Nach einem halben Jahr im Altenheim: Regensburger Seniorin körperlich und psychisch ruiniert
Ülkü Elke Sahesch-Pur war trotz beginnender Demenz noch fit, als sie vor drei Jahren in ein Regensburger Altenheim kam. Mittlerweile sitzt sie im Rollstuhl und kann sich kaum noch artikulieren. Ihr Sohn macht starke Psychopharmaka, die von Ärzten des Bezirksklinikums verschrieben wurden, dafür verantwortlich. Der gesetzliche Betreuer verweigert jedes Gespräch mit ihm.

Irgendjemand im Altenheim hat Ülkü Elke Sahesch-Pur die Fingernägel blutig geschnitten. Ihr Sohn kann nichts dagegen machen, weil bisher nicht über die Übernahme der Betreuung durch ihn entschieden wurde. Foto: privat
Man hört es am Telefon: Ludwig Sadredin Sahesch-Pur ist tief betroffen. Er weiß nicht genau, was seiner Mutter fehlte, als er sie vor etwas mehr als zwei Wochen am frühen Morgen im Caritas-Altenheim Fritz Gerlich in Regensburg besuchte. Sie war heiß und zitterte. „Es war offensichtlich, dass es ihr nicht gut geht.“ Der besorgte Sohn wandte sich sofort an das Pflegepersonal.
Dort rief man zunächst den gesetzlichen Betreuer von Ülkü Elke Sahesch-Pur an, um zu klären, was zu tun sei. Doch dieser war im Urlaub. „Ich habe dann darauf bestanden, dass ein Krankenwagen gerufen wird.“ So kam die 78-Jährige ins Bezirksklinikum, wo sie drei Tage lang blieb.
„Warum wurde meine Mutter so sorglos mit Medikamenten vollgepumpt?“
Was ihr genau fehlte, weiß Ludwig Sadredin Sahesch-Pur bis heute nicht. Obwohl für ihn unklar war, ob sie überleben würde, durfte er seine Mutter nicht besuchen. Er hat am Bezirksklinikum nämlich seit über einem Jahr Hausverbot, seit er einen Arzt dort zu den Medikamenten befragen wollte, die seiner Mutter seit über drei Jahren verschrieben wurden.
„Ich habe dort niemanden bedroht oder beleidigt“, betont er. „Aber ich wollte wissen, warum meine Mutter so sorglos mit risikoreichen Medikamenten vollgepumpt wurde.“ Eine Arbeitskollegin, die dabei war, bestätigt diese Darstellung. Er sei emotional gewesen, räumt Sahesch-Pur ein. „Aber ich kümmere mich um meine Mutter, wenn es ihr so schlecht geht, und es macht mich wahnsinnig, von allen Seiten ignoriert zu werden.“
Beim Einzug ins Altenheim war die Seniorin noch fit
Als Ülkü Elke Sahesch-Pur 2022 wegen beginnender Demenz ins Altenheim Fritz Gerlich einzog, war sie eigentlich noch fit. Fotos und Videos von damals zeigen eine fröhliche und gepflegte ältere Dame im innigen Gespräch mit ihrem Sohn. Bei den Besuchen, zu denen Ludwig Sadredin Sahesch-Pur trotz seines damaligen Wohnorts in der Schweiz alle zwei Wochen kam, ging er noch mit ihr zum Friseur oder führte sie zum Essen in die Altstadt aus.

Ülkü Elke Sahesch-Pur 2022, als es ihr noch gut ging. Fotos von ihrem derzeitigen Zustand zeigen wir zu ihrem Schutz nicht. Foto: privat
Ein gutes halbes Jahr später war es damit vorbei. Seitdem liegt seine Mutter meist im Bett oder sitzt im Rollstuhl, den sie aus eigener Kraft nicht bewegen kann. Sie ist halbseitig gelähmt und kann sich kaum noch artikulieren. Ein Zustand, von dem sie sich nie wieder erholt hat.
Ludwig Sadredin Sahesch-Pur, selbst aus der Medizinbranche, ist sich sicher, woran es liegt. Fast seit Beginn ihres Aufenthalts im Altenheim bekam seine Mutter starke Psychopharmaka mit schwerwiegenden Nebenwirkungen, insbesondere bei Menschen mit Demenz. Darunter die Präparate Tavor, Risperidon und Quetiapin.
Drei Medikamente mit hohen Risiken für ältere Menschen mit Demenz
Vor allen drei Medikamenten wird insbesondere im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen gewarnt und besondere Sorgfalt angemahnt. Im Beipackzettel für Risperidon heißt es beispielsweise: „Bei älteren Patienten mit Demenz besteht ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall.“ Eine Behandlung mit diesem Medikament solle maximal sechs Wochen erfolgen.
Vor der Einnahme von Quetiapin durch ältere Patienten mit Demenz wird ausdrücklich gewarnt, da es „das Risiko für Schlaganfälle oder in einigen Fällen das Sterberisiko erhöhen kann“. Tavor steht in Verdacht, Demenz zu begünstigen und zu beschleunigen.
Generell sollten alle drei Mittel, wenn überhaupt, nur über einen Zeitraum von wenigen Wochen verschrieben werden. Ülkü Elke Sahesch-Pur erhielt alle diese Medikamente über Monate, zum Teil länger als ein Jahr.
Der gesetzliche Betreuer spricht nicht mit dem Sohn seines Schützlings
Ludwig Sadredin Sahesch-Pur erfuhr davon nur über Umwege – durch Recherchen bei der Pflegekasse. Seine Mutter hat, weil der Sohn bis vor kurzem im Ausland lebte, einen gesetzlichen Betreuer. Der, Thomas O., gibt ihm keinerlei Informationen über seine Mutter und verweigert seit über zwei Jahren jedwedes Gespräch.
Da das Betreuungsgericht seit Monaten keine Entscheidung über den Antrag von Ludwig Sadredin Sahesch-Pur gefällt hat, selbst die Betreuung für seine Mutter zu übernehmen, erfährt er bis heute nichts.
