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Goethe-Gymnasium: Halle gesperrt! Elternbeirat fordert Konsequenzen!

Die öffentlichen Proteste am Goethe-Gymnasium zeigen Wirkung. Am Mittwoch sperrte die Stadt "vorsorglich" die Turnhalle. Zuvor übte sich die Stadt in Beschwichtigung.

Eine nachträgliche Korrektur vorneweg: Bei den Messergebnissen war in diesem Artikel von “Nanogramm” die Rede, tatsächlich geht es um Mikrogramm. Die Relationen bleiben ungeachtet dessen dieselben. Die Redaktion Die Diskussion um Formaldehyd in der neuen Turnhalle des Regensburger Goethe-Gymnasiums zieht immer weitere Kreise. Immer mehr Medien fragen bei der Stadt nach. Bislang lehnte es die Stadt ab, sich zu äußern. Am Mittwochabend fand ein nun internes Treffen der Stadtverwaltung inklusive Oberbürgermeister Hans Schaidinger statt. Ergebnis: Die Halle wird per Anordnung des Oberbürgermeisters ab sofort gesperrt. Es bestehe aber kein Grund zur Panik, heißt es. Man werde den Beschwerden nachgehen. Nun sollen zunächst Schulleitung und Eltern über Details informiert werden, anschließend die breite Öffentlichkeit. Die Beschwerden gibt es bereits seit Monaten. Man sei davon „regelrecht überflutet“ worden, sagt die Elternbeiratsvorsitzende Elfi Esser unserer Redaktion. Von Hysterie könne dabei keine Rede sein. „Es gibt sehr viele Schüler, die Probleme haben“, so die Elternvertreterin.

Messwerte wurden beschönigt!

Mit den bisherigen Lösungsansätzen der Stadt für diese Probleme zeigte sich die Schulfamilie aber offenbar nicht zufrieden und ging in den letzten Tagen immer mehr an die Öffentlichkeit. Wie regensburg-digital.de bereits am Dienstag berichtete, klagen Schülerinnen und Lehrkräfte seit längerem über gesundheitliche Beschwerden beim Sportunterricht. Mittlerweile berichtet die Mittelbayerische Zeitung von der kurzfristig angeordneten Sperrung. Die Stadt hatte bislang zuletzt Anfang Januar beschwichtigt und via Pressemitteilung auf aktuelle Messungen verwiesen, die, so hieß es, unter dem Grenzwert lägen. Eine beschönigende Darstellung, wie sich zunehmend herausstellt (Auszug aus einem städtischen Schreiben an die Schulfamilie). Das hatten bereits Bedenken des Regensburger Gesundheitsamts zu den Messungen angedeutet. Und das belegen nun Berechnungen, die mittlerweile unserer Redaktion vorliegen. Wäre nach den vorgeschriebenen Regularien gemessen worden – dazu gehört insbesondere eine Raumtemperatur von 23 Grad – wäre der zulässige „Leitwert“ von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft klar überschritten worden. Gemessen wurde dagegen bei 14 Grad und so kam das schließlich veröffentlichte Ergebnis von 87 Mikrogramm zustande.
“Wenn in der Halle jemand Kopfweh hat oder kotzen muss, kommt das nicht von Formaldehyd, sondern vielleicht davon, weil er am Vortag gesoffen hat.” Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Dienstag zu regensburg-digital.de

Lüftung von Anfang an unzureichend

Völlige Untätigkeit kann man der Stadt nicht vorwerfen. Das Lüftungssystem des rund vier Millionen Euro teuren Neubaus (Gesamtkosten der Goethe-Sanierung: rund 26 Millionen) wurde durch das Amt für Hochbau und Gebäudeservice ersetzt – vorgeblich wegen des „unangenehmen Geruchs“. Ob dadurch die erhoffte Besserung eintritt, müssen weitere Messungen ergeben. Fest steht aber auf jeden Fall: Das zunächst eingebaute Lüftungssystem war – unabhängig von einer Schadstoffbelastung – unzureichend. Es sind weitere Arbeiten notwendig, wie am Mittwoch ebenfalls bekannt wurde.

