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Das Jahr 2015: Rückblick - Ausblick

Der Deal des Jahres

Ausgewählte Jahres-Aus- und Rückblicke unserer Redaktion. Heute: Verhandlungsstrategie.

Mit geschickten Verhandlungsmethoden zum Ziel - oder doch nicht: OB Wolbergs und Gloria von Thurn und Taxis. Foto: Archiv/ Staudinger

Mit geschickten Verhandlungsmethoden zum Ziel – oder doch nicht: OB Wolbergs und Gloria von Thurn und Taxis. Foto: Archiv/ Staudinger

Mei – war das eine gute Idee. Die Stadt Regensburg nimmt dem Fürstenhaus für ein paar Millionen die Pürkelgut-Ruine ab, erteilt ein paar Baugenehmigungen und lässt Durchlaucht ein paar Bäume in der Allee umholzen. Im Gegenzug sorgt Gloria von Thurn und Taxis dafür, dass BMW das geeignete Grundstück bekommt, um sich mit einem Logistikzentrum in Obertraubling anzusiedeln, welches angeblich 2.000 Arbeitsplätze bringen sollte. Eine saugute Idee war das – zumindest für manche.

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Und so unterzeichneten Oberbürgermeister und Fürstenhaus eine Absichtserklärung, um diesen Millionendeal zu besiegeln. Doch am Ende ging alles ganz furchtbar schief. Zunächst begannen die Grünen, sich wegen der 20 oder 30 Bäume, die in der Allee hätten umgehauen werden müssen, zu fetzen. 

Aber noch viel schlimmer: Das Fürstenhaus bekam bei den anschließenden Verhandlungen mit BMW offenbar den Hals nicht voll. Und so entschied sich der Konzern sein Logistikzentrum in Wallersdorf bei Dingolfing zu bauen – übrigens der Wahlkreis von Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger, dessen Lebensgefährtin Tanja Schweiger sich in ihrer Eigenschaft als Regensburger Landrätin erstaunlich ruhig verhalten hatte, als es darum ging, um die Gunst des Autobauers zu buhlen.

Die CSU nutze die Chance, um gegen Wolbergs zu ätzen (Der Wolbergs kann das nicht! Die CSU hätte das viel besser gekonnt. Ällabätsch!), die Koalition ätzte zurück. Traurigkeit und Zorn zogen ein bei Stadtspitze und Stadtrat. Doch nicht für lange.

Denn flugs gab es erneut eine gute Idee. Um das Pürkelgut-Areal für die Landesgartenschau zu einem besonders günstigem Preis bekommen, setzt die Koalition nämlich schon seit Monaten das fürstliche Haus mit ganz perfiden Methoden unter Druck. Die Botschaft der Stadtspitze an Durchlaucht: „Wir brauchen das Grundstück unbedingt. Wir haben kein anderes. Und wir brauchen die Zusage möglichst schnell. Gib es her und zwar am Besten geschenkt.“ Ob und wie sehr Gloria von Thurn und Taxis angesichts dieser ausgeklügelten Verhandlungsstrategie schon ins Schwitzen geraten ist, ist nicht überliefert…

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Kommentare (2)

  • Ulrich Sperling

    |

    Alles schon in trockenen Tüchern? Ist das benannte ‘nasse Wieserl’ überhaupt noch verhandelbar? Es wird Zeit das den Stadtspatzen die von den Dächern pfeifen endlich auch mal zugehört wird.

  • Jürgen

    |

    Gratulation,
    besser hätte man die Aktion nicht besser kommentieren können.
    Der Filmausschnitt hätte nicht besser gewählt sein können.
    Ich wünsche der Redaktion einen guten Rutsch und weiterhin gute Berichterstattung.

Kommentare sind deaktiviert

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