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Kein Fake

Grünabfälle weg, sonst Asphalt

Not macht erfinderisch – auch im Gartenamt der Stadt Regensburg.

Kein Fake, aber auch nicht völlig ernst gemeint: das Schild mit der Rodungsdrohung. Foto: Facebook

„Wie naiv muss man sein, um das ernst zu nehmen?“ „Ist definitiv ein fake.“ Doch trotz solcher und anderer Kommentare in der Facebook-Gruppe „Du bist ein echter Regensburger“ sorgen Fotos eines Schilds, das etwas oberhalb der Donau im Stadtwesten aufgestellt wurde, für Verunsicherung.

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Droht das städtische Gartenamt tatsächlich damit, Gehölze zu roden und eine Grünfläche zu asphaltieren, wenn dort entsorgte Grünabfälle nicht bis zum 28. November entsorgt werden? So steht es zumindest auf besagten Schild, versehen mit dem Logo der Stadt Regensburg, einem hochachtungsvollen Gruß des Gartenamts und einer Handynummer.

Was sich wie ein Scherz oder Fake darstellt, hat tatsächlich einen ernsten Hintergrund. Denn die Handynummer auf dem Schild (hier auf dem Foto verpixelt) ist echt und gehört tatsächlich einem Mitarbeiter des Stadtgartenamts.

Not und wohl auch eine gehörige Portion Ärger scheinen dort erfinderisch zu machen. Ein Unbekannter, vermutlich aus der unmittelbaren Nachbarschaft, hatte unter dem Gehölz auf der städtischen Fläche eine ordentliche Menge an Heckenzuschnitt entsorgt anstatt es – kostenlos – zur Grüngutsammelstelle zu bringen.

Für das ohnehin chronisch unterbesetzte Stadtgartenamt bedeutet das zusätzliche Arbeit. Und so habe man eben zu dieser etwas überspitzte Drohung gegriffen, in der Hoffnung, den Verursacher zum Handeln oder wenigstens zum Nachdenken zu bewegen, heißt es auf Rückfrage.

Denn die Blätter würden zwar verrotten, das restliche Heckenschnittgut aber werde noch länger liegen bleiben. „Und wo würden wir hinkommen wenn jeder Reihenhausbesitzer in der Straße auf einmal seine Grünabfälle im öffentlichen Grün entsorgen würde?“

Selbstverständlich würden die dortigen Gehölze weder gerodet, noch die Fläche asphaltiert, wird uns der Vollständigkeit halber noch versichert. Und weil das Schild zwar in den Sozialen Medien für etwas Diskussion gesorgt, aber den Verursacher nicht beeindruckt hat, werden die unter den Gebüschen abgeladenen Grünabfälle vom Gartenamt entsorgt, sofern die dort Beschäftigten dafür Zeit finden…

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Kommentare (12)

  • Meier mit „ei“

    |

    Vielleicht war ja auch der Gedanke an einer Totholzhecke? Wobei das Holz dann eher grob bist wenig geschnitten sein sollte.
    Ich zitiere:
    „Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse, Igel, Haselmäuse und andere Tiere profitieren vom Totholz. Dabei gilt: Je dicker das Totholz, umso besser ist es als Lebensraum geeignet und umso mehr Nahrung ist zu finden. Vor allem Totholz, das von der Sonne beschienen wird, und stehendes Totholz sind artenreich. Hier tummeln sich im Sommer zahlreiche Insekten wie die Blaue Holzbiene, aber auch Eidechsen und andere wärmeliebende Arten.“

  • Luchs

    |

    Zeitgemäße Wenn – Dann – Pädagogik vom Gartenamt! Bestimmt reagiert der Verursacher nicht, weil er vor Angst zitternd unter seinem Restgehölz hockt. Bei so viel erzieherischer Kompetenz, sollte sich das Gartenamt beim Schulamt als Unterstützung bei der Umsetzung des Anspruchs auf Ganztagesbetreuung anbieten! Junge Bäume muss man anbinden, damit sie gerade wachsen!