Das Betreuungsamt der Stadt Regensburg schickt Antworten auf Schreiben von Sahesch-Pur ins Pflegeheim an dessen Mutter, wo sie auf Anweisung von Thomas O. nicht an den Sohn herausgegeben werden, erzählt er.
Auf eine Anfrage unserer Redaktion reagiert der gesetzliche Betreuer nicht. Das Bezirksklinikum und das Altenheim Fritz Gerlich verweisen darauf, dass ohne eine Zustimmung des Betreuers keine Auskunft möglich sei.
Regensburg: Weit vorne bei der Gabe risikoreicher Psychopharmaka
Fest steht: Die leichtfertig erscheinende Gabe starker Psychopharmaka über einen sehr langen Zeitraum an Ülkü Elke Sahesch-Pur ist alles andere als ein Einzelfall. Das geht aus dem „Qualitätsatlas Pflege“ der AOK aus dem Jahr 2023 hervor.
Die Alten- und Pflegeheime in Regensburg liegen sowohl in Bayern wie auch im Bundesgebiet im oberen Bereich, was die Verabreichung risikoreicher Psychopharmaka an Bewohnerinnen von Pflegeheimen mit Demenz anbelangt. Rund 14 Prozent der Betroffenen in Stadt und Landkreis bekommen solche Medikamente über einen längeren Zeitraum. Damit liegt man im obersten Viertel aller Städte und Landkreise in Deutschland.
Verbunden ist das mit den entsprechenden Risiken: schnelleres Fortschreiten der Demenzerkrankung, Schlaganfall, früherer Tod. Es widerspricht auch den Empfehlungen, die von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in der sogenannten S3-Leitlinie „Demenzen“ formuliert wurden.
Empfehlungen von den Ärzten ignoriert?
Als erstes Mittel der Wahl gilt demnach die nicht-medikamentöse Behandlung. „Nur wenn alle anderen Möglichkeiten keine Verbesserung bringen, sind Antipsychotika einzusetzen“, fasst dies das wissenschaftliche Institut der AOK zusammen. „Bei Älteren und vorgeschwächten Menschen ist das eine ernst zu nehmende Gefahr. Zudem beschleunigen Antipsychotika den Abbau von kognitiven Fähigkeiten und reduzieren die Lebensqualität. Ihr Nutzen wiederum gilt gegenüber diesen Risiken als moderat. “
Dass diese Empfehlungen bei Ülkü Elke Sahesch-Pur von den verschreibenden Ärzten der medbo beachtet wurden, ist zumindest zweifelhaft.
Strafanzeige eingestellt. „Kein öffentliches Interesse.“
Eine Strafanzeige von Ludwig Sadredin Sahesch-Pur gegen die Ärzte, die die Medikamente verschrieben haben, und gegen den verschwiegenen Betreuer hat die Staatsanwaltschaft Regensburg eingestellt. Es bestehe „kein öffentliches Interesse“.
Er will das nicht auf sich beruhen lassen. „Wenn solche Missstände herrschen, muss man etwas unternehmen. Das ist ja kein Einzelfall, sondern ein bundesweites Problem. “ Sein Appell an andere betroffene Angehörige: „Schaut genau hin, kümmert euch und macht den Mund auf. “






domprost
| #
Es scheint ein singulärer Betreuer zu sein. Warum kam hier nicht der wirklich gute Betreuungsverein Regensburg zum Einsatz?
Daniela
| #
Die Halbseitenlähmung könnte ein Hinweis auf ein vorangegangenen Schlaganfallgeschehen sein.
Einen Abgleich der ärztlich verordneten Medikamente bzgl. Krankheitsbild, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kann man auch über eine Apotheke erfragen.
Aber das Krankheitsbild Demenz ist vielfältig und der wesentliche Unterschied bei der Einschätzung, ob es sich um eine Alzheimer oder eine Vasculäre Demenz handelt, ist ein stufenförmiger Abbau oder ein schleichender Abbau der geistigen und mentalen, sowie der körperliche Abbau mit oder ohne psychische Auffälligkeiten.
Es ist verständlich, dass nahe Angehörige, sollten sich Verschlechterungen binnen kürzester Zeit einstellen, oft ratlos oder auch wütend zurück bleiben.
Der Weg, die Betreuung für die Mutter zu übernehmen, über das zuständige Amtsgericht ist eine logische Konsequenz. Dem Betreuer jetzt aber Unfähigkeit unterstellen zu wollen, halte ich für fehl. Ein Betreuer wird sich immer auf den ärztlichen Rat und fachpflegerische Meinung stützen und nach deren Empfehlung seine Zustimmung zur medikamentösen Versorgung geben. Der Betreuer selbst ist in der Regel nicht Mediziner oder Pflegefachkraft.
Man kann auch bei Zweifel an einer sinnvollen geriatrisch- pflegerischen Versorgung die Heimaufsicht informieren.
tom lehner
| #
Ich würde dem seitens der Staatsanwaltschaft geäusserten Satz “Es besteht kein öffentliches Interesse” gerne widersprechen. Nicht umsonst wird hier darüber ganz “Öffentlich” berichtet.
El
| #
Das Bild dieser malträtierten Hand lässt mich laut aufjaulen !!
Dass Angehörige keine Möglichkeit mehr haben, für ihren Vater / Mutter oder andren Familienangehörigen, tätig zu werden,
wenn ein Betreuer “eingesetzt” ist, habe ich schon mehrfach gehört.
Dass in einer Situation, wo unklar ist, ob die Mutter überleben wird, der eigene Sohn nicht zu ihr vorgelassen wird, ist von menschlicher Seite her ein No-Go!
“Emotional” zu reagieren, wenn es um die Gesundheit der eigenen Eltern geht und da womöglich auch mal überzureagieren – das kann doch jedeR mit ein wenig gesunden Menschenverstand nachvollziehen. Der Arzt, der ihm keine Auskunft geben wollte, erteilt dann einfach ein Hausverbot ….
Wie erklärt sich die extreme Rate an Verabreichung risikoreicher Psychopharmaka in Rgbg. in den Alten- und Pflegeheimen?
