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Professor Michael Sterner im Interview - Teil II

“Die Klimafrage muss auch eine soziale Frage sein”

Dr. Michael Sterner ist Professor für Energiespeicher an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) und einer der Leiter der Forschungsstelle für Energienetze und Energiespeicher (FENES). Im zweiten Teil unseres Interviews spricht der Ingenieur über notwendige Schritte in der Kommunalpolitik und die technischen Möglichkeiten, um den Klimawandel zu bewältigen.

“Für mehr Aufklärung und Akzeptanz der Bürger brauchen Wissenschaft und Presse eine verständlichere und deutlichere Kommunikation.” Professor Michael Sterner

Herr Sterner, im ersten Teil unseres Interviews sprachen Sie von den gesellschaftlichen Veränderungen, die nötig sind um das angestrebte Klimaziel von maximal zwei Grad Erderwärmung tatsächlich noch zu erreichen. Dabei kamen Sie auch schon auf die Akzeptanz notwendiger Maßnahmen zu sprechen. Wie können Menschen für die notwendigen Maßnahmen gewonnen werden, wo sie doch möglichst wenig Einschnitte hinnehmen wollen?

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Ich glaube das geht nur über eine umfangreiche Aufklärung und Beteiligung der Bürger. Die Aufklärung funktioniert, wenn es in der Sprache und der Mentalität der Menschen vor Ort erfolgt. Hier brauchen wir auch noch seitens der Wissenschaft und Presse eine verständlichere und deutlichere Kommunikation. Nicht umsonst ist „Klimahysterie“ das Unwort des Jahres 2019. Und gerade von „ganz oben“ braucht es in der Kommunikation ein glasklares Bekenntnis zum Klimaschutz, Windkraft und Solarenergie. Hier gilt für mich als Messlatte der christliche Grundsatz: An den Taten werdet ihr sie erkennen. Dann kann sich auf den behördlichen Ebenen im Denkmalschutz und Naturschutz vielleicht einmal der Grundsatz, dass der Klimaschutz priorisiert vor Denkmal- und Artenschutz zu behandeln ist, durchsetzen. Ohne Klimaschutz ist der Denkmal- und Artenschutz hinfällig.

Aber auch die Beteiligung der Bürger ist wichtig: Überall dort, wo den Menschen die Vorzüge deutlich aufgezeigt werden und zum Beispiel Bürgerbeteiligungen an Energieerzeugern gegründet werden, steigt auch die Zustimmung für das Thema. Über wirtschaftliche Anreize lässt sich durchaus etwas bewegen. Da spielt auch das Thema Jobgarantie eine große Rolle. Wenn wir den Menschen vermitteln können, dass hier tausende Arbeitsplätze, noch dazu in den Regionen selbst geschaffen und gesichert werden können, denke ich bekommen wir noch viel mehr Zuspruch.

“Die Kohlelobby protestiert: Milliardenhilfen. Die Bauerlobby protestiert: Milliardenhilfen. Die Windindustrie stirbt aus: Abstandsregelungen.”

Durch den Kohleausstieg gehen aber auch viele Arbeitsplätze verloren, während Siemens gleichzeitig im Ausland kräftig vom Ausbau genau dieser Energie profitiert. Und auch Arbeitnehmer bei den Autoherstellern machen sich doch durchaus zurecht sorgen.

Momentan hängen etwa 16.000 Arbeitsplätze an der Kohle und wir geben dafür 43,5 Milliarden an Strukturhilfen aus – das heißt 2,75 Millionen Euro pro geretteten oder umstrukturierten Arbeitsplatz. Die Kohlelobby protestiert: Milliardenhilfen. Die Bauerlobby protestiert: Milliardenhilfen. Die Windindustrie stirbt aus: Abstandsregelungen. Wie passt das zusammen? In den günstigsten Technologiezweigen des Klimaschutzes, der Wind- und Solarenergie sind die letzten Jahre rund 100.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, weil das bestehende Potential nicht ausgeschöpft wird. Die Rechnung überlasse ich jedem selbst.

