Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino
Mindestens 37 Menschen infiziert

Dutzende Corona-Fälle in Regensburger Flüchtlingsunterkunft

Mindestens 37 Menschen haben sich in einer Flüchtlingsunterkunft in Regensburg mit dem Covid 19-Virus angesteckt. Seit heute gilt für die 289 Bewohnerinnen und Bewohner offenbar eine Ausgangssperre. UPDATE: Zwischenzeitlich gibt es eine Stellungnahme der Regierung, die wir am Ende des Textes komplett veröffentlichen.

Beengte Verhältnisse: Ein grundsätzliches Problem in Flüchtlingsunterkünften. Die Folge: eine hohe Ansteckungsgefahr. Symbolbild: Archiv

Die Stadt Regensburg verweist auf die Regierung der Oberpfalz und auch das Staatliche Gesundheitsamt will sich vor einer Auskunft erst mit der Regierung abstimmen – fest steht aber, das bestätigen zwei von einander unabhängige Quellen sowie die Bürgerinitiative Asyl: Die Flüchtlingsunterkunft in der Dieselstraße in Regensburg ist ein Corona-Hotspot. Bislang wurden 37 Bewohnerinnen und Bewohner positiv auf das Covid 19-Virus getestet. Laut BI Asyl handelt es sich dabei um rund die Hälfte aller bisher getesteten Personen. Insgesamt leben 289 Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft.

WERBUNG

Zu dritt auf dem Zimmer: Ein Infizierter, zwei Gesunde

Bereits Anfang Mai waren in der Unterkunft im Weinweg neun Geflüchtete positiv getestet worden. Die damalige Reaktion: Alle 80 Bewohnerinnen und Bewohner wurden für 14 Tage unter Quarantäne gestellt und durften das Flüchtlingsheim nicht mehr verlassen. So scheint das Vorgehen nun auch in der Dieselstraße auszusehen. „Wir haben eben erfahren, dass die Geflüchteten die Unterkunft nicht mehr verlassen dürfen“, so ein Mitglied der BI Asyl. Ansonsten sei der Informationsfluss bislang spärlich.

Ein Bewohner schreibt, dass am Montag getestet worden sei und es am Dienstag die ersten Ergebnisse gegeben habe. Weiter heißt es (Übersetzung aus dem Englischen): „Sie sagen, dass 37 Leute Corona haben. Wir sind in unserem Zimmer zu dritt. Einer von uns ist positiv, aber sie wollen ihn nicht aus dem Zimmer holen. Sie haben gesagt, es gebe dafür keinen Platz. Also müssen wir anderen zwei mit ihm gemeinsam im Zimmer bleiben.“

Wann wussten die Verantwortlichen Bescheid?

Einem bislang in der Dieselstraße untergebrachten Azubi, der gerade im Blockunterricht außerhalb war, wurde gesagt, er solle nicht in die Gemeinschaftsunterkunft zurückkehren. Das Gesundheitsamt habe einer Unterstützerin von ihm empfohlen, ihn anderweitig unterzubringen – irgendwie.

Fraglich ist, wie lange den Verantwortlichen bereits bekannt ist, dass es positive Fälle in der Dieselstraße gibt. Am Dienstag erteilte die städtische Berufsschule auf Anweisung des Gesundheitsamts einem anderen Azubi, der in der Dieselstraße wohnt, laut Informationen der BI Asyl Betretungsverbot – allerdings nur bis 27. Mai. Das Schreiben der Berufsschule ist aber offenbar auf den 15. Mai datiert. Vier Tage, bevor den Bewohnern der Unterkunft die Testergebnisse mitgeteilt wurden.

Beengte Verhältnisse, hohes Risiko

Für infizierte Geflüchtete und für Verdachtsfälle in der Oberpfalz hat die Bezirksregierung bereits seit geraumer Zeit zwei Quarantänebereiche in der Zeißstraße eingerichtet. Geflüchtete mit Covid 19-Verdacht werden dort getestet und müssen im Gebäude bleiben, bis das Testergebnis vorliegt. Laut BI Asyl waren dort zumindest in der Vergangenheit bis zu fünf Verdachtsfälle in einem Zimmer untergebracht.

