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Insolvente Senioren-Residenz Thurn und Taxis

Raus aus dem Schloss, marsch, marsch!

Seit heute rollen bei der Regensburger Senioren-Residenz Thurn und Taxis die Umzugswägen an. „Es bleibt uns leider kaum eine andere Wahl, denn andernfalls lässt sich diese in jeder Hinsicht extrem schwierige Lage nicht bewältigen“, schreiben die Insolvenzverwalter. Es gelte, jegliche Gefahren durch eine Unterversorgung im Bereich der Pflege und Betreuung aber auch der grundsätzlichen Versorgung für die Bewohnerinnen und Bewohner zu vermeiden.

Nach 20 Jahren kommt nun das Aus für die Senioren-Residenz Thurn und Taxis. Foto: as

Jetzt muss alles noch einmal deutlich schneller gehen: Seit heute laufen die ersten Umzüge aus der Senioren-Residenz Thurn und Taxis in das Wohn- und Pflegeheim Candis auf dem Areal der früheren Zuckerfabrik im Stadtosten von Regensburg. Erst am Montag waren die Bewohnerinnen und deren Angehörige durch ein Schreiben der Insolvenzverwalter über diese Maßnahme informiert worden. „Aus organisatorischen Gründen aber auch einer Vielzahl von rechtlichen und tatsächlichen Problemen ist es nun leider notwendig, den Umzug der Bewohnerinnen und Bewohner bereits ab Mittwoch dieser Woche (12.09.2018) zu beginnen“, heißt es darin.

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Wie berichtet, war Mitte Juni das vorläufige Insolvenzverfahren über die Senioren-Residenz Thurn und Taxis GmbH und die Betreibergesellschaft Eustra Service GmbH eröffnet worden. Die Insolvenzverwalter hatten sich damals noch zuversichtlich gezeigt, einen neuen Betreiber zu finden, aber letztlich scheiterten die Verhandlungen zwischen der Thurn und Taxis Immobilienverwaltung und zwei potentiellen Investoren an unterschiedlichen Pachtvorstellungen. Gespräche mit weiteren Interessenten, die es gegeben hätte, wurden von Thurn und Taxis abgelehnt. Auch Interventionen des Bundestagsabgeordneten Peter Aumer und von Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer vermochten die fürstliche Immobilienverwaltung nicht umzustimmen.

Gesetzliche Kündigungsfrist ausgehebelt

Zunächst war noch die Rede davon, dass die verbliebenen 37 Bewohnerinnen und Bewohner, die die Botschaft vom endgültigen Aus erst am 31. August erhielten, zumindest bis Ende September Zeit hätten, sich um eine neue Bleibe zu kümmern. Doch selbst diese kleine Hoffnung hat sich nun zerschlagen. Die pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren werden seit heute ins Candis umgezogen.

Damit wird zwar die nach dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz ohnehin knapp bemessene Kündigungsfrist von zwei Monaten komplett ausgehebelt – doch wo wäre die Alternative? Für die Pflegebedürftigen sei angesichts der Insolvenz und nicht mehr zu zahlender Gehälter ab nächster Woche keine Pflege mehr gewährleistet, heißt es. Auch die Versorgung mit Mahlzeiten könne nicht mehr garantiert werden, so dass auch die noch mobilen Bewohnerinnen und Bewohner betroffen sind und – wohl oder übel – das Angebot Candis annehmen müssen, sofern sie in der Kürze der Zeit nichts anderes gefunden haben.

Dass es freie Plätze gibt ist reines Glück

Nach Angaben der Insolvenzverwalter haben bislang „bis zu 22 Bewohnerinnen und Bewohner der Senioren-Residenz (…) zwischenzeitlich erklärt, grundsätzlich bereit zu sein in das Haus Candis umzuziehen“. Dass es dort überhaupt freie Plätze gibt ist reines Glück. In der Vergangenheit hatte es auch beim Candis einen Aufnahmestopp gegeben – der Hauptgrund war Personalmangel. Deshalb steht dort das gesamte Erdgeschoss leer. Im vergangenen Jahr wurde der bisherige Betreiber Bayernstift GmbH von der Charleston Holding übernommen.

