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Nix zu melden, aber was zu sagen III: Linksjugend

“Regensburg ist an vielen Stellen immer noch frauenfeindlich”

Der künftige Stadtrat wird bunter und jünger werden, davon ist bereits jetzt auszugehen. Bei einigen der etablierten Parteien kam es bei den Listenaufstellungen zu großen Bewegungen. Und auch neue Wahlvorschläge bringen junge und neue Leute für den Stadtrat in Stellung. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen. Heute in der Serie „Nichts zu melden, aber was zu sagen“: Sarah Hundt von der Linksjugend.

Sarah Hundt setzt sich für mehr Gleichberechtigung ein. Quelle: Hundt

53 Jahre sind die Kandidatinnen und Kandidaten auf der Wahlliste der Linkspartei im Durchschnitt, womit die Partei die zweitälteste Liste stellt. Die CSB (51) und die Freien Wähler (52) liegen knapp davor. Eine davon ist die 27jährige Sarah Hundt. Hundt studiert Politikwissenschaften und ist seit vergangenem Jahr im Vorstand der Regensburger Linken, für die sie am 15. März auf Platz 3 antritt.

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Die wichtigste Frage zuerst. Wieso treten Sie für die Linkspartei an?

Weil das die einzige Partei ist, die meine Werte vertritt. Außerdem habe ich den Eindruck, dass bei vielen anderen Parteien die eigenen Überzeugungen oftmals über den Haufen geworfen werden, um gewisse Ämter zu bekommen. Das ist bei der Linken nicht der Fall. Wir bleiben uns treu.

Dennoch wird es für die Linkspartei am 15. März wohl schwer werden, erneut zwei Stadtratsposten zu bekommen. Wie schätzen Sie das ein?

Nix zu melden, aber was zu sagen

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Ich hoffe, dass wir unser Ergebnis von 2014 in etwa halten können. Zwei Stadträte wären super. Es ist aber eben auch nicht leicht Politik zu machen und die Menschen von einem zu überzeugen, wenn man ständig in die Ecke der Staatsfeinde gerückt und die rote Gefahr beschworen wird. Das hat auch im Regensburger Kreisverband schon oft für Missmut gesorgt und so etwas trägt sich auf Dauer natürlich auch tief in die Partei hinein.

Wir müssen aber auch ehrlich zugeben, dass die Linke in den letzten Jahren selbst für viel Unruhe innerhalb des Kreisverbandes gesorgt hat und dadurch neue Leute abgeschreckt wurden. Daher haben wir in den vergangenen Monaten viel Zeit darauf verwendet, uns wieder besser aufzustellen. Wir wollen mit neuen und attraktiveren Angeboten die Leute wieder für die Mitarbeit gewinnen. Dabei ist es mir auch sehr wichtig, ganz besonders Frauen anzusprechen.

Am 8. März findet der Internationale Frauenkampftag statt. Auch in Regensburg werden dann wieder Frauen auf die Straße gehen und mehr Gleichberechtigung fordern. Ein Thema, das Ihnen besonders wichtig ist. Wo gibt es auf kommunaler Ebene Stellschrauben, an denen Sie drehen möchten?

Wenn wir es uns genau ansehen, dann ist auch Regensburg als Stadt an vielen Stellen frauenfeindlich. Das beginnt bereits, wenn sich Frauen im öffentlichen Raum bewegen. Viele fühlen sich einfach unsicher, wenn sie Abends unterwegs sind. Es ist nunmal kein Geheimnis, dass in unserer Gesellschaft das Thema Gewalt vor allem ein männliches ist. Womit ich nicht sagen möchte, alle Männer seien per se gewalttätig. Aber gerade im Bereich der häuslichen und sexuellen Gewalt belegen Statistiken ein eklatantes Problem.

Die Linke bei ihrer Aufstellungsversammlung mit OB-Kandidatin Irmgard Freihoffer in der Mitte. Links neben ihr: Lukas Harbauer (Platz 2) und Sarah Hundt (Platz 3).