Elternbeirat: Abitur verlegen, Gesundheitsamt einbeziehen

Die Elternbeiratsvorsitzende Elfi Esser, hat nun Konsequenzen gefordert. „Wir verlangen, dass alle Materialien in der Turnhalle auf Formaldehyd untersucht werden und dass das Gesundheitsamt bei allen Messungen miteinbezogen wird“, sagt sie zu unserer Redaktion. In der Vergangenheit war die Fachbehörde von der Stadt außen vor gelassen worden. „Wenn dabei erhöhte Werte festgestellt werden, müssen auch die notwendigen Konsequenzen gezogen werden.“ Ein Sachverständiger habe dem Elternbeirat erst vor wenigen Tagen bestätigt, dass der „Leitwert“ für Formaldehyd bei realistischen Messbedingungen deutlich überschritten gewesen wäre. „Wenn die Stadt das wusste, kann ich nicht verstehen, wie man einfach zur Tagesordnung übergehen konnte.“ Immerhin habe die Stadt als Sachaufwandsträgerin eine Fürsorgepflicht.
Mit Blick darauf, dass 160 Schülerinnen und Schüler ab 18. März ihre Abiturprüfungen in der Turnhalle schreiben sollen, fordert die Elternbeiratsvorsitzende, die Prüfungen an einem anderen Ort durchzuführen. „Grundsätzlich muss auch garantiert sein, dass unsere Kinder ihr Abitur in gesunder Luft schreiben.“ Angesichts der häufig beschriebenen Beschwerden von Schülern und Lehrkräften – wie Kopfschmerz oder Konzentrationsstörungen – gibt Elfi Esser darüber hinaus zu bedenken, dass es im Nachhinein auch zu Klagen gegen die Prüfungsbedingungen kommen könne. „Das muss jetzt alles ordentlich, sorgfältig und in Ruhe aufgearbeitet werden.“ Ein entsprechendes Schreiben des Elternbeirats an Bürgermeister Gerhard Weber ist bereits in Arbeit. Den Vorwurf der Hysterie oder Übertreibung weist Esser zurück.

Wer zahlt das alles?

Bei der Aufarbeitung dürfte es auch eine Rolle spielen, wer die entstandenen und noch entstehenden Kosten übernehmen wird. Die belasteten Prallschutzwände baute zwar die zuständige Firma im vergangenen Jahr auf eigene Kosten aus. Allerdings waren damals schon „längere Verhandlungen“ notwendig. Doch wer bezahlt nun die kürzlich abgeschlossenen Arbeiten an der Lüftung? Wer übernimmt die Kosten für eine Verlegung der Abiturprüfungen? Wer bezahlt die notwendigen Messungen und Untersuchungen? Und wer übernimmt Kosten für eventuell noch notwendige weitere Arbeiten? Oder, um es kurz zu fassen: Wer trägt eigentlich die Verantwortung dafür, dass sich eine eigentlich nagelneue, 24 Millionen teure Turnhalle seit ihrer Eröffnung im Mai nichts als Probleme verursacht? Fortsetzung folgt

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Kommentare (22)

  • Jochen Schweizer

    |

    Wenn in der Halle jemand Kopfweh hat oder kotzen muss, kommt das nicht von Formaldehyd, sondern vielleicht davon, weil er am Vortag gesoffen hat” so die Äußerung eines Mitarbeiters der Stadtverwaltung am Dienstag zu regensburg-digital.de. Es könnte auch sein, dass die Stadverwaltung im Interesse der bauausführendene Firma und des Arichtekturbüros handeln oder die MItarbeiter der Stadtr Regensburg haben selber am Vortag ständig gesoffen.

