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Interview mit Prof. Dr. Josef Löffl

Nachhaltigkeit und Mobilität im Wandel der Zeit: „Ist es uns denn jemals gelungen, nachhaltig zu leben?“

Das unten veröffentlichte Interview mit Prof. Dr. Josef Löffl entstand im Rahmen des Journalistenwettbewerbs der young leaders GmbH. Wir unterstützen den Autor gerne mit einer Veröffentlichung dieses Gastbeitrags.

Prof. Dr. Josef Löffl ist Leiter des Instituts für Wissenschaftsdialog an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Er studierte an der Universität Regensburg Geschichte, Archäologie und Lateinische Philologie und hat auch in Regensburg promoviert.

Von Paul Emil Kiesow

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Das vermutlich wichtigste Thema unserer Zeit ist die Nachhaltigkeit. Sie entscheidet nicht nur darüber, ob wir unseren Lebensstil als Individuen und als Gesellschaft auch in Zukunft aufrechterhalten können, sondern vielmehr, ob die Erde uns noch lebenserhaltende Ressourcen zur Verfügung stellen kann. Nachhaltigkeit bedeutet dabei mehr als nur Umweltschutz – sie beruht auf drei Säulen: ökologischem Handeln, langfristigem Wirtschaften und sozialem Miteinander. Denn Nachhaltigkeit beschreibt ein weitsichtiges, vorausschauendes und verantwortungsvolles Ressourcenmanagement.

Die Frage nach gelingender Nachhaltigkeit und Mobilität war auch Thema des 201. jugend presse kongress. Hier kamen engagierte Jugendliche aus ganz Deutschland zusammen, um über die Themen des Zeitgeschehens zu diskutieren, auch Jugendliche aus der Oberpfalz waren vertreten. Einen der Impulsvorträge hielt Prof. Dr. Josef Löffl, Leiter des Instituts für Wissenschaftsdialog an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Dieser studierte an der Universität Regensburg Geschichte, Archäologie und Lateinische Philologie, er promovierte auch in Regensburg. Nach dem Kongress ergab sich folgendes Interview zum Thema Nachhaltigkeit und Mobilität.

Herr Dr. Löffl, Sie beschäftigen sich in Ihrer Arbeit auch mit dem Untergang von hoch entwickelten Gesellschaften. Meinen Sie, dass die Klimakrise zum Kollaps der menschlichen Zivilisation führen kann?

Da muss man immer etwas vorsichtig sein. Man muss zwei Dinge vorausschicken: Erstens, ich bin kein Klimaforscher. Das heißt, ich habe weder die Fähigkeit Klimamodelle zu berechnen noch sie zu erstellen. Das Zweite ist, dass niemand die Zukunft vorhersagen kann, egal, welche Möglichkeiten sie haben. Es gibt immer den Schmetterlingseffekt, wir können nie sagen, was kommt. Wenn man sich jetzt die Vergangenheit anschaut, dann habe ich durchaus den Eindruck, dass Naturereignisse in der Lage sind, Gesellschaftsformen massiv zu beeinflussen.

Um die Katastrophe des Klimawandels einzudämmen, gibt es globale Ziele, um eine nachhaltigeren Welt zu erreichen, die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Diese Ziele beruhen auf dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit: Dass man nur so viel verbraucht, wie man produziert. Der Earth Overshoot Day (Tag, an dem alle in einem Jahr natürlich von der Erde produzierten Ressourcen aufgebraucht sind) am 24. Juli zeigt daher, dass die Menschheit nicht nach diesem Prinzip handelt. Wie gelingt die Einhaltung dieses Prinzips?

Die Frage ist: Ist es uns denn jemals gelungen, also auch in der Vergangenheit? Das ist sehr schwer zu ermessen, weil wir keine exakten Zahlen für Gesellschaftsformen zum Beispiel in der Steinzeit haben. Sie können zum Beispiel nicht sagen: Waren denn alle Gesellschaftsformen global, etwa in der späten Steinzeit, nachhaltig.

Ich würde vermuten, dass es letztendlich, wenn wir uns das Wirken des Menschen als eine Uhr mit einem Zeiger vorstellen, dass von dieser Umrundung, 360 Grad, nur 1,2,3,4 Grad des Weges des Menschen als Homo sapiens nachhaltig waren. Ich würde behaupten, dass er es größtenteils eben nicht war. Aber in anderen Dimensionen. Man konnte nicht so viel Schaden anrichten, weil man einfach gar nicht die technischen Möglichkeiten hatte.

