„Der Burger meistert das“: Regensburger SPD im zweiten Anlauf geschlossen
Bei der Aufstellung der Liste für die kommende Kommunalwahl präsentiert sich die Regensburger SPD optimistisch und einig wie selten. Jetzt braucht es noch Inhalte.

Die ersten Wahlkampfslogans stehen: Thomnas Burger im Kreis der SPD-Kandidaten für die kommende Kommunalwahl.
Ein erneuter großer Knall blieb aus. Nach dem Fehlstart bei der Kür ihres OB-Kandidaten Thomas Burger präsentierte sich die Regensburger SPD bei der Listenaufstellung am vergangenen Freitag für die kommende Kommunalwahl so einig wie selten.
Obwohl über alle 50 Kandidatinnen einzeln abgestimmt wurde, gab es keinerlei Reibereien und nahezu durchweg einstimmige Ergebnisse. Lediglich bei der Wahl für Listenplatz 3 kochte der Streit um die OB-Kandidatur noch einmal kurz hoch.
OB-Kandidat-Kandidat Thomas Rudner zieht sich zurück
Thomas Rudner, kurzzeitig als Favorit der SPD-Vorstandsspitze für die OB-Wahl 2026 im Gespräch, tritt in einer Kampfkandidatur gegen Stadtrat Alexander Irmisch an. Er bezeichnet es als „originell“, dass man ihn als früheren EU-Parlamentarier lediglich mit dem aussichtslosen Listenplatz 21 bedacht habe.
Bei der Wahl des OB-Kandidaten am 25. Mai hätten er und Thomas Burger einander noch zugesagt, dass der Unterlegene den dritten Listenplatz bekommen werde. „Aber ich habe den Einruck, dass Versprechen nicht mehr so wichtig sind.“ Mit seiner Kandidatur wolle er trotzdem daran erinnern. Es gehe schließlich nicht allein um ihn, so Rudner, sondern auch um seine Unterstützer bei der OB-Kandidatur.
Die Delegierten quittieren das mit sechs Stimmen für Rudner, der sich am Ende komplett von der Liste zurückzieht. Alexander Irmisch, 2022 für die verstorbene Dagmar Kick in den Stadtrat nachgerückt, erhält 30 Stimmen.
SPD will die „Regensburg-Partei“ sein
Die Exponenten der Regensburger SPD präsentieren sich am Freitag geschlossen, kämpferisch und optimistisch. Man sei die „Regensburg-Partei“, heißt es mehrfach in Wortmeldungen und auf ersten Plakaten, die präsentiert werden.
Man stehe für bezahlbares Wohnen, Kultur und Breitensport, für saubere Luft und „eine Verkehrspolitik, die alle mitnimmt“, so die Claudia Neumaier, alleinige SPD-Vorsitzende nach dem Rückzug von Raphael Birnstiel, in ihrer mit höflichem Applaus bedachten Rede. Neumaier, die zunächst Rudner als OB-Kandidaten unterstützte und sich dann hinter Burger stellte, tritt hinter ihm auf Listenplatz 2 an.
Eingestimmt werden die Genossen durch eine kämpferische Rede der SPD-Bundestagsabgeordneten Carolin Wagner. Sie kritisiert die von der Union losgetretene Kampagne der Union gegen des Bürgergeld, bezeichnet US-Präsident Donald Trump als Faschist und warnt vor der AfD. „Das ist eine Partei, die Verbrecher in das Herz unserer Demokratie schickt.“
Scheidende OB blickt „auf die letzten sechs Jahre mit Stolz zurück“
Die amtierende Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer betont, dass die SPD als lediglich sechsköpfige Fraktion im Stadtrat „auf die letzten sechs Jahre mit Stolz zurückblicken“ könne. Man habe, abgesehen von der Stadtbahn, „fast alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben“.
Es gebe Erfolge, „die wir jeden Tag erzählen können“, betont die scheidende OB – versäumt es aber dann, diese Erfolge zumindest ein Stück weit zu erwähnen. Ähnliches gilt für Thomas Burger, der meint, dass man „gar nicht alles aufzählen könne“, was die SPD „als gestalterische Kraft“ in den letzten Jahren erreicht habe. Maltz-Schwarzfischer tritt auf Listenplatz 50 bei der Kommunalwahl am 8. März an – eine symbolische Kandidatur.
Eine Mitglied der Fraktion kandidiert nicht mehr
Von der derzeit sechsköpfigen Stadtratsfraktion treten neben Thomas Burger und Alexander Irmisch auch Klaus Rappert, Elisabeth Christoph und Hans Holler auf vorderen Plätzen (5, 6, 7) an. Evelyn Kolbe-Stockert hingegen zieht sich aus dem Stadtrat zurück.