  • daniela

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    tja, das wäre auch eine interessante frage…weiß zufällig jemand, wer das beauftragtte architekturbüro war? Ich hätte ein paar ideen, die auf bestätigung warten ;-))

  • schorsch

    |

    Um den Cliffhanger dieser Folge zu spoilern;
    Die Verantwortung trägt (in echt) der Hallodriverein von unfähigen Planern und Projektanten dieses Umbaus, was (im wirklichen Leben wahrscheinlich) dazu führt, das es an den Firmen ohne genügend grosse Lobby hängenbleibt.

    Aber so spannend ist das ja in unserer Stadt nun nicht, unser ̶k̶̶ö̶̶n̶̶i̶̶g̶ OB ist ja vorgebildet, Dementsprechend ist er gut vernetzt und nicht zuletzt auch Ausrichter der jährlichen Architektennothilfeveranstaltung “Planungswettbewerb zum Thema …”

  • Sepp

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    1) Regensburg-digital.de ist verdammt aktuell – kompliment!
    2) Was ein Mitarbeiter der Stadtverwalt sagt, ist so interessant wie wen in China ein Sack Reis umfällt.
    3) Der Architekt und die verantwortlichen Leute für diesen teueren Schwachsinn gehören mal 3 Tage und Nächte in diese Fehlplanung eingesperrt (achja – der Mitarbeiter der Stadt wird wohl freiwillig dabeisein).
    Dann würden sie sehen, ob da was dran ist oder nicht.
    Eine Zeiterscheinung (naja, war auch schon früher so): Alles billig erstellen, Fehler nicht zugeben und Betroffene als dumm, säufer uns. hinstellen.

    Wetten, dass die Baufirma, der Architekt und die Auftraggebern mal wieder bestens wegkommen und versorgt sind.

  • Daniel Gilch

    |

    Nichts neues, dass die Stadt Regensburg nicht viel auf schadstoffbelastetes Baugut acht gibt. Man wehrt sich mit allen Mitteln gegen mögliche Sanierungen, so auch am Beispiel der FOS. Passt gut auf liebes Goethegymnasium, sonst gibt es am Ende GAR KEINEN Sportunterricht mehr, denn selbst davon würden die Herren Bürgermeister und Stadträte nicht abschrecken, um weiterhin die Illusion eines neuen Jahnstadions oder – wie kürzlich wieder in der MZ gefordert – einer Stadthalle aufrecht zu erhalten.

    Übrigens Herr Wolbergs und Herr Hartl: Ich warte immernoch auf die Einhaltung ihres Persöhnlichen Versprechens, sich für den vorgezogenen Neubau Fos einzusetzten, alsbald da wiedeerwartend neue Geldquellen auftauchen, wie etwa die Mehreinnahmen der Gewerbesteuer, die im September 2010 bekannt wurde. Und speziell an sie Herr Wolbergs: Wollten sie nicht die Koalition im Stadtrat aufheben, fals die CSU ihr Wort nicht hält, was den Baubeginn 2014 betrifft? Aber das will jetzt wieder keiner gesagt haben, nehme ich an. Schließlich durfte man damit nicht an die Öffentlichkeit gehen, so sagten sie mir in der Stadtratsfraktion vor gut einem Jahr; das würde unsere Vertrauensverhältnis zerstören – Nun dem sei es dann so.

    freundlich
    ein frustrierter ehemaliger Schülersprecher

  • Hund und ich

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    Immer langsam ….. da macht man es sich nämlich ganz leicht, wenn man einfach dem Architekten die Schuld gibt. Zufällig weiß ich, wer das beauftragte Büro war und von daher hab ich da einen kleinen Einblick in die Thematik bekommen (ich arbeite da nicht, schreibe also nicht in eigenem Interesse!).

    In der Ausschreibung wurde explizit darauf hingewiesen, dass KEINE SCHADSTOFFHALTIGEN Materialien verbaut werden dürfen.
    Die Firma, die den Zuschlag für die belasteten Prallwände bekommen hat, musste einen Nachweis vorlegen über die Unbedenklichkeit der Wände und hat das auch getan, sonst wären diese Wände nicht verbaut worden.
    Dass der Hersteller, von dem die Wände bezogen wurden, da Mist gebaut hat, ist eine Sauerei – allein schon die Tatsache, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung auszustellen….
    Es ist ja auch nicht der Geflügelbauer mit den Dioxin-belasteten Frühstückseiern die Drecksau sondern die Firma, die das Dioxin ins Futtermittel gepanscht hat.