Generell ist die Unterbringung in den Gemeinsachaftsunterkünften beengt. Bis zu vier Personen leben hier in einem Zimmer, einhergehend mit einem überhöhten Ansteckungsrisiko. Zwar hat die Regierung der Oberpfalz in einem weiteren Gebäude einen Bereich für besonders vulnerable Menschen – Risikogruppen – eingerichtet, allerdings sei erst letzte Woche ein Fragebogen an die Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte verteilt worden, in dem sie Auskünfte über eventuelle (Vor)erkrankungen geben sollen, so die BI Asyl. „Dies ist viel zu spät und wirkt unprofessionell.“ Von Verantwortlichen der Regierung habe es geheißen, dass die Situation hier noch besser sei als in anderen Teilen Bayerns.

Bereits am frühen Nachmittag haben wir bei der Regierung zur Situation in der nun von dem Ausbruch betroffenen Unterkunft in der Dieselstraße angefragt und zu Maßnahmen, die nun ergriffen werden, um die dort lebenden Menschen zu schützen. Eine Antwort steht noch aus.

Das sagt die Regierung der Oberpfalz

1. Nach meinen Informationen wurden in der Flüchtlingsunterkunft Dieselstraße 3 insgesamt 37 Bewohner positiv auf Covid 19 getestet. Trifft das zu bzw. ist der Regierung so etwas bekannt?

Ja, dies trifft zu.

2. Welche Maßnahmen werden ergriffen? Werden die Infizierten ggf. anderweitig untergebracht, um das Ansteckungsrisiko zu senken?

Wie für alle anderen Bürgerinnen und Bürger stellt das Corona-Virus auch für die Asylbewerberinnen und Asylbewerber eine Beeinträchtigung dar. Natürlich ist damit auch die Unterbringung schwieriger geworden. Derzeit arbeitet die Regierung an einer Lösung für die Bewohner der Dieselstraße, hier kann es ggf. auch zu Abverteilungen in weitere Quarantäne-Einrichtungen kommen.

Von Seiten der Unterbringungsverwaltung wurden schon früh Maßnahmen getroffen, um auf die neue Situation zu reagieren: Es erfolgten in allen Unterkünften mehrsprachige Informationen zum Corona-Virus und zur richtigen Hygiene. Die Unterkunftsverwaltung und – soweit vorhanden – der Sicherheitsdienst – haben in den Unterkünften in der gesamten Oberpfalz ein Auge darauf, dass soziale Kontakte auf das Minimum reduziert werden und der Mindestabstand von 1,5 m in Gemeinschaftsräumen und auf Freiflächen der Einrichtungen gewahrt wird.

Über die empfohlenen Verhaltensweisen und Hygieneregeln wurden und werden die Bewohner wiederholt sowohl in Gesprächen als auch durch Aushänge und Flyer informiert und aufgeklärt. Zudem wird Bewohnern, die einer Risikogruppe angehören, der Auszug in Privatwohnungen gestattet.

3. Laut Aussage eines Bewohners wurde die Frage nach Ersatzwohnraum oder anderweitiger Unterbringung mit dem Argument abgelehnt, es gebe keine Unterbringungsmöglichkeiten. Ist der Regierung so etwas bekannt bzw. trifft das zu?

Dies kann pauschal nicht beantwortet werden. Grundsätzlich bedeutet die Quarantäne, dass die Bewohner in der Unterkunft bleiben müssen. Soweit es Kapazitäten in weiteren Quarantäne-Einrichtungen gibt, werden ggf. auch Personen abverlegt (siehe Frage 2).

4. Welche Maßnahmen erachtet die Regierung der Oberpfalz hier für notwendig?

Grundsätzlich sind die Corona-Infektionen in Asylunterkünften keine Besonderheit der Oberpfalz, sondern kommen in allen bayerischen Regierungsbezirken vor. Wie in allen Einrichtungen, wo mehrere Bewohner zusammenleben, z.B. auch Pflege- und Altersheime, gibt es hier ein gewisses Risiko. Wir haben hier seit Ausbruch der Pandemie Hygienemaßnahmen in den Unterkünften ergriffen (u.a. regelmäßige Desinfektion), laufend über die einzuhaltenden Schutzmaßnahmen informiert, und diese über Aushänge und persönliche Ansprache durch die Heimleitungen, Wachdienste und Gewaltschutzkoordinatorinnen kommuniziert.

