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Ermittlungsverfahren sorgt für Probleme

Lange Schließung der Regensburger Tafel: Wird im September wirklich wieder geöffnet?

Das Ermittlungsverfahren gegen die Vorsitzende stellt die Tafel vor erhebliche Herausforderungen. Die Anlaufstelle für Bedürftige ist auch schon länger geschlossen, als bisher bekannt. Es stellt sich die Frage, ob man – wie bislang angekündigt – tatsächlich wieder im September öffnen kann. Wirkliche Antworten gibt es nicht.

Bereits seit 6. Juni ist die Tafel Regensburg dicht. Foto: Archiv

Für die außergewöhnlich lange Schließung der Regensburger Tafel bis mindestens 12. September scheint eine Zwischenlösung gefunden zu sein. Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU) verkündete dies am 11. Juli gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung. Nach einer Videokonferenz mit bedeutenden Akteuren aus dem Sozialbereich – darunter Johanniter, Caritas, Soziale Initiativen, Bahnhofsmission, Rengschburger Herzen und Strohhalm – wurden mehrere Maßnahmen beschlossen.

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Zum einen sollen die betroffenen Tafel-Kunden über alternative Versorgungsmöglichkeiten informiert werden. Zum anderen hat die Stadt Räumlichkeiten reserviert, um im Falle eines Engpasses Menschen zu versorgen. Ob die Tafel im September tatsächlich wieder öffnen kann, bleibt aber ungewiss.

Schließung geht schon in die siebte Woche

Die Ermittlungen gegen die Vorsitzende wegen des Anfangsverdachts der Untreue stellen den Verein vor erhebliche Herausforderungen. Es scheint, dass die Durchsuchung der Räumlichkeiten, verbunden mit der Beschlagnahme von Akten und Laptop, der Hauptgrund für die lange Schließung ist – eine Schließung, die bereits länger andauert als ursprünglich bekannt.

Die Durchsuchung fand am 6. Juni in den Räumen in der Abensstraße hinter dem DEZ statt. Seitdem ist die Tafel geschlossen. Diese Durchsuchung, die Beschlagnahme und das laufende Ermittlungsverfahren gegen die Vorsitzende sind wohl die wesentlichen, wenn nicht sogar die einzigen Gründe für die Schließung, die nun in die siebte Woche geht.

Scheibchenweise Information an Kunden und Lieferanten

Die Betroffenen und Lieferanten erfuhren von dieser langen Schließung jedoch nur schrittweise. Zunächst wurden die Pfingstferien als Grund angegeben. Später hieß es, dass dringende Dachsanierungsarbeiten vom 10. Juni bis 4. Juli die Schließung erforderten. „Ab dem 07.07.25 sind wir wieder wie gewohnt für Sie da“, wurde versprochen. Doch als dieser Tag näher rückte, wurde die Schließung zunächst intern und dann auch öffentlich bis zum 12. September verlängert.

„Nicht-Verfügbarkeit von Verantwortlichen, Personalmangel, krankheitsbedingte Ausfälle, Urlaubszeit und die noch andauernden Restarbeiten der Dacherneuerung“ wurden als Gründe genannt. Man habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht.

Es ist verständlich, dass die tatsächlichen Gründe der Schließung – ein Ermittlungsverfahren gegen die Vorsitzende und das Fehlen von Unterlagen und Laptop – nicht öffentlich auf der Internetseite und im Aushang am Gebäude der Tafel verkündet werden. Zumal es sich bislang lediglich um einen Anfangsverdacht handelt, der auf eine Strafanzeige zurückgeht, in einem Verein, in dem es ohnehin immer wieder zu Reibereien kommt.

Öffnung im September: Wer soll es machen und wie?

Die Frage, ob und unter welchen Bedingungen nach dem 12. September wieder geöffnet werden soll, bleibt jedoch bestehen. Das Ermittlungsverfahren wird bis September nicht abgeschlossen sein. Die Staatsanwaltschaft sprach von mehreren Monaten, die das noch dauern werde.

So lange fehlen Dinge, die irgendwie ersetzt werden müssen, damit der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Auch ist unklar, wer im September die Verantwortung für den laufenden Betrieb übernehmen und als Ansprechpartner für Kunden, ehrenamtliche Helfer und Lieferanten fungieren soll.