Die Stadt könnte über verschiedene Maßnahmen durchaus einiges bewirken. Ich denke da etwa an beleuchtete und besser gestaltete Bushaltestellen, Nachtbusse, um gut nachhause zu kommen, oder an das Heimwegtelefon. Solch eine Hotline gibt es in München bereits. Dort können Frauen anrufen, wenn sie unterwegs in unangenehme Situationen geraten. Wir brauchen aber auch mehr öffentliche Toilettenhäuschen.

Wie können öffentliche Toilettenhäuschen Frauen mehr Sicherheit bringen?

Die Gebäude müssen möglichst gut einsehbar sein. Am Neupfarrplatz etwa kann ich gar nicht sehen, wer nach mir herein kommt. Das kann ziemlich unangenehm sein. Deshalb muss bei öffentlichen Toilettenhäuschen noch mehr darauf geachtet werden, wie die gestaltet sind. Und wir brauchen dort auch einfach ein helleres Licht. Die Argumentation, dann würden Drogenabhängige dort ihre Spritzen setzen, greift meiner Meinung nach nicht. Wenn wir Drogenkonsumräume schaffen, dann glaube ich haben wir dieses Problem gar nicht mehr. Aber den Frauen würden wir einen großen Schritt entgegenkommen.

Doch mit hellen Toiletten allein ist es doch auch nicht getan…

Wir müssen auch die Frauenhäuser finanziell besser ausstatten und mehr Personal einstellen. Nach wie vor bleiben viele Frauen mit ihren Problemen, etwa häusliche Gewalt, allein, weil zu wenig Hilfe angeboten werden kann. Die Polizei ist leider auch oft keine wirkliche Hilfe, weil die Beamten dann darauf drängen, man solle das jetzt nicht so überdramatisierten. Viele Frauen spüren eine gewisse Scham, Übergriffe vom Partner auch wirklich anzuzeigen oder sich Hilfe zu holen. Das darf nicht sein. Hier spielt auch eine große Rolle, dass in unserer Gesellschaft das Thema Gewalt an Frauen oft unter fremdenfeindlichen, nicht selten auch wirklich rassistischen Gesichtspunkten betrachtet wird. Gewalt ist aber ein generelles männliches Problem und kein importiertes. Die Kommune kann hier viel tun.

Allerdings spielen für mich auch noch ganz anderen Faktoren für die Gleichberechtigung eine Rolle. So ist die berufliche Situation für Frauen nach wie vor ein großes Thema. In den letzten Jahren ist etwa die Zahl der Teilzeitbeschäftigungen in Regensburg um 75 Prozent gestiegen. Davon sind vor allem Frauen betroffen. Überhaupt hat sich seit der Veränderung des Unterhaltsrechts 2008 die Situation tendenziell eher verschlechtert. Denn noch immer ist es der Regelfall, dass Frauen den Großteil der Care-Arbeit unbezahlt leisten, ob nun die Versorgung der eigenen Kinder oder die Pflege von Familienmitgliedern.

Das ist aber ein gesamtgesellschaftliches Problem. Was genau könnte die Stadt dazu beitragen?

Die Stadt ist ganz klar in der Pflicht, die Betreuungsangebote für Kinder massiv auszubauen und natürlich kostenlos anzubieten. Dass an vielen Stellen die Arbeitgeber in der Verantwortung sind, bedeutet nicht, dass die Stadt diese nicht auch in die Pflicht nehmen kann, für bessere Chancen zu sorgen.

Dabei geht es nicht allein um die Frauen. Auch Männer müssen mehr entlasten werden. Wir brauchen mehr Angebote für vorübergehende Teilzeitbeschäftigungen, um die Familie besser organisieren zu können und die Last auf beide Elternteile zu verteilen. Gleichzeitig muss auch garantiert werden, dass Kinder nicht automatisch bedeuten, dass die eigene berufliche Karriere abgebrochen werden muss. Denn gerade dadurch sind viele Frauen zum einen von ihren Partnern stark abhängig und zum anderen auch überproportional von Altersarmut betroffen. Wie soll ich denn vorsorgen, wenn ich alles, was ich habe für die Familie aufbringen muss? Das ist für alleinstehende Eltern dann gleich nochmal ein gutes Stück schwieriger. In Regensburg ist die Linke die einzige Partei, die einen radikal linken Kurs bei sozialen Forderungen vertritt. Doch genau das ist extrem wichtig.