Wer kontrolliert das, BEVOR es statistisch erfasst wird?
Die Medikamente müssen ja durch Ärzte verordnet werden.
Sind diese so risikofreudig, was die Gefährdung der Gesundheit ihrer PatientInnen angeht ?
Sepp
| #
Auch meine Großmutter, war geistig und körperlich fit bevor Sie in eine Regensburg Pflegeeinrichtung eingeliefert wurde. Innerhalb von 8 Monaten ist Sie dort verstorben, ähnliche Symptome wie im Artikel beschrieben.
Daniela
| #
@ El
… ‘Dass Angehörige keine Möglichkeit mehr haben, für ihren Vater / Mutter oder andren Familienangehörigen, tätig zu werden,
wenn ein Betreuer “eingesetzt” ist, habe ich schon mehrfach gehört.’ …
Wenn ein Rechtlicher Betreuer vom Amtsgericht für eine Person bestellt ist, dann ist dieser in den übertragenen Aufgabenkreisen befugt, Entscheidungen für diese Person zu treffen. Er unterliegt Dritten ggü. der Verschwiegenheitspflicht über die Daten der Person. Personal jeglicher medizinischen und pflegerischen Einrichtungen dürfen ebenso wenig Auskünfte über Patienten erteilen, sie dürfen nur ggü. einem vom Amtsgericht bestellten Betreuer (oder einer mit Vollmacht ausgestatteten Person), in dessen Aufgabenkreisen, Auskunft erteilen.
Das bedeutet eben, dass nur eine zum Bevollmächtigten/ Betreuer bestellte Person in diesen Aufgabenkreisen tätig werden kann.
Was das Hausverbot im Bezirksklinikum betrifft, wäre mich der Arzt so schnell nicht losgeworden. Da hätte ich schon sofortige Anfrage bei der Klinikleitung gestellt, ob diese das Hausverbot bejaht. Im Prinzip müssen Ärzte schon damit umgehen können, dass man sie (auch kritisch) hinterfragt. Zumal ein Hausverbot dann ja zusätzlich die Vermutung der ‘Falschen Medikation ‘ stärkt.
DaSepp
| #
Kann alles so sein wie der Sohn es wahrnimmt, dann wäre es echt schlimm. Aber es kommt hier doch ein bisschen arg viel „problematisches“ zusammen:
Der gesetzliche Betreuer redet nicht mehr mit ihm, das Gericht setzt ihn nicht als Betreuer seiner eigenen Mutter ein, in einer Klinik hat er Hausverbot und die Staatsanwaltschaft stellt seine Strafanzeige von ihm ein.
Klar, können das alles üble Machenschaften und böse Menschen sein. Aber vielleicht liegen ja gar nicht die Pflegekräfte im Heim, die behandelnden Ärzte, das Gericht, der Betreuer und der Staatsanwalt alle miteinander falsch sondern wer anderes?
Bitte nicht falsch verstehen: Mir tut der Sohn echt leid, weil es schlimm ist den Verfall der eigenen Eltern bei einer Demenz mit anschauen zu müssen. Eine Demenz wird aber halt mit der Zeit immer schlechter, auch wenn keiner was „falsch“ macht. Ganz schwierige Geschichte!
domprost
| #
@Daniela: Wenn die Staatsanwaltschaft nicht will, oder sollte man besser schreiben nicht darf?, hilft Ihnen nicht viel. Ich sehe hier ein Problem im System, das schnellstens beseitigt werden sollte. Da diese Dinge – wie schon 2018 einmal hier über einen Betreuungsfall berichtet – regelmässig abzulaufen scheinen. War da nicht auch mal ein Berufsbetreuer, der seine Betreute um erhebliches Vermögen erleichtert hatte?
zorse nyt games
| #
Das ist erschreckend, wie leichtfertig mit Medikamenten umgegangen wird. Es ist wichtig, dass Angehörige wie Ludwig Sahesch-Pur aufhorchen und sich durchsetzen können. Hoffentlich führt dieser Fall zu mehr Transparenz und Accountability.
football bros
| #
Es ist erschreckend, wie leichtfertig hier mit dem Leben einer Demenzpatientin umgegangen wird. Die Verabreichung dieser Medikamente über Monate ist inakzeptabel und die Schweigepflicht des Betreuers wirkt nur noch widerlich. Jemand muss hier endlich etwas ändern! #Qualitätsprobleme #Pflegeheim #Betreuungsrecht
Betroffener
| #
Diese Geschichte erinnert mich fatal an das Schicksal meiner Mutter vor 12 Jahren.
Sie hatte eine Alzheimer-demenz und wurde von uns zu Hause betreut.
Sie war körperlich fit und beim Spazierengehen lief sie teilweise schneller als die Begleiter hinterherkamen.
Dann erlitt sie einen Oberschenkelhalsbruch, wurde operiert und musste danach in ein Regensburger Pflegeheim.
Dort war sie nach einer Erholungsphase immer noch so agil und lief mit den Gehhilfen auf den Stationen umher, freilich orientierungslos…
Dies wurde dort als störend empfunden…
Man drängte mich deshalb, sie wegen ihrer “Unruhe” zur medikamentösen Einstellung ins Bezirksklinikum zu verbringen.
Nach wenigen Wochen erhielt ich meine Mutter völlig verändert, vollgepumpt mit psychopharmaka, unfähig zu sprechen und mit einem gewaltigen Parkinson-Syndrom (Nebenwirkungen) zurück.
Eine erneute häusliche Pflege haben wir versucht, war aber vergeblich.
Sie war eben seelisch und körperlich ruiniert.
Vier Wochen später war sie tot.
Ich kann daher diese im Artikel geschilderten Erfahrungen 1:1 nachvollziehen
Daniela
| #
@ domprost
11. September 2025 um 19:41 | #
Ja, Fälle in denen Betreuer/ Bevollmächtigte sich wider den Interessen ihrer ‘Schützlinge ‘ verhalten, gibt es.