 

Die Vorsitzende kann dies während eines laufenden Ermittlungsverfahrens nicht tun, unabhängig davon, ob die Vorwürfe zutreffen. Und es ist allgemein bekannt, dass der Betrieb der Tafel seit 2021, seitdem sie diese Position innehat, auf sie zugeschnitten ist.

Ohne die Vorsitzende lief nichts

Es gab kaum einen Öffnungstag bei der Tafel, an dem die Vorsitzende nicht anwesend war, was Helfer einerseits positiv hervorheben. Andererseits sehen Kritiker dies als Grund dafür, warum die Schließzeiten seit ihrer Amtsübernahme länger geworden sind – die längsten in Deutschland – trotz 180 ehrenamtlicher Helfer.

In den Ferien in Urlaub? Vergangene Woche verteilte Space-Eye in der Vitusstraße Lebensmittel der Rengschburger Herzen an etwa 300 Menschen, vornehmlich aus der Ukraine. Foto: as

Bürgermeisterin Astrid Freudenstein erklärte auf Nachfrage lediglich, dass ihr bei der erwähnten Videokonferenz aus dem Tafel-Vorstand versichert worden sei, dass man nach dem 12. September wieder öffnen werde. Sie kenne jedoch keine Hintergründe.

Schriftführer verweist auf Rechtsanwälte

Nachfrage bei Georg Forster. Der Schriftführer bei der Tafel hatte sich zuletzt mehrfach öffentlich geäußert – unter anderem gegenüber der Süddeutschen, aber auch der Mittelbayerischen Zeitung. Die Vorwürfe gegen die Vorsitzende seien „erstunken und erlogen“, hieß es da. Die Debatte um die lange Schließung sei nur „ein Sturm im Wasserglas“ und während der Ferien seien die meisten Kunden sowieso in Urlaub.

Wir wollten von Forster nun wissen, wie es angesichts der oben beschriebenen Problematik weitergeht, ob man nach dem 12. September tatsächlich wieder öffnen kann und wie es um die Stimmung der Tafel bestellt ist. Ausdrücklich wird in unserer Anfrage betont, dass es nicht um die Vorwürfe gegen die Vorsitzende geht, sondern um die Zukunft der Tafel.

Der Tafel-Schriftführer bleibt aber dieses Mal wortkarg. Er verweist uns auf die beiden Strafrechtler Jörg Meyer und Michael Haizmann, an die wir uns wenden sollen. Von diesen beiden aber kommt auf eine Bitte um Rückruf am 17. Juli keinerlei Rückmeldung.

Dabei wäre die Frage, ob es mit der Öffnung nach dem 12. September klappt, dringlich, wenn man davon ausgeht, dass die Tafel nach eigenen Angaben 5.000 Menschen pro Woche versorgen soll. Vor dem Hintergrund der scheibchenweisen Verlängerung der aktuellen Schließung wäre eine Klarstellung, ob dies nach dem 12. September nun tatsächlich klappt, auch mehr als angebracht.

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Kommentare (3)

  • Dieter

    |

    Gibt es eigentlich keinen 2. Vorstand oder eine Vertretung, die interimsmäßig übernehmen könnte oder steht hier die komplette Tafel Regensburg unter Verdacht?
    Wie kann man sich diese internen und externen Querelen denn vorstellen – das Ganze bleibt dich sehr vage?
    ist der 1. Vorstand nicht auch im Vorstand der Tafel Deutschland e.V.? Was sagt man denn da dazu und ist dort die Dame aktiell noch aktiv?
    Ist es andernorts üblich, dass eine Tafel so lange geschlossen ist und wenn ja, wie geht man dort mit so einer Situation um?

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  • institut

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    Tafel Ehrenamtsprojekt, mittlerweile in vielen Kommunen,
    Kein flächdeckendes offizielles Instrument. Kein Rechtsanspruch. Zur Erinnerung.
    Entstand, weil Sozialstaat Leistungen kürzte. Jetzt schon als normal dargestellt. Und leider notwendig, dank neoliberaler Politik.
    Erhalten Ankerbewohnende mittlerweile Leistungen/Lebensmittel dort?

    2
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  • Mr. T.

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    Die Verteilung überschüssiger Lebensmittel an bedürftige Bürger*innen scheint wohl eher nur so ein Kollaterlanutzen der Tafel Regensburg gewesen zu sein. Auf jeden Fall entbehrlich wenn die Tafel nicht mehr zur Profilierung dienlich ist.

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