutzkittel, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel. Niemand bestreitet, dass es an Schutzausrüstung fehlt. In Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen, bei Rettungsdienst, Not- und niedergelassenen Ärzten. Bund und Land wollen für Nachschub sorgen. Doch das dauert.

Für den momentane Betrieb, der so weit als möglich heruntergefahren wurde, um möglichst viele freie Betten zu haben, „wenn es so richtig los geht“, sei natürlich genügend da. Aber schon jetzt werde streng rationiert. „Jeder bei uns bekommt Masken, die wir zum Auskochen mit nachhause nehmen. Einwegmasken werden aufgehoben und mehrfach verwendet. Und der Rest wird weggesperrt, damit niemand etwas klaut oder zu viel verbraucht.“ Masken, die auch den Träger vor Ansteckung schützen – FFP 2-Standard – müssen länger getragen werden, als üblich. „Wenn wir unter diesen Bedingungen zu zehnt im Stationszimmer sitzen, dann ist das Hochrisikogebiet – da kannst Du so viel lüften wie Du willst.“

Auch erfinderisch wird man, um den Mangel zu beseitigen. An mindestens zwei Regensburger Krankenhäusern wird nicht nur Desinfektionsmittel selbst hergestellt, auch Schutzvisiere aus Laminierfolien Marke Eigenbau gibt es – mit Halterungen aus dem 3D-Drucker. Nicht offiziell, und auch, wer das am Ende bezahlt, ist völlig unklar. Weil diese Behelfe nicht als Schutzmasken zertifiziert sind, haben die Hersteller Angst vor eventuellen Abmahnungen. Entsprechende Gerüchte und Warnungen machen im Netz die Runde. Aber die Visiere sind sicher besser als nichts.

“Intubieren lernt man nicht bei Youtube”

Nicht unbedingt Angst, auf jeden Fall aber Anspannung und ein gewisser Fatalismus ist es, was unseren Gesprächspartner bewegt. Was passiert, wenn die politischen Anstrengungen für mehr Schutzmaterial nicht rechtzeitig fruchten, bevor es richtig losgeht? Was, wenn dann die Betten auf der Intensivstation nicht reichen? Was, wenn das Schutzmaterial zwar da ist und die Betten ausreichen, aber dann zu viel Personal krank ist? „Es gibt zwar jetzt Schnellschulungen für Krankenhauspersonal, aber wenn jemand beatmet werden muss, dann ist das eine Eins-zu-Eins-Betreuung.“

Unser Gesprächspartner wird laut. Leute applaudieren für das Pflegepersonal, aus der Politik kommen durchweg lobende Worte, das Essen wird nun bezuschusst und einen einmaligen Bonus von 500 Euro soll es jetzt in Bayern geben. Das hat Ministerpräsident Markus Söder zugesagt. „Futter fürs Kanonenfutter“, nennt das unser Gegenüber. „Wenn jetzt suggeriert wird, man könnte das Intubieren via Youtube lernen, dann merkt man schon daran, dass es nicht anerkannt wird, was man für diesen Beruf alles können muss. Da komm ich mir verarscht vor.“

Klinikbeschäftigte in Häuslicher Quarantäne

Eine Intensivkraft mit Erfahrung könne sich vielleicht um zwei Patienten gleichzeitig kümmern. „Aber das war es dann auch.“ Wenn jemand intubiert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen wird, dann müsse der Patient einerseits ruhiggestellt werden, andererseits müsse man den Kreislauf stabilisieren. Eine fein austarierte Balance. Ständige Überwachung. Das Absaugen von Schleim aus der Lunge. Ernährung und Ausscheidungen kämen noch hinzu. Zehn Tage dauere so eine Behandlung im Durchschnitt. Es können auch mal drei Wochen werden. „Wenn am Ende nicht genügend Personal da ist, dann nützt es auch nicht viel, wenn jetzt die Bettenkapazität hochgefahren wird.“

Und der Mangel an Schutzausrüstung macht sich auch beim Personal bemerkbar. Allein am Bezirksklinikum, das laut dem Intensivregister der Deutschen Interdiszplinären Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner 17 Betten für Covid 19-Patienten bereit hält, befinden sich nach Informationen unserer Redaktion aktuell rund 20 Beschäftigte vorsorglich in häuslicher Quarantäne.