Wir müssen auch hier in die Zukunft gerichtet denken und gerade in der Automobilbranche umdenken. Denn dort werden tausende Arbeitsplätze durch den Wandel wegfallen, die wir anderswo, etwa im hochtechnisierten Bereich des Maschinen- und Anlagenbaus, aber auch im Bereich Handwerk wieder brauchen. Die energetische Gebäudesanierung scheitert oft nicht am Budget, dem Willen der Hausbesitzer oder Fördergeldern, sondern es gibt schlichtweg zu wenig Handwerker.

Ich halte es für unverantwortlich seitens der Führungskräfte der Autoindustrie und der Politik, strategisch überwiegend bei einem „Weiter so“ zu bleiben und nach wie vor auf den Verbrenner zu setzen. Damit gefährden wir tausende Arbeitsplätze in der Region, wo überall Familien mit dranhängen. Sozial ist das nicht, sehenden Auges die Belegschaften in so etwas reinlaufen zu lassen. Das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist nicht neu: Wir haben in Berlin die Plattform Elektromobilität seit 2010. Es ändert auch wenig daran, eine CO2-neutrale Produktion anzukündigen, ohne konkrete Maßnahmen dahinter. Eine „Just-in-Time“-Produktion mit ausgelagerten Lagerhallen in China und Fernost trägt dazu jedenfalls nicht bei.

“Rein technisch ist die Mobilitätswende kein Problem.”

Aber neben dem politischen Willen und der gesellschaftlichen Akzeptanz braucht es ebenfalls die technischen Voraussetzungen.

Rein vom technischen Standpunkt aus betrachtet ist die Energie- und auch die Mobilitätswende gar kein Problem. Die Solarmodule sind mittlerweile so effizient und so weit entwickelt, dass es kaum noch Probleme gibt und sie vor allem super günstig sind. Ich habe mir meine Anlage selbst installiert, die Sonne macht für unsere Familie Strom für fünf Cent je Kilowattstunde. Das heißt im Sommer fahren wir elektrisch mit dem E-Auto 100 Kilometer für 75 Cent, im Winter ist es ein Euro. Noch besser ist natürlich zu Fuß, per Rad oder E-Roller unterwegs zu sein.

Früher gab es oft das Argument, die PV-Anlagen seien für viele Dächer zu schwer. Da sind wir heute auf einem ganz anderen Stand der Technik. Das was dem Ausbau der Solarenergie in den Städten am meisten im Weg steht ist hingegen der Denkmalschutz. Bestes Beispiel hierfür ist etwa die Ganghofersiedlung. Ein alter Beschluss der Stadt ist dringend zu überarbeiten und an die Gegebenheiten unserer Zeit anzupassen.

Die Stadt hat mittlerweile aber beschlossen, sämtliche Flächen innerhalb der Stadt darauf zu überprüfen, ob sie für PV-Anlagen geeignet sind.

Dennoch stechen am Ende bisher Architektur und Denkmalschutz eben regelmäßig dem Klimaschutz aus. Die Solarmodule oder die bessere Gebäudedämmung wird zugunsten einer teuren Fassade gestrichen, Solaranlagen wegen Denkmalschutz untersagt. Und die Politik lässt das zu, anstatt eine Solarpflicht für alle Neubauten in die Bebauungspläne festzuschreiben. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Hier brauchen wir einen Bewusstseinswandel. Freiwillig ändern sich die wenigsten. Gerade bei öffentlichen Bauten fällt eine nachhaltige Energieversorgung auch oft zugunsten von architektonischen Spielereien unter den Tisch

Michael Sterner fordert, die bereits vorhandenen Flächen, wie die Parkplätze am Hochschulcampus, effizienter zu nutzen.

Es zählen rein die Investitionskosten, nicht die Betriebskosten. Aber gerade die Betriebskosten wären auf Dauer günstiger. Es ist am Ende der gleiche Topf an Steuergeldern. Auch im Außenbereich gibt es überall in der Stadt zig versiegelte Flächen, die wir über Solar doppelt nutzen könnten. Nehmen wir zum Beispiel unsere Parkplätze zwischen OTH und Uni. Wir könnten die gesamte Fläche mit PV überdachen. Das schützt die Autos vor Hitze und Schnee und bietet die Möglichkeit für E-Autos, Strom direkt am Parkplatz zu tanken – unter höchster Flächeneffizienz. Der dort produzierte Strom könnte bilanziell den Strombedarf der OTH abdecken.