Es ist ein Unterschied, ob ich jetzt mit einer Schaufel agiere oder mit einem Schaufelradbagger. Was ich für falsch halten würde, ist so ein Schwarz-Weiß-Bild, nach dem Motto: Also vor der Industrialisierung waren wir alle nachhaltig und hinterher kam der böse Mensch und fing dann erst an, die Natur auszubeuten. Dem ist nicht so. Der Mensch war schon sehr oft jenseits der Gesetzmäßigkeiten der Nachhaltigkeit unterwegs.

Jetzt haben wir uns den Bereich der Nachhaltigkeit in der Vergangenheit angeschaut. Was hat Nachhaltigkeit mit der Zukunft zu tun?

Ja, ich denke, dass sie zu einer existenziellen Voraussetzung wird, vor allem auch im Denken und Handeln der Menschen. Und zwar aufgrund der Rahmenbedingungen einer Welt, die globalisiert ist und eine Revolution erfährt wie nie zuvor, nämlich die digitale Revolution, wahrscheinlich die größte Revolution seit der Sesshaftwerdung des Menschen. Ich glaube, dass man ein Ziel oder ein Leitprinzip braucht. Weil wir ansonsten natürlich diese Schere zwischen Arm und Reich, zwischen wohlhabend und nicht wohlhabend immer weiterwachsen lassen. Wir sehen ja bereits die ersten Auswirkungen davon.

Wenn wir beide jetzt in einer Gesellschaftsform aufwachsen würden, in der es klar ist, dass unser ganzes Leben lang von Armut geprägt sein wird, und sehen dann zum Beispiel über soziale Medien, dass es ein paar tausend Kilometer Luftlinie entfernt quasi schlaraffenlandähnliche Zustände, aus unserer Wahrnehmung, gibt. Na ja, dann würden Sie, genauso wie ich auch, wenn Sie nichts zu verlieren haben, ins Schlauchboot steigen.

Sie erwähnten jetzt bei Nachhaltigkeit die Säulen Soziales und Ökonomisches. Um nochmal auf die erste Säule der Nachhaltigkeit, die Ökologie, zurückzukommen: Welche Maßnahmen braucht es denn für einen gelingenden Klimaschutz aus Ihrer Sicht?

Das ist so eine Frage wie: Wie glauben Sie, kann man den Weltfrieden konstruieren? Ich mach das jetzt mal ein bisschen naiv. Stellen Sie sich etwas vor, wie zum Beispiel bei Star Trek, da gibt es eine Konföderation, eine Art von Weltraumregierung. Und ich glaube, dass einfach ein zentraler Schritt darin besteht, auch wenn es naiv ist, dass wir analog zu diesen Gedanken uns die Frage stellen: Wie bekommen wir es eigentlich hin, dass wir uns zumindest in gewissen Bereichen als Weltgesellschaft identifizieren?

Ich glaube, dass es wichtig ist, das Bewusstsein zu generieren, dass wir alle im gleichen Boot sitzen, ob wir uns jetzt in Shenzhen befinden oder in Brasilia oder in New York oder in Bielefeld. Wir sitzen alle im gleichen Boot und haben nur diese eine Chance.

Für einen gelingenden Klimaschutz muss dringend auch der Verkehrssektor angegangen werden. Um die Zukunft besser vorherzuahnen, werfen Sie auch gerne einen Blick in die Vergangenheit. Wie hat sich die Mobilität im Laufe der Menschheitsgeschichte verändert und wie sieht die Zukunft der Mobilität aus?

Die Mobilität ist natürlich von gewissen Entwicklungsschritten abhängig, wie zum Beispiel der Erfindung des Rades. Aber der entscheidende Schritt in der Mobilität des Menschen, bis ins 19. Jahrhundert hinein, ist die Nutzbarmachung von Flüssen und von Meeren, weil das Wasser immer der einfachste und der effektivste Transportweg war. Also überlegen Sie mal, wie viel Sie auf einem großen Lastkahn transportieren können und wie viel auf einem Ochsenkarren.