Es klang bereits das Thema Pflege an. Noch immer eine Branche, in der Fachkräfte fehlen. Wenn Sie nun aber fordern, dass die Menschen entlastet werden sollen, dann stellt sich bei vielen Familien die Frage, wer dann die Pflegearbeit übernimmt.

Zunächst einmal muss betont werden, dass es alles andere als fair ist, wenn Leute, und es sind leider meist Frauen, Arbeit leisten, die sie nicht entlohnt bekommen. Das ist bei der Care-Arbeit aber eben der Fall. Das bedeutet dann in der Folge, dass wir die Pflege besser ausstatten müssen. Wir als Linke stehen hier grundsätzlich für eine Re-Kommunalisierung. Allerdings sind wir auch so realistisch, einzusehen, dass das erst einer der nächsten Schritte sein kann. Zuerst müssen wichtige Angebote eingerichtet werden. So muss die Pflege wohnortgebunden stattfinden, wenn das gewünscht ist. Dafür brauchen wir mehr mobile Pflegeangebote, sowie einen Ausbau der Kurz- und Langzeitpflege. Das ganze muss einfach flexibler werden.

Lassen Sie uns an dieser Stelle noch auf das Thema Wohnen kommen. Auch die Linke spricht von einer Wohnraumoffensive, um die Mieten senken zu können. Das ist zum Beispiel für Alleinerziehende wichtig, aber natürlich auch für alle anderen Menschen, die sich die Mieten nur noch schwer leisten können.

Eigentlich müssten in Deutschland jedes Jahr 125.000 neue Sozialwohnungen geschaffen werden. In Regensburg ist das zumindest wieder auf einem guten Weg. Wir wollen aber bei der Mietpreisbremse und dem Mietpreisdeckel ran. Ich finde das Wiener Modell, bei dem es einen festen Quadratmeterpreis gibt, sehr attraktiv. Dieser wäre auch quartiergebunden möglich. Die Stadt würde dann eben festlegen, wie hoch die Quadratmeterpreise in den einzelnen Stadtteilquatieren sein dürfen. Jetzt haben wir das Problem, dass diejenigen, die gerne günstig, also ein gutes Stück unter dem Mietspiegel vermieten wollen würden, das nicht dürfen, da sonst das Finanzamt eine Schenkung vermuten könnte. Da ist die gesetzliche Lage ein riesiges Problem.

Auch die Möglichkeit Sanierungskosten auf die Miete umzuschlagen ist in unseren Augen einfach eine versteckte Mieterhöhung, die wir abschaffen wollen. Und für die Schaffung von neuem Wohnraum braucht es dringend eine neue Vergabepraxis bei öffentlichen Aufträgen. Das muss eine der Lehren aus der Korruptionsaffäre sein.

Nun ist Kommunalpolitik gerade bei jungen Leuten nicht besonders attraktiv. In Regensburg sieht es bei dieser Wahl aber nach viel frischem Wind aus.

Ich war tatsächlich ein wenig überrascht, als ich die CSU-Liste gesehen habe. Auch dort scheint der Generationenwechsel langsam abgeschlossen zu sein. Ich finde es cool, wenn junge Menschen, ob nun konservativ, grün oder links, Lust haben sich für die Zukunft einzusetzen. Ich denke, dass auch durch neue Möglichkeiten der Vernetzung der Austausch zwischen den Generationen in allen Parteien einiges verändert hat. Es gibt immer mehr Partizipationsmöglichkeiten.