Am heutigen Dienstag meldet nun das Handelsblatt, dass sich das Bundesarbeits- und das -gesundheitsministerium auf einen gemeinsamen Entwurf für eine Arbeitszeitverordnung geeinigt haben, die Zwölf-Stunden-Arbeitstage ermöglichen soll – zur „Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, des Gesundheitswesens und der pflegerischen Versorgung, der Daseinsvorsorge sowie die Versorgung der Bevölkerung mit existentiellen Gütern in der derzeitigen Situation der Corona-Pandemie“. Dann kann auch unser Gesprächspartner länger arbeiten – zumindest bis Symptombeginn.

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Kommentare (21)

  • Mr. T.

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    Eigentlich müssten die Kräfte im Gesundheitsbereich die 500 Euro nehmen und Söder und Co. für Fortbildung spenden. Das Almosen ist mehr als peinlich. Von Beifall klatschen und einem einlaigen Taschengeld wird der von ihnen kaputt gesparte Gesundheitsbereich nicht besser. Die 500 Euro mehr im Monat wär mal ein Anfang …

  • Skyrider

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    Dieser Frau ist nur zuzustimmen. Die Pflegekräfte egal ob im Krankenhaus, Alten-oder Behindertenheim, Mitarbeiter der ambulanten Pflegedienste werden in dieser Corona Krise von Tag zu Tag mehr zum “Spielball der Politik”. Da wird von Politikern ” Medienwirksam” auf fast täglichen Pressekonferenzen die Öffentlichkeit informiert, natürlich nicht ganz ohne Eigennutz, um zu zeigen wie “zupackend” man doch handelt. Ich befürchte nur, dass sich nach dieser Krise für das medizinische- und Pflegepersonal gar nichts ändert, weil schlichtweg von der Politik nicht gewollt. Und die 500€ Bonuszahlung von MP Söder angekündigt, hat nur den Zweck die jetzt zur Zeit dringend benötigten Mitarbeiter ruhig zu stellen. Die Belastungsgrenze ist, auch ohne die jetzt beschlossenen “12 Stunden Schichten”, längst erreicht, das war auch schon vor der Corona Krise der Fall…….

  • XYZ

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    Draussen ist ein wunderschöner Mond der milde auf die Erde herunterschaut: wird alles vorübergehen wenn ihr Euch da unten mehr auf eure Lebenswurzeln besinnt, als da wären Klima und Menschlichkeit statt Kommerz, wollte es Euch nur sagen.

  • Julian86

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    Zur Abrundung des “Bildes” fände ich es aufklärend dazu die Sicht der Dinge
    1. der ärztliche Vorgesetzten zu erfahren wie auch
    2. des Verwaltungschefs der Klinik zum bestehenden Mangel vor dem Hintergrund der bestehenden Verpflichtungen nach den Bestimmungen des Nationalen Pandemieplans (NPP).

    Ganz allgemein, jenseits dieses Artikels und der Arbeit des Redaktion verlinke ich zu Harald Wiesendanger, einem Wissenschaftsjournalisten, der auch im Rahmen der Virus-Krise auf die im Pressekodex enthaltenen Pflichten der – bundesweit – agierenden Journalisten hinweist und sich “fremdschämt”.

    Harald Wiesendanger über die Massenmedien während der Corona-Krise: ICH SCHÄME MICH – meines Berufsstands.
    von Robert Schröder, 03.04.2020,
    https://www.nachrichten-fabrik.de/news/harald-wiesendanger-ueber-die-massenmedien-waehrend-der-corona-krise-ich-schaeme-mich—meines-berufsstands-152103

  • KDD

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    @ Mr.T.
    Ich stimme Ihnen voll zu!