Die nächsten großen Entwicklungsschritte kamen dann mit der industriellen Revolution und das ist die Eisenbahn. Die Bahn spielt bis heute eine wichtige Rolle in der Mobilität und mit dem 20. Jahrhundert natürlich auch der Luftverkehr.

Die grundsätzliche Frage der Mobilität besteht für mich nicht mehr darin, sich Gedanken darüber zu machen: Was ist das nächste Mobilitätsmittel? Werden wir morgen, was physikalisch wahrscheinlich unmöglich ist, von Ort A zu Ort B beamen? Sondern die eigentliche Frage für mich ist: In einer Welt, die auf der Schwelle zum Metaversum steht, welche Art von Mobilität brauchen wir denn zukünftig noch, wenn wir uns sowieso global in jeglicher Art und Weise austauschen können?

Das klingt sehr futuristisch. Sie sprechen hier von neuen, innovativen Technologien. Eine weitere Maßnahme zur Erreichung der Sustainable Development Goals und zur Bekämpfung des Klimawandels könnten auch innovative Technologien sein. Bei der Einführung von diesen Technologien wurde lange Zeit nicht auf das Thema Nachhaltigkeit geachtet. Wie kann man dafür sorgen, dass neue Technologien ökologisch, ökonomisch und auch sozial sind?

Ich weiß es nicht, weil es eine sehr, sehr tiefgehende Frage ist. Ich glaube, dass man bei einer neuen Technologie auch als Schöpfer dieser Technologie nicht immer vollumfänglich beurteilen kann, wie und in welcher Art und Weise diese Technologie genutzt wird.

Denken Sie an Alfred Nobel. Er hat das Dynamit erfunden mit dem Ziel, den Bergbau sicherer zu machen. Nicht mit dem Ziel, dass sich auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges hunderttausende von jungen Männern in die Luft jagen. Also nicht mal der Schöpfer einer Technologie kann genau sagen, wie sie zur Anwendung gebraucht wird, im Guten wie im Schlechten. Meines Erachtens, kann man diese Frage daher nicht beantworten, der Mensch ist kein rationales Wesen. Wer hätte schon gedacht, dass Spielzeugdrohnen dazu genutzt würden, um Panzergranaten zu transportieren.

Nun haben wir uns die Frage nach nachhaltigen Technologien gestellt. Was würden Sie sagen, wie insgesamt mehr Nachhaltigkeit gelingt?

Wenn die Menschen in ihrem Alltag verstehen, dass sie davon Nutzen haben. Wenn sie es nicht als eine Ideologie auffassen, sondern wenn sie für sich selbst verstehen, dass sie dadurch 1. Vorteile haben und 2. etwas für die Generation ihrer Kinder tun. Dass es darauf ankommt, dass jeder Einzelne für sich die Frage stellt: In welchem Kontext kann man denn agieren? Muss das denn jetzt wirklich sein?

Ich persönlich bin kein Philosoph, aber für mich ist die Grundfrage in so einer Gesellschaftsform wie heute: Warum glauben viele Menschen denn immer noch, dass der Konsum ein Weg in einen glücklichen Gemütszustand ist? Da rede ich nicht von Verboten, sondern davon, sich grundsätzlich die Frage zu stellen: Muss ich wirklich viermal im Jahr in den Urlaub fliegen? Mache ich das wirklich für mich? Mache ich das, weil ich glaube, dass andere Menschen das von mir erwarten? Oder weil ich vor anderen Menschen gut dastehen will?

Der Schlüssel für all diese Dinge ist das Selbstbewusstsein und die Freude am eigenen Denken zu entwickeln und dann nicht in diese Denkweise zu verfallen: Ich allein als ein Bruchteil von allem kann ja sowieso nichts bewirken. Man muss die Welt retten. Wenn jeder Einzelne im eigenen Habitat das eine oder andere verändert, dann fällt es letztendlich doch ins Gewicht.


Ausgangspunkt des Wettbewerbs war der 201. jugend presse kongress. Dieser wurde durch das Bundesministerium für Verkehr gefördert und von young leaders ausgerichtet.


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Kommentare (23)

  • Burgweintinger

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    Es ist nactürlich auch eine Frage, wie Nachhaltigkeit definiert wird…
    Aber dass ein Mensch in der Steinzeit nicht nachhaltig gewesen sein soll erschliesst sich mir nicht…

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  • Herbert Weidner

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    Selten soviel Binsenwahrheiten aus professoralen Munde….