Bald ist die Senioren-Residenz komplett leer. Foto: as

Die nun gefundene Lösung kam auf Vermittlung der Heimaufsicht der Stadt Regensburg zustande. Die Charleston hat laut Mitteilung der Insolvenzverwalter neue Plätze für „sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner der Senioren-Residenz“ und werde auch „einem Großteil der Belegschaft aus dem Bereich der ambulanten Pflege einen neuen Arbeitsplatz anbieten“.

Kein echtes Interesse an einem Weiterbetrieb?

Dem kurzfristig versandten Schreiben der Insolvenzverwalter ist eine gewisse Frustration angesichts der jetzigen Schließung der Senioren-Residenz durchaus anzumerken: „Hauptgrund hierfür war bekanntlich, dass die Verpächterin des Anwesens Emmeramsplatz 7 (die Thurn und Taxis Immobilienverwaltung, Anm. d. Red.), in welchem das Seniorenheim untergebracht ist, mit keinem der bekannten aber auch etwaigen unbekannten Investor bereit war, einen neuen Pachtvertrag abzuschließen. Versuche einiger Bewohner und Angehöriger durch öffentliche und politische Maßnahmen auf das Fürstenhaus Druck auszuüben, schlugen bisher fehl. Das Fürstenhaus hat nochmals ausdrücklich bestätigt, an dem Seniorenheim nicht festhalten zu wollen.“

Aus gut informierten Kreisen erfuhr unsere Redaktion, dass es durchaus weitere Interessenten für die Senioren-Residenz gegeben hätte, die die Position vertraten, dass man das Heim mit einigen Umstrukturierungsmaßnahmen durchaus wirtschaftlich hätte betreiben können, selbst zu den Pachtvorstellungen von Thurn und Taxis, die bei monatlich 32.000 Euro liegen sollen. In der Vergangenheit habe da durchaus Misswirtschaft geherrscht. Man habe aber den Eindruck gehabt, dass die fürstliche Immobilienverwaltung von Anfang an kein Interesse an einem weiteren Betrieb der Senioren-Residenz gehabt habe. Womöglich hat man andere Pläne.

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Kommentare (7)

  • Piedro

    |

    Da passt also alles bestens. Keiner muss bei den Kindern unterkommen oder wird nach Oberbayern verfrachtet. Das Personalproblem hat sich gelöst, vielleicht werden die fürstlichen Pfleger nicht nur “übernommen”, sie sind schließlich gesuchte Fachkräfte die sich aussuchen können wo sie arbeiten. Bessere Verträge sind durchaus denkbar. Der neue Träger kann gepflegt kalkulieren, die Senioren dürfen sauer auf die Fürstin sein, und die kann die nächste Widmung nebst Umbau beantragen. Alles ist gut, der Markt funktioniert, diesmal sogar punktgenau. Die Investoren werden in Regensburg vermutlich kein Altenheim aufmachen und anderswo einen zugänglicheren Vermieter finden.

    Eigentlich fand nur die Demaskierung der Frau von statt, die sich lieber wohltätig gibt als es wirklich zu sein, die lieber von einem anderen Marketingkonzept profitiert, in dem Senioren keine Rolle spielen. Sie lässt die GmbH in Konkurs gehen, ist ja kein großes Ding, investiert in eine andere und da rollt der Rubel dann in besserem Glanz. Das Haus gewinnt und der Frau von bleibt weiterhin die Zeit sich bei Gelegenheit über Kindesmissbrauch durch Sexualaufklärung zu fabulieren, ein wenig mit der Bibel zu wedeln und vom Geschäftsgebaren des Hauses abzulenken.

    Die Enttäuschung der Weggebrachten wird sich nicht völlig auf die Kinder und Enkel übertragen können. Bis vor Wochen hat man ja noch große Stücke auf die Frau von gehalten. Sind halt auch die Alten “in der Realität aufgewacht”. Vielleicht schaut ja man jemand in dem Haus vorbei und fragt wie es ihnen dabei geht. Nicht nur Journalisten.

