
2. Indem Gerhard Ludwig Müller endlos das Klischee vom “Opfer Kirche” bedient und alte Ressentiments gegen Konfessionslose und Nicht-Katholiken weckt, soll ein vermeintlicher Widerspruch zwischen Realität und Wirklichkeit konstruiert werden. Es besteht die Gefahr, dass sich bei gläubigen Zeitgenossen der Eindruck festsetzt, es könne doch nicht alles falsch sein, was der Regensburger Bischof von sich gibt. Missbrauchte Religionsfreiheit lässt sich nicht mehr unterscheiden von einer Lizenz zum Lügen, Vertuschen und Verdrehen, mit der man scheinbar legal all diejenigen Personen ihrer Ehre und Würde beraubt, die sich dem totalitären Herrschaftsanspruch der katholischen Kirche nicht fügen.
3. In seiner Erklärung schreckt Müller nicht einmal vor Nazi-Vergleichen zurück, um den offenkundigen Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche als Medienkampagne zu verharmlosen. Mit Hilfe fanatisierter Glaubensgenossen werden systematisch die Opfern prügelnder und gewalttätiger Priester und Ordensleute entwürdigt und als mediengeschädigte und religionsfeindliche Elemente diffamiert. Ziel ist es, den katholischen Klerus vor der öffentlicher Aufmerksamkeit und einer dringend notwendigen Auseinandersetzung zu schützen und das ganze Ausmaß der sexuellen und gewalttätigen Perversionen in katholischen Einrichtungen zu verharmlosen. Konfessionslose, Opfer und Medien nimmt der Bischof damit gleichsam in “Sippenhaft”. Nicht ein System des Schweigens und Vertuschens innerhalb der katholischen Kirche soll sich seiner Verantwortung stellen, sondern lediglich die jeweiligen Täter, die Müller als Einzelfälle zu verharmlosen sucht.
Der Autor ist der Redaktion namentlich bekannt. Übersetzungen ins Englische, Italienische und Französische sind in Arbeit.