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  • Zapfnmandl

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    @Herbert Weidner: stimmt schon, das liegt aber auch an der Art der Fragen, die gestellt wurden. Die kann man sinnvollerweise nicht viel besser beantworten. Es gibt darauf nämlich keine “einzig wahren” Antworten, wie die Art der Fragestellung impliziert.

    @Burgweintinger: mir schon, denn auch in der Steinzeit konnte man durch massives Bejagen so viele Tiere entnehmen, daß die Population zusammen bricht. Es hat halt dann nur lokale Auswirkung gehabt und die Menschen konnten sich entweder durch Wanderung neue Jagdgebiete erschließen oder sind schlicht verhungert. Insofern konnten sie lokal durchaus nicht nachhaltig leben. Global betrachtet natürlich schon – schlicht, weil es zu wenige Menschen gab, als daß diese irgendetwas bewirken konnten.
    Ein schönes Beispiel findet sich in der Römerzeit, die zu einer massiven Entwaldung des Mittelmeerraumes führte, mit den entsprechenden Auswirkungen auf das Klima dort.

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  • Alfred Santfort

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    Hätte die Menschheit schon immer so gelebt, wie Grüne Nachhaltigkeit verstehen, gäbe es unsere heutige Zivilisation nicht. Wir würden immer noch so leben, wie “Urvölker” im Amazonasgebiet oder auf den Andamanen. Mir, jedenfalls, ist unsere heutige Lebensweise sehr angenehm, ich möchte auf nichts von dem verzichten, was wir uns als Errungenschaften erarbeitet haben.

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  • Wolfi

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    Wie wärs mit nachhaltiger Kriegsführung bei dem was wir alles täglich treiben? So ne E-Rakete braucht weniger Treibstoff. (Ironie aus) Vielleicht sollten wir mal aufhören unsere Welt in die Luft zu jagen. Glaub CO2 Steuern können wir uns sparen, solang so ein Unfug auf der Welt getrieben wird, außer unsere Wirtschaft zu zerstören.

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  • Burgweintinger

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    Zapfnmandl, in der Steinzeit wurden Tiere nicht massiv bejagt. Was hätten sie denn mit dem ganzen Fleisch tun sollen? Einfrieren? Es war eine “Mammutaufgabe” bis man mal ein Mammut erlegt hatte. Dann war es wieder eine Riesenaufgabe, dieses kleinzukriegen, schließlich wurde alles verwertet und nicht nur die “Schnitzel” gegegessen. Zudem ist mir nicht bekannt, dass Steinzeitmenschen siedelten, sie waren mehr oder weniger im Einklang.

    Die Römerzeit war ein “paar” Jahre später und hat mit der Steinzeit nichts zu tun.

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  • Eckhard Fröbel

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    Vielleicht sind wir einfach nur zuviele?
    Wie viele Menschen pro Quadratkilometer verträgt die Erde schadlos? Und ist es in Ordnung das jeder dieser Quadratkilometer jemanden gehört?

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  • KW

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    @Alfred Santfort, ziemlicher Blödsinn in ihrem ersten Satz.
    Wie ihr Vorname jedoch stark vermuten lässt, werden Sie die wirklich schlimmen Folgen Ihrer Lebensweise auch nicht mehr selbst erleben. Ganz im Gegensatz zu den von Ihnen erwähnten Völkern, die das heute schon, teils im wahrsten Sinne des Wortes, ausbaden müssen.

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  • Madame

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    In georgia / usa gab es den guistone Monument. Er wurde 2020 zerstört. Unter anderen hiess auch man solle die bevölkerungszahl konstant halten. Andere regeln seien notwendig. Alles in allem eine fundamentale ordnung ist wirklich .käme zum tragen. Der lebensraum aller lebewesen ist gefährdet. In den kirchen gibt es gewisse gebote für alle menschen

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  • Alfred Santfort

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    @ KW:
    Soweit ich das beurteilen kann, leben die Bewohner der Andamanen tatsächlich nachhaltig. Nachdem, was an Informationen verfügbar ist, leben sie auf ihren Inseln nur von dem, was die Natur “freiwillig” hergibt. Was das für das menschliche Leben auf den Inseln bedeutet, wissen wir nicht. Wie steht es um Gesundheit, Lebenserwartung, sozialen Zusammenhalt?