Nach dem Auftreten der ersten Fälle wurden die Maßnahmen in den Unterkünften auch noch erweitert (etwa Besuchsverbote, Maskenpflicht in gemeinschaftlich genutzten Flächen, Höchstzahl an Personen bei der Küchennutzung usw.).

Print Friendly, PDF & Email

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (27)

  • Irmgard

    |

    Und wie werden die dort wohnenden Leute informiert bzw geschützt?

  • Mr. T.

    |

    Separieren von infizierten und uninfizierten wäre wohl die allerwichtigtse Maßnahme. Und dann alle Bewohner und Betreuer mehrmals die Woche testen.

  • R.G.

    |

    Für meine Ohren kuriose Antworten:
    “Wie in allen Einrichtungen, wo mehrere Bewohner zusammenleben, z.B. auch Pflege- und Altersheime, gibt es hier ein gewisses Risiko. ”
    Dazu meine Frage, wann in etwa rechnet man damit, dass die sich aus den Statistiken abgeleitete Informationen, in Pflege- und Altersheimen sei europaweit das Risiko sogar massiv erhöht, bis zu den Verantwortlichen durchdringen? Ab wird man folgerichtig nicht mehr nur von einem “gewissen” Risiko sprechen?

    “Nach dem Auftreten der ersten Fälle wurden die Maßnahmen in den Unterkünften auch noch erweitert (etwa Besuchsverbote, Maskenpflicht in gemeinschaftlich genutzten Flächen, Höchstzahl an Personen bei der Küchennutzung usw.). ”
    Wie und wodurch hat man dafür gesorgt, dass die Betroffenen, die sich nun nicht mal mehr in den ohnehin beengten Innenräumen frei bewegen können, die Zeit seelisch überstehen können? Sollten sie nun großteils gegen die Wände starren und wie Scheintote rumliegen, ohne Beschäftigungsmöglichkeit?
    “Zudem wird Bewohnern, die einer Risikogruppe angehören, der Auszug in Privatwohnungen gestattet.”
    Kann man hier überzeugen darlegen, wie gefährdete Menschen mit geringstem Einkommen, in Zeiten des Lockdowns, Wohnungen finden und besichtigen sollen, und wie sie die Mittel erhalten, um die Übersiedlung zu stemmen, Miete zu bezahlen etc.
    ” Geflüchtete mit Covid 19-Verdacht werden …..getestet und müssen im Gebäude bleiben, bis das Testergebnis vorliegt. Laut BI Asyl waren dort zumindest in der Vergangenheit bis zu fünf Verdachtsfälle in einem Zimmer untergebracht.”
    Heißt das ernsthaft, dass eventuell Positive extra mit vielleicht noch Gesunden zusammengepfercht werden?
    Das klingt fürs Laienohr nach etwas ähnlich zu Masernparties.

  • Dugout

    |

    Selten eine so inhaltslose Stellungnahme gelesen.
    Man könnte kotzen angesichts dieser inkompetenz und Unverschämtheit

  • Joe

    |

    Erst alle Flüchtlinge aufnehmen weil sie kein anderes Land mag. Und dann noch die Aussage von unserer Anschi: ” Wir schaffen das” und die Flüchtlinge dann eingepfercht wie in einem Hühnerstall wohnen lassen. Die müssen ja alle krank werden. Vieleicht ist das die neuste Maßnahme unserer Regierung damit sich das Problem Asylbewerber von selbst regelt.

    Ach soziales Deutschland. Lauter Schauspieler und Versager.

  • highwayfloh

    |

    Meiner Meinung nach ein Armutszeugnis. Es darf bezüglich dieser Thematik _kein_ unterschiedliches Handeln geben, da es _insgesamt_ um “Menschen” geht.

  • S.

    |

    Leute, alle die hier so gescheit schreiben, kennen die Realität nicht. Es ist nicht so einfach wie es scheint. Man erzählt den dort lebenden oft die Regeln mehrmals und jeder andere braucht nicht ständig jemanden, der schaut, ob die 1, 5 m Abstand eingehalten wird. Manche wollen einfach nicht und ignorieren schlichtweg die hygieneregeln. Ihr könnt gerne auch bei euch zuhause Leute aufnehmen, sie werden sich freuen.
    Wohnungen gibt es nicht, vor allem nicht in der Stadt. Und aufs Land gehen sie nicht freiwillig. Tja…. Da kann ich nichts mehr dazu sagen. Also seid nicht gleich so voreingenommen gegenüber der Verwaltung, sie geben jeden Tag ihr bestes, manchmal reicht es halt einfach nicht. Aber da ist keinerlei böse Absicht dahinter.
    Macht es erstmal selbst besser, dann seht ihr dass es auch hier kein Wunschkonzert ist. Dass viele beengt in Zimmern leben müssen, liegt vielleicht auch daran, dass sie zuviel Verwandtschaft haben und jedem halt nur ein paar qm zustehen.