    Nebenbei: ich diente dereinst in einem Altenheim in eurer Landeshauptstadt. Zu einer Zeit, als Drückeberger noch ein verbreitetes Synonym für Zivildienstleistende war. Das waren weitreichende und reichhaltige Erfahrungen. Ich erlebte auch, dass anlässlich einer Kommunalwahl Parteibürger ins Haus kamen, dem Eindruck nach ein ganz normaler Ablauf. Aber nicht nur im Wohnheim, auch im Pflegeheim. Zur Not kann man einem alten Menschen ja auch die Hand führen… Nee, war schon recht gruselig, seinerzeit, aber echt jetzt, da war trotzdem nicht alles besser. Heutzutage könnte ich mir vorstellen, dass da einfach mal jemand hingeht und probiert was für einen Kaffee die da servieren. Wer einen Hund mit bringt hat sowieso gewonnen, wenn das Viecherl rein darf, aber jemand der sich vielleicht noch daran erinnert wie die Oma ihren Lebensabend verbringen durfte versteht wenigstens wie tief die Enttäuschung dieser Bewohner ist.

    Meine Oma hätte zu sowas gar nichts sagen können. Sowas ist nicht passiert. Andere Dinge sind passiert, was damals normal war möchte keiner von uns erdulden müssen, und da war Altersarmut nicht deshalb kein Thema weil es kein Alterselend gab. Fürstenhäuser kalkulierten natürlich schon damals, und bestimmt machten sie gute Geschäfte, aber ich würde darauf tippen, dass sich jeder aus dem Hause von jegliche Andeutung in Hinsicht mangelnder Wohltätigkeit und Verbindlichkeit für die Schützlinge des Hauses verbeten hätte, ehe irgendein Schreiberling sein Papier in die Schreibmaschine ratschen konnte. So schon Schreibmaschinen zur Verfügung standen.

    Wollte ich auch mal so angemerkt haben. Die Menschen wirken gerne still, aber sie wirken. Manchmal bin ich froh, dass ich nicht in Regensburg lebe, manchmal ist’s mir zu weit weg… Da können dann andere froh sein… Immerhin: von fürstlicher Großmut ist hier meines Wissens keiner abhängig. Dafür steht auch mit Sicherheit nirgendwo eine ganze Etage eines Altenheims frei, schon gar nicht wenn sie von jetzt auf gleich gebraucht wird…

  • Ida Firmeth

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    Vielleicht gibs in dem alten Gemäuer doch noch ein Hotel Gloria?

  • peter

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    das hässliche entlein hat nun allen zeigen können das es am längeren hebel sitzt.
    der alte fürst rotiert im grabe vermutlich gerade in höchstgeschwindigkeit

    -und es lacht sich ins fäusschen.

    mehr verlogenheit geht kaum.

    das gloria atbeitet die schädigungen ab, das es ererbt hat.
    latürnich ist die position als oberfläche in den medien eine scheiss undankbare rolle,
    (und chapeau für die art und weise der rolle in der finanzverwaltung des t&t-konzerns nach alberts tod)

    persöhnlich dachte ich ja bisher das Mms. gloria eher der FDP nahestand, mittlerweile weiss ich, sie ist gerade bei der AFD.

    (das steuerkonzept/die ansichhten zur wirtschaft/zu sozialabgaben/zu vermögenssteuern sind ja eh die gleichen)

    erst die armenspeisung auf das mindeste runterfahren- kurz warten-
    dann möglicht geräuschloss die alten endlagern, und dann (zukunft) die armensttpeisung KOMPLETT abschaffen.

    wenn es ein besseres beispiel dafür geben sollte wie hier (regensburg) dinge NICHT lauffen sollten, bitte ich um beispiele

  • Barnie Geröllheimer

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    Ich weiß gar nicht warum auf der Gloria so rumgebasht wird. Klar, sie ist eine skurrile Persönlichkeit mit teilweise schrägen Ansichten. Aber sie ist auch Unternehmerin, die das missgemanagte Haus T+T wieder in Ordnung gebracht hat. Die Betreibergesellschaft des Seniorenheims hätte Sie auch nicht retten können. Da wäre aber nur gutes Geld dem Schlechten hinterher geworfen worden.