    Lieber KW, würden Sie wirklich in der Steinzeit als Sammler und Jäger leben wollen?

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  • Studi

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    @Alfred Santfort
    @Burgweintinger

    vor etwa 40 tausend Jahren ist die Megafauna in Australien ausgestorben. Die Gründe dafür können natürlich nicht 100%ig bewiesen werden (wie fast alles was wir über die Lebensweise in der Steinzeit vermuten), jedoch ist auffällig dass dieses aussterben mit der Ankunft der Menschen zusammenfällt. Die gleiche korrelation sieht man auch an anderen Orten bei Ankunft des Menschen. Also nein, in der Steinzeit haben die Menschen auch nicht immer nachhaltig gelebt.

    Das Märchen dass “die Grünen” technologischen Fortschritt aufhalten wollen wird auch nur von rechts erzählt. Ganz im Gegenteil sind es doch stets die Linken die innovative Ideen einbringen und moderne Ansätze bevorzugen. Die konservativen meinen mit technologischem Fortschritt eine Lebensweise die seit etwa der Jahrtausendwende in die Jahre kommt. Ich nenne nur mal Sachen wie Massentierhaltung, Kreislaufwirtschaft, Luftverschmutzung, moderne Sklaverei, Internationale Kooperation. Alles moderne, technologisch anspruchsvolle themen die nur von links vorangetrieben werden und von rechts ausgebremst.

    Auch in der Vergangenheit waren es nie die Konservativen die für den Fortschritt der Zivilisation verantwortlich waren.

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  • Wilfried Süß

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    Mir fehlt die allumfassende Kenntnis, die komplexen Abhängigkeiten unseres Wirtschaftens zu durchblicken. Eines der meistgenannten Ziele unserer Regierung ist die Sicherung des Wohlstands. Damit ist anscheinend eine statistische Größe gemeint, die nur gehalten werden kann, wenn man denen, die schon jetzt nicht am Wohlstand teilhaben, ihre Lebensgrundlage weiter beschneidet. Der Rest soll bitte mehr konsumieren, damit das Rad wieder in Schwung kommt und dann am Laufen gehalten werden kann. Dabei ist es der Konsum, der wesentlich zur Umweltbelastung beiträgt. Weiter wird das Modewort „nachhaltig“ in jeglichem Zusammenhang verwendet. Ich behaupte, unser Gesellschafts- und Wirtschaftssystem wird absehbar nachhaltig gegen die Wand gefahren. Mir kommt es vor, als säßen wir wie Eisbären auf dahinschmelzenden Eisschollen, trieben gen Süden und kämen ab und zu an Kreuzfahrtschiffen vorbei, auf denen die Verursacher des Desasters noch(!) feiern. Wir werden früher oder später an den Punkt kommen, wo wir insgesamt, aber auch jeder Einzelne, auf Gewohntes verzichten müssen. Das klingt vielleicht schon durch, wenn jetzt Kanzler und sein Vize das Volk eindringlich auf schwierige Zeiten mit „Zumutungen“ einstimmen.

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  • Burgweintinger

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    Studi, was können Sie denn jetzt beweisen. Ihr Kommentar (zumindest der erste Absatz) ist einfach nur sinnfrei.
    Wenn Sie darauf hinauswollen, dass die pure Anwesenheit des Menschen schon nicht nachhaltig ist, schließlich atmet er und macht irgendwo seinen Haufen…, dann haben Sie natürlich recht

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  • Studi

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    @Burgweintinger
    28. September 2025 um 06:54

    Sie hatten behauptet, dass in der Steinzeit “Tiere nicht massiv bejagt” wurden. Das versuche ich in meinem ersten absatz zu widerlegen. Steinzeitmenschen waren also nicht “mehr oder weniger im Einklang”. Es hängt nicht an der verfügbaren Technologie ob man nachhaltig lebt. Es gibt heute Menschen die nachhaltiger leben wie manche Steinzeitmenschen.