In diesem Fall, würde ich persönlich versuchen, die Betreuung meiner Mutter zu übernehmen, um eben schnell für die Mutter agieren zu können. Diese Entscheidung kann aber in diesem Fall nur das Amtsgericht treffen. Wenn das Verfahren zu lange dauert, die Betreuung auf den Sohn zu übertragen, hilft vielleicht ein Anwalt. Eigentlich ist es erwünscht, dass Betroffene von Familienangehörigen ehrenamtlich betreut werden und nicht von ‘teuren’ Berufsbetreuern.
Natürlich wäre es für alle Beteiligten, besonders für die Leidtragende, besser, wenn alle wieder konstruktiv auf einander zu gehen würden. Ansprechpartner kann auch die Betreuungsstelle der Stadt sein. Empfehlenswert ist es für sicherlich alle, möglichst rational, das Thema/ die Themen an zu gehen.
Da die größte Sorge des Sohnes die Medikamentengabe und der Allgemeinzustand der Mutter ist, ist es schon wichtig, dass der Sohn als naher Angehöriger gehört wird und eventuell Nachschau durch Heimaufsicht oder den Medizinischen Dienst der Krankenkassen gehalten wird.
Es gibt sicher einen Weg als Sohn für die Mutter ein zu treten, es wäre nur natürlich, dass der Sohn die Mutter im Alter unterstützt.
Paul
| #
Servus
Wäre es vielleicht angebracht sich an die
Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Mühlbaurstraße 16
81677 München
Telefon: +49 (0)89 4147–0
E-Mail: info@blaek.de
http://www.blaek.de
Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen
Mühlbaurstraße 16
81677 München
Telefon: +49 89 3090483-0
E-Mail: gutachterstelle@blaek.de
Internet: gutachterstelle-bayern.de
zu wenden?
Manfred Martin
| #
Ich verstehe nicht, warum in Heimen und leider in Psychiatrien immer noch mit Chemie gegen Demenz gekämpft wird. Seit vielen Jahren ist bekannt, das psychische Erkrankungen am besten mit Therapien gelindert werden kann denn bisher hat noch keiner eine Tabletten erfunden, die wirklich hilft!
Um Demenz vorzubeugen und ihren Verlauf zu verlangsamen, sind ein aktiver Lebensstil mit Bewegung, eine gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Herausforderungen wichtig.
Um Demenz vorzubeugen und ihren Verlauf zu verlangsamen, sind ein aktiver Lebensstil mit Bewegung, eine gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Herausforderungen wichtig.
Betroffene
| #
Leider besteht seitens des Personals wenig Interesse etwas zu änder.Kronische Unterbesetzung ist überall.Komischer weise bekommt man von seitens der Heimleitung öfter den Rat,doch einen Betreuer zu bestellen.Gebt die Betreuung nie ab,sonst hat man keine Rechte mehr seinem Lieblingsmenschen zu helfen.
PFK
| #
Es ist ja wirklich so, das der Sohn kein Mitspracherecht mehr hat, da er die Betreuung abgegeben hat. Das nächste Problem ist,das dem Personal insoweit die Hände gebunden sind, da sie nur dem Betreuer Auskunft geben dürfen.
Was mich als Fachkraft wirklich SEHR nachdenklich stimmt ist die Tatsache, daß vielen Ärzten ihre alten Patienten schlichtweg egal sind. Visiten werden nicht durchgeführt, oder nur im Ansatz, Medikamente sorglos verschrieben und Aussagen wie ” die lebt doch eh nimmer lang” zeugt von Respektlosigkeit ohne Worte…
Wenn ich mir die Fingernägel anschaue ist das ein klarer Fall von Körperverletzung.
Was ich aber sagen möchte: Uns Pflegekräften sind dank des Betreuungsrechts oft die Hände gebunden. Wohl mit einer der Gründe warum viele Fachkräfte das Handtuch werfen.
El
| #
Was die Möglichkeit anbelangt, sich bei der Betreuungsstelle der Stadt Unterstützung zu holen, möchte ich eine Erfahrung schildern, die wir vor einem guten Jahr machen mussten.
Es handelt sich um einen sehr guten Freund von uns,
der – aufgrund der Tatsache, dass er mit Geld einfach nicht haushalten konnte – einen Betreuer hatte. Seit langen Jahren. Und eben für die finanziellen Angelegenheiten.
:: Nun wurde unser Freund sehr krank und musste Essen auf Rädern bekommen. Bis dahin lief das alles einigermaßen “glatt”. Der Betreuer kümmerte sich – zwar immer sehr geschäftsmäßig , aber doch.
:: Dann ergab sich im Procedere der Abrechnungen des “Essen auf Rädern” eine Änderung. Diese implizierte, dass der Betreute selber einen Teil des Geldes, das er vom Bezirk erhielt, an die Malteser hätte überweisen sollen. Da er “keine Peilung” hatte , was Finanzen anging und eben deswegen ja einen Betreuer hatte, kam diese Information nicht an. Bei ihm im Kopf. Beim Betreuer wohl, da der sämtliche Info in Kopie bekam.
:: 18 Monate nach Umstellung dieses Procedere kam plötzlich bei unserem Freund eine Rechnung über mehrere Tausend Euro ins Haus geflattert — die Malteser mahnten an.
Wie das – sowohl den Maltesern, als auch dem Betreuer 18 Monate entgangen sein konnte, entzieht sich meiner Kenntnis (bzw. mache ich mir einen eigenen Reim, der aber hier mal außen vor bleiben soll)
:: Nun sollte der Betreute plötzlich in einer Ruck-Zuck-Aktion Raten zahlen, die nicht haltbar waren. Dies, obwohl nur noch ca. 800 Euro “offen” waren. Wir schrieben daraufhin den Betreuer an und drohten auch rechtliche Schritte an — insbesondere auch, weil das Verschulden unserem Dafürhalten nach bei ihm lag.
:: Er entzog daraufhin dem Betreuten die Kontovollmacht und machte aus ihm einen Taschengeldempfänger.