Politische Entwicklungen, wie die AfD, die Klimabewegung, aber auch die Vorfälle in Thüringen und rechte Anschläge haben viele Leute politisiert. Dabei sind die Probleme, die derzeit verhandelt werden ja eigentlich nicht neu. Sie kommen nur jetzt langsam wirklich an die Oberfläche. Da müssen wir endlich ran.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Kommentare (21)

  • Bjoern P.

    |

    Sehr geehrte Frau Hundt,

    ich wünsche Ihnen für die Wahl, Ihrer Politik und persönlich alles erdenklich Gute!
    Jedoch möchte ich als ehemaliger Linkswähler Ihnen auch gerne mitteilen, warum ich Sie und auch die Linke nicht mehr wählen würde/werde.
    An Ihrem Beispiel: 27 Jahre, Studentin Politikwissenschaften. Ich finde von Ihnen nirgendwo einen Lebenslauf. Ich vermute mal stark, einer regelmäßigen und sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit sind Sie bisher noch nie nachgekommen. Wollen aber eben jenes Wahlvolk vertreten, in deren Strukturen Sie nie waren.
    Und damit kann ich Sie und auch Ihre Forderungen mangels Glaubwürdigkeit nicht mehr ernst nehmen! Salonlinke nenne ich so was.
    Aber sei es drum, es sind ja Ihre Ideale.
    Was mir bei den Idealen aber immer vergessen wird ist zu nennen, wer die Forderungen denn bitte bezahlen soll. Irgendjemand muss das erwirtschaften, und Sie haben schon mal nicht dazu beigetragen. Aber das Geld anderer Leute lässt sich bekanntlich am leichtesten ausgeben.
    Die Vergangenheit hat immer gezeigt, dass die Kosten bei den Kleinen gedeckt werden, nicht bei denen, die es hätten. Denn die fasst man nicht an. Und damit ist die angeblich linke Politik Politik gegen genau jene Wähler, die man vorgibt zu vertreten.

    Thema Gewalt gegen Frauen:
    Ist es in der Praxis nicht so, dass die holde Weiblichkeit nicht selten das „Alphatier“ aus der Herde wählt, obwohl sie weiß, dass das in nichts Gutem endet? Jenes Alphatier, was weder Manieren noch Hemmungen hat seine körperliche Überlegenheit auch bei jeder Gelegenheit zu nutzen.
    Der Gute, brave und nette Mann wird links liegen gelassen. Und da könnte ich auch vielen Jahren so manches Anekdötchen erzählen.
    Und ich kenne auch nicht wenige Frauen, die Ihrem Mann ein Kind untergejubelt haben, auch als Kuckucks-Ei und sich dann „zur Ruhe“ gesetzt haben. Der Kerl schafft die Kohle schon ran.
    Was ich damit sagen möchte: Ja, Frauen sollen absolut gleich gestellt sein und gleich behandelt werden. Aber die Stereotype gehen mir gegen den Strich. Das ewige Mantra „DER BÖSE MANN“ nervt mich!
    Die Linke kann ich erst wieder ernst nehmen, wenn sie auch mal wagt die Systemfrage zu stellen! Frau Wagenknecht hat dieses gewagt. Eine brilliante Frau mit messerscharfem Verstand. Aber solche Leuchttürme mobbt man raus um so Kandidaten wie Kipping zu hypen.
    Damit hat mich die Linke als Wähler verloren.
    Ich will Politik der Gerechtigkeit, ein Schließen der Armutsschere. Dafür muss man aber denen die es haben was wegnehmen. Und das erfordert Mut und nicht Systemkonformität!

  • Nocheinüberlebender

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    Als Renate Schmidt den Sexismus im Bundestag vor Jahrzehnten anprangerte, da lachten ganz viele – heute lacht keiner mehr :)

  • Gehtdinixo

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    “(…) Gewalt ist aber ein generelles männliches Problem (…)”

    Bei solchen schwachsinnigen Äußerungen kann man sich als normal denkender Mensch nur an den Kopf greifen.

  • Bjoern P.

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    @Gehtdinixo

    Die männliche Gewalt ist auf jeden Fall die leichter zu identifizierende, da meist körperlich und sichtbar ausgetragen.
    Psychische Gewalt wird nie thematisiert. Klar, ist eine Frauendomäne und nicht leicht sichtbar zu machen.

  • Rüdiger

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    Toller Beitrag und wichtig! Gerade das Thema Feminismus und Gewalt gegen Frauen* wird von vielen anderen Organisationen oft vergessen / vernachlässigt.