    Jetzt wird das ein Hotel, mit schön viel prekären Arbeitsverhältnissen, wie sich einige das für die Altstadt vorstellen. Bei ca. 55% Durchschnittsbelegung der Hotels ist dem künftigen Pächter – vielleicht ist es ja sogar eine Kette – ein glückliches Händchen und nicht allzu viel Missmanagement zu wünschen.

    Die Senioren haben Glück gehabt gemeinsam in ein neues Heim umziehen zu können, denn die gewachsenen sozialen Kontakte sind mit Sicherheit mehr wert als der Minderwert einer normalen Wohngegend gegenüber einer Residenzadresse.

  • Piedro

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    @Barnie Geröllheimer
    “Ich weiß gar nicht warum auf der Gloria so rumgebasht wird. Klar, sie ist eine skurrile Persönlichkeit mit teilweise schrägen Ansichten. Aber sie ist auch Unternehmerin, die das missgemanagte Haus T+T wieder in Ordnung gebracht hat. Die Betreibergesellschaft des Seniorenheims hätte Sie auch nicht retten können. Da wäre aber nur gutes Geld dem Schlechten hinterher geworfen worden.”

    Bestimmt wissen wir beide so einige nicht, aber das hält Sie nicht davon ab das zu tun, was Sie am besten können: eine Behauptung nachzuschieben. Die Betreibergesellschaft wäre nach Ansicht des Insolvenzverwalters wirtschaftlich zu betreiben gewesen, dazu lagen Angebote vor. Diese Angebote scheiterten nicht an den Vorgaben der Betreibergesellschaft, sondern einer anderen TT-GmbH, und das dem Vernehmen nach zur Überraschung des Insolvenzverwalters.

    Wenn Sie Informationen über das Investitionsvolumen haben, die der Betreibergesellschaft auferlegt wurden, stoßen Sie damit bestimmt auf reges Interesse. Ohne Investition gibt es kein schlechtes Geld, es sei denn Sie meinen damit Profite, die sich nicht anderen, möglichen Profiten rechnen. Hier hätte die Frau von gewiss eine andere Entscheidung durchsetzen können – wenn gewollt. Ob sie hätte wollen müssen oder nicht, da scheiden sich halt die Geister.

    “Jetzt wird das ein Hotel, mit schön viel prekären Arbeitsverhältnissen, wie sich einige das für die Altstadt vorstellen. Bei ca. 55% Durchschnittsbelegung der Hotels ist dem künftigen Pächter – vielleicht ist es ja sogar eine Kette – ein glückliches Händchen und nicht allzu viel Missmanagement zu wünschen.”

    Versuchen Sie sich doch besser nicht als Zyniker, das steht keinem der den eigentlichen Fragen in vollem Umfang aus dem Weg gehen und nur sein Unverständnis bekannt gibt, dass sich auf das Geschäftsgebaren der Frau von bezieht. Mögen ihre Profite unendlich sein, das Recht auf Profit ist erstes Grundrecht. Trotzdem könnten sie versuchen zu verstehen wie Frau von in die gesamte Gemengelage verstrickt ist, möglicherweise lindert dies ihr Unverständnis, wie geäußert.

    Der “künftige Pächter” wird auch ein Dienstleister sein, der unter dem fürstlichen Image ein Unternehmen betreibt, aber in der Gastronomie wird das gewiss profitabler sein. Da gibt es nun Menschen, die sind von der Frau von Enttäuscht, einfach weil sie sich von der was anders erwartet hätten. Warum auch immer, da finden wir beide mal Übereinstimmung. Es geht um Kohle, und wer ihr etwas anders unterstellen will ist halt auf dem Holzweg. Deshalb muss man echt nicht bashen. Um mit einem anderen Kommentator zu sprechen: Erwachen wir doch einfach in der Realität. Einer nach dem anderen. ;)

    “Die Senioren haben Glück gehabt gemeinsam in ein neues Heim umziehen zu können, denn die gewachsenen sozialen Kontakte sind mit Sicherheit mehr wert als der Minderwert einer normalen Wohngegend gegenüber einer Residenzadresse.”