    Die Gehälter im Gesundheits- und Pflegebereich sind grundsätzlich anzuheben.
    Auch sollten die Kliniken nicht ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden, was seit einigen Jahren leider der Fall ist. Das, was wir zur Zeit so stark betonen, nämlich wie wichtig das Leben der Menschen sei, sollte auch nach Corona das oberste Ziel im Gesundheitswesen und in der Pflege sein.

  • Gregor

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    @Julian86
    Vielen herzlichen Dank für die Verlinkung des sehr aufschlussreichen Artikels, der sich exakt deckt mit dem Eindruck, den ich die ganzen Wochen schon habe. Die Mehrheit der Menschen ist leider schon dermaßen infiziert vom “Virus Information” durch die Massenmedien, dass alles, was davon abweicht, regelrecht als Verschwörungstheorie hingestellt wird.
    Darf nicht zumindest darüber reflektiert werden, wie es passieren konnte, dass innerhalb kürzester Zeit quasi die ganze Menschheit regelrecht gleichgeschaltet wurde?

  • R.G.

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    @Gregor
    Entscheidend für den jetzigen Vernunft-Notstand scheint mir für Deutschland die Vergabe der Studienplätze nach den Abi-Noten zu sein. Wir haben daher eine Elite mit der Fähigkeit, gut auswendig zu lernen und nachsagen zu können.
    In Kanzler Kurz sieht man derzeit die ideale Vorbildfigur.
    Er hat kein abgeschlossenes Studium. Die Bedenken von Verfassungsrechtlern klassifizierte er jüngst in maßregelndem Ton als juristische Spitzfindigkeiten.
    Es ist die Stunde der Charismatiker, der starken Männer mit jungenhaftem Auftreten, die sich dafür loben, vor lauter “Arbeitskreisen” nicht mehr zu schlafen und (übernächtigt taumwandlerisch?) ununterbrochen Entscheidungen zu treffen… Entsprechend hören sich die Anordnungen auch an.
    Wer selbst nicht mehr schläft meint bald, Pflegepersonal könne ellenslange Schichten machen.

    Was vermisse ich?
    Wenn man sich Drostens Interview-Spenden anhört, hört man, in der Anfangszeit erörterte er noch bei jeder Frage alle Für und Wider Damals ging es um sein Fachgebiet, jetzt darf er politische Entscheidungen hinterher kommentieren ; )
    Als zurückhaltend kritisierendes Gegenüber höre ich mir Kekule an.

    Ich warte gespannt auf die Erfindungen einer TU Wien (entwickelte bereits in Blitzschnelle ein Sauerstoffgerät aus in Baumärkten erhältlichen Teilen. Die Zulassungs-Prozeduren dauern in der Regel Jahre)
    die Ideen der Medizintechnik von der JKU,
    die JKU Corona Updates in Youtube.
    JKU Corona Update: Die Mutter aller Rezessionen?
    JKU Corona Update: Kontakt-Tracking
    JKU Corona Update: Pandemie ohne Grundrechte?
    (Man achte auf die knappen Spitzen gegen den schnippischen Kanzler)
    JKU Corona Update: Primar Doz. Lamprecht im Gespräch
    JKU Corona Update: Auf dünnem Eis
    Rektor Meinhard Lukas zum Coronavirus

    Wie benimmt man sich als Koryphäe? Wie wird man ohne Einser-Matura (Abi) für den Nobelpreis vorgeschlagener Wissenschaftler? :
    “Ich hab mich halt in eine Kanadierin verliebt”
    https://www.youtube.com/watch?v=qZ1rkKJYEPc
    Heute ist er Teilhaber der Firma, mit der zusammen er ein erfolgversprechendes Mittel entwickelte. Nur wenn es weitere Forschungsgelder gibt, geht es weiter.

    Die Vorgehensweise der deutschen und österreichischen Politiker seit Beginn der Corona erlebe ich als dogmatisch zuerst, und diktatorisch als Folge der nicht diskursiven Gesprächstechnik.

  • R.G.

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    Wenn ein Staatslenker mit einem führenden Genetiker spricht….

  • Hthik

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    @Julian86 8. April 2020 um 08:56

    Man braucht keinen Umweg über einen Geistheiler, sondern kann beispielsweise auch gleich bei Übermedien nachlesen.

