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Neonazi-Propaganda mit Obdachlosen

Der stadtbekannte Neonazi Willi Wiener (Mitte, bei einer Demo 2005) versucht jetzt, Obdachlose für seine Propaganda zu missbrauchen.Obdachlose werden immer wieder von Neonazis gequält, verprügelt und ermordet. In Regensburg hat ein führender Neonazi und Kreischef der rechtsextremen NPD, Willi Wiener, Obdachlose als Propagandaobjekt entdeckt. Auf einer Internetseite, die Wiener seit kurzem betreibt, findet sich neben kruden Rechtsaußenparolen („Ist Grünen-Chef Özdemir ein Agent des US-Finanzkapitals?“), Tiraden gegen den Kulturreferenten und Hetzartikeln gegen Muslime auch eine Quittung, die CSU-Stadtrat Josef Troidl sauer macht. Troidl organisiert regelmäßig Hilfstransporte in die ukrainische Partnerstadt Odessa und ist Mitbegründer des „Vereins zur Unterstützung Obdachloser und hilfsbedürftiger Menschen e.V.“. Im „Strohhalm“ an der Keplerstraße versorgen Ehrenamtliche des Vereins Obachlose und sozial Bedürftige mit Essen, Kleidung, bieten Dusch- und Waschgelegenheiten. Diesem Verein wurde vor knapp zwei Wochen eine Spende überreicht, die Wiener auf seiner Internetseite als gelungene Aktion „Nationalisten helfen Obdachlosen“ bezeichnet. Sich und seine Kameraden feiert Wiener für „ein eindrucksvolles Zeichen für eine gelebte Volksgemeinschaft“. Stolz wird denn auch eine Quittung auf Wieners Seite veröffentlicht. Satte 106 Euro habe man bei einer „Spendenaktion in der Regensburger Innenstadt“ gesammelt, jubiliert der NPD-Chef. Abgestempelt ist die Quittung vom Strohhalm, Betreff „nationale helfen Obdachlosen“ (sic!). Das Dumme: Im Strohhalm weiß man von den großzügigen Neonazis nichts. Troidl fällt aus allen Wolken, als er von Wieners Veröffentlichung im Internet erfährt. Die fragliche Quittung hat Troidl mittlerweile entdeckt. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter hat sie unterschrieben. Der wusste offenbar nicht, unter welchem Motto die Spende stand. Troidl: „Auf unserem Durchschlag liest man nichts von ,Nationalen’ oder ,Nationalisten’.“ Immerhin findet Troidl auf der Internetseite von Wiener dessen Adresse im Impressum. Am Montag hat Troidl einen Mitarbeiter zu dem rührigen Neonazi nach Wörth geschickt, um ihm das Geld zurückzugeben. „Von denen wollen wir keinen Cent. Wenn uns das Geld ausgehen sollte, bezahle ich das lieber aus eigener Tasche.“ Nachsatz: Von 1933 bis 1945 wurden unterschiedlichen Studien zufolge rund 10.000 Obdachlose von den Nazis als „Arbeitsscheue“ abgestempelt und in Konzentrationslager gesteckt. Einem Bericht der Zeitung „Neues Deutschland“ zufolge wurden zwischen 1990 und 2007 zehn Obdachlose von Neonazis umgebracht. Eine offizielle Statistik darüber gibt es nicht. P.S.: Seit kurzem ist das Impressum der Wiener-Seite nicht mehr erreichbar.
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