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  • Burgweintinger

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    schon wieder so eine steile These “Es gibt heute Menschen die nachhaltiger leben wie manche Steinzeitmenschen.”
    Beweisen Sie das doch bitte mal!
    wahrscheinlich führen Sie sich selbst als Beispiel auf, der, ich vermute mal, in einer Wohnung wohnt mit mehr als 40 m2, der öffentliche Verkehrsmittel nutzt, der einkaufen geht und Vetpackungsmüll produziert, der im Internet schlaue Kommentare verfasst ( besonders nachhaltig), heizen mit Gas, der wahrscheinlich Freunde und Familie besucht und dadurch einige 1000 Kilometer zurückliegt und das nicht nur mit dem Fahrrad ( wie nachhaltig wurde eigentlich das Fahrrad) produziert, usw. usw.

    Aber die Steinzeitmenschen waren es, die dafür gesorgt haben, dass Australien ein fettes Ozonloch hat(te).

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  • Solaris

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    Wir kennen alle Hebel, um nachhaltig zu leben, tun es aber nicht! Statt kleine E-Autos zu fahren, betankt mit dem eigenen PV-Strom, werden große SUV´s als Verbrenner gefahren. Statt Energieplushäuser in Lehm oder Holz zu bauen, werden Energieschleudern betoniert mit Klimaanlage. Statt Textilien in Tensel, wird fast fashion gekauft, die dann tonnenweise nach kurzem Tragen in Afrika landen. Uns, insbesondere den veränderungs-UN-willigen Deutschen, wird das bald auf die Füsse fallen. Vorbild China, sorry, die machen das einfach wesentlich besser! Wenn es dann soweit ist, wie Karsten Schwanke voraus sagt, wird es zu spät sein: https://utopia.de/news/karsten-schwanke-warnt-nicht-afrikaner-wir-werden-fliehen-muessen_841939/?utm_source=0005350ac5a587087d02506b2b960d460f&utm_medium=obbow&utm_campaign=00d6da05dcaad86ee4b85aeae175aa3224&utm_adtitle=Karsten+Schwanke+warnt%3A+%22Nicht+Afrikaner+%E2%80%93+wir+werden+fliehen+m%C3%BCssen%22&dicbo=v4-0Z1flny-1195295661-1

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  • Studi

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    @Burgweintinger
    28. September 2025 um 10:05

    Ich habe das Gefühl, Sie wissen gar nicht was nachhaltig bedeutet, oder wollen mich absichtlich missverstehen. Wenn Steinzeitmenschen ein Rudel von Tieren ausrotten (lokal) dann haben sie für ihre nachfolgenden Generationen deren Grundlage zur Befriedigung des Bedürfnisses Fleisch zu konsumieren genommen. Wenn in der heutigen Zeit ein Biobauer seine Felder so bestellt dass diese nachhaltig erhalten bleiben und somit nachfolgende Generationen davon noch leben können so ist das nachhaltig. Es ist auch nicht die eine Plastiktüte die man hat die gleich der Grund ist warum unsere Kinder verhungern (Stichpunkt Kreislaufwirtschaft). Desweiteren habe ich nicht behauptet dass Alle Menschen heute nachhaltiger Leben als alle Steinzeitmenschen, ich wollte nur betonen dass es möglich ist (wie ich ja jetzt schon zum zweiten mal begründe).

    Wenn ich mit geringem Aufwand ein Fahrrad produziere dass dann jahrzehntelang genutzt wird ist das auch nachhaltig, insbesondere wenn das Fahrrad dann recycelt wird. Die Sache mit dem Transport allgemein kann man schlecht beeinflussen, nicht überall fährt ein mit ökostrom betriebener Zug (ich möcht damit sagen dass uns systemische Gründe oft zwingen nicht nachhaltig zu leben). Über ihren unnötigen persönlichen Angriff auf den ich auch nicht weiter eingehen muss weil irrelevant zum Thema, will ich mal hinwegsehen. Ich lasse Sie gerne in dem glauben mich “ertappt” zu haben wenn Sie hier unbedingt mit ad hominem arbeiten wollen.

    Das mit dem Ozonloch ist doch unnötig. Es ist doch jedem klar dass heutige Menschen tendenziell mehr irreversible Schäden anrichten in der Natur, aber die Steinzeitmenschen konnten das eben auch schon. (Und dann schreiben Sie auch noch selbst dass sich das Ozonloch wieder schließt aufgrund von nachhaltigem handeln heutiger Menschen)

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  • Burgweintinger

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    Studi da fällt mir nichts mehr ein , sorry , aber Ihre Niederschrift zu diesem Thema ist nur schlecht.
    Sie bleiben jeden Beweis für Ihre Behauptungen schuldig.