  • Piedro

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    Auch von dieser Seite kein Wort zum rechtswidrigen Handeln gegen Obdachlose, nicht bedarfsdeckende Angemessenheit der Mieten nach dem SGB2, Behördenwillkür bei Armen. Auch für diese Seite ein zu heikles (oder unwichtiges) Thema. Gut, dass ich nicht überrascht bin.

  • Taxifahrer

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    Die Linke ist im Bund in der Opposition. Klar bleiben die sich treu. Sie müssen ja nicht im Machinenraum arbeiten und Kompromisse eingehen in einer Koalition.

  • R.G.

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    Ich zitiere mal und antworte.

    „oder an das Heimwegtelefon. Solch eine Hotline gibt es in München bereits. „
    Ohja, das hilft unglaublich, wenn hinter oder vor einem ein zur Tat bereiter Aggressor zum sprung ansetzt und man dabei die Stimme einer Person am Heimwegtelefon hören kann.
    Wenn schon Gewaltopfer, dann bitte mit Hintergrundstimme- Moderation?

    „Am Neupfarrplatz etwa kann ich gar nicht sehen, wer nach mir herein kommt. „
    Und wenn man jemanden sehen kann, ist der gleich nicht mehr gefährlich? So eine Art Versteckspiel nach Kinderart?

    „Gewalt ist aber ein generelles männliches Problem und kein importiertes. Die Kommune kann hier viel tun.“
    Frau Hundt, Sie sollten nicht aus veralteten Büchern ihre Meinung beziehen. Auch wenn statistisch Männer häufiger physisch gewalttätig werden, schließt das Gewalt durch Frauen nicht aus.

    „Denn noch immer ist es der Regelfall, dass Frauen den Großteil der Care-Arbeit unbezahlt leisten „
    Ich empfehle Ihnen einen Deutschkurs für Ausländer. Da können Sie lernen, dass man auf Deutsch von „Pflege“ spricht.

    „In Regensburg ist die Linke die einzige Partei, die einen radikal linken Kurs bei sozialen Forderungen vertritt. Doch genau das ist extrem wichtig.“
    Ich würde eine einzige, konkrete, radikal soziale Forderung gerne mal hören.
    Was genau tun sie für die Regensburger Obdachlosen, um deren Los zu verbessern?
    Was für alle, die Obdachlosigkeit fürchten, weil ihnen die Mieten zu hoch werden?
    Die Grazer Kommunisten zeigen doch vor, wie es richtig geht, Hingehen zu den Menschen!

    „Das ist bei der Care-Arbeit aber eben der Fall. Das bedeutet dann in der Folge, dass wir die Pflege besser ausstatten müssen.
    Weshalb sollen wir die Pflege besser ausstatten, wenn es nur um ein allgemeineres „Caring“ geht?
    Deutsch sprechen bitte, nicht Renglish (=Regensburger Kauderwelsch-English)!

    „Wir als Linke stehen hier grundsätzlich für eine Re-Kommunalisierung.“
    Sagen Sie bitte auf Deutsch, was genau wieder die(se) Stadt leisten sollte, so wie in der Generation der Eltern bzw.Großeltern.

    „So muss die Pflege wohnortgebunden stattfinden, wenn das gewünscht ist. Dafür brauchen wir mehr mobile Pflegeangebote,“
    Sehen Sie einige Wochen lang in einer Familie zu, was es bedeutet, auf die mobile Pflege zu warten, ob die pünktlich kommt, ob es immer die selbe Pflegerin ist oder wie viele verschiedene da kommen, und was das heißt, wenn eventuell immer neue Personen sich in der Wohnung nicht auskennen.

    „Ich finde das Wiener Modell, bei dem es einen festen Quadratmeterpreis gibt, sehr attraktiv. Dieser wäre auch quartiergebunden möglich. Die Stadt würde dann eben festlegen, wie hoch die Quadratmeterpreise in den einzelnen Stadtteilquatieren sein dürfen.*
    Sie spielen wohl auf den Richtwertmietzins an.
    Hätten Sie sich näher für die Wiener Bedingungen mehr als nur oberflächlich interessiert, würden Sie die von dortigen wahren Bedingungen erzählen.