  • Gotthold Streitberger

    |

    Wir müssen leider bestatigen, dass im Ankerzentrums-Trakt für Geflüchtete mit möglicher Infektion (“Verdachtspersonen”) 5 Personen in einem Raum untergebracht waren. Wir hoffen, dass dies nicht mehr der Fall ist. Leider müssen wir auch bestätigen, dass in der GU Dieselstr. bis jedenfalls gestern 12 Uhr positiv Getestete mit negativ Getesteten in einem Mehrbettzimmer untergebracht waren. Im Laufe des gestrigen Nachmittags wurden positiv Getestete aus der GU Dieselstr. in den Ankerzentrums-Trakt für positiv Geteste verlegt.
    Wir bitten das, was schon in der Vergangenheit erforderich gewesen wäre und weiterhin erforderlich ist, den homepages von Pro Asyl und Bayer. Flüchtlingsrat zu entnehmen und auch die dort veröffentlichte Petition “Lagerpflicht abschaffen” zu unterschreiben.
    Gotthold Streitberger, Mitglied BI Asyl

  • auch_ein_regensburger

    |

    @ S.
    Darf man fragen, woher Ihre unterschwellig behauptete Expertise rührt?

  • R.G.

    |

    @S.
    “Also seid nicht gleich so voreingenommen gegenüber der Verwaltung, sie geben jeden Tag ihr bestes, manchmal reicht es halt einfach nicht.”
    Den Satz unterstreiche ich voll. Die Verwaltung bräuchte die Unterstützung durch die Politik. Jetzt. Sofort.
    “Wohnungen gibt es nicht, vor allem nicht in der Stadt. Und aufs Land gehen sie nicht freiwillig. ”
    Ich denke, jetzt gibt es gar keine neu angebotenen Wohnungen in der Preisklasse am Land. So schon nicht und erst recht nicht während des Lockdown.

    “Dass viele beengt in Zimmern leben müssen, liegt vielleicht auch daran, dass sie zuviel Verwandtschaft haben und jedem halt nur ein paar qm zustehen.”
    Ich glaube, der Satz war ein ungeschickt.
    Mit Logik nachvollziehbar ist, wenn alle ohne Beschäftigung im Zimmer eingepfercht sind, man abends von den verzweifelt quengelnden Kindern angenervt ins Bett fällt, wird diskreter Matratzensport für die Eltern vielleicht die einzige Form der möglichen sozialen Interaktion, des Trostes sein. Und dann kommen Leute, die sich über die kommenden Kinder beschweren.

  • Murks

    |

    Also ich hab ja gehört die Hotelauslastung ist im Moment nicht besonders hoch….. aber das ist vielleicht ein gerücht und wir müssen den Behören woll glauben dass zusammenpferchen total alternativlos ist und war.

  • KK

    |

    Um die Fleischverarbeitung wird sofort ein riesen Geschrei von SPD und den Grünen veranstaltet. Ich kann aber keinen Unterschied in der Unterbringung erkennen.
    Bin gespannt ob die Verantwortlichen (SPD) hier auch zu schreien anfangen.

  • Libera

    |

    Gibt es Informationen über die Symptomatik der 37 positiv Getesteten?