    Auch da stimme ich Ihnen zu. Die Betroffenen haben großes Glück. Sehr großes sogar. Das ist jedoch nicht der Frau von oder dem Geschäftskonzept ihrer Finanzen anzurechnen. Was es für den Einzelnen der drei Dutzend Bewohner tatsächlich bedeutet reduzieren Sie auf das, was es ihnen zu bedeuten hat: die Adresse hat sich geändert, und sie können froh sein, dass sei eine neue Adresse haben. Das ist richtig. Was darüber hinaus geht scheint sich Ihrem Verständnis zu entziehen, aber Sie lesen ja fleißig mit, vielleicht erweitert sich Ihr Verständnis für diese Causa ja noch um mitmenschliche Aspekte, die auch Frau von betreffen.

    Immerhin jammern Sie bereits über die prekären Arbeitsverhältnisse irgendwelcher Angestellten einer künftigen GmbH, die von einer künftigen GmbH des fürstlichen Konstrukts zum Vertragspartner gemacht werden wird. Warum das denn bitte? Ist doch supi, wenn sich die Auslagerung der Senioren berechnen lässt. So soll’s doch sein, oder habe ich Ihre Wortmeldungen andernorts so falsch verstanden? Dann bitte ich um Nachsicht. Aber wenn das andere der Frau von als warum auch immer unangemessen vorhalten möchten verbuchen Sie das unter Bashing, das sich Ihres Verständnisses entzieht?

    Ich gebe mir wirklich viel Mühe Ihre Beiträge nachzuvollziehen, aber hier zeichnen Sie ein Bild von sich, das keinerlei weiterer Betrachtung bedarf. Als hätten Sie nicht nur nichts anderes mitzuteilen, dass Frau von der größtmögliche Profit zusteht, als könnten sie tatsächlich nicht nachvollziehen dass andere Menschen hier Betroffenheit zeige und die moralistischen Verlautbarungen einer Eigentümerin – das Haus Ihrer Meinung nach aus irgendwas rausgeritten hat – erschließt sich Ihnen nicht. Bedauerlich, irgendwie.

  • Markus Frowein

    |

    Besonders religiöse Leute in Regensburg verfahren oft nach ähnlichem Schema:
    Irgendein vorgeschobener Grund wird angegeben, um eine soziale Einrichtung,
    wie z.b. Seniorenheime oder gar Kindergärten innerhalb kurzer bis kürzester Frist
    rauszuschmeißen, um dann später einer kommerziellen Nutzung die Tür zu öffnen.
    So wie es aussieht, haben die Verantwortlichen der fürstlichen Immobilienverwaltung
    Morgenluft gewittert, weil sich mit dem RKK ein Hotel wieder rechnen würde, und
    damit alles glatt geht, muss man schon mal ruckzuck die Alten entsorgen, bevor noch
    jemand auf die Idee kommt, ein gutes Angebot für die Übernahme des Seniorenheims
    abzugeben, geschweige denn, irgendwelche gesetzlich festgelegten Kündigungsfristen
    einzuhalten, denn die Insolvenz ist ja den Beteiligten mindestens drei Monate bekannt.