    Die Planung der Be- und Entlüftung liegt in der Verantwortung des Haustechnikplaners. Der ist der Fachmann.
    Was genau bei der Lüftung nicht klappt weiß ich allerdings nicht.

    Ich würde lieber den Hersteller der verseuchten Prallwände samt Lüftungsplaner für einige Zeit dort eincampieren.
    Und den freundlichen Mitarbeiter von der Stadtverwaltung, damit er uns beweisen kann, dass Kopfweh und Übelkeit nur von einem gelungenen Vollrausch stammen kann.

    Gruß: Hund und ich

    PS: die Stadtverwaltung handelt doch prinzipiell nur in ihrem eigenen Interesse: wenn die den Architekten in die Pfanne hauen könnten und selbst astrein da zu stehen hätten die das schon längst gemacht. Die Stadt ist allerdings der Bauherr, und der Bauherr beauftragt die ausführenden Firmen, nicht der Architekt!!

  • Erich Tolli

    |

    Wer seriöse und reproduzierbare Wohngiftmessungen (wie für Formaldehyd) anstellen will, muss die gegebenen Mess-Bedingungen (Temperatur, Luftwechsel, Ausstattung und Benutzung der Halle, Ort der Messung, Verfahren etc.) nennen. Wer von dem standardisierten Verfahren abweicht, handelt unglaubwürdig und hat in aller Regel ein Vertuschungsinteresse!

    Die Stadtverwaltung behauptet, dass die gemessenen Formaldehyd-Werte unter denn zulässigen Grenzwerten lägen und argumentiert, dass die Lüftung das Problem sei. Hier würde man mit einem Konzept und zusätzlichen Öffnungen nachbessern, um die Probleme, die angeblich bei u.a.„Schnee und Regen“ aufträten, zu beseitigen.

    Die Planung und Ausführung einer Lüftungsanlage für Bauten wie eine Turnhalle ist keine einfache Angelegenheit, hierfür werden eigens Fachingenieur-Büros betraut, die dann auch für die Funktionsfähigkeit bei JEDEM WETTER verantwortlich sind. Es gibt für die Auslegung der Anlagen genaue Bestimmungen, wie z.B. über den sog. Luftwechsel, den eine KONTROLLIERTE Lüftung leisten muss. Die Richtgröße für Turnhallen lautet: 2-3facher Luftwechsel pro Stunde.
    Hier besteht ein DIREKTER Zusammenhang mit den gemessenen Formaldehyd-Werten. Wird der Luftwechsel halbiert, steigt die Belastung an Formaldehyd entsprechend an, weil das ausgasende Gift weniger „verdünnt“ wird. Die gegebenen Grenzwerte würden dadurch unmittelbar überschritten. Man muss davon ausgehen, dass diese Überschreitung immer dann geschah, wenn weniger gelüftet wurde, als dies bei den Messungen geschah! Fahrlässige Körperverletzung??

    So weit aus der Ferne beurteilbar, besteht (neben der Verbauung von Material, das Formaldehyd abgibt) das technische Hauptproblem der Turnhalle darin, dass das Gewerk „Lüftung“ FEHLERHAFT geplant und/oder ausgeführt wurde.
    Das vom Amt für Hochbau und Gebäudeservice „schon im Sommer 2010“ entwickelte Lüftungskonzept (siehe Pressemit. Stadt R. vom 10.1.2011), scheint die schweren Planungs- und Ausführungsfehler im Nachhinein beheben zu wollen. Was bislang umgesetzt wurde, liest sich eher stümperhaft.

    Vertragsrechtlich wären Nachbesserungen eigentlich der Job der ausführenden Lüftungsfirma bzw. des planenden Ingenieurbüros gewesen.

