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Explosive Blindgänger in 41 Ländern – Bericht der internationalen Streubombenkampagne vorgelegt

Die Bombe, die in der vergangenen Woche München in Atem hielt, hat uns wieder einmal vor Augen geführt: Auch Jahrzehnte nach Ende eines Krieges bedrohen explosive Kriegsreste die Menschen. Besonders die international geächteten Streubomben hinterlassen bei jedem Einsatz unzählige Blindgänger, die von jedem Kind aus Versehen ausgelöst werden können und sehr aufwändig und gefährlich zu räumen sind. Dadurch gefährden diese Waffen immer noch Menschen in 41 Ländern. Das zeigt der heute in London vorgelegte Bericht der internationalen Streubombenkampagne, zu der Handicap International als Gründungs- und Vorstandsmitglied gehört. Nur 13 der 41 verseuchten Länder erhielten 2011 laut dem “Cluster Munition Monitor” finanzielle Hilfe, um ihre Gebiete von Blindgängern zu befreien. Dabei ist Räumung die einzige Möglichkeit, das Problem langfristig zu beheben. Der Bericht macht außerdem klar, dass von den 48 Millionen Euro, die 2011 insgesamt für Aktivitäten gegen Streubomben in bedrohten Ländern investiert wurden, nur 2,3 Millionen Euro für die Unterstützung der Opfer bestimmt waren. Länder wie Albanien, Bosnien-Herzegowina oder Libanon mussten die Opferhilfeleistungen deshalb drastisch reduzieren. Die deutsche Regierung gehörte 2011 zu den fünf größten von insgesamt 21 Geldgebern weltweit. “Wir appellieren an unsere Regierung, dass diese wichtige Unterstützung auch im Haushalt 2013 erhalten bleibt!”, fordert Eva Maria Fischer, Kampagnensprecherin von Handicap International Deutschland. “Wir wissen aus unseren Projekten in betroffenen Ländern, dass die Überlebenden aus Streubombenunfällen lebenslange Unterstützung benötigen. Dazu gehört medizinische Pflege, Rehabilitation, Einbindung in die Arbeitswelt – und auch die Hilfe für Familien und Gemeinschaften, die durch einen Unfall mit betroffen sind.” Handicap International und andere in der Räumung tätige Organisationen haben 2011 fast 50.000 Blindgänger aus Streumunition vernichtet. Als einen der bedeutendsten Fortschritte betont der Monitor darüber hinaus die Zerstörung der staatlichen Streubombenarsenale. Seit dem In-Kraft-Treten des Oslo-Vertrags über ein Verbot von Streubomben 2010 haben die Vertragsstaaten über zwei Drittel ihrer Vorräte vernichtet – fast 90 Millionen Submunitionen aus Streubomben. So verhindert der Vertrag wirkungsvoll künftige Einsätze dieser Waffen. “Handicap International appelliert an alle Staaten, möglichst schnell dem Oslo-Vertrag beizutreten”, erklärt Eva Maria Fischer. Allein die USA, die das Verbot nicht unterzeichnet haben, besitzen heute noch Vorräte zwischen 800 Millionen und 1 Milliarde Submunitionen aus Streumunition.
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