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Sozialplan einhellig abgelehnt

Kündigungen bei der MZ: Alle Betroffenen gehen vor Gericht

Nach dem Rausschmiss mehrerer langjähriger Beschäftigter stehen dem Mittelbayerischen Verlag einige Prozesse ins Haus. Den angebotenen Sozialplan haben alle Betroffenen abgelehnt und Klage vor dem Arbeitsgericht erhoben.

Das Druckzentrum der MZ. Die Entlassungen gehen nun vor Gericht. Foto: as

Das Druckzentrum der MZ. Die Entlassungen gehen nun vor Gericht. Foto: as

Die Kündigung langjähriger Mitarbeiter bei der MZ-Tochter DSR (Druckservice Regensburg) wird in den nächsten Wochen und Monaten das Arbeitsgericht Regensburg beschäftigen. „Als sozialverantwortliches Unternehmen“, so heißt es in einer Veröffentlichung des MZ-Verlags, habe man den kurzfristig vor die Tür gesetzten Mitarbeitern einen „Sozialplan und Interessensausgleich“ in Form einer „Beschäftigungsqualifizierungsgesellschaft“ (BQG) angeboten. Sonderlich attraktiv scheint dieses Angebot aber nicht zu sein: Alle Betroffenen ziehen es nach Informationen unserer Redaktion vor, Klage gegen ihre Entlassung einzureichen.

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Im Schnitt 26 Jahre beim Verlag

Besonders verwunderlich ist das nicht. Der jüngste Beschäftigte, der in dieser BQG weiterqualifiziert werden soll, ist 45 Jahre alt. Im Schnitt waren die Betroffenen 26 Jahre beim MZ-Verlag beschäftigt.

BDZV-Kongress: Mit einer Protestkundgebung wurden die Verleger zur Druckereibesichtigung empfangen.

BDZV-Kongress: Mit einer Protestkundgebung wurden die Verleger zur Druckereibesichtigung empfangen.

Demgegenüber steht ein Angebot, das kurz zusammengefasst so aussieht: Eine Abfindung von 12.000 Euro brutto pro Person, unabhängig davon, wie lange man im Betrieb gearbeitet hat. Durch die BQR würde die Arbeitslosigkeit um ein Jahr verzögert werden. Die Betroffenen erhielten während dieser Zeit 80 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts und die – angesichts des Alters und ihrer bisherigen Tätigkeit geringe – Aussicht auf Weiterqualifizierung für einen anderen Beruf. Einen Großteil der 80 Prozent Nettogehalt würde übrigens die Agentur für Arbeit über die Zahlung von Transferkurzarbeitergeld übernehmen.

Eine MZ-Tochter als Konkurrenz zu einer MZ-Tochter…

Wie berichtet, waren die Beschäftigten der DSR am 17 August darüber informiert worden, dass das Unternehmen zum Monatsende stillgelegt wird. Sie bekamen Betretungsverbot auf dem Betriebsgelände. Dieselbe Arbeit in denselben Räumen mit denselben Maschinen erledigt seitdem die M-Logistik, ebenfalls eine MZ-Tochter, allerdings mit weitaus niedrigeren Löhnen. Die bei der M-Logistik jetzt beschäftigten, billigeren Arbeitskräfte waren zuvor über verschiedene, andere Tochterfirmen des MZ-Verlags angelernt worden.

Im Klartext: Der MZ-Verlag hat mit der M-Logistik eigens eine Gesellschaft gegründet, die als billige Konkurrenz zur DSR auftrat, um diese wegen angeblicher Unwirtschaftlichkeit schließen zu können.

Im Kern dürfte es bei Gericht um die Frage gehen, ob das denn so einfach geht oder ob es sich dabei um einen Betriebsübergang handelt und die bisherigen DSR-Mitarbeiter damit weiter beschäftigt bzw. wieder eingestellt werden müssen. Mit dem Berliner Rechtsanwalt Johannes Weberling hat der MZ-Verlag in jedem Fall einen Juristen an der Seite, der über einschlägige Erfahrungen verfügt, wenn es darum geht, gegen Gewerkschaften und Betriebsräte vorzugehen.

„Ihr Großvater würde sie enteignen.“

Das jetzt praktizierte Vorgehen des Verlags bei der DSR hat durchaus Methode. Seit dem Neubau des MZ-Druckzentrums vor etwas mehr als fünf Jahren wurde das Unternehmen in rund zehn Tochtergesellschaften aufgespalten. In verschiedenen Bereichen wurden seitdem Beschäftigten entlassen und durch billigere oder Leiharbeiter ersetzt.

Gestörtes Festbankett: am Fuße der Walhalla protestierten die Entlassenen gegen die Beschäftigungspolitik des Verlags.

Gestörtes Festbankett: am Fuße der Walhalla protestierten die Entlassenen gegen die Beschäftigungspolitik des Verlags.

