10 Sep.201212:08     	
		Flüchtlinge marschieren nach Berlin 
			
    		Den Protest in die Hauptstadt tragen
 Ein Großteil der zum Teil seit sechs Monaten bestehenden Protestcamps – auch in Regensburg – wurde am Freitag abgebaut und so reisten Flüchtlinge und Unterstützer aus dem gesamten Bundesgebiet an – überwiegend aus dem Raum Berlin und Brandenburg, Düsseldorf, Nürnberg, Aub, Regensburg, München, Passau und Würzburg.
Die Demonstrierenden zogen am Samstag nicht nur interessierte, sondern auch abschätzige Blicke und äußerst denkwürdige Kommentare auf sich. Kommentare, die vor allem die Flüchtlinge schon aus der Zeit der Protestcamps kennen.
„Demonstrieren? Geht’s noch!“
Auf den Facebook-Seiten lokaler Medien zu Beginn des Regensburger Protestcamps lässt sich unter anderem lesen:
Ein Großteil der zum Teil seit sechs Monaten bestehenden Protestcamps – auch in Regensburg – wurde am Freitag abgebaut und so reisten Flüchtlinge und Unterstützer aus dem gesamten Bundesgebiet an – überwiegend aus dem Raum Berlin und Brandenburg, Düsseldorf, Nürnberg, Aub, Regensburg, München, Passau und Würzburg.
Die Demonstrierenden zogen am Samstag nicht nur interessierte, sondern auch abschätzige Blicke und äußerst denkwürdige Kommentare auf sich. Kommentare, die vor allem die Flüchtlinge schon aus der Zeit der Protestcamps kennen.
„Demonstrieren? Geht’s noch!“
Auf den Facebook-Seiten lokaler Medien zu Beginn des Regensburger Protestcamps lässt sich unter anderem lesen:
„Sie fordern die Abschaffung von Gemeinschaftsunterkünften, von Essenspaketen, dem Arbeitsverbot und der Residenzpflicht, außerdem die Verkürzung der Dauer der Asylantragsbearbeitung… wo sind da die Menschenrechte verletzt?“ ; „Jetzt dürfen Asylbewerber auch schon demonstrieren? Sag mal, geht’s noch?“Genau diesen Gedanken meint man auch in Würzburg in einigen Gesichtern lesen zu können. Und manchmal hört man sie eben auch. Es ist nicht immer klar, ob es einfach Unwissenheit, fehlende Empathie oder doch pure Boshaftigkeit und Rassismus sind, die aus den vermeintlichen Gegnern des Protestes der streikenden Flüchtlinge sprechen. Am Samstag ist zumindest das Medieninteresse geweckt. In der Würzburger Innenstadt wimmelte es von Filmkameras, Mikros und Fotoapparaten: ZDF, Bayerischer Rundfunk, Spiegel… Es wird sich zeigen, wie lange das anhält, denn Würzburg war schließlich nur der Anfang einer vierwöchigen, 600 Kilometer langen Protestroute.
 Der Lautsprecherwagen, der bei der Demo mitfuhr, wurde kurzerhand zum Open-Mic umfunktioniert. Und so konnten die Demonstrantinnen und Demonstranten ihrer Wut über die bestehende Asylpolitik freien Lauf lassen: „Die Zustände für Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Deutschland sind nicht unschön, sie sind einfach nur scheiße! Lagerpflicht, Gemeinschaftsunterkünfte, Arbeitsverbote, Essenspakete, rassistische Polizeikontrollen, Residenzpflicht. Das alles muss weg!“
Der Lautsprecherwagen, der bei der Demo mitfuhr, wurde kurzerhand zum Open-Mic umfunktioniert. Und so konnten die Demonstrantinnen und Demonstranten ihrer Wut über die bestehende Asylpolitik freien Lauf lassen: „Die Zustände für Asylbewerberinnen und Asylbewerber in Deutschland sind nicht unschön, sie sind einfach nur scheiße! Lagerpflicht, Gemeinschaftsunterkünfte, Arbeitsverbote, Essenspakete, rassistische Polizeikontrollen, Residenzpflicht. Das alles muss weg!“
Polizei: Keine Kontrollen zur Residenzpflicht
Die Polizei hält sich an diesem Tag zurück. Kontrollen zu Verstößen gegen die Residenzpflicht gibt es nicht, doch natürlich wurde von den Beamten viel gefilmt und fotografiert. Die wütenden Menschen, die lautstark mehr Menschlichkeit fordern, kann die Polizei nun ihrem Archiv hinzufügen.
Untersuchungen, Protesten und Selbstmorden zum Trotz: Joachim Herrmann bleibt Verfechter einer rigiden Asylpolitik. Foto: Archiv/ Staudinger