In seinem neuen Buch analysiert der Publizist und Gewerkschafter Stefan Dietl den Antisemitismus in der AfD. Der sei zentral für die ideologische Ausrichtung der Partei. Für Dietl ist klar: Antisemitismus dient innerhalb der AfD als verbindendes Element verschiedenster Strömungen. Er sei kein Nebenschauplatz. Wir haben mit Dietl über sein Buch, ein mögliches Verbotsverfahren und Antsemitismus jenseits der AfD gesprochen.
In seinem Buch beschäftigt sich Stefan Dietl mit Antisemitsmus in der AfD, aber auch bei Islamisten und (vermeintlichen) Linken. Fotos: privat
Herr Dietl, zuletzt war ja viel über ein mögliches Verbot der AfD und die Einstufung durch den Verfassungsschutz als gesichert rechtsextreme Partei die Rede. Wie haben Sie die Debatte wahrgenommen?
Zunächst einmal ernüchternd. Obwohl immer wieder zigtausende Menschen für ein Verbot der AfD auf die Straße gehen, obwohl die Demonstrationen für die Einleitung eines AfD-Verbotsverfahrens zu den größten der vergangenen Jahre gehörten, hat es der Bundestag nicht geschafft ein Verbotsverfahren wenigstens in die Wege zu leiten. In Regensburg waren kurz vor der Bundestagswahl mehr als 20.000 Menschen auf der Straße.
Die Ängste „besorgter“ Bürger scheinen aber in der politischen Debatte nur dann eine Rolle zu spielen, wenn sich damit Asylrechtseinschränkungen und Grenzkontrollen rechtfertigen lassen.