Anlässlich des BDZV-Kongresses, der im September vom MZ-Verlag ausgerichtet wurde, hatte es wütende Proteste gegen die neuerlichen Entlassungen gegeben. Unter anderem wurde Festbankett auf der Donau empfindlich gestört, das MZ-Verleger Peter Esser für seine Verbandskollegen und einige Promis ausgerichtet hatte. Die langjährige Gewerkschaftssekretärin Irene Salberg schleuderte Esser damals entgegen: „Ihr Großvater würde sie enteignen.“

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Kommentare (8)

  • V.B.

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    Eine riesige Sauerei ist so etwas. Aber leider wird das immer mehr zur Normalität hier in Deutschland. Über so etwas sollten sich die „besorgten Bürger“ aufregen, nicht über Flüchtlinge. Was Deutschland kaputt macht sind solche Unternehmer…

  • Armin

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    Sauerei, ihr seits eh nur a kirchenblatt. Sogar online Geld verlangen, hammer. Ich brauch euch nicht mehr, gibt andere Dienste. Machts nur so weiter. Qualität gibt’s nur mit langjährige Mitarbeiter. As letzte echt , was ihr da macht. Hoffentlich habts euren Kragen bald voll……..

  • Schwarze Kunst

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    Dafür gibts den Bayerischen Verdienstorden.

  • C. Englert

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    € 12.000 brutto kann nur ein schlechter Scherz sein; ich kenne Abfindungsregelungen bei Metallunternehmen, die ca. ein halbes Monatsgehalt pro Dienstjahr bieten müssen.
    Angenommen € 4.000 brutto und 26 Dienstjahre, dann wären dies immerhin €2.000 x26 = €52.000; weniger ist m.E. nicht akzeptabel und fast schon menschenverachtend.

  • Joe Kermen

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    Ja, leider haben nur die wenigsten Verträge wie die Metallindustrie. Ändert natürlich nichts an der Lachhaften Abfindung.

    Es stimmt mich jedenfalls traurig, das viele Unternehmen vergessen haben das sie auch jenseits von Gewinnerhalt und Maximierung noch eine Verantwortung haben. Und es ist ebenso traurig das sie nicht merken wie sie dadurch ihr eigenes Grab schauffeln, zumindest langfristig gesehen. Denn wer gibt Geld für ein MZ-Abo aus, wenn er am Existenzminimum lebt und eh nur Müde lächeln kann über das was in der Zeitung steht.

    Nun ja, ein kleines Protest-Demo-Grüppchen stand auch heute vor dem Cinemaxx, während drinnen die MZ ihr 70 Jähriges Jubel-Jubiläum feierte. Macht einen schon nachdenklich, wenn drinnen über 300 Menschen zu großem Buffet und Popcorn den eigens erstellten Propaganda-Film konsumieren, während vor der Tür 20 frierende Menschen Plakate und Banner in die Höhe recken.

  • Irmgard

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    Ersparen Sie sich die MZ !
    ­­­­­­­
    Die Abonnementgebühren von ca. 48 Mio pro Jahr könnten Herrn Essser entzogen werden, wenn ca. 100 000 Leser bereit wären, die Zeitung zu kündigen.
    Die damit frei gesetzten „Arbeitskräfte“ kann man für anderes einsetzen. Nicht für „Print“ und die damit verbundenen Umwelt-und Gesundheitsbelastungen.
    Diese könnten weiter im Medienbereich bleiben und z.B. für richtig gute Informationen aus aller Welt – und aus Regensburg – tätig sein.
    Aber drucken muss man das Zeug ja nicht. Es gibt Radio, TV, Internet usw.
    Oder – empfehlenswert – http://www.regensburg-digital.de
    Und wer’s überregional geopolitisch haben will: http://www.news.google.com
    Und wer lokale Themen und Anzeigen unbedingt bedruckt haben will: Da genügt das „Wochenblatt“.
    Fazit: Die MZ und Herr Esser wären ein schnell „sterbender Stern“ !!!
    Die Gebäudlichkeiten in denen Herr Esser residiert, könnten als Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung gestellt werden.
    So hätte er nicht nur anderen geschadet, sondern auch noch genutzt.

  • Gisela

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    Ich wurde auch vor 5 Jahren nach 27 Jahren Betriebsdazugehoerigkeit von der MZ entlassen worden, aber noch mit guter angemessener Abfindung .Bei uns wurde behauptet der Arbeitsplatz ist weg und seit 5 Jahren stehen Leiharbeiter und billig Loehner an meinen Arbeitsplatz und das ist bitter wie einfach Hr Esser mit solchen unsozialen Mitteln seine langjaehrigen Mitarbeiter los wird .Wir hatten am Gericht keine Chance obwohl wir alle mehrmals wiederlegen konnten das unser Arbeitsplatz besteht.Jetzt bin ich zwar ganz gluecklich nicht mehr fuer so einen Arbeitnehmer zu arbeiten und ich wurde auch umgeschult aber ich verdiene um 1000 Euro weniger!!!!Aber anscheinend kann der Staat sich das leisten ,den ich zahle natuerlich nur noch ein minimum an Steuern dank Hr Esser.

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drin