    „Es gibt immer mehr Partizipationsmöglichkeiten.“
    Ausländerfeindlich?
    Zuerst lassen wir die Ausländer Deutschkurse besuchen, damit sie sich integrieren mögen, und dann sprechen Vorbilder wie Sie extra nicht in verständlichem Deutsch, sodass sich die inzwischen vielleicht schöner als Sie sprechenden Zuwanderer extra wieder ausgeschlossen fühlen dürfen.
    Privat können Sie gerne Gebildeten-Kauderwelsch pflegen, aber die paar Minuten in Interviews bitte ich um eine hinwendende, sich dem Zuhörer öffnende, „unsrige“, somit verbindende Sprache“

  • Rüdiger

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    @R.G.: Bravo, da haben Sie sich ja wirklich astrein den Schaum vom Mund abgetippt. Schön, dass Ihnen moderne Sprache so sehr aufstößt – vlt. sind Sie ja einfach auch nur ein Boomer – Pardon – ewig Gestriger?
    Immer die selben hohlen Phrasen – und zwar von Ihnen – wie soll in einem so kurzen Interview auf alle Probleme und Fragen dieser Gesellschaft eingegangen werden? Es ist ein Interview einer sehr engagierten, jungen Frau und dementsprechend eigenen wichtigen Kernthemen – Themen, die bisher wenig bis gar nicht vertreten wurden. Also wieso immer auf die selbe alte Tour – Pardon – Art, wenns ums Phrasendreschen geht? Obdachlose? Ja, sind natürlich auch ein wichtiges Thema, dem sich auch gestellt wird. Nur ist die Welt vielseitig und so deren Probleme.

  • R.G.

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    @Rüdiger
    Ein wenig zu den Gründen, weshalb sich die Wähler immer mehr von den Grazer Kommunisten verstanden fühlten, habe ich in den zwei Links gefunden.
    Wenn eine Frau wirklich engagiert ist, sollte man sie unbedingt richtig aufbauen = in die Lehre gehen lassen, bei älteren Parteikollegen die von innen her für Gerechtigkeit und Brüderlichkeit brennen. Junge Menschen nur an der Front zu “verheizen”, ist nicht die Lösung:

    https://steiermark.orf.at/stories/3019352
    https://www.kommunisten.de/news/europawahlen-2014/6532-graz-hat-gewaehlt-kpoe-legt-zu-und-verteidigt-platz-zwei

    Nun noch zu Ihem Wortspiel mit “ewig Gestriger”; als “Ewiggestrige” wurden in den vergangenen Jahrzehnten eigentlich Nazis bezeichnet.
    Passen Sie gut auf, wem Sie die Haltung zuschreiben. Sie könnten völlig falsch liegen.

  • Mathilde Vietze

    |

    Dazu fällt mir eine Geschichte aus meiner Berufstätigkeit ein: Wenn ich da mal so einem
    Ober-Macho richtig “die Platte geputzt” habe, sagten alle Männer zu mir “dem hast Du
    recht getan.” Die Frauen hingegen schimpften “der Herr X. ist doch so nett und char-
    mant; Du wärst ja froh, wenn der Dich auch mal anlangen würde.” “Da täte ich lieber
    in den strengsten Orden eintreten.”

  • Barbara

    |

    „Regensburg ist ….feindlich“
    Ist es wohl neuer Stil mit negativ Werbung in den Stadtrat gewählt werden zu wollen.

  • GSH

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    Betreuungsplätze kostenlos:

    Ja, das lobe ich mir und nehme dafür aber das (von uns) hochgelobte schwedische System her: Die Familie hat 12 Monate Arbeitsplatzgarantie und danach wird vom Vater/von der Mutter zum Arbeitgeber zurückgekehrt und das Kind zur kostenlosen Krippe/Vorschule gebracht. Man mag das gutheißen, oder nicht.

    In der Opposition brauch’ ich nicht zu gestalten. In Ruhe kann ich Forderungen aufstellen, ohne mir über die Umsetzung Gedanken zu machen.