  • meine Wenigkeit

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    Den Oberbürgermeister Hans Schaidinger mit Muhammad Husni Mubarak zu vergleichen wäre sicherlich falsch.
    Muhammad Husni Mubarak hat nämlich 40 Milliarden für sich verschoben.
    Das beide den Hut nicht nehmen wollen kann man sehen wie man will.
    Charakter haben sicherlich Beide, wobei es nicht darauf ankommt das man einen hat, sondern das man einen guten Charakter hat, zumindest wenn man dies als erstrebenswert hält.
    Über diese Stadtverwaltung schreibe ich lieber keine Meinung, diese ist aus meiner Sicht so stümperhaft, dass man sie nicht einmal ignorieren sollte.
    Solange das Regensburger Volk diese Schaidingerpolitik mit allen Verwerfungen duldet, solange sollte es sich nicht wundern, sondern endlich auf die Staße gehen und nicht bis 2014 warten.
    Muhammad Husni Mubarak will partout seinen Sohn als Nachfolger haben, bei Schaidinger soll es Schlegl werden.
    Der Fisch und der Geruch
    Gute Besserung

  • Sepp

    |

    “Dass der Hersteller, von dem die Wände bezogen wurden, da Mist gebaut hat, ist eine Sauerei – allein schon die Tatsache, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung auszustellen….
    Es ist ja auch nicht der Geflügelbauer mit den Dioxin-belasteten Frühstückseiern die Drecksau sondern die Firma, die das Dioxin ins Futtermittel gepanscht hat.”

    Damit erspart man sich Nachdenken und Überlegen – die Firma, die das Dioxin ins Futtermittel mischt, verkauft dadurch noch nichts – aber der Geflügelbauer, der alles billig haben will …
    Der Hersteller der Wände braucht Käufer, die möglichst viel Gewinn machen wollen, die jeden Mist, hauptsächlich billig, kaufen und die skrupellos genug sind, die Gesundheit anderer aus Spiel zu setzen.

    Damit sind nicht die verbrecherischen Hersteller schuldlos, aber die Käufer (Architekten, Geflügelbauern etc.) sind durch ihre Dummheit und Gier genaus beteiligt.

  • Hans Dampf

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    Bevor Ihr jetzt dem Lüftungsplaner ans Bein pinkelt…. Habt Ihr auch daran gedacht, das die Turnhalle vielleicht keine mechanische Be- und Entlüftungsanlage hat???

  • Erich Tolli

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    @Hans Dampf
    ich bin freilich von einer mechanischen Be- und Entlüftungsanlage ausgegangen, die den notwendigen Luftwechsel bei JEDER WETTERLAGE und allen möglichen Arten der Benutzung herstellen kann.
    Eine Turnhalle für 24 Mio. € ohne kontrollierte Lüftungsanlage zu bauen, wäre ein unglaublicher SCHILDBÜRGER STREICH, der kaum zu toppen ist.

  • Student

    |

    Das moralische Fehlverhalten von Stadt/Verwaltung ist denk’ ich ja Konsens.
    Aber wie sieht es denn juristischerseits aus? Wenn das, was hier steht, alles stimmt, dann sollte das doch nicht nur den Wähler der nächsten Kommunalwahl interessierten, sondern auch einen Staatsanwalt (gut, auf die ist in Regensburg natürlich wenig Verlass). Ohne kriminelle – also strafbare – Handlungen sogar mehrerer Personen ist es doch gar nicht vorstellbar, dass so etwas passieren kann. Das vorsätzliche Schönen von offenbar unzulässigen Schadstoffkonzentrationen sollte doch zumindest für versuchte Körperverletzung o.ä. ausreichen. Liebe Goethe-Gymnasiums-Eltern: erwägt doch mal eine Anzeige. Derart Kriminelle sollten nicht ungeschoren davonkommen.

  • Hühnerdreck

    |

    @ Sepp

    Ich glaube, Sie verwechseln da was!