  • Anna-Lena Schnaudt

    |

    Lena:
    Die Antwort der Regierung ist in meinen Augen ein Skandal. Der lapidare Verweis darauf, dass Corona-Infektionen auch in anderen Asylunterkünften vorkommen, ist als Entlastungsthese zurückzuweisen. Er entbindet die Regierung der Oberpfalz nicht von der Schuld, die Infektionen billigend in Kauf genommen zu haben und falsch sowie völlig unzureichend zu handeln. Und damit das Leben der Menschen mutwillig auf Spiel zu setzen.
    Der Vergleich mit Bewohnern in Pflege und Altersheimen, der hier zur Legitimation herangezogen wird, ist schief. Erstens besteht für Bewohner dieser Heime keine gesetzliche Pflicht, in diesen Einrichtungen zu bleiben. Zweitens sind die Bedingungen (insbesondere die der Hygiene und Personendichte) dort wesentlich besser als in Asylheimen. Drittens wäre es problemlos möglich, die Bewohner der Asylunterkünfte dezentral unterzubringen. Eine Erlaubnis zur Partizipation am allgemeinen Wohnungsmarkt oder Unterbringung in Hotels und Ferienwohnungen könnte sofortige Abhilfe schaffen.
    Sich stattdessen mit den angeführten Maßnahmen zufrieden zu geben ist unverantwortlich. Es wird fälschlicherweise unterstellt, das Individuum könne in diesen Einrichtungen für seinen Schutz Sorge tragen. Das ist aber unter den gegebenen Bedingungen prinzipiell nicht möglich. Darauf mit Restriktionen für die Betroffenen (Besuchsverbot, Ausgangssperren, Abschottung, etc.) zu reagieren ist der falsche Weg und unverantwortlich gegenüber den Menschen. Die Antwort der Regierung der Oberpfalz offenbart den institutionellen Rassismus der Regierungsorganisationen. Sie legt deutlich offen, dass das Leben von Menschen auf der Flucht nicht als schützenswert angesehen wird. Hier wird offensichtlich mit zwei Maßstäben gemessen. Kurz: Das Problem heißt Rassismus.

  • Harald

    |

    Populismus pur. Der Test und die Kommentare geben einseitig die Lage wieder, immer mit Druck auf die Tränendrüse und der Konsequenz, dass Gesellschaft und Staat versagen.

    1) Wer die Zustände so unhaltbar in den Unterkünften hät, der solle doch bitte nicht nach dem Geld aller anderen (= “Staat”) rufen, sindern jeder hat die Möglichkeit einen Asylanten zu sich privat zu nehmen, wenn er sich privat zur Übernahme aller Kosten bereit erklärt! Nur zu!

    2) Das Bild und der Text ergeben nicht notwendigerweise eine hohe Infektionsgefahr. Das Bild (und es schaut in manchen Unterkünften viel schlimmer aus – nicht zu verantworten von den Trägern!) zeigt eindeutig: Verschmutzt und unordentlich (Wäsche einfach auf das Sofa geworfen) – und zwar von den Bewohnern. Dies ist zwar für Corona unerheblich, ob Wäsche ordentlich zusammengelgt ist – aber: Genauso sorglis wird mit der Gesundheit umgegangen, aber nicht von den Trägern, sondern den Bewohnern selbst

    3) Eine Unterbringung zu zweit in einem Zimmer ist kein Problem. Überall sind Schlafräume zu zweit üblich. Auch Ehepartner werden in einem Haus nicht getrennt, weil sie sich wegen Corona anstecken könnten.

    4) Würden die Bewohner in den Unterkünften verantowrtlich handeln, so wäre eine Ansteckung auch fast unmöglich: Nutzung von Gemeinschaftsräumen mit Abstand (oder eben gar nicht) und Bad und Küche nach Zeitplan … Dafür sind aber die Bewohner verantwortlich und nicht die Träger, dass diese das vorschreiben und durchsetzen …

    Ich bitte, erst einmal immer nachzudenken, bevor man gefühlsduselige Kommentare verfasst, dass ja alles schlecht sei und unverantwortlich. Das Gegenteil ist der Fall!

  • Bertl

    |

    Ja, ich finde die geschilderten Zustände nicht gut und sie müssen schnell verbessert werden.
    Genau so schnell und mit genau so viel Unterstützung sollten allerdings auch die Zustände in den Altersheimen geändert werden. Es gibt noch viele Heime für Senioren, die stark verbesserungswürdig sind bzw. die man schließen sollte, weil sie den Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Ich denke dabei u.a. an ein bestimmtes Hochhaus in Reinhausen.

  • R.G.

    |

    @Harald
    Ihnen kann geholfen werden.
    Die Videos und Bücher von Marie Kondo zeigen, wie man millimetergenau fältelt und zusammenlegt.
    Es gibt eigene Foren, in denen sich Sortierverliebte über die Wichtigkeit von totaler Ordnung unterhalten.