“Für vier bis sechs Cent kann die Kilowattstunde Strom klimafreundlich bereitgestellt werden.”

Das klingt nach einem interessanten Vorhaben. Doch Photovoltaik allein wird nicht reichen. Zumal dieser Strom nur tagsüber erzeugt werden kann.

Das ist richtig. Denn wir müssen ja nicht nur mit dem heute bereits verbrauchten Strom planen. Wir brauchen auch für die dringend notwendige Verkehrswende und Wärmewende zusätzlichen Strom für E-Autos, synthetische Kraftstoffe und Wärmepumpen. Ohne Windkraft geht es nicht. Eine Studie des Fraunhofer Instituts kam bereits 2011 zu dem Ergebnis, dass auf zwei Prozent der Fläche Bayerns rund 80 Milliarden Kilowattstunden erzeugt werden könnten, was bilanziell etwa dem heutigen Strombedarf Bayerns entspricht (zum Vergleich: Regensburg hat einen Gesamtenergieverbrauch von über vier Milliarden Kilowattstunden pro Jahr, Anm. d. Red.).  Sie ist mit der Solarenergie die günstigste Stromquelle im Freistaat.

Schon für vier bis sechs Cent kann die Kilowattstunde klimafreundlich bereitgestellt werden. Das ist halb so teuer wie neue Gaskraft, Kohlekraft oder Atomkraft. Die Politik macht der Windenergie aber über die Abstandsregelung 10 H schwer zu schaffen und der Ausbau ist zum Erliegen gekommen. Das politische Argument dafür ist immer, man bekomme darüber mehr Frieden und Akzeptanz in der Gesellschaft. Meine Erfahrung ist genau das Gegenteil: Bei meinem letzten Vortrag zu Windenergie und Energiewende im Passauer Raum habe ich Polizeischutz gebraucht. Und das auf einer Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung. Der Sohn von Weizsäcker ist jüngst bei einem Vortrag ermordet worden.

Es gibt aber wohl auch einige Probleme mit der Windkraft. Ich nenne nur den entstehenden Infraschall durch die Rotorblätter und die Gefahr für Vögel.

Angeblich können Windkraftanlagen laut der zuständigen Denkmalschutzbehörde auch die spirituelle Kraft von Kirchen stören. So konnte in der Nähe von München ein Windrad nicht gebaut werden, da der Pilgerweg zu einer Kirche in einer nahegelegenen Ortschaft davon beeinträchtigt gewesen sei, obwohl diese Kirche außerhalb der Sichtweite der Windkraftanlage gewesen wäre. Das zeigt, wie absurd der Denkmalschutz den Klimaschutz zulasten der kommenden Generationen aussticht.

“Katzen sind die größte Gefahr für Vögel.”

Alle Argumente, die Windkraftgegner anführen, sind sachlich sehr gut widerlegbar. Der angesprochene Infraschall ist unter der Hörgrenze und tritt beim Autofahren zum Beispiel viel stärker auf als bei einem normalen Windrad in 300 Metern Entfernung. In 800 Metern Entfernung ist der Infraschall vom Wind selbst messtechnisch nicht mehr von der Windkraftanlage zu unterscheiden. Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass der Infraschall von Windkraftanlagen gesundheitsschädlich wäre. Es gibt also keine naturwissenschaftliche Begründung für die Abstandsregelung 10 H, die die Windkraftanlage auf 2.000 Metern Entfernung hält. Zeitgleich ist der Mindestabstand zu Atomkraftwerken in Bayern auf 700 Metern festgeschrieben. Verkehrte Welt.

“Physik zählt leider in postfaktischen Zeiten nicht mehr viel.”

Warum ist es dann so schwer diese falschen Behauptungen zu entkräften?

Physik zählt leider in diesen postfaktischen Zeiten bei einigen Mitbürgern nicht mehr viel. Aber gerade auch beim Thema Vögel würden Zahlen, Daten und Fakten die Diskussion weiterbringen. Statistisch gesehen kommen jährlich bis zu 100 Millionen Vögel durch Katzen um, etwa 110 Millionen Vögel durch Glasscheiben an Gebäuden, 70 Millionen im Straßenverkehr und im Vergleich dazu relativ wenige an Windkraftanlagen, nämlich lediglich bis zu 100.000, was etwa drei bis vier Vögeln pro Windrad entspricht.