    Die verantwortlichen Architekten sind sicher nicht die “Käufer” der Turnhalle. Ein Architekt ist grundsätzlich nur der fachkundige “Vertreter des Bauherrn”, d. h. wenn der Bauherr – hier die öffentliche Hand – aus vergaberechtlichen Gründen den billigsten Bieter beauftragt, dann erhält der Bauherr meist auch, für was er bezahlt, nämlich die billigsten Materialien. Dem Architekten sind hier die Hände gebunden, und er muss nach den Vorgaben des Bauherrn versuchen, das Beste daraus zu machen.

    Für den Fall, dass ein Planungsfehler vorliegt – hier wohl eher im Bereich des Planers der Lüftungsanlage – ist jeder freischaffende Ingenieur versichert, und kein Bauherr dieser Welt wird sich scheuen, seinen Anspruch auf ein mängelfreies Bauwerk bei eben diesem Planer bzw. seiner Versicherung einzufordern.

    In der Schweiz wird bei öffentlichen Vergaben der billigste Bieter ausgeschlossen, der Zweitbietende bekommt den Auftrag. Langfristig gesehen ist diese Art der Vergabe bestimmt die wirtschaftlichste.

    Insofern haben sie dann doch wieder Recht, Geiz ist eben absolut nicht geil. Aber die Verantwortung für den Standard eines Bauwerks liegt letztendlich immer beim Auftraggeber, und das ist eben nicht der Architekt, sondern der Bauherr.

  • Erich Tolli

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    Nachtrag
    Der MZ-online kann man entnehmen, dass das Architekturbüro in Sachen Lüftung fehlerhaft geplant habe. Unglaublich, welche Bauleitung hat diesen Pfusch freigegeben?

    Anscheinend bohrte man dann städtischerseits nachträglich Türen und Wände an, um mit “Querlüftung” Abhilfe zu schaffen. Dies entspricht weder dem Stand der Technik noch der geltenden Energiesparverordnung. Stümperhaft!

    Das ausgasende bzw. gesundheitsgefährdende Formaldehyd bekommt man ohne KONTROLLIERTE MECHANISCHE LÜFTUNG meines Erachtens nicht in den Griff und jede Messung bleibt unseriös.

  • Carlos

    |

    @Sepp

    Grundsätzlich geb ich dir recht. Leider ist bei unserem Vergaberecht (öffentliche Hand) nur das billigste Angebot zu werten. Und wo das hinführt, kriegen wir doch oft genug zu hören und zu sehen (siehe Köln)

    Aber wenn in der Ausschreibung drinsteht, das keine schadstoffhaltigen Bauteile verwendet werden dürfen, dann ist das aus meiner Sicht ein kriminelles verhalten der ausführenden Firma. Üblicherweise werden von den verbauten Materialien vor dem Einbau Datenblätter, Probemuster usw. vorgelegt. Wenn da keine eindeutigen Hinweise auf Schadstoffe vorhanden sind, wie soll dann der Architekt das dann herausfinden? Soll von jedem Bauteil eine Laboranalyse auf Verdacht gemacht werden? Kaum durchführbar.

    Aber was ich weiß, ist in der Turnhalle selbst keine Lüftungsanlage installiert. Nur in den Nebenräumen (Duschen usw.). Warum in der Halle selbst keine Lüftung drin ist, kann ich nicht beantworten. Jedoch ist es nach meinem Kenntnisstand, keine Pflicht eine Lüftung in einer Turnhalle zu installieren, wenn der notwendige Frischluftbedarf über Fensterlüftung (Querlüftung) gewährleistet werden kann. Und wie wirtschaftlich eine Lüftungsanlage hierfür ist, sollen andere bewerten.

    Was man jetzt in den Medien lesen bzw. im Radio hören kann, werden jetzt motorische Lüftungsklappen eingebaut, welche über die Gebäudeautomation gesteuert werden. Daraus schließ ich, das die Fensterlüftung nur per Hand stattgefunden hat.

  • altregensburger

    |

    @ aigner

    Sagen Sie mal Herr Aigner, Sie behaupten die Turnhalle habe 24 Mio. Euro gekostet. Haben die da goldene Wasserhähne mit Diamantgriffen eingebaut oder stimmt Ihre Zahl nicht?