  • meinekleinemeinung

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    Kinderbetreuung muss die Stadt anbieten -natürlich kostenlos. Für 27jährige Powi-Studentinnen und andere Mitglieder der Arbeiterklasse.
    “The trouble with socialism is that eventually you run out of other people’s money”
    M. Thatcher

  • joey

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    Wohnen: Preisdeckel und keine Umlage der Sanierungskosten

    Es gibt keinen statischen Zustand. Entweder es geht rauf oder es geht runter. Ja, rauf ist das Problem der sozial Schwachen, die keine Ausweichmöglichkeit haben. Das Gegenteil ist aber auch ein Problem: als Mittelklasse mehr und mehr in einen Slum zu kommen. Keiner Vermieter saniert mehr, alles kommt runter. Zunehmend ziehen Leute ein, die sich mit Eigenleistung die Wohnung selber notdürftig sanieren.

    Der Staat oder ein Zentralkomitee weiß also alles besser: studierte Politikwissenschaftler und einige Professoren. Unter Applaus darf man ein Prozent der Bevölkerung erschießen oder bringt sie gnädiger Weise ins Arbeitslager. (Kassel: Riexinger … sagt scherzhaft: “Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.”)
    Die DDR und der Stalinismus sind schon zu weit zurück. Das Ergebnis aller “Sozialisten” weltweit waren nur Ruinen im Wortsinn.

  • Tobias

    |

    FrauenFEINDLICH? Nun, die Frage ist, wie man das wieder auslegt. “Feindlich” bedeutet, dass man etwas arg verhindern möchte, aber ich denke mal, dass es häufig einfach “nur schwer” ist. Regensburg ist doch angeblich so sicher geworden, es ist alles nur eine diffuse Angst, so sagt man doch. Deshalb verstehe ich nicht, warum ich als schmaler, schmächter Mann nicht weniger von Angriffen von, sagen wir mal, eine Gruppe von “Männern”, gefährlich werden könnte? Nur, weil ich etwas zwischen den Beinen baumeln habe?

  • Bjoern P.

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    @joey
    Die Menschen die du meinst sind nicht sozial schwach, sondern wirtschaftlich schwach!
    Sozial schwach sind ganz andere…..

  • Dagmar W.

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    @Björn P.
    Dem ersten Teil ihres ersten Kommentars kann ich weitgehendst zustimmen.
    Wenn man aber zum zweiten Teil kommt: Gewalt gegen Frauen, dann kommt bei mir der Verdacht hoch einem Männerrechtler und Incel zu lauschen, der den Frauen vorwirft , die falschen Männer auszusuchen, und sie die braven, nicht so toll aussehenden, B- und C-Männchen links liegen zu lassen, sodaß diese keine Frau abkriegen. Also sind die Frauen selbst schuld, wenn sie von A-Männchen dann verprügelt und mißhandelt werden….
    Echt jetzt?!? Soviel A-Männchen gibt es ja gar nicht! Wenn Die eine Frau/Freundin haben, muß ich dann daraus schlußfolgern, daß diese Sie nur aus Mitleid genommen hat?!? Oder sind Sie, weil Sie eine haben, ein prügelndes Alpha-Tier? Oder suchen Sie nach einem Grund, weil Sie keine abgekriegt haben?!? Bevor Sie jetzt beleidigt sind, das wollte ich hier nicht, ich habe nur die Schlußfolgerungen aus dem gezogen, was Sie geschrieben haben. Denken Sie doch da mal in Ruhe darüber nach!
    Ferner sollten Sie sich die Kriminalstatistiken und einschlägige Literatur genauer anschauen. Männer sind bei allen Gewaltdelikten mit über 80% die Täter, bei schweren Gewaltdelikten mit Todesfolge sogar über ca. 94 %. Die meisten Opfer männlicher Gewalt sind Männer! Das stimmt, Frauen werden aber zu fast 100% von Männern umgebracht und davon sind über die Hälfte ihre eigenen Männer oder Expartner!
    Also ist es durchaus logisch für Frauen, sich vor Männern und deren Gewalt sich zu fürchten und diese Furcht auch zu benennen.
    Wenn Sie nun den nächsten logischen Schritt mitgehen, wäre es doch für die „braven“ Männer schon im eigenen Interesse gelegen, gegen diese männliche Gewalt anzugehen, wenn sie schon nichts für Frauen (Mütter, Omas, Schwestern, Tanten, Freundinnen, Ehefrauen, Partnerinnen) tun wollen.
    „Nicht alle Männer“ sind so gewalttätig! Stimmt, aber die meisten halten fein ihren Mund wenn es um Sexismus, blöde Witzchen, Anmache, sexuelle Gewalt , Herabsetzung von Frauen, Verbreitung klischeehafter Rollenstereotypen und das Drücken vor ehrlicher Haushaltsteilung geht, von beruflicher Benachteiligung etc. will ich hier noch gar nicht anfangen. Damit tragen sie weiterhin zu einem Männerbild bei, das Gewalt zumindest toleriert und im Geheimen schon irgendwie toll findet!
    Also, schlucken Sie Ihr Beleidigtsein runter, solidarisieren Sie sich lieber mit den Frauen die Ihnen lieb sind und beziehen Sie Stellung gegen die wenigen Kotzbrocken, die Ihr Geschlecht, die Männer schlecht und blöd dastehen lassen!