  • Julian86

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    Maurice Höfgen beschreibt auf MAKROSKOP was wir schon heute aus der aktuellen Lage lernen können. Hierzu einige Zitate:

    Im Zuge des Neoliberalismus wurden die öffentliche Daseinsvorsorge im Kontext von Austerität und Marktfundamentalismus beschnitten. Das Motiv des Gemeinwohls musste der Profitlogik weichen. Krankenhäuser wurden privatisiert, Personal abgebaut, staatliche Forschungskapazitäten reduziert etc. pp.

    In der Corona-Krise fallen uns genau diese Maßnahmen jetzt gesellschaftlich auf die Füße. Zwar ist Deutschland in Sachen Gesundheitssystem den europäischen Nachbarn noch einiges voraus, sodass etwa italienische Verhältnisse …. Doch auch hier mehren sich die Sorgen vor einer etwaigen Systemüberlastung.

    Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge, insbesondere jene, die über Leben und Tod entscheiden können, gehören der Profitlogik entzogen und aufs Gemeinwohl ausgerichtet.

    Quelle:

    Corona-Krise | 07.04.2020

    Von politischem Pragmatismus
    Von Maurice Höfgen
    Die Corona-Krise bringt das öffentliche Leben zum Stillstand und verlangt der Politik pragmatische Maßnahmen ab. Was können wir schon heute aus der Krise lernen?
    https://makroskop.eu/2020/04/von-politischem-pragmatismus/

    Ich empfehle auch den weiteren Artikel auf MAKROSKOP über den “exogenen Schock”.

  • Diogenes

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    Jeder sensible Außenstehende kann nachvollziehen, warum das Pflegepersonal über Söders windigen 500-Euro-Schein nur müde lächeln kann! Jetzt sollte allen Entscheidungsträgern deutlich werden, wer die wirklichen Heldinnen und Helden unserer Zeit sind. Statt sich ihnen mit ein paar lumpigen Sonderboni kurzzeitig nur anzubiedern, sollte man sie sofort und dauerhaft in die Gehaltsklassen hochheben, die ihren Leistungen für unser aller Leben wirklich entsprechen. Wo das Geld dafür herkommen soll? In vielen anderen Bereichen könnte es problemlos eingespart werden: Als erstes fällt mir die nicht erst seit Scheuer bescheuerte Verkehtrspolitik ein: Mit vollen Händen wirft man z.B. derzeit Geld zum Fenster hinaus, indem man zig intakte Autobahnbrücken abreisst, um dafür ein bißchen breitere zu bauen, damit das verhätschelte Wahlvolk sechsspurig zum Spaß-Shopping rasen kann. Diese “Autopest”, wie sie der neue Stadtrat Friedl zu Recht nennt, sollte man nicht ständig weiter verbreiten, sondern entschlossen eindämmen. Bleibt zu hoffen, dass dazu sogar die Corona-Pest das ihre beiträgt – im Moment hat sich das PKW-Aufkommen um 90% verringert! Vielleicht lernen alle daraus, und es steigt nach Corona nur mäßig wieder an.

  • Reiner Wehpunkt

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    ‘Corona’ kennt auch strahlende Gewinner:
    laut der “Sonntagsfrage des BR würden die CSU 49 Prozent der Bayern wählen, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre – dies sind 13 Prozentpunkte mehr als im Januar und würde eine absolute Mehrheit der Sitze im Landtag bedeuten.” (faz.net vom 08.04.2020).

    Und weiter heißt es dort: “Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat wegen seines Krisenmanagements in der Corona-Krise einen neuen deutschen Allzeitrekord bei den Zufriedenheitswerten für Politiker erreicht. Gegenüber Januar konnte Söder seine Beliebtheitswerte in Bayern um 27 Prozentpunkte auf 94 Prozent sprunghaft verbessern, wie der am Mittwoch veröffentlichte „Bayerntrend“ des Bayerischen Rundfunks (BR) ergab.”
    Mehr Zustimmung, glaube ich, hatte nur Erich Honecker !

