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Beiträge mit Tag ‘Hubert Döpfer’

Braucht es künftig ein Studium, um als Physio-, Ergotherapeut oder in anderen therapeutischen Berufen arbeiten zu dürfen? Mehrere Berufsverbände fordern schon seit längerem eine Vollakademisierung von Therapieberufen. Im Wahlkampf haben vor allem die Grünen das Thema aufgegriffen, das nun auch Gegenstand der Koalitionsverhandlungen ist. Treffen würde das vor allem die Berufsfachschulen, an denen bundesweit derzeit etwa 53.000 Schülerinnen und Schülerinnen ausgebildet werden – zwei Drittel von ihnen verfügtennicht über Hochschulreife und wären damit von diesem Berufsfeld ausgeschlossen. Ein scharfer Kritiker der Vollakademisierung ist denn auch Hubert Döpfer, Träger der Döpfer-Schulen, die auch in Regensburg mit mehreren Standorten vertreten sind. Als Mitinitiator einer „Allianz der Gesundheitsschulen“ macht er Front gegen die Vollakademisierung. Er sagt: „Sowohl für die Schulen wie auch für den Arbeitsmarkt wäre das eine Katastrophe.“ Unter anderem seien bis zu 20.000 Arbeitsplätze bedroht.

1992 gründete Hubert Döpfer in Schwandorf die Döpfer-Schulen. Mittlerweile werden an den verschiedenen Standorten in ganz Deutschland rund 4.000 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Foto: as

Herr Döpfer, die Allianz der Gesundheitsschulen spricht sich gegen eine Vollakademisierung von Therapieberufen aus. Haben denn die großen Berufsverbände, die genau das fordern, alle Unrecht?

Das sollten Sie vielleicht unsere Schülerinnen und Schüler fragen. Jedes Jahr verlassen allein rund 1.000 fertig ausgebildete Physiotherapeuten die Döpfer-Schulen. Durchschnittlich etwa 60 bis 70 Prozent von ihnen haben Mittlere Reife, nur 30 Prozent haben Abitur oder Fachabitur. Damit liegen wir ungefähr im bundesweiten Schnitt.

Im Juli war Frau MdB Maria Klein-Schmeink an unserer Schule in Rheine. Sie ist gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Laut Ihrer Aussage ist das Ziel der Grünen die Akademisierung, also ein Bachelor-Studium als Grundvoraussetzung für den Therapieberuf. Mit der Vollakademisierung würde zwei Drittel der Schüler der Zugang zum Therapieberuf künftig verwehrt, zumindest stark erschwert. Wenn das kommt, wäre es eine Katastrophe. Sowohl für die Schulen wie auch für den Arbeitsmarkt. Und ich verstehe nicht, warum das im Moment kaum jemanden interessiert.

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