    Nun hat Kondo aber einen auslänischen Namen, das könnte manchen stören.
    Die Welt wartet schon lange sehnsüchtig auf eine germanische Version, wie ein echter Mann im hirschledernen Hemde Pelz, Feuerstein, Pfeil und Bogen unter dem Zeltdach ganz genau ordnet, während seine Frau ein Einhorn verkocht, ohne Innereien aber mit dem Einhirn.
    Ahnend, dass einstens die Fotografie erfunden wird, die jede Schlamperei entlarven könnte, arbeiten beide sehr genau.
    Reden wir nicht von Corona im Flüchtlingsheim, sondern von den perfekten germanischen Helden!
    Das schützt uns ganz bestimmt vor Viren.

  • Gotthold Streitberger

    |

    Danke für den podcast-Film und das Hinter die Kulisse schauen. Im ganzseitigen MZ-Artikel vom 2./.3. Mai heißt es über die Unterbringung von Personen mit positivem Testergebnis in der Zeisstr 1: ” …Künftig stehen….bis zu 100 Zimmer in sechs getrennt nutzbaren Unterkunftsbereichen zur Verfügung. Die Bettenzahlen in den einzelnen Zimmern werden sich nach den Familienkonstellationen richten, sagte Markus Roth” (= Pressesprecher der Regierung)
    Gotthold Streitberger, Mitglied BI Asyl

  • auch_ein_regensburger

    |

    In so manchem Kommentar hier schimmert ein übles, weil zutiefst rassistisches Weltbild durch. Hier wir, die Einheimischen, die Guten, die wissen, wie man sich vernünftigerweise zu verhalten hat, dort die anderen, die Flüchtlinge, die ganz einfach zu dumm oder schlicht unwillig sind, sich vernünftig zu verhalten. Spricht auch nicht unbedingt für besondere Intelligenz, so ein Weltbild.

    Am Wochenende latschen dieselben Gestalten dann wieder bei irgendeiner dämlichen „Hauptsache dagegen“-Demo mit.

  • Prokrastinator

    |

    Sehr geehrter Harald,
    sicher ist es so, dass Artikel oder Reportagen deren Inhalt sich mit schlechten Verhältnissen in Einrichtungen oder ähnlichem, die Empathie von Menschen ansprechen bzw ansprechen sollen. Selbiges gilt übrigens auch für Dokus über die aktuellen Zustände in Pflegeheimen oder die prekäre Lage von vielen Einzelhändlern. Ihrer Ansicht nach ist dies ja dann auch populistisch und die Leute sind dann alle selber schuld.
    Zu Punkt 1: Zunächst einmal schimmert bei Ihnen implizit das Argument durch, dass Leute, die sich mit Asylbewerbern solidarisieren, keine Steuern zahlen würden. Da ja nur gefordert wird, dass das “Geld aller anderen” ausgegeben wird. Ich habe auch keine Lust, dass durch meine Steuergelder Schulen für Kindern finanziert werden oder Milliarden in wirtschaftlich sehr fragwürdige Unternehmen gebuttert werden. Werde ich gefragt, ob der milliardenschwere Ausbau der A3 mir gefällt? Sollen doch nur die Leute, die diese Straße benutzen dafür zahlen oder nur die Eltern für Lehrer und die Schule aufkommen. Ich habe auch kleine Lust, dass Leute, die nicht auf ihre Gesundheit achten, von meinen Krankenkassenbeiträgen bezuschusst werden. Sind ja selber schuld. Das ist genau ihre “Argumentation” und ich finde diese Form grenzwertig, aber auch weit weg von unseren Staatsprinzipien. Populismus?
    Zu 2: Ich habe in einer Jugendhilfeeinrichtung gearbeitet, in der die Kinder nur einmal wöchentlich waschen konnten. Woher wissen Sie, dass die Flüchtlinge jeden Tag immer waschen können. Zusätzlich dazu kann ich auf den Bildern keinen Schrank zum Lagern erkennen. In anderen Ländern ist es übrigens nicht üblich, dass man seine Wäsche im Bundeswehrstil faltet. Mache ich übrigens auch nicht. Sie wälzen also die Situation auf die dort Lebenden Menschen ab, ohne Kenntnis der Lage Vorort. Populismus?
    Zu 3: Aha. Sie vergleichen also ein Haus mit einem einzelnen Zimmer bzw. ein Haus für eine Familie mit einer Flüchtlingsunterkunft. Ausweichmöglichkeiten? Waren Sie schon einmal in einer derartigen Unterkunft? Populismus?
    Zu 4: siehe 3. Wobei hier ein Menschenbild deutlich wird, dass ich für problematisch halte.
    “Ich bitte, erst einmal immer nachzudenken (…) unverantwortlich. Das Gegenteil ist der Fall!” Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Findlingen werfen?