Ansonsten gibt es einige neue Gesichter, auch auf den vorderen Plätzen, darunter die Apothekerin Andrea Diermeier (Platz 4), Anna Gmeiner (8), DGB-Bezirksjugendsekretärin, und Hung Trieu (9), Mitglied im Jugendbeirat der Stadt Regensburg und im Vorstand des Stadtjugendrings. Bekanntere Gesichter auch: Der parteilose Bernd Edtmaier, der sich in der Vergangenheit stark für die Stadtbahn engagierte (Platz 19) und Bruno Lehmeier, früherer Personalratsvorsitzender am medbo-Bezirksklinikum.
„Ich liebe diese Stadt.“
Spitzenkandidat Thomas Burger stellt das Positive an Regensburg in den Mittelpunkt seiner kurzen Rede. „Ich liebe diese Stadt“, sagt er. Die CSU und deren OB-Kandidatin Astrid Freudenstein erwähnt er allenfalls indirekt, etwa, wenn er sagt, dass es „manche“ gebe, die vor allem damit beschäftigt seien, „diese Stadt schlechtzureden“. Oder wenn er anmerkt, dass bei der Betreuung von Obdachlosen „deutlich mehr“ kommen müsse, „außer starke Sprüche“.
„Der Burger meistert das“, steht auf einem Plakatentwurf, der am Freitag gezeigt wird. Entwickelt hat den Slogan eine Berliner Agentur. Dass er etwas mit dem selbsternannten „Burgermeister“ Frank Mosher zu tun haben soll und der Regensburger McDonalds-Boss sich deshalb seinen Bart rot gefärbt hat, darf man ins Reich der Fabel verbannen.






 
                    
Daniel Gaittet
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Ich möchte mich bei Evelyn Kolbe-Stockert für ihre Zeit im Stadtrat bedanken. Wenn es um Inhalte ging, war Kolbe-Stockert immer eine verlässliche Partnerin. Sie wird im Stadtrat fehlen.
WUZZI
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Der auf Platz 19 gesetzte parteilose Staßenbahnenthusiast Edtmeier soll wohl Stimmen von den Wählern bringen, die noch von einer Straßenbahn für 1,4 Milliarden träumen. Das geplante höherwertige Bussystem, das am Mittwoch im Stadtrat behandelt wird, erreicht eine vergleichbar hohe Qualität wie die Straßenbahn für nur 350 Millionen. Und die Umsetzungszeit des Bussystems beträgt bei gutem Willen nur 3 bis 5 Jahre, und nicht 10-15 Jahre wie beim umfangreichen Bau einer Straßenbahn.
Schon in der Komobile-Studie von 2018 ist der Nutzen-Kosten-Indikator für ein höherwertiges Bussystem mit 1,41 bis 2,09 wesentlich höher, als für die Straßenbahn mit 0,96 bis 1,62.
Was mag den Stadtrat dazu getrieben haben, das Verkehrssystem Straßenbahn mit geringerem Nutzen und höheren Kosten in Auftrag zu geben und mit Mehrheit bis zum Ratsentscheid an diesem Projekt zu hängen? Warum träumen einige Parteien und Gruppierungen immer noch von einer Straßenbahn, wenn es günstigere, vergleichbare Alternativen gibt?
Gerhard Hain
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Eine richtig klasse Truppe, die mit viel Schwung in den Wahlkampf gestartet ist und ja, es herrscht Einigkeit und es macht Spass gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Die 50 Kandidat*innen bilden ein breites Spektrum der regensburger Gesellschaft, haben Ideen und sind offen für Ideen. Deswegen konnten sie sich am Samstag alle auf dem Haidplatz bei bestem Wetter, guter Laune und großer Resonanz präsentieren.
Ich freue mich, dabei sein und am 8. März 2026 vom Listenplatz 15 aus in den Stadtrat mit einziehen zu können. Wir haben die richtigen Themen, wir haben die richtigen Personen und Dr. Thomas Burger wird unser OB! Weil er´s kann.
Ps.: Dagegen sein ist einfach! Wer gegen die Stadtbahn war, soll gefälligst ein Konzept vorlegen, wie die wachsenden Beförderungszahlen in den Griff zu bekommen sind. Mehr und schwerere Busse werden es – auch wenn sie jetzt vorgeschlagen werden – nicht leisten können. Sie ruinieren die Fahrbahnen, verursachen zusätzliche Betonierungen weil der normale Straßenbelag nicht herhält, verstopfen die Straßen und benötigten zusätzliche Busfahrer, die es bereits heute nicht mehr gibt.