:: Unser Freund war zu diesem Zeitpunkt schwerst krank. Diese extreme menschliche Demütigung seitens des Betreuers versetzte ihm einen unglaublichen seelischen Schlag.
Er musste bei seinem Betreuer wie ein Kind um Geld anfragen.
:: Wir beantragten daraufhin, die Betreuung zu übernehmen. Da ich dem Mann nicht nur menschlich nahestand, sondern auch eine Ausbildung im Sozialen Bereich habe, war dies eigentlich sehr naheliegend.
:: Das Procedere, bis der Betreute wieder die Vollmacht über sein Konto hatte, dauerte circa vier Monate, da es ein endloses HIn und Hergeschreibe mit dem Amtsgericht gab, ein Gutachter zugezogen wurde, der dem Betreuten die volle Geschäftsfähigkeit attestieren musste etc. pp.
Wie hier in der Diskussion schon mehrfach angeklungen ist:
Es wäre notwendend (!) eine Zwischenstelle zwischen Amtsgericht und Betreuten zu schaffen, die in der Lage ist, schnell einzugreifen. Die Betreuungsstelle der Stadt Rgbg. war in o.g. Angelegenheit keine wirkliche Hilfe ….
@ DaSepp , Ihr Beitrag lässt ein wenig anklingen, dass “Das Hilfesystem” unfehlbar ist und tatsächlich das leistet, was der Name vermuten lässt. Tut es aber nicht. Denn: Dort sind auch “nur” Menschen tätig. Die sind fehlbar. Die haben tw. massive Eigeninteressen.
Die sind extrem überlastet.
Eine Freundin von mir war mal als Betreuerin ihrer Tante im Altenheim eingesetzt. Die Tante (92 Jahre alt) hatte eine Wunde am Arm, die sehr aufwändig in der Pflege war. Daraufhin wurde nicht lange gefackelt, sondern eine Amputation des Armes (!) anberaumt und vom zuständigen Arzt des Heimes empfohlen. Meine Freundin verweigerte die Einwilligung. Die Tante ist einige Monate darauf, im Vollbesitz ihrer Gliedmaßen, gestorben.
So kann es also auch gehen, wenn die Betreuerin sich nicht zum Büttel eines überlasteten Systems macht!
El
| #
@PFK
Ja, vielen Ärzten sind ihre alten Patienten schlichtweg egal.
Ich habe eben ja schon viel über den Mann geschrieben, für den ich dann nach endlosem Hin und Her die Betreuung bekam.
Er hatte einen Hausarzt, der auch ins Haus kam — das war Klasse.
Allerdings – und das war wirklich übel:
Der Mann hatte Lungenkrebs und tat sich mit dem Atmen wirklich schwer. Bei einem der Arztbesuchte regte ich an, ein Sauerstoffgerät zu verschreiben, damit das mit der Atmung leichter würde.
Nein, das sei nicht notwendig, die ärztliche Antwort.
Als dann , vllt. zwei Monate später und schon kurz vor dem Tod endlich im KKH Sauerstoff verordnet wurde, waren Hände und Füße unseres Freundes, die immer eiskalt gewesen waren, plötzlich wieder warm.
Da wurde mir klar, dass er schon seit Monaten Sauerstoff benötigt hat.
Was können wir tun, um dieses hochmarode System, in das alle kontinuierlich ihre hart erarbeiteten Euros einzahlen, dahin zu bringen, dass es für die Menschen da ist und nicht umgekehrt ??
Klaus
| #
Meine Meinung zu Betreuer, ist in Worten nicht mehr auszudrücken leider…
könnte einiges darüber berichten!
Und was macht der Gesetzgeber?
nichts!!!
domprost
| #
@Paul: Das mit der LAEK ist eine gute Idee. Aber vielleicht – vor allem weil es ums Geld und damit geschaffene erhebliche Versorgungskosten geht – wäre ein Gang zu der Krankenversicherung erfolgreicher. Wenn die feststellen, dass hier geschludert und ein höchst teurer Pflegefall geschaffen wurde, gehen die schon gerne “auf die Barrikaden”, und verklagten so eine Einrichtung des Bezirks Oberpfalz auf Schadensersatz. Über diese Schiene kommt dann auch ans Tageslicht was schiefgelaufen ist, und der Sohn kann sich ebenfalls am Bezirk gütlich halten, ,wenn er schon die Unversehrheit seiner Mutter nicht zurück bekommt.
Mark
| #
Wichtig ist auch, eine Betreuungs- und Patientenverfügung rechtzeitig zu verfassen und hinterlegen. Nicht erst, wenn man krank ist, denn dann versucht man zu unterstellen, man wäre nicht in der Lage gewesen, rechtssicher eine Verfügung zu erstellen. Und nach Möglichkeit als Angehöriger niemals die Betreuung abgeben, sonst erlebt man ein böses Erwachen. Nachdem ich die Rechte eines Familienmitgliedes als Betreuer gegenüber einer Regensburger Klinik wahrgenommen habe, drohte man mir seitens der Ärzte, mir die Betreuung entziehen zu lassen und dann würde die Klinik in enger Zusammenarbeit mit dem Berufsbetreuer über die künftigen Behandlungen entscheiden. Ich hingegen bekäme keinerlei Auskünfte mehr, nach Einsetzung eines Berufbetreuers und würde auch nicht mehr eingebunden werden. Selbstverständlich kam die Klinik mit dem Ansinnen nicht durch, da ich mich entsprechend massiv gewehrt habe und auch sehr wohlwollend von einem Betreuungsrichter des AG Regensburg unterstützt worden bin, dem ich heute noch sehr dankbar bin.
Leider muss man feststellen, dass Kliniken und Ärzte, entsprechende Verfügungen gerne ignorieren.