  • R.G.

    |

    Jeder Pferdenarr wird ohne Nachdenken erkennen, in den Boxen in der Zeissstraße fehlt die Streu. Und zwar auch in den nicht genutzten Verschlägen, denn sie allein mindert den harten Schall in dem überdimensionierten Stall.
    Es fehlt überdies an Beschäftigungsmöglichkeit und Auslauf.
    Ich glaube, man sollte ungehend den Tierschutz anrufen, so ist das doch keinem Viech zumutbar.

    Erst recht keinem Menschen.

  • Hansemann

    |

    Es ist ein Skandal, dass hier die Stadt Regensburg ( vor allem die SPD und die Grünen) und die Regierung der Oberpfalz -wie so oft- allesamt wieder einmal geschlafen haben.
    Es weiß, doch einjeder, dass solche Unterkünfte, wie wir Sie in Schlacht- und Spargelbetrieben, in Flüchtlingsheimen, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen vorfinden doch schon immer ein gefährlicher Herd sein kann für Infektionsausbrüche.
    Man kann sich den Eindruck nicht verwähren, dass die politisch Verantwortlichen wohl gedacht haben, es wird sich schon von alleine erledigen.

  • Mr. B.

    |

    Zu
    KK
    21. Mai 2020 um 21:01| #
    “Um die Fleischverarbeitung wird sofort ein riesen Geschrei von SPD und den Grünen veranstaltet. Ich kann aber keinen Unterschied in der Unterbringung erkennen.
    Bin gespannt ob die Verantwortlichen (SPD) hier auch zu schreien anfangen.”

    Der mit Fleisch, der SPD und den Grünen war m. E. sehr gut!

    Die Zustände in der “Großfleischindustrie”, wie auch in der “Großimmoindustrie” mit der Unterbringung ihrer Sub-Sub-Sub-Unternehmerarbeiter aus Osteuropa sind
    doch schon fast seit 2 Jahrzehnten bekannt. Keine Partei hat etwas unternommen, auch nicht die C-Parteien, die hier überwiegend im Bund den Minister/ die Ministerin z. B. für Ernährung und Landwirtschaft gestellt haben.

    Und auch die SPD und die Grünen hatten, wenn sie in der Verantwortung waren, sehr schnell begriffen, wo das Geld “herkommt” und wer hier “anschafft”!
    M. E. nach dem Motto: Nur nichts sagen, oder sich gar einmischen!!!!!!
    Und……..der Bürger bekam billiges Fleisch und die Unternehmer noch vollere Konten!

    Schon ein wenig mehr oder weniger pervers, oder?

    Aber, das regelt ja alles der neoliberale Markt, indem sich die Unternehmer ja auch selbst kontrollieren dürfen, so wie es kürzlich im TV aus Niedersachsen zum Thema -Corona in Großschlachthöfen und die Unterbringung von mehreren Menschen in einem Zimmer für monatlich 250 – 300 Euro Miete für die Arbeiter- zu entnehmen war! Der Wortlaut der Verantwortlichen war etwa sinngemäß:

    “Wir glauben, dass es ein großer Fehler war, dass diese Betriebe größtenteils nur telefonisch oder per Postbrief kontrolliert wurden. Dies wird sich in Zukunft wieder ändern.”

    Damit ist doch alles gesagt und alle weiteren Fragen erübrigen sich doch, oder?

    Wenn schon Abstandsgebot, dann doch in allen Bereichen, weil es ja für alle gelten sollte!

  • R.G.

    |

    An die Desinfektions-Spezialisten, Ärzte, Krankenpfleger usw.:

    In der Zeißstraße und vergleichbaren Quarantäne – Quartieren ist die Schallsituation nachvollziehbar unzumutbar.
    Desinfizierbare Ohrstöpsel gegen die Nachbarsgeräusche bzw, das vielfache Echo vom Körperschall,
    und Ohrhörer für den Konsum von Musik etc. wären meiner Meinung nach eine Erste Hilfe.