Mr. B.
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Zu WUZZI
15. September 2025 um 12:10 | #
Vielleicht weil genug Geld für alles da ist?
Antoine Burtz
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Frau Neumaier haut noch im Mai(!) dieses Statement raus:
„Thomas Runder ist Regensburger durch und durch. Einer, der zuhört, der verbindet – aber auch einer, der weiß, wohin es gehen soll. Gerade in einer Zeit, in der andere auf das Trennende setzen, ist er der Gegenentwurf: klar in der Haltung, verbindend im Ton“, sagt Claudia Neumaier, Vorsitzende des SPD-Stadtverbands.
Jetzt findet sie aber plötzlich Thomas Burger ganz toll. Und für dieses Södersche Fähnchen im Wind – Verhalten wird man mit Platz 2 belohnt? verstehe ich nicht. Die anderen Vorstandsmitglieder hatten wenigstens den Anstand, zurück zu treten.
Ich hoffe, hier wird während der Wahl nach unten gereicht.
Regensburmese
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Geht Euch die Wahlwerbung von G. Hain wenige Zeilen weiter oben auch so auf den Senkel wie mir?
Trambahnträumer
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Auch wenn hier das Thema “Stadtbahn” mal wieder thematisiert wird, z.B. von Herrn Hain, so sollte man nicht vergessen, daß auch für eine solche (in anderen Städten Tram genannte) Stadtbahn neue Betonfahrbahnen fällig gewesen wären und das Stadtbild deswegen verändert worden wäre, eben weil die Bahn aufgrund ihres enormen Gewichtes eine komplette Neugestaltung der jeweiligen Straßen gebracht hätte. Eine Tram ist starr und unflexibel, während ein Bus auf jeweils kurzfristig eintretende Hindernisse flexibel reagieren und ausweichen kann. Die Ost-West-Thematik hat die Stadtbahnpartei SPD ohnehin komplett ausgeklammert, ebenso die Reisezeitverlängerungen durch Umsteigebeziehungen auf ihre gehypte Bahn. Die Bahn ist wohl auch deswegen gewichtsmäßig schwerer und braucht verstärkte Untergründe, weil sie mit vielen Fehlinformationen beladen war. Liebe SPD, träumt doch von einem vernünftigen Verkehrssystem und Busfahrer können noch keine Mangelware sein, solange ihr auf Biegen und Brechen eine “Mobilitätsdrehscheibe” mit einer Buslinie anbinden wollt, die leere Busse zusätzlich in die Wöhrdstraße bringt. Ihr habt doch den allerwenigsten Dunst von zeitgemäß gutem öffentlichen Personennahverkehr. Da diese Partei ja verstärkt auch finanziell Schiffseigner unterstützt, wäre vll auch ein Donaudampfer eine Alternative, der roten Rauch aus dem Kamin bläst, natürlich umweltverträglich.
Dieter
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Da kann man Astrid Freudenstein jetzt schon zur gewonnenen Wahl gratulieren. Mit diesen Inhalten wird es nicht reichen, die emotional besetzten Themen sind andere, ob einem das gefällt oder nicht.
Wollwirker
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Das Wahlplakat regt bei mir eher die Verdauung an, als mein Wählerhirn.
brenner
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Naja, immerhin kommt der Slogan von einer Agentur aus Berlin! Das atmet doch Weltoffenheit und Urbanität.
Aber mir ist ehrlich gesagt auch als erstes der Herr Mosher eingefallen. Hoffentlich geht das nicht allzu vielen Menschen so. Nicht dass der OB-Kandidat vornehmlich Assoziationen zu einem Fleischklops weckt…
El
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Der Wahlslogan ist total abgeschmackt.
Jetzt fehlen noch die anderen, um sich beim Zeitgeist anzubiedern. Wie wäre es zB. mit “Bridge over troubled Water” für die Brücke?
Mehr fällt mir gerade nicht ein, werde ja auch nicht dafür bezahlt
Dominik Müller
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@Wuzzi Zwischen der Straßenbahn wie sie als Stadtbahn vorgestellt wurde und dem Bussystem gibt es aus meiner Sicht schon auch kostengünstigere, mehrheitsfähige schienengebundene Systemr, z.B. eine Straßenbahn wie in München mit 14m Mindestradius (eine Straßenbahn mit 9m Mindestradius wie in Lissabon hätte wiederum eher zu geringe Kapazität). Also ein Kämpfen für eine Straßenbahn kann ich schon nachvollziehen, aber nicht die Trauer um das in Regensburg vorgestellte System. Da unterstelle ich insbesondere bei der Formulierung von
@Gerhard Hain “Wer gegen die Stadtbahn war, soll gefälligst ein Konzept vorlegen” mangelndes Demokratieverständnis, selbst Gleisfrei Regensburg muss das nicht und hatte neben Argumenten, die ich nicht nachvollziehen konnte, durchaus Argumente aufgeführt, welche leere Versprechen entlarvt haben.Oder auch Schattenseiten aufgezeigt. Die Trassenpläne wurden ja oft geändert, plötzlich war Wutzlhofen nicht mehr angebunden, dafür der Gewerbepark. Und damit mehr Rasengleis möglich war, wurde die Linie über das Klinikum bis Burgweinting verlängert, wo die Auslastung sehr niedrig geworden wäre.