Mark
| #
Zu dem Fall von Frau Sahesch-Pur, muss man leider feststellen, leider ist es keine Seltenheit. Bei den Schilderungen und dem Lichtbild der geschundenen “manikürten” Hände bin ich auch der Auffassung, dass es unsäglich ist. Es treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man sich vorstellt, wie sich die Betroffene fühlen muss. Sich an die Ärztekammer zu wenden, ist hingegen sinnlos, wenn man obwohl Familienangehöriger nicht der Betreuer ist und weder Anträge dort stellen, noch ein Schlichtungsverfahren einleiten kann. Tatsächlich bekommt man deshalb als Angehöriger von allen Stellen keinerlei Auskünfte und Unterstützung. Ein Teufelskreis. Die Problematik Medikamentengabe bei Dementen kann ich nur bestätigen, oft entsteht der Eindruck, der Kranke soll ruhig gestellt werden und aus eigener Erfahrung stelle ich fest, es geht auch anderes, aber das ist eben sehr zeitintensiv. Aber jedes Lächeln der Betroffenen ist es wert.
Samson
| #
Altenheime profitieren finanziell nicht von gesunden Bewohnern, sondern von Krankheit und hohem Pflegegrad. Je größer die Hilfsbedürftigkeit, desto höher die Vergütung – ein System, das Pflege zur Einnahmequelle macht und Menschlichkeit in den Hintergrund drängt.
ich persönlich gerne zu mindestens zwei Fälle vor kurz vor dem Tod eines Altersheim Bewohners, die Pflegestufe und die Abrechnung ohne Gutachten hochgesetzt worden.
Sedierte Bewohner, die sich ohne fremde Hilfe nicht bewegen können, sind die ideale Besetzung.
Kein Ärger, maximal viel Geld,
Das ist leider die traurige Realität.
Caritas. Wem gehört eigentlich die Caritas?
Meißner Manuela
| #
Dann kann ich ja froh sein, das die Cousine meiner Mutter nach fünf Monaten im Falschen Pflegeheim verhungert und verdurstet ist! Die Geschichte ist kompliziert und ich warne- zu Lebzeiten den falschen zu vertrauen! Immer eine zweite Person einsetzen wenn möglich! Es gibt sie noch- Erbschleicher! Habe sogar mit Fotos alles versucht beim Landratsamt und Amtsgericht!
Mark
| #
@ EL: Kann ich auch nur bestätigen. Sehr seltene Krebserkrankung im Unterarm einer betreuten Familienangehörigen. Regensburger Chefarzt nach der Untersuchung zur behinderten Seniorin: “Wenn wir sofort bis zur Schulter amputieren, können wir sie vielleicht retten, Chance ca. 15-20 %, dann aber nur begrenzt lebensverlängernd”. Die Patientin brach in Tränen aus und war am Ende. Chefarzt eiskalt, sie müsse sich bald entscheiden, jeder Tag zählt. Hab dann selbst recherchiert und auch eine damalige Außenseitertherapie gefunden, heute gilt sie als Standartverfahren.Chefarzt informiert. Ergebnis: Patientin und Familienangehörige wurden aufgefordert, die Klinik sofort zu verlassen. OP und Therapie wurden dann in München durchgeführt. Arm musste nicht amputiert werden, nach 5 Jahren stand fest, genesen und krebsfrei. Regensburger Chefarzt versuchte dann mit einer falschen und erfundenen Stellungnahme die Erstattung der Fahrtkosten durch die Krankenkasse für die laufenden Therapien nach München zu verhindern. Der Münchner Chefarzt widersprach dann in einer ärztlichen Stellungnahme den Behauptungen des “Kollegen” und die Kasse zahlte dann. Auch hier wieder, ich habe sehr großen Respekt bzgl. des Münchner Chefarzest und große Dankbarkeit. Es zeigt sich, es lohnt sich, nicht aufzugeben und auch nicht alles widerspruchlos hinzunehmen, auch wenn es Kraft kostet.
Max Kreitmair
| #
Das Problem des Sohnes scheint zu sein, dass niemand mehr mit ihm reden will. Und Ferndiagnosen bzw. Fernurteile unter Zuhilfenahme von Statistiken haben einen ziemlich unprofessionellen Charakter
El
| #
@ Mark, Danke für die beeindruckende Erzählung.
Ja, Menschen mit Rückgrat, die noch dem hippokratischem Eid verpflichtet sind und nicht dem Gott Mammon, gibt es noch.
Markus P.
| #
Kommentar gelöscht. Ihre Vermutung ist falsch. Manchmal reicht es nicht, nur zu googeln.
Inchi
| #
Ein Mann bekommt nach einem ganz normalen Gespräch Hausverbot in einem Krankenhaus. Ein Mann hat nicht die Vormundschaft für seine Mutter, weil er im Ausland lebt. An den Darstellungen des Sohnes kommen doch gewisse Zweifel auf. Und Arzt bzw Altenheim Bashing macht die Geschichte nicht glaubwürdiger. Ich hoffe, ihr habt das sauber recherchiert. Klingt nach einem Rundumschlag gegen das Gesundheitswesen seitens des Sohnes.
Markus P.
| #
Hm, mit googlen war ich doch etwas vorschnell. Trotzdem sind an der Geschichte ein paar Merkwürdigkeiten:
Der Betreuer verweigert angeblich jegliche Auskunft. Eine Zustimmung zur Veröffentlichung des vollen Namens der Dame hat er aber wohl erteilt, oder?
Dieselbe Geschichte erschien in mehreren norddeutschen Zeitungen/Portalen bereits vor 2 Jahren. Autor: Sören Becker
R.G.
| #
Im Zuge einer Erbsache wurde ich von der Behandlung meiner Mutter und von ihrem Leben ausgeschlossen.
Ich fand sie schließlich in unserer Heimat nicht mehr, nur im östlichen Ausland einen – wie ich meinte – ihr ähnelnden Menschen mit völlig verzogenem Gesicht. Es war in der Mimik erstarrt, obwohl es zuckte . Das arme und verblödet wirkende Geschöpf konnte keine gezielte Bewegung mehr. Es war aber doch sie, meine Mutter.