    Bei der o.g. “Intensivkraft in einem Regensburger Krankenhaus” scheint es sich um eine der wenigen Menschen zu handeln, bei der der Verstand nicht ausgesetzt hat und die sich nicht von ein paar Brotkrumen blenden lässt.

    Herr Söder ist ganz offensichtlich (unbewusst) Nutznießer der Corona-Pandemie. Ein Schelm, wer argwöhnt, Herr Söder könnte gar kein Interesse daran haben, durch pathologische Untersuchungen endlich klären zu lassen, ob die Verstorbenen DURCH das Corona-Virus oder nur MIT dem Corona-Virus gestorben sind (eine solche Bewertung wird derzeit nur in Hamburg gemacht). Denn dabei handelt es sich um einen ganz wesentlichen Unterschied, welcher die wissenschaftliche Definition von ‘Letalität’ bedingt.

    Ein Schelm, wer argwöhnt, Herr Söder könnte gar kein Interesse daran haben, durch repräsentative Untersuchungen klären zu lassen, wie hoch die Durchseuchung der Bevölkerung mit dem neuen Virus derzeit tatsächlich ist, um so objektiv und wissenschaftlich präzise dessen Virulenz zu ermessen.

    Die Beliebtheit des Herrn Söder liegt nun bei 94%! Ein Held im Kampf um unsere Gesundheit – Herzlichen Glückwunsch!
    Wer sich noch mal über die große Manipulation bei der sog. ‘Schweinegrippe’ im Jahr 2009 informieren möchte, dem sei diese 6-minütige Monitorsendung vom 19.11.2009 empfohlen. Der Bericht endet mit dem Satz der Moderatorin: “Die eigentliche Pandemie ist die Angst vor ihr”.
    https://www.youtube.com/watch?v=EpSdCh1KT1A

    Und um es noch mal klar zu stellen: mein Beitrag soll die gegenwärtige Situation nicht verharmlosen. Risikopatienten sind hochgefährdet und wir alle sollten solidarisch die angewiesenen Maßnahmen der Behörden befolgen. Wenn dadurch nur ein einziges Menschenleben gerettet werden kann, ist es diesen Preis wert.
    Die oben im Bericht beschriebene Situation der “Intensivfachkraft” zeigt, wie anspruchsvoll und hart die medizinischen Pflegekräfte kämpfen und was sie persönlich riskieren. Hut ab und ein Großes Dankeschön!

    Man sollte jedoch in einem solchen Augenblick nicht vergessen, dass es noch ganz andere Ebenen von Interessenslagen gibt, welchen wir mit gesundem Misstrauen, klarem Kopf und Verstand begegnen sollten – en tu tarra de miel!

  • Mr. T.

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    “Wenn dadurch nur ein einziges Menschenleben gerettet werden kann, ist es diesen Preis wert.”

    Mit diesem Argument könnte man allerdings auch Schrittgeschwindigkeit auf Autobahnen und Radl schieben auch auf Radwegen durchsetzen.
    Gedanken über die Verhältnismäßigkeit müssen erlaubt bleiben.

  • blondie

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    zur grassierenden söder-beliebtheit: der mann war schon immer wandlungsfähig und hat die zeichen der zeit jeweils erkannt. blitzschnell war ihm klar, dass man die anderen ministerpräsidenten als lahme, äh, lasche(t) enten hinstellen kann. anne will hat da mal etwas genauer nachgebohrt:
    https://www.focus.de/politik/deutschland/anne-will-nach-kritik-rechtfertigt-sich-moderatorin-fuer-fragen-an-markus-soeder_id_11809185.html

    und söder kontert in gewohnt rhetorisch geschickter manier mit dem hinweis “auf leben und tod”. haha, gut gemacht, das brave volk wird anerkennend nicken (man findet inzwischen sogar in TAZ-kommentaren linke, die am liebsten sofort söder wählen würden). mit dem hinweis auf leben und tod kann man alles legitimieren; man könnte damit sogar tempo 100 auf autobahnen legitimieren. oder ein rauchverbot für alle. oder die nichtgültigkeit von grundgesetzen. oder….oder…

  • Piedro

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    Unlängst durfte man sehen, wie Söder persönlich am Flughafen München eine Lieferung Schutzmasken in Empfang nahm. Hatte wohl gerade nichts besseres zu tun als sich bei dieser wichtigen Aufgabe eines MP vor den Paletten ablichten zu lassen. In jeder Krise steckt eine Chance – und sei es nur für populistische Publicity.