    Ähnlich verhielt es sich auch mit der Konkurrenz, der evangelischen Sozialkompetenz,
    die wegen des geplanten Hochhauses am Peterstor unglücklich war, weil einige Eltern
    wegen des hässlichen Klotzes ihre Kinder (angeblich!) dort wieder abgemeldet hatten.
    (Artikel aus MZ v. 04.04.1998: https://1drv.ms/u/s!AhW12bgUARc24nTS-L36bBJH7H9z)
    Damit solche Unpässlichkeiten nicht noch mal passieren, haben unbestätigten Aussagen zufolge die Investoren der ev. Kirche einen “Ausgleich” in Höhe von 20.000 Euro, es
    wurde sogar von 50.000 Euro gesprochen, gezahlt, der die Wirkung nicht verfehlte,
    denn fast zeitgleich mit meiner Fristsetzung, aus dem Stadtgraben zu verschwinden,
    erhielt der Kindergarten die Kündigung von der ev. Kirche bis zum Ende der “Saison”,
    um den Investoren sowie möglichen Käufern des “Ensembles” einen Kindergarten
    direkt nebenan zu ersparen, denn wo kämen wir hin, wenn Luxusappartements für
    mindestens 6000 € pro Quadratmeter mit Kinderlärm oder sonstigen Lebenszeichen
    kontaminiert werden würden, nicht, dass noch einer deshalb einen Nachlass fordert.
    Schreiben Fristsetzung Seite 1: https://1drv.ms/u/s!AhW12bgUARc24nOgS7U3CDjclOti
    Schreiben Fristsetzung Seite 2: https://1drv.ms/u/s!AhW12bgUARc24nJH94UlJvlDbVY8
    Artikel aus der Mittelbayerischen Zeitung v. 19.04.2011: “Kindergarten droht des Aus”:
    https://1drv.ms/b/s!AhW12bgUARc24nF-noIZJPb0ZJj6

    Natürlich sind diese Storys kein Beweis für irgendwas, aber die Indizien weisen darauf
    hin, dass die Christlichkeit umso kleiner wird, desto größer die Geldbeträge werden …

  • R.G.

    |

    Als ,de facto, Herrin vom Schloss hätte ich persönlich unter den jetzigen wirtschaftlichen Bedingungen höchstwahrscheinlich meine Vorstellungen zusammen mit einer GMBH zur Betreuung von Senioren, aber langfristig außerhalb des Schlossgebäudes, verwirklicht sehen wollen. Wäre Frau von Thurn und Taxis mit mir befreundet, hätte ich ihr dringend geraten, die schon begonnene Seniorengemeinschaft im herrschaftlichen Hause “menschlich wärmer” zu beenden und größere Unterstützung der Betroffenen in der Übergangsphase gezeigt. Dazu braucht es Fähigkeiten, die vermutlich nicht ihre große Stärke sind – aber kein Mensch muss alles selbst können.

    Ähnliches gilt für die Armenausspeisung im Schloss. Wäre ich in der Entscheiderposition, würde ich tatkräftig und langfristig außerhalb der alten Gemäuer Projekte mit Modellcharakter fordern und fördern, zum Beispiel ein Vinzidorf in der Stadt.
    Das Problem bei jeglicher Charity-Arbeit ist, wenn man eigentlich wertgebend wirken möchte, eine großteils gegebene Abwesenheit der Geldgeberinnen von Standort.

    Bei der Auswahl ihrer Projektpartner hatte die Fürstin aus meiner Sicht bisher nicht die geschickteste Hand. Das halte ich für das Hauptproblem in der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Person.

    Was sie heraussagt, bildet jeweils ihre allzu dogmatisch hingesetzte Momentanerkenntnis ab. In guten Freundschaften, im diskreten Rahmen, kann man sich das problemlos als Zwischenstufe erlauben, weil man sicher weiß, dass man sinnvoll korrigiert wird, und dadurch die Ansichten reifen.
    Ich glaube nicht, dass sie viele von ihr als gleichwertig empfundene Gesprächspartner hat, bei denen sie ihre Ideen regelmäßig abschleifen kann.

    Wo sich Schlossbesitzer einen Priester als Dauerwohner ins Haus holen, tun sie es in der Regel aus einer positiven Entscheidung heraus, weil er ihnen glaubhaft als gutes Beispiel begegnete.

    In der Praxis sah ich in jedem bisherigen Fall den Hausgeistlichen sehr schnell Feindbilder erstellen, und so die sozialen Tätigkeiten samt den finanziellen Unterstützungen der hohen Herren für verschiedene Projekte, in eine Ihm nützlicher erscheinende Richtung bündeln.
    Es würde mich sehr wundern, wenn er hier anders ausginge.

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