Durch viele Zufälle landete sie schließlich bei einem Neurologen in einem anderen Ausland, der ein Wash out durchführte, eine medikamentös begleitete Absetzung der meisten Medikamente und erst danach eine völlig neue Verschreibung. Dadurch wurden ihr noch viele Jahre in einem Pflegeheim mit guter Betreuung geschenkt. Sprechen, Denken, sich am Leben erfreuen war wieder möglich. Ihr greises Gesicht bekam menschlich warme Züge zurück.
Liebes betreuendes Heim, einen Versuch ist es wert!
Markus M
| #
Kommentar gelöscht. Ihre Vermutung ist falsch.
Paul
| #
Servus
Mit Reden kommt der Sohn nicht weiter.
Allerdings wenn man seinen Hintergrund und Qualifikation seiner Tätigkeit in der Schweiz betrachtet , sind die betroffen Stellen im Gesprächen sehr “gefordert”
Also schriftlich!
Mark
12. September 2025 um 10:50 | #
Vielen Dank für Ihren Hinweis auf meinen Kommentar.
Unabhängig ihrer Mitteilung:
“Probieren geht über studieren. ”
oder wer nicht beantragt kann auch nicht abgelehnt werden.
Wichtig zum Schluß
Glück & Gesundheit für die Dame
Max Kreitmair
| #
Kommentar gelöscht. Wir werden Ihre Spekulationen und teilweise falschen Aussagen unter diesem Text nicht mehr veröffentlichen.
G. Siegemund
| #
Für mich verwunderlich, daß hier sehr viele, teils fundierte Beiträge negativ bewertet sind.
Zakharias
| #
Zitat: “Wenn man den Grundsatz aufstellt und anwendet, dass man den ‘unproduktiven’ Menschen töten darf, dann wehe uns allen, wenn wir alt und altersschwach werden.”
— Bischof von Galen am 3. August 1941.
Weit haben wir’s gebracht.
Christian Huber
| #
Kommentar gelöscht. Wenn Sie schon (wieder) das Pseudonym wechseln, machen Sie es geschickter. Drei Namen gesperrt.
Stefan
| #
Ich habe auch bei meiner Mutter die Befürchtung dass sie zu viele bzw. die falschen Medikamente bekommt (in einem Heim in einem anderen Landkreis), insb. was Neuroleptika betrifft, aber es ist sehr schwierig wenn man als medizinischer Laie gegenüber Ärzten argumentieren möchte, wenn man dann mit “Infos aus dem Internet” kommt ist das für die meisten ein rotes Tuch und sie nehmen einem sowieso nicht mehr ernst, selbst wenn wirklich überall steht man sollte gewisse Medikamente bei bestimmten Formen von Demenz nicht geben.
Was soll man als Angehöriger tun? Man weiß ja auch nicht ob andere Heime besser wären, bzw. über die Medikamentenvergabe entscheidet ja in der Regel ein Arzt.
Daniela
| #
@Stefan
14. September 2025 um 06:41 | #
Wenn Sie Zugriff auf die gesamte Medikation und die Krankheitsbilder haben, sprich Dosierung und Uhrzeit der Medikation, dann empfehle ich immer den Weg zum Apotheker zum Medikamentenabgleich.
Es geht primär ja nicht nur um die Gabe eines Medikamentes bei einem Krankheitsbild. Es geht besonders darum die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu prüfen. So kann es durchaus sein, dass ein Medikament die Wirkung eines anderen Medikamentes beeinflusst.
Bei älteren Menschen kommen sehr häufig verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz, da häufiger mehrere Krankheiten zusammen kommen. Auch häufiger kommen verschiedene medizinische Fachbereiche und damit unterschiedliche Ärzte zusammen.
Gegebenenfalls kann auch die Krankenkasse beraten, wo man sich am besten noch hin wenden kann.
Man sollte jedoch immer tunlichst vermeiden, Schuldzuweisungen zu machen. Kein Arzt wird absichtlich zu viele Medikamente verordnen. (Budget) Auch Pflegekräfte sind in aller Regel am Wohl ihrer Patienten interessiert.
Pharmazie ist ein komplexes Thema.
Betreuung
| #
Was für ein undifferenzierter Beitrag.
Ich würde mich schäme, solche Ausführungen zu publizieren.
Auffallend ist doch, dass sämtliche Institutionen mit dem Angehörigen nicht(!) kooperieren und dessen Vorstellungen übernehmen. Ob das wohl begründet sein könnte?
Betreuer, hier war es wohl ein beruflicher Betreuer, müssen abstrakt und konkret geeignet sein, um als Betreuer bestellt zu werden. Die Eignung prüft im konkreten Fall das Amtsgericht; im abstrakten Fall die Stammbehörde. Scheinbar gibt es keine Zweifel.
Familiennnahe Betreuer sind grundsätzlich zuvorderst als Betreuer zu bestellen. Sofern es keine Gründe gibt, die dagegen sprechen.
Grundsätzlich kann und wird ein Arzt kein Hausverbot erteilen, es sei denn…und im Falle, dass…
Grundlos werden Strafanzeigen nicht eingestellt.
von einem Einzelfall auf “bundesweites Problem” zu schließen, gelingt auch nur dem Autor und dem Mitteiler zu rechtfertigen. Auf welcher Grundlage basiert diese Aussage?
Dass Ludwig Sadredin Sahesch-Pur der Medizinbranche angehören will, merkt man an seinen Aussagen und Anmerkungen nicht.
Welche Diagnosen hat die Betroffene? Seit wann, (warum?) Welche Therapien sind erfolgt, welche gescheitert und welche stehen bevor?
Woher weiß der Autor oder der Ludwig Sadredin Sahesch-Pur, dass “das Betreuungsgericht seit Monaten keine Entscheidung über den Antrag von Ludwig Sadredin Sahesch-Pur gefällt hat”? Ich dachte, “keiner” spricht mit Ludwig Sadredin Sahesch-Pur? Ist er Beteiligter des Verfahren? Was ist ein Verfahren? Hat er Verfahrensrechte? Wenn nein, warum nicht?
Hängt etwa alles mit allem zusammen und ist “die Wahrheit” vielleicht doch eine andere oder gehört mehr dazu?
Fragen über Fragen. Eine journalistische Schlechtleistung.