    Wie müssten diese beschaffen sein, dass sie desinfizierbar sind und Verdächtsfällen zugemutet werden können? Klar, Wachs-Ohrstöpsel werden nicht die Lösung sein.
    In welchen Behältnissen müsste man die Ohrstöpsel und Kopfhörer nachtsüber aufheben?

  • highwayfloh

    |

    Ich wünsche mir inständig, dass es so ist:

    Das sogenannte “Virus” “Corona” ist in Wahrheit nur ein Antikörper, gegenüber all dessen, was unsere Welt und unsere Gesellschaft wirklich krank macht. Ja auch ein Virus muss lernen und mutieren, daher sind “wir” erst mal die Katalysatoren und “Versuchskaninchen”. Das Hauptziel, sind hoffentlich wirklich jene, die unsere Welt und unsere Gesellschaft nun mal wirklich nicht braucht, da diese weder menschliches noch soziales Verhalten ihr Eigen nennen können und rein danach handeln, im Moment die maximale persönliche, politische, wirtschaftliche Macht inne zu haben und ausspielen zu können, wobei diesen Personen alle anderen und alles andere Egal ist.

    Ja, eine extreme Sichtweise, dennoch mit der Hoffnung verbunden, dass die Mehrheit unter uns, die Situation _wirklich_ begreift und die _richtigen_ Schlußfolgerungen daraus ziehen möge… .

  • R.L.

    |

    Über die Zustände in den Flüchtlingsherbergen kann ich nichts sagen, da ich diese nicht von innen kenne. Aber ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum die Insassen so gut wie keiner Ausgangsbeschränkungen unterlagen und unterliegen. Ich habe täglich männliche Flüchtlinge im Stadtgebiet und an den Bushaltestellen der Albertstraße im “Freizeitmodus” wahrgenommen, während die Bevölkerung nur bei Vorliegen triftiger Gründe das Haus verlassen durfte. In meinem Haus ist eine Wohngruppe für umF/MUFL untergebracht, wo keinerlei Ausgangsbeschränkungen eingehalten wurden, sondern in gewohnter Freizügigkeit ein Kommen und Gehen zu jeder Tages- und Nachtzeit den Anwohnern auffällt. Regelmäßiger “Besucherverkehr” von/zur Unterkunft am Weinweg ist ebenfalls an der Tagesordnung und kann aus meiner Sicht nicht als Einhaltung der Ausgangsbeschränkungen dienlich sein.
    Hier haben aus meiner Sicht eine Reihe von Mechanismen versagt, die am Ende die komplette Bevölkerung treffen, wenn wieder massive Einschränkungen in Form eines Lockdown angeordnet werden müssen.
    Ich bitte um sachliche Beachtung meiner Meinung und verbitte mir eine pauschale Einstufung als “Ausländerfeind” oder Vertreter der rechten Szene.

  • Basti

    |

    @RL. Naja, hier habe ich alle möglichen Menschen im “Freizeitmodus” gesehen, und ich bin mir sicher das ich mich vor 20 Jahren auch seltener an Kontaktbeschränkung gehalten hätte als heute. Junge Menschen sind eben im allgemeinen risikobereiter und pflegen mehr sozialkontakte, was nicht heisst das Sie ihre Kontakte nicht einschränken, nur kommt uns alten Knackern das nicht so vor. Zum zweiten teilen sich Menschen die in einer gemeinschaftseinrichtung untergebracht sind sanitäre anlagen und wohnbereiche. Eine strikte Trennung im Sinne des infektionsschutzes ist nur vorrübergehend bei einem konkreten Verdachtsfall oder einer betätigten infektion innerhalb der einrichtung realisierbar. Daraus folgt dann ganz einfach das die Bewohner ansonsten mehr oder weniger zum gleichen Haushalt zählen. Dafür tragen Sie aber auch das risiko alle krank zu werden oder zumindest wochenlang unter Quarantäne zu stehen sobald einer von ihnen erkrankt. Wenn diese Menschen also alle nachteile der gemeinsamen Haushaltsführung Teilen so seien ihnen doch wenigstens auch die Vorteile selbiger vergönnt.
    ;)

Kommentare sind deaktiviert

drin