    Haben Sie vielleicht die Geamtsanierungskosten der Schule herangezogen?

    24 Mio. Euro für eine Turnhalle wäre ziemlich überzogen.

  • Sepp

    |

    @ Carlos und Hühnerdreck

    Natürlich haben Sie recht, der Architekt ist nicht der Käufer, sondern “Ein Architekt ist grundsätzlich nur der fachkundige Vertreter des Bauherrn”.
    Aber der Architekt hat m. M. nach die Pflicht, die Bauherrn besser zu beraten. Wenn etwas zu einem bestimmten Preis nicht machbar ist, dann müssen die Architekten eben sagen, mit diesem Budget ist sowas nicht vernünftig zu erstellen.
    So war es leider nicht – und was ist das Ergebnis? Streit, weitere Kosten, etc.
    Für mich trotzdem, ein mal wieder teueres, Versagen der Fachleute – natürlich auch bedingt durch eine fragwürdige Vergabepraxis.

    Aus die Maus – es wird noch viele solcher Geschichten geben, weil auch niemand richtig verantwortlich ist.
    Für die Beamten bei der Stadt – keine Konsequenzen. Für die Architekturfirma – keine Konsequenzen usw.

    Ist eigentlich auch egal – ein paar Euro mehr oder weniger Schulden … wenn interessierts eigentlich noch.

  • Hund und ich

    |

    @Sepp

    “Aber der Architekt hat m. M. nach die Pflicht, die Bauherrn besser zu beraten. Wenn etwas zu einem bestimmten Preis nicht machbar ist, dann müssen die Architekten eben sagen, mit diesem Budget ist sowas nicht vernünftig zu erstellen.”

    Aber genau DAS geht ja nicht bei öffentlichen Bauvorhaben! Der Gesetzgeber schreibt vor, dass in diesem Fall die Firma mit dem günstigsten Angebot der Zuschlag erhalten MUSS (außer das Angebot liegt verdächtig unter dem Durchschnitt). Da kann sich der Architekt den Mund fusslig reden, da ist nix zu machen. Dann kann nämlich die Firma mit dem günstigsten Angebot ihre Beauftragung einklagen.

    Und aus eigener Berufserfahrung muss ich leider sagen, dass viele Bauherren regelrecht beratungsresistent sind. Da gilt der Rat vom Schwager seim Onkel der Bruder mehr als der vom Architekten. Uns bleibt dann nix anderes übrig, als die Ausführung gemäss dem Wunsch des Bauherren auszuführen – es sei denn, es widerspricht den anerkannten Regeln der Technik. In diesem Fall würden wir uns strafbar machen.

    Der Bauherr ist nunmal Bauherr, er hat das letzte Wort, er bezahlt ja auch. Was würden Sie sagen, wenn Ihr Architekt entgegen Ihren Wünschen handelt und die teureren Fliesen in Ihrem Bad verlegen lässt weil die höher beanspruchbar sind und eine längere Lebensdauer haben aber dabei gleichzeitig Ihr Budget sprengen?
    Und was die Lüftung angeht: der Architekt plant bei so einem umfangreichen Bauvorhaben keine Lüftung! Wenn der beauftragte Haustechnikplaner zu dem Schluss gekommen ist, dass ein ausreichender Luftaustausch über die Fensteröffnungen ausreichend ist, dann ist das sein Bier. Dem Architekten fehlt hier schlicht die Fachkompetenz – schließlich sind Architektur und Haustechnik grundverschiedene Studiengänge!!

    Und hab ich`s nicht gesagt: die Stadtverwaltung wird die Architekten anschwärzen, wenn sie damit ihre eigene Dreckwäsche reinwaschen kann.

    Gruß
    Hund und ich

  • Sectio Aurea

    |

    @hund und ich-wenn sie nicht beim Dömges arbeiten, gehört ihnen der laden?

  • Hallen-Misere bald ausgestanden? | Regensburg Digital

    |

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