  • highwayfloh

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    @blondie:

    Ob Ihrer Weisheiten und Besserwisserei, frage ich mich, warum Sie nicht längst real an die Öffentlichkeit gehen und proklamieren “Ich kann es – und zwar besser als alle – insbesondere der Markus Söder!”

    Tun Sie es – Bitte! Ich bin gespannt auf Ihre Erfolge!

  • highwayfloh

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    @Reiner Wehpunkt:

    Hier muss ich Ihnen ein wenig widersprechen. Ich denke schon, dass die Bevölkerung so klug ist, zu unterscheiden, was aus Sachzwang heraus gemacht und umgesetzt wird und was langfristig zu erwarten ist.

    Ich persönlich unterscheide da schon. Mehrfach habe ich hier auf RD schon geäussert, dass ich _kein_ Fan von der CSU / CDU und von Markus Söder bin, jedoch finde ich es absolut richtig, wie er sich derzeit gibt und wie er agiert.

    Damit ist jedoch noch lange nicht verbunden, dass ich ihn jetzt ad hoc zum Bundeskanzler wählen würde (wenn man dies per Direkt-Stimmrecht tun könnte). Da Unterscheide ich dennoch.

    @Dr. Müller:

    Diese Forderung hört sich nicht schlecht an… doch wenn es wirklich was bringen soll, dann bitte auch entsprechend einbringen, dass dies eine reine “Netto-Vereinbarung” sein soll / muss, ansonsten bleibt von 1.000,– Euros (brutto) wiederum sehr wenig netto übrig.

  • blondie

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    @highwayfloh: na mal nicht übertreiben, selbst wenn ich gegen söder reden würde, würde keiner zuhören. wer glaubt schon einer kleinen krankenschwester -, doch nicht einmal ein fernfahrer.
    abgesehen davon sind die weisheiten nicht (alle) auf meinem mist gewachsen. ich habe recht gute und aktuelle infos und zitiere in der regel fachleute und mache mir aufgrund dessen meine eigenen gedanken.
    z.B. kann ich die neueste – recht beruhigende – studie über die gefährlichkeit von sars2 präsentieren. wir sehen, dass die todesrate DEUTLICH niedriger ist wie von der WHO, RKI etc. angenommen:

    Erste Studie aus Deutschland – 09.04.2020: Fallsterblichkeit bei COVID-19 bei nur 0,37%

    Die erste Feldstudie mit Seroprävalenz- und Sterblichkeitsdaten, die Prof. Henrik Streeck von der Universität Bonn am 09.04. vorstellte, ergab eine (bezogen auf die Zahl der nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen) Infektionssterblichkeit von 0,37% – das ist weniger als ein Fünftel der bisher von der Johns-Hopkins-Universität veröffentlichte Rate von 1,98%.

    (Streeck im Video ab etwa Min 10:30, CFR bei 15:30)
    https://impf-info.de/82-coronoia/314-coronoia.html

  • Stefan Aigner

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    Über das eigentliche Thema des Artikels zu diskutieren, scheint nicht möglich zu sein, oder? Der Thread wird geschlossen.

  • highwayfloh

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    @Stefan Aigner: Kein Grund zur Schliessung, auch wenn ich mir ausnahmsweise mal einen Disput mit einer Mitkommentatorin leiste.

    @blondie:

    Ich will keinen Streit, und Sie haben Ihre Meinung, dennoch sollten Sie sich nicht vor Gegenargumenten verschliessen. Da Sie es erwähnt haben: Nein, ich beurteile nicht nach Stand, Beruf und Herkunft, sondern ausschliesslich danach, was jemand konkret äussert.

    Damit ist die persönliche Diskussion für mich hiermit bendet.

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