Andere Schätzungen gehen nur von 10.000 Vögeln aus, also unter einem Vogel pro Windrad. Zum Schutz von Vögeln könnten wir aus der Wissenschaft heraus auch helfen und die statistische Lage über Kameras, die Vogelanflug erkennen und die Anlagen entsprechend abschalten, verbessern. Das ist in anderen Bundesländern schon im Test, aber in Bayern wird das behördlich nach wie vor durch Artenschutzbeamte gebremst, obwohl beispielsweise die Gemeinde Fuchstal in Oberbayern zur Erprobung der neuen Vogelschutztechnik 100.000 Euro beisteuern würde.

Anfragen meinerseits bei der Leitung des Umweltministeriums liefen bisher ins Leere. Es ist auffällig, dass Windkraftgegner bei der Windkraft vor Ort auf einmal zu Arten- und Umweltschützern werden, aber davor das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ verachtet oder kein Problem damit haben, dass neue Straßen über Artenschutz-Gebiete gezogen werden. Das macht es so schwierig, dieses Thema in den Gemeinden und Kommunen sachlich umzusetzen. Auch hier sind wir wieder bei dem Thema Kommunikation und Beteiligung. Die Menschen müssen mit an Bord geholt werden. Den kommunalen Vertretern, die oft thematisch mit Wind- und Solarparks überfordert sind, gehört von oberster Stelle der Rücken gestärkt und nicht in den Rücken gefallen. Vor Kurzem hörte ich von der Verwaltungsleiterin des Landratsamts Passau: “10 H ist ja Gesetz, was sollen wir da machen?” Doch wo ein Wille, da ein Weg. Wo kein Wille, gibt es Gründe.

“Die großen Stromtrassen werden wir leider brauchen.”

Sie hatten bereits kurz die Spannungsschwankungen erwähnt. Die erneuerbaren Energieträger stellen die Stromerzeuger hier durchaus vor Herausforderungen. Schließlich weht nicht immer überall ausreichend Wind und die Sonne scheint nachts nicht.

Wir brauchen ein gutes Zusammenspiel von verschiedenen dezentralen Energiequellen. Ich bin aber auch nicht auf der Seite derjenigen, die die großen Nord-Süd-Stromtrassen komplett ablehnen. Ich denke, dass wir diese Trassen leider brauchen werden. Zusätzlich müssen wir Strom künftig auch noch viel mehr speichern. Ob nun Pumpspeicher, Akkus für zuhause oder Power-to-Gas. Viele Möglichkeiten, viele bereits ausgefeilte Techniken, die nur darauf warten weiter ausgebaut und genutzt zu werden. Die Technik ist, wie gesagt, schon vorhanden.

Sie selbst forschen viel auf dem Gebiet der Power-to-Gas Speichertechnik. Wie genau funktioniert das überhaupt? Und worin liegt der große Nutzen?

Power-to-Gas kann frei übersetzt werden als ´Elektrische Energie zu Gas’. Dabei handelt es sich um ein energiewirtschaftliches Konzept, bei dem unter Einsatz elektrischen Stroms ein Brenngas hergestellt wird. Das haben wir vor gut 10 Jahren am Fraunhofer Institut in Kassel und einem Institut in Stuttgart entwickelt und patentiert. Dieses erneuerbare Gas kann in Pipelines und unterirdischen Speichern gespeichert und später für verschiedene Zwecke verwendet werden. Unter anderem kann es in Form von Power-to-Fuel im Verkehrswesen genutzt werden, als chemischer Rohstoff dienen oder zur späteren Rückverstromung in Gaskraftwerken zwischengespeichert werden. Über drei Monate können wir mit den vorhandenen Gasspeichern und entsprechenden Gaskraftwerken in Deutschland die Versorgungslücke ohne Wind und Sonne schließen. Es droht kein Blackout mit dem Atom- und Kohleausstieg, wenn vernünftig und zeitnah mit dem Speichereinstieg begonnen wird – und zwar nicht nur in der Forschung, sondern auch im Markt über einen geeigneten regulatorischen Rahmen.