  • Bjoern P.

    |

    @Dagmar W.

    Warum sollte ich beleidigt sein? Weil du meinen Standpunkt anders interpretiert hast, als ich ihn gemeint habe? Oder hat einen anderen Standpunkt vertrittst? Ich bitte dich! Würde ich nur meine eigene Meinung vertragen, dürfte ich nicht in einem öffentlichen Forum Stellung zu etwas beziehen. Von daher: Das ist das schöne an der Demokratie: Wir dürfen einer Meinung sein, wir müssen nicht!

    Mir ging es einzig und alleine darum, dass dieses Klischee des ewig bösen und gewalttätigen Mannes komplett falsch ist.
    Und die Darstellung der armen unterdrückten Frau ebenso.
    Seid ihr Frauen euch für so eine einseitige Darstellung nicht zu schade?
    Ich kenne reichlich Frauen, die stehen mit beiden Beinen im Leben, haben eine aktive Karriere und stehen mit deren Partnern auf Augenhöhe. Also so wie es gesund ist, und ich es für normal erachte.
    Ein Mann der eine Frau nicht als gleichwertig behandelt hat, war 1950 ein Arschloch, und ist auch heute noch eines! Ist das deutlich genug?
    Aber ich wehre mich gegen die Rosinenpickerei der “Emanzen”. Alles dürfen, aber nichts müssen. Ziele erreichen nur des Geschlechts wegen. Als wäre es eine Qualifikation keinen Penis zu haben. Denn das ist Diskriminierung der Männer! Das ist aber scheinbar egal oder? Gegen Männer ist per se okay oder?
    Das hat eine gesunde, selbstbewusste Frau doch gar nicht nötig! Die kommt auch so ans Ziel. Und zum Glück arbeite ich in einem Betrieb, wo equal pay normal ist. Gleiche Arbeit, gleiches Geld. Gleiches Ansehen, gleiche Chancen. Und dass das so bleibt, dafür lege ich mich als Mitglied des Betriebsrats auch ins Zeug.
    Ich kann dir aber aus der beruflichen Erfahrung schon sagen, dass Männer meistens sehr viel Leistungsbereiter sind um Karriere zu machen. Da wird jede Stunde gebracht, um die der Arbeitgeber nicht mal bittet. In deren Privatleben möchte ich keinen Blick werfen, ich glaube die haben nur noch ein sehr eingeschränktes Privatleben. Aber ja, solche “Performer” kommen hoch.
    Ob ich das gut finde? Nein, ganz sicher nicht! Aber so lange Mitarbeiter “Human Ressources” benannt werden, wird das so sein.
    Was uns dann wieder zur Systemfrage brächte….

    Fazit: Ja, ich stimme dir zu, es gibt nicht wenige gewalttätige Kotzbrocken meiner Spezies. Aber so lange ich in Reichweite bin, werde ich es zu verhindern wissen, dass man einer Frau Gewalt antut!

    Und mein Beziehungsstatus tut hier nun wirklich nichts zu Sache, aber sei dir versichert, übrig geblieben bin ich nie ;-)

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