Stephan
| #
Ich bin mir nicht sicher, ob RD mit diesem Artikel richtig liegt.
Wenn ich mir die Websites der “Firmen” des Herrn Pur ansehe, dann taucht “PUR Consulting” immerhin als Einzelunternehmen auf. Die “Leaders” des Unternehmens sind gemäß Ihrer Xing/Linkedin-Profile allesamt bei anderen Firmen angestellt, und ihre Führungsrolle bei “Pur” wird nicht in ihren Profilen erwähnt.
Die “Firma” AirPurTrips scheint als solche gar nicht zu existieren. Von bedeutenden Erfahrungen in der Medizinbranche findet sich nichts, oder hab ichs übersehen?
Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber das sieht mir alles schon sehr nach Blendwerk, Kulisse und Glücksrittertum aus. Glaubwürdigkeit? Da scheint mir zumindest Vorsicht angebracht. Sätze wie “sorglos mit Medikamenten vollgepumpt” sind ja immerhin starke Behauptungen die auch belegt werden sollten.
Volker Artmann
| #
Mit Blut, Tränen und Tavor – die hohe Kunst des Boulevardjournalismus
Es gibt Geschichten, die sind so traurig, dass man sie kaum aushält. Und es gibt Geschichten, die so traurig erzählt werden, dass man sich fragt: Ist das jetzt investigativer Journalismus – oder schon Scripted Reality fürs Frühstücksfernsehen?
Nehmen wir den Artikel über Frau Ülkü Elke Sahesch-Pur aus Regensburg. Schon die Überschrift schreit einen an: „körperlich und psychisch ruiniert“. Bäm! Da bleibt kein Platz für Zwischentöne, das ist Schicksals-Netflix in Schlagzeilenform.
Natürlich fehlt auch das unvermeidliche „Foto: privat“. Ohne verwackelte Handyaufnahme von einem leidenden Menschen wäre der Boulevardjournalismus nur halb so echt. Dass aktuelle Bilder „zum Schutz“ nicht gezeigt werden – welch noble Geste! Man darf sich das Elend also in aller Detailtreue vorstellen, ohne durch störende Realität behelligt zu werden.
Der Sohn, Ludwig Sadredin Sahesch-Pur, ist die perfekte Hauptfigur: engagiert, verzweifelt, im Clinch mit Ärzten, Betreuern, Institutionen. Er kämpft wie Don Quijote – nur nicht gegen Windmühlen, sondern gegen Betreuungsgerichte und Beipackzettel. Dramaturgisch ein Geschenk.
Und die Gegenspieler? Heim, Klinik, Betreuer – ein finsteres Kartell des Schweigens. „Er verweigert jedes Gespräch“: So entsteht Spannung, die sich in jeder guten Seifenoper sehen lassen kann. Dass die Sache mit Medikamenten in Altenheimen tatsächlich ein komplexes, bundesweites Problem ist – geschenkt. Komplexität verkauft sich schlecht.
Stattdessen: Psychopharmaka, Schlaganfälle, Hausverbote, blutig geschnittene Fingernägel. Ein dramaturgisches Arsenal, das jedem „Tatort“-Drehbuchautor die Schamesröte ins Gesicht treiben würde.
Das Ergebnis: ein Artikel, der zwischen Empörung und Rührung pendelt, zwischen David-gegen-Goliath-Narrativ und Pflegeheim-Horror. Boulevardjournalismus eben – irgendwo zwischen „Skandal!“ und „Schaut hin!“. Und am Ende bleibt der Leser zurück, innerlich schwankend zwischen echter Betroffenheit und dem unangenehmen Gefühl, gerade ein bisschen zu gierig in fremdes Leid hineingeschaut zu haben.
Oder wie der Boulevard sagen würde: „Lesen Sie morgen: Wer schützt unsere Senioren – und wer profitiert vom Pillen-Cocktail?“
Stephan
| #
Kein Medium auf dieser Welt liefert ausnahmslos erstklassige Artikel ab und RD kann auch mal einer Fehleinschätzung unterliegen. Wobei diese Frage in meinen Augen bezüglich dieses Artikels noch gar nicht geklärt ist. Und auch wenn ich mich selbst unter diesem Artikel eher kritisch geäußert habe, sind in meinen Augen sowohl die Rechercheleistungen als auch das Urteilsvermögen des RD Teams insgesamt hervorragend.
Sich hier nun in den Kommentaren aufzublasen und gleich vollmundig “journalistische Schlechtleistung” sowie “Boulevardjournalismus” zu attestieren, finde ich anmaßend und abstoßend. Eventuell gehts auch etwas gemäßigter.
Stefan Aigner
| #
Die objektive Situation der Frau, ihre Medikation und einiges andere haben wir gut mit Unterlagen belegt, auch abseits der Aussagen ihres Sohnes. Mir liegen Untersuchungen vor, die er und eine Kollegin in Zusammenhang mit der Medizinbranche erstellt haben – insofern war die Formulierung im Text u.U. etwas zu pauschal, aber sie trifft den Kern dessen, worum es geht: Er kennt sich in dem Bereich mehr aus als die meisten anderen Angehörigen von Pflegeheimbewohnern.
Was die Medikamente, die Frau Sahesch-Pur verabreicht wurden, bei einer Frau ihres Alters und ihrer Disposition auslösen können, ist keine Einzelmeinung, sondern entspricht der Studienlage, z.B. der zitierten S3-Richtlinie. Der Betreuer der Dame hätte jede Möglichkeit gehabt, sich zu äußern. Auch im Hintergrundgespräch. Es ist ihm nicht untersagt. Die Fristsetzung war nicht knapp, sondern lief über mehrere Wochen. Heim und Ärzte dürfen das nur, wenn er dazu sein Placet gibt. Er hat es aber vorgezogen, nicht zu reagieren. Schade. Ich hätte gern mehr erfahren, um die Situation umfassender einordnen zu können. Auf Basis all dessen, was mir vorliegt, nicht zu berichten, hätte ich für falsch gehalten und tue das nach wie vor.