 

Durch Methanreaktoren kann regenerativ erzeugte Energie umgewandelt und im bestehenden Gasnetz gespeichert werden.

Durch diese Speichertechnologie können wir all den Strom, der zeitweise zu viel produziert werden würde, zwischenspeichern und später abrufen, wenn wir ihn tatsächlich brauchen. So könnten wir tagsüber die Sonnenenergie noch viel besser nutzen. Oder auch Windspitzen effizienter in Strom umwandeln. Es wird also auch keinen überschüssigen Windstrom mehr geben. Wind- und Solarstrom sind viel mehr als nur Strom. Ohne diese Energieträger und die Umwandlung über Power-to-X kann Deutschland seine Klimaschutzziele in den Bereichen Verkehr und Industrie nicht erreichen.

Wir gehen davon aus, dass sich mit diesen Speichermöglichkeiten das 8.000-fache unseres Stromverbrauchs decken lassen würde. Das ist ein enormes Potential. Es fehlt nur eben an der Umsetzung der vorhandenen Möglichkeiten.

“Wenn wir die soziale Frage nicht mitdenken, wird der Klimawandel nicht realisierbar sein.”

Die Verkehrswende ist ein wesentlicher Bestandteil der Überlegungen zum Klimawandel. Während die E-Mobilität derzeit viel diskutiert wird und neue Modelle der Autohersteller auf den Markt gelangen, scheint das Thema Flug- und Schiffsverkehr ein Randphänomen zu sein. Welche Rolle spielen diese Power-to-Brennstoffe dabei?

Generell zeigt sich, dass die E- Mobilität die effizienteste Energieform ist und wohl die wichtigste Stütze der Mobilität werden wird. Andere Kraftstoffe sind hier klar im Nachteil. Die sogenannten Power-to-Kraftstoffe sind synthetische Stoffe, die einen hohen Energieaufwand haben und wir erstmal Strom aufwenden müssen. Allerdings werden diese Kraftstoffe für den Flug- und Schiffsverkehr extrem wichtig werden, da sie die benötigte Reichweite garantieren, den die E-Technologie einfach nicht leisten kann.

 

Vor allem für den Flug- und Schiffsverkehr braucht es Alternativen zu den reinen Elektromotoren.

 

Nun heißt es ja immer, dass die benötigten Ressourcen für diese ganze Technik nur noch sehr begrenzt vorhanden sind. Droht uns also, wenn wir den Klimawandel abgewendet haben dennoch ein Fiasko, sowohl aufgrund der Ausbeutung der Natur, als auch der Menschen, die die Rohstoffe abbauen?

Zum ersten Punkt lässt sich mittlerweile sagen, dass mehrere Studien davon ausgehen, dass eigentlich genügend Rohstoffe, wie die sogenannten seltenen Erden vorhanden sind. So auch Lithium, das bei entsprechend hoher Nachfrage auch aus dem Meer gewonnen werden kann. Das Recycling ist technisch aufwändig, aber letztlich auch nur eine Preisfrage. Kritischer ist Kobalt. Da forschen wir nach Alternativen. In Hausbatterien ist aber kein Kobalt enthalten. Dennoch müssen wir zweifellos auf die Wiederverwertbarkeit und Langlebigkeit von Produkten und Energieerzeugern achten.

Der zweite Punkt ist der viel eklatantere. Denn momentan geht unser Wohlstand auch im Bereich der Erneuerbaren Energien sowie der ganzen Digitalisierung auf Kosten von denjenigen, die unter miserablen Zuständen arbeiten müssen. Die Klimafrage muss also auch eine soziale Frage sein. Wenn wir das nicht mitdenken, werden wir auch den Klimawandel nicht realisieren können.

Vielen Dank für das Gespräch

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Kommentare (12)

  • joey

    |

    “in der Sprache und der Mentalität der Menschen”
    Die “Menschen” haben Teil 1 schon gelesen. Sterner fordert, daß fossile Energien (CO2 Preis) so teuer gemacht werden, daß man das teure PowerToGas marktfähig wird.