  • joey

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    Wo kommen wir da hin… Ja, Ordnung muß sein.
    Es kann nicht jeder seine Meinungsplakate irgendwo im öffentlichen Raum aufhängen, auch noch im Gartenamt ausgedruckt und mit Kunststoff laminiert! Andere wurden heuer mit Bußgeldern belegt.
    Da der April schon zu weit weg ist, kann man einen Novemberscherz nicht folgern…

    Meier mit Ei hat Recht.
    Ich selbst habe Schnittgut auf meinem Grundstück direkt am Haus gelagert, weil sich dort Igel (und anderes Getier) verkriechen können und die Abstrahlung des Hauses das Versteck heizt (auch gut gedämmte Wände lassen Wärme raus). Die Reihenhausbesitzer sollten bei sich selbst im Vorgarten ablagern. Das wäre ökologisch und ordentlich zugleich. Das kann man auch im Frühling noch wegräumen, wobei die Blätter dann Matsch sind… dafür gibts Schaufel und Wanne.

  • R.G.

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    Halb Clown, halb Krampus.

  • Benjeshecken

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    Alles muss der Bürger selber machen? Vielleicht wollte der Nachbar nur eine Benjeshecken anregen.

  • da Moartl

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    Das Stadtgartenamt würde doch niemals “Hochachtungsvoll” schreiben? :-)

  • R.G.

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    Das kenne ich vom Beichten. Man soll etwas zur Wiedergutmachung tun.
    Hoffentlich müssen die Hundebesitzer statt nur des Sacks für die Gackpacks ihres Hundes ab Januar Fertigmörtel mitführen.
    Überall wo ein Vierbeiner sein Geschäft hinterließ, soll ein Kreis zu betonieren sein.

    Umbennenung in Gartenzubetonieramt empfohlen.

  • Robert Fischer ÖDP

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    Das adressiert halt die völlig falschen.

    Der Mensch vom Gartenamt hat jetzt uns Ökos aufgeschreckt, aber nicht den Verursacher. Es gingen zahlreiche Anfragen ein. Zusätzlich noch die Schilder gebastelt.

    Ich frage mich, ob das jetzt effizienter ist, als es einfach wegzuräumen oder eben versuchen den politischen Druck zu erhöhen, mehr Personal einzustellen.
    Ein paar Verbündete wüsste ich für letzteres :)

  • Anomaler Circus

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    Ein Schelm, der an “Gärten des Grauens” denkt. Dass das nur eine leere Drohung war, kaufe ich den Schreibtischtätern nicht ab. Bei uns am Lech geht sowas ohne Vorwarnung und meist sogar ohne Grund. Wer wissen will, wie sowas aussieht, soll Google Earth mit dem Suchbegriff “Hinter der Metzg, Augsburg” füttern. Der Platz wurde mit mehreren Nacht- & Nebel-Aktionen um 80% seiner Vegetation erleichtert, es fehlen 3 Bäume, 2 x dickes Gebüsch und auf der Nordseite die kompletten 30 x 4 m Wandbegrünung. Der Rest geht jetzt von selbst kaputt.

  • SchröckHans

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    Der kurze Dienstweg zum Schulamt wäre vielleicht auch hilfreich gewesen, um sich entscheiden zu können zwischen “öffentlichen Sträuchern” , “öffentliche Sträucher” oder meinetwegen auch “Sträucherflächen” – wenns denn sowas gibt …

  • Hthik

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    @Robert Fischer ÖDP 24. November 2022 um 16:00

    “Das adressiert halt die völlig falschen.”

    Und damit dreifach über Bande die richtigen, wenn man damit in RD landet, wo es Robert Fischer liest, der dann Druck auf den Stadtrat …
    San hoid a nedern af der Brennsuppn dahergschwumma de Gartler,

Kommentare sind deaktiviert

drin