Seit mehreren Wochen finden montags in Regensburg „Corona-Spaziergänge“ statt. Angemeldet sind sie nicht – obwohl sie das eigentlich sein müssten. Die Stadt duldet die Demonstrationen, die Polizei begleitet sie regelmäßig und räumt ihnen bei Bedarf sogar den Weg frei. Bei Gegendemonstrationen agieren die Behörden weniger milde. Fridays for Future Regensburg kritisiert dieses Vorgehen scharf und sieht eine Ungleichbehandlung von Demonstrationen.
Unangemeldete Corona-Spaziergänge finden regelmäßig statt. Foto: om
Auch diesen Montagabend „spazierten“ erneut etwa 1.000 Kritiker der Corona-Maßnahmen durch Regensburg. Wie seit Wochen üblich war der Demonstrationszug nicht angemeldet. Dieses Mal stellten sich im Bereich der Keplerstraße gegen 19 Uhr dem Aufzug, der abermals von der Polizei begleitet wurde, 19 Personen in den Weg. Sie blockierten die Fahrbahn und nahmen dabei auch umliegende Bauzäune zuhilfe.
Kein Demozug durch die Stadt, aber das „Fest der Freiheit“ soll stattfinden. Per Verordnung hat die Stadt Regensburg die Querdenken-Versammlung an diesem Samstag deutlich reduziert. Die Organisatoren überlegen nun, wie mit der neuen Situation umzugehen ist und warnen unterdessen weiter vor Zuständen wie im Jahr 1933. Die Initiative gegen Rechts wartet weiterhin auf neue Erkenntnisse.
Das zweite Wochenende in Folge versammelten sich am Samstag sogenannte „Corona Rebellen“ zu einem „spontanen Spaziergang“ gegen die staatlichen Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie. Reden gab es keine, es wurde lediglich kollektiv gesungen. Durch Gespräche und schriftliche Äußerungen offenbarte sich allerdings erneut ein Sammelsurium verschiedener Verschwörungstheorien und Diktaturphantasien. Die Regensburger Polizei agierte angesichts des Demonstrationsgeschehens überrumpelt, planlos und widersinnig.
Wie in vielen anderen Städten fanden am Donnerstagabend auch in Regensburg Mahnwachen in Gedenken an die Opfer des rechtsterroristischen Anschlags nachts zuvor in Hanau statt. Bei der Tat wurden neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Etwa 100 Menschen versammelten sich vor dem Alten Rathaus.
Die Wahl Thomas Kemmerichs (FDP) zum thüringischen Ministerpräsidenten am Mittwoch hat für viel politischen Wirbel gesorgt. Vor allem, dass sich der „Kandidat der Mitte“ von der Rechtsaußenpartei AfD um Björn Höcke wählen ließ, sorgte für Entsetzen, Kritik und Protest. In Regensburg fand gestern Abend eine binnen kurzer Zeit beworbene, aber gut besuchte Protestkundgebung statt. Der Widerstand scheint sich gelohnt zu haben: Zwischenzeitlich möchte sich Kemmerich vom Regierungsamt zurückziehen.
Nur 250 Regensburger folgten am Freitagvormittag dem Aufruf der Protestbewegung Fridays for Future. Die Organisatoren gehen auf Konfrontation mit dem Autoverkehr. Der CSU-Abgeordnete Peter Aumer reagiert darauf mit einem offenen Brief.
Bei eins zu zehn lag das Verhältnis von AfD-Anhängern und Gegendemonstranten am Dienstag in Regensburg. Die lautstarken Proteste blieben durchweg friedlich.
Eine Initiative von Pädagoginnen und Pädagogen veranstaltete vergangenen Samstag eine Kundgebung mit dem Thema “Ausbildung statt Abschiebung”. Hintergrund waren die kürzlich begonnenen Sammelabschiebungen nach Afghanistan. Anders als für die Bundesregierung ist Afghanistan jedoch kein sicheres Herkunftsland. Neben einigen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen kam unter anderem auch Oberbürgermeister Wolbergs zur Kundgebung.
Die Übergriffe in der Silvesternacht von Köln werfen ihre Schatten auch nach Regensburg. Hier hat die Bayernpartei nun zu einer Kundgebung für „Frauenpower“ aufgerufen. Die Gewerkschaft ver.di hat als Reaktion eine Demo gegen Rassismus und Sexismus angemeldet. Und es gibt durchaus berechtigte Zweifel an den hehren Motiven der Bayernpartei. Ein Gespräch mit Parteivize Fritz Zirngibl.
[soliloquy id=”48304″]Artikel: Lea S., Fotos: Houmer HdtzUnter dem Motto „Nein heißt Nein“ gingen am Samstag, den 21. November, ca. 150 Menschen auf die Straße. Das Petra Pan Projekt hatte dazu aufgerufen, gegen den sexistischen Normalzustand zu protestieren und sich mit Menschen zu solidarisieren, die tagtäglich mit Sexismus konfrontiert sind.