    Wie möchte Sterner den Rest der Welt daran hindern, die Kohle- und Ölvorräte zu fördern und zu verkaufen? Kein nationaler Sonderweg würde etwas am Lauf der Welt ändern. Im Gegenteil: die EU würde in eine tiefe Wirtschaftskrise rutschen.
    Die Forschungen von Prof. Sterner wären dann auch beendet, weil Staatsbankrott.

  • Giesinger

    |

    Wer das nötige Kleingeld hat, sich ein autarkes Wasserstoffhaus auf Passivhausbauweise basierend zu bauen, dem sei dieses (Werbe)video empfohlen.
    https://www.youtube.com/watch?v=4ZgiXdgoliE

    Ist ein bisserl zu gründlich erklärt, aber man kann auch vorspulen. Nichtsdestotrotz:
    Für die günstigen Urlaubsflüge und Wochenend-Städte-Trips unserer FFF-Jugendlichen werden wir weiterhin steuerfreies Kerosin brauchen.
    Wieviel Energie brauchen eigentlich deren Smart-Phones?
    Wieviel Energiebedarf und Wärmeabfall ensteht durch das Internet?
    Wie war das nochmal im Chemieunterricht 7. Klasse:
    Wenn ich Rohöl raffiniere, dann entsteht doch automatisch auch das böse Diesel. Kreuzfahrtschiffe und Frachter verheizen Schweröl.
    Der restliche Diesel dann für Regensburgs Touristen-Dampfer und Busse?

  • Piedro

    |

    @joey
    D-Land regiert halt nicht den Rest der Welt. Aber hier ist der Strom schweineteuer, und für viele kaum oder nicht mehr leistbar. Warum soll Solar- oder Windstrom, oder gar der eines Gezeitenkraftwerks, das RWE seit Jahrzehnten nicht baut, aber in einem Werbespot als Tatsache dargestellt hat, teurer sein als der durch Kohle und Gas erzeugte? Warum soll Power-to Gas teurer sein als Erdgas, das durch den halben Kontinent geleitet wird? Pipelines müssen auch erst gebaut und dann gewartet werden, gelle?

    Das Schreckgespenst der Wirtschaftskriese – für was das schon alles herhalten musste. Zuletzt beim Mindestlohn, der das Land ruiniert. Diese Prophezeiungen haben sich nie bewahrheitet. Die einzige wirtschaftliche Krise in den letzten hundert Jahren haben die Banken verursacht, und die werden auch die nächste anleiern, während sie den Staat munter um Milliarden betrogen, die in die Technologieförderung und Umstrukturierung der Wirtschaft fließen könnten, wenn die Regierungsluschen da endlich mal Hand anlegten. Wenn ein Kurz das auf europäischer Ebene verhindert, muss das halt national geschehen, und die Verhinderer müssen zu spüren bekommen, dass ihr Weg sich nicht auszahlt.

  • XYZ

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    Vergleiche gerade die Zahl der Kommentare zum jetzigen Stand:
    Wolbergs wiedergewählt 80, Thüringen 45, Klima I 37 – das besagt vieles, der Wähler will weniger informiert werden sondern je nach gusto und publicisty entscheiden?

  • Rotschah

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    Stimme Joey voll und ganz zu. Nationale Alleingänge sind gemessen an den Weltemissionen lächerlich. Asien, Südamerika fangen jetzt erst an durchzustarten. Die Merkelsche Strategie taugt nur auf Papier was, moderner Ablasshandel. Prinzipiell stimme ich FFF zu, wäre wahrscheinlich wenn ich Schüler oder arbeitslos wär auch dabei. Wirklich bewirken werden die Demos aber nichts. Wahrscheinlich ist eher,dass sich das Problem irgendwann von alleine bereinigt. Die Frage ist nur ob die Nachfolger des Homo Sapiens intelligenter sind.(Siehe Planet der Affen [(:-)]

  • Hthik

    |

    @joey 6. Februar 2020 um 18:39
    “Wie möchte Sterner den Rest der Welt daran hindern, die Kohle- und Ölvorräte zu fördern und zu verkaufen?”