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  • Studi

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    @Burgweintinger
    29. September 2025 um 00:58

    Bitte hören Sie auf zu trollen. Anstatt auf meinen Beitrag einzugehen ihn pauschal als “schlecht” zu bezeichnen zeigt nur dass Sie an einer sachlichen Debatte spätestens jetzt nicht mehr interessiert sind und nur noch provozieren wollen.

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  • Burgweintinger

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    Dann versuche ich es nochmal.

    Sie schreiben:
    Wenn Steinzeitmenschen ein Rudel von Tieren ausrotten (lokal) dann haben sie für ihre nachfolgenden Generationen deren Grundlage zur Befriedigung des Bedürfnisses Fleisch zu konsumieren genommen.
    So ein Quatsch. Die Nachfahren haben dann halt anderes Fleisch gegessen. Ist das wirklich Ihre Antwort darauf, dass die Steinzeitmenschen nicht nachhaltig waren, weil sie das Mammut ausgerottet haben?
    Das hat aus meiner Sicht nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Die Welt war mit und ohne Mammut im Einkllang. Die Steinzeitmenschen haben nicht bis zu drei Etden im Jahr verbraucht, egal wieviele Rudel sie ausgerottet haben. Wir tuen dies, egal ob Bio oder nicht, Bio vielleicht etwas weniger aber immer noch mehr als 1,4 Erden im Jahr…
    Nachhaltigkeit hat nichts damit zu tun, ob meine Nachfahren noch etwas zu Essen haben, sondern, ob der Planet noch funktionieren wird ( so wie wir leben) oder ob der Kreislauf auf Grund unserer verschwenderisch Lebensweise aus den Fugen gerät und in vielen Bereichen die Welt für die Nachkommen nicht mehr lebenswert ist bzw. natürlicher Lebensraum dadurch vernichtet wird.

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  • Studi

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    @Burgweintinger
    29. September 2025 um 16:02

    Sie scheinen nicht den Unterschieden zwischen “Alle” und “Manche” zu verstehen. Die Aussage ist eigentlich so evident dass man sie kaum erklären muss falls man den Unterschied rein logosch kennt. Es gibt heute Menschen die mit ihrer Lebensweise eben nicht mehr als eine erde pro Jahr verbrauchen (um in ihrer Ausdrucksweise zu bleiben), auch in westlichen Zivilisationen (und vor allen Dingen auch lokal nachhaltig sind). Gleichzeitig war für manche Menschen in der Steinzeit eben das Mammut die Hauptnahrungsquelle für Fleisch. In Australien wurden bei Ankunft der Menschen zunächst die großen Tiere bejagt, sie waren leicht zu finden und brachten großen Ertrag sobald sie erlegt wurden, gleichzeitig hatten sie geringe Reproduktionszahlen. Schnell waren alle großen Tiere ausgerottet (in diesem Fall sogar im ganzen Kontinent), sodass sich nachfolgende Generationen auf kleinere weniger ertragreiche Tiere konzentrieren mussten. Die Möglichkeit große Tiere zu jagen wurde ihnen irreversibel von ihren Vorfahren genommen. Das ist per Definition nicht nachhaltig. Auch wenn sie nur ein Rudel ausrotten und sich eine neue Population erst wieder aufbauen muss (weil der Mensch eben nur lokal die Ausrottung “geschafft” hat) so ist dass genauso wenig nachhaltig, da zumindest einigen kommenden Generationen diese Lebensgrundlage genommen wurde. Um einmal von dem Beispiel mit der Jagd wegzukommen wurde in der Steinzeit auch Brandrodung betrieben was zumindest lokal auch zu Problemen führen konnte.

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  • Burgweintinger

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    Liebes Studi, lassen wir es, wir kommen nicht auf einen Nenner. Sie meinen mit nachhaltig etwas anderes wie ich…

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  • Studi

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    @Burgweintinger
    29. September 2025 um 22:32

    Gut, meine Definition von Nachhaltigkeit ist die des Duden (anderswo genauso definiert). Ohne Ihre offensichtlich alternative Definition fehlt dann leider tatsächlich die Diskussionsgrundlage, weswegen ich dann auch keinen Sinn darin sehe weiter zu diskutieren.

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