@Regensburmese, irgendwann muss er was raushauen, damit er bekannter wird als Rudner. Übertrieben bis falsch ist die Aussage “zusätzliche Busfahrer, die es bereits heute nicht mehr gibt.” laut SMO sind derzeit 97% der Planstellen besetzt. Da kann man in unserer Region nicht seeiös von bestehendem Mangel reden. Und wenn es knapp wird, schließe ich mich dem Vorschlag an, die exteem schwach genutzte Linie B zu streichen, damit die vorhandenen Busfahrer mehr Fahrgäste befördern können.
Letztlich würde ich vermuten, dass die Stadtbahn nicht so populär ist, um damit das Ergebnis von 2020 zu verbessern.
Franz Josef Avestruz
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Wo doch seit jeher ein jeder weiss: der BurgerMeister ist schon immer der Mosher Frank. Das kann so nix werden….trotzdem viel Erfolg :-)
Birnbaum (nicht der -stiel)
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@Antoine Burtz, mit dieser Form des Opportunismus wird doch Fr. Neumeier noch weitkommen. In der MZ wird sie ja bereits am Tag nach der Wahl damit zitiert, dass Sie immer im Team Burger war. Ich finde wirklich schade, dass ihr Co-Vorsitzender bei der SPD das Handtuch geworfen hat. Taktische Raffinese scheint auch dieser Birnstiel nicht gehabt zu haben, aber immerhin hat er Konsequenzen gezogen. Damit ladest Du zwar offenbar nicht auf einem vorderen Stadtratslistenplatz, aber immerhin zeigt es ein gewisses Maß an Rückgrat.
Lars Riemenschmid
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Jo mei, wo fang ich da o mit der Millionenverbrennerei der SPD:
Vorneweg das sinnlose Stadtbahntheater (danke an dieser Stelle noch einmal an gleisfrei-regensburg.de für deren unermüdlichen Einsatz und Aufklärung), das unnütze Parkhaus an der Galgenbergstraße, die sündteure Magerwiese, die drei Anläufe fürs RKK, eine miserable Verkehrspolitik und und und. Was bleibt, ist, dass die SPD mit ihrer blassen OBin M.-S. so gut wie nix zerrissen hat, aber dafür viele Millionen sinnlos versenkt hat.
Herbert Weidner
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Für diesen einfältigen Slogan braucht die SPD also die Hilfe einer Berliner Agentur… kann man noch tiefer sinken…
Gderhard Hain
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Kommentar gelöscht. Pseudonyme sind in diesem Forum zulässig.
Roche-Dirac
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Vorgefertigte Pappschildchen im US-Wahlkampfstil, alle Kandidaten mit roten SPD-Basecaps am Haidplatz, gut choreografierte Politshow, das muss man zugestehen. Wir werden sehen, was es der SPD bringt. 10 Mandate müssten da schon rausspringen, wenn es ein Erfolg sein soll.
Wenn man bedenkt, dass die Kleinparteien (ÖDP, Ribisl, FW, FDP, Linke, etc.) mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder bis zu 10 Stadtratsmandate holen werden, bleiben von den 50 also nach Adam Riese noch etwa 40 Mandate für CSU, Brücke, SPD und Grüne. Halt, da ist ja noch der Elephant im Raum: AfD.
Die kommende Rathauskoalition dürfte also fast noch spannender werden als die letzte … egal wer OB sein wird.
Burgweintinger
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@Lars Riemenschmid…
Gott sei Dank hat die CSU nichts zu sagen, sonst hätte man 30 Mio. für Schrottimmobilie Kaufhof ausgegeben…
Hans
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Burger ist ein feiner Mann der hoffentlich Schwung in die SPD bringt und weg von dieser links-grünen Politik zu die sich die SPD in den letzten Jahren formiert hat. Endlich wieder eine Politik für die die SPD ursprünglich stand.
Mr. B.
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Zu Hans
16. September 2025 um 20:23 | #
Sehr guter Beitrag.