    Vielleicht so, wie er uns daran hindert? Er ist ja nicht der Diktator oder auch nur der Gesetzgeber. Er kann nur versuchen zu überzeugen, damit man sich im anschließt. Warum sollte das anderswo schlechter funktionieren – es sei dann natürlich dort kommt man auf die Idee zu behaupten, dass Deutschland und Europa nie mitmachen würden etc.

    Auf den Kern gebracht ist dass anmaßendes Herrenmenschendenken. Wir deutschen Vernunftmenschen würden ja alles richtig machen, aber die Neger und Schlitzaugen sind einfach zu dumm oder egoistisch.

    Die – nicht sehr asiatisch aussehenden – Three Stooges, die in den USA, Brasilien und Australien den Klimawandel ignorieren sind zur Zeit das größte Problem. Wenn diese Länder es nicht schaffen das intern zu lösen, sind die Freihandelsabkommen der nächste Ansatzpunkt.

  • joey

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    @Hthik
    diese Energievorräte haben einen Wert. Der wird realisiert, außer die USA und Australien enteignen… in Russland beruht die faktische Diktatur, aber auch die Arbeitsplätze der kleinen Leute auf Ausbeutung fossiler Rohstoffe. Die Aufzählung könnte man fortsetzen, Arabien, Afrika…

    Freihandelsabkommen: irgendwie wurde die EU soeben gezwungen, Flüssiggas aus den USA zu kaufen. Da geht der Trend völlig falsch rum, vielleicht liegts ja an den gegenzügigen Exporten von hochentwickelten Fertigprodukten aus der EU (und speziell Deutschland), also das Geben und Nehmen, wo wir immer noch gut dastehen.

    Im anderen Artikel habe ich bereits geschrieben: wenn “power to gas” billiger wird als “fossil”, dann geht alles von selber. Ansonsten geht es einfach nicht.
    So wünsche ich Prof. Dr. Sterner wissenschaftlichen Erfolg… und das bisschen Glück, das die Menschheit oft überraschend große Sprünge nach vorn machen ließ.
    Wissenschaftlichen Erfolg. Politisch hat er so viel Recht wie ich und Du.

  • joey

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    @piedro
    “gelle”
    es scheint so, daß sich die Pipelines für billiges Gas auszahlen. Das Meiste an den deutschen Energiepreisen kassiert ja der Staat und finanziert damit das Sozialsystem (Rasen für die Rente).
    Ja, die deutsche Politik steht im Ruf, von der russischen Gasoligarchie gekauft worden zu sein: GasSchröder und PipelineFischer. Deren Einkünfte kommen ja auch noch drauf. Das Gas ist also saubillig und (kalter Krieg hin oder her) heizt seit Jahrzehnten die deutschen Großstädte und Großbauten.

  • Julian86

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    Kommentar gelöscht. Bitte bleiben Sie beim Thema.

  • Hthik

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    @joey 9. Februar 2020 um 14:20

    “… diese Energievorräte haben einen Wert.”

    Einen Wert in was und wie wird der berechnet?

    “Freihandelsabkommen: irgendwie wurde die EU soeben gezwungen, Flüssiggas aus den USA zu kaufen.”

    Wenn ich mich richtig erinnere, geht das noch auf die Ära Juncker zurück, aber selbst der wurde nicht mit vorgehaltener Pistole gezwungen.

    Man kann die Notwendigkeit von Klimaschutz nicht damit widerlegen, dass tatsächlich Dinge passieren, die tatsächlich dagegen laufen. Wenn es aber notwendige Politik ist, dann möchte ich wenn jemand argumentiert, da könne man eh nichts machen, einen Beweis dafür sehen, insbesondere sollte er damit anfangen ab jetzt die Ereignisse in diesem Bereich vorherzusagen. Wenn man wirklich nichts machen kann, also unabhängig von eigener Aktion, unabhängig von den unzähligen Wahlmöglichkeiten immer das exakt selbe Ergebnis herauskommt, dann müsste es ja darlegbar sein, wie man darauf kommt.

    “Im anderen Artikel habe ich bereits geschrieben: wenn „power to gas“ billiger wird als „fossil“, dann geht alles von selber.”

    Das könnte man mit einer entsprechenden steuerlichen Gestaltung erreichen. Als kann man jetzt doch etwas verändern?

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drin