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Geschönte Bilanz fürs AURELIUM

„Ein Projekt, das seinesgleichen sucht“

Ein Jahr nach der Eröffnung des in Lappersdorf neu gebauten Kultur- und Begegnungszentrums AURELIUM zieht die Verwaltung des Marktes Bilanz. Da diese nicht gerade rosig ist, fordert Bürgermeister Christian Hauner die Markträte auf, „an einem Strang zu ziehen und nach vorne zu blicken“.

Ein Zehn-Millionen-Prestigeobjekt für die Speckgürtelgemeinde Lappersdorf: das AURELIUM. Fotos: rw

Ein Zehn-Millionen-Prestigeobjekt für die Speckgürtelgemeinde Lappersdorf: das AURELIUM. Fotos: rw

Mit Spannung war sie erwartet worden: die schon lange angekündigte erste Jahresbilanz für das AURELIUM. Insbesondere, da der Haushalt des Marktes Lappersdorf für 2017 laut einem Bericht der Mittelbayerischen Zeitung ein Defizit von 650.000 Euro ausweist. Die Marktratsfraktion der CSU schlug daraufhin die Alarmglocken und forderte eine Kostenreduzierung, obgleich sie es war, die auf den Neubau ursprünglich gedrängt hatte. Die für vergangene Woche anberaumte Sondersitzung des Marktrats war außergewöhnlich gut besucht, die Zuhörerplätze waren komplett belegt.

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„Das AURELIUM flimmert richtig schön…“

Die viel höher als geplant ausgefallenen Kosten für das Bauwerk erläuterte der Regensburger Architekt Manfred Blasch, der den Neubau geplant und geleitet hatte. Diese belaufen sich demnach für die bauliche Herstellung des Gebäudes (inklusive der sechs Meter breiten Umgebung) auf rund 7,5 Millionen Euro (brutto). Ein kleiner unwesentlicher Teil sei noch nicht endgültig abgerechnet, so Blasch. Hinzu kämen knapp 1,4 Millionen Euro Baunebenkosten, die wohl größtenteils in den Geldbeutel des Architekten gewandert sind.

Da die erhöhten Baukosten also keinesfalls zum Schaden des Architekten gereichten, verwundert es nicht, dass Manfred Blasch seinen Vortrag mit reichlich guter Laune und einer selbstgefälligen Fotoserie präsentierte. Blasch: „Das Aurelium flimmert richtig schön“, es sei schon von Weitem sichtbar und von vielen gelobt worden.

Zehn-Millionen-Euro-Grenze gerissen

Mit diesen 8,98 Millionen Euro (brutto) ist es aber nicht getan. Weitere Kosten sind für die Inneneinrichtungen und die veranstaltungstechnischen Ausstattungen des AURELIUM, für die Errichtung von Parkplätzen, für Machbarkeitsstudien und die Gestaltung des ganzen neugeschaffenen Areals angefallen. Alles in allem dürfte die Zehn-Millionen-Euro-Grenze überschritten worden sein. Von dieser Summe sprach der Anfang dieses Jahres verstorbene Marktrat Hans-Günter Streiff (SPD) bereits 2015 und wurde seinerzeit dafür angefeindet.

Einfach blendend: das AURELIUM-Flimmern...

Einfach blendend: das AURELIUM-Flimmern…

Wie hoch die tatsächliche Gesamtsumme für die Er- und Einrichtung des AURELIUM nebst der gesamten Umgebung letztlich ist, hat in dieser eigens zur Kostenbilanzierung angesetzten Sondersitzung keiner der Zuhörer erfahren. Und keiner der Markträte selber erfragt. Die Mittelbayerischen Zeitung, die mit zwei Journalisten vor Ort war, berichtete am 24. Mai darüber („Auf Streit folgt ein Aufbruch“) und verwechselte gewisse Kostenpunkte und Zahlen. Auf eine detaillierte Anfrage unserer Redaktion bei der Marktverwaltung wegen den bislang unbezifferten Kosten will Bürgermeister Christian Hauner (Freie Wähler) erst im Laufe dieser Woche reagieren.

Vorgeschichte: Geplante Kosten von vier Millionen

Hauner ist alles andere als zu beneiden. Mit seinem Amtsantritt von 2014 hatte er ein Prestige-Projekt seines Vorgänger Erich Dollinger (CSU) übernommen. Ein Projekt, das damals ohne Konzept und vor allem ohne eigene Einnahmequelle auf den Weg gebracht worden war.

Dollinger, erster Bürgermeister von 2002 bis 2014, drängte auf die zunächst als „Bürgertreff“ geplante Einrichtung, nachdem die Lappersdorfer den Neubau eines Rathauses mit Bürgersaal („Neue Mitte“) per Bürgerentscheid 2011 mit großer Mehrheit verhindert hatten. Als Ersatz für die „Neue Mitte“ strebte Dollinger ein neues Kultur- und Begegnungszentrums als „Bürgertreff“ an, dessen Errichtung der Marktrat 2012 mit großer Mehrheit grundsätzlich beschoss. Damals geplante Kosten: rund vier Millionen Euro.

Bürgermeister Dollinger behauptete seinerzeit, ein Bürgertreff sei unerlässlich, weil bislang genutzte Räume (der Pfarrsaal, wegen Schimmel und Bauschäden, und die Gemeindehalle durch anderweitige Nutzung) bald nicht mehr zur Verfügung stünden. Über 400 Veranstaltungen in Lappersdorf pro Jahr bräuchten einen Ort, hieß es seinerzeit im gemeindlichen Mitteilungsblatt. Allerdings propagierte Dollinger damals einen kommunalen Treffpunkt und keinen Veranstaltungsbetrieb, der Erlöse erzielen muss. Bei Lappersdorfer Bürgern war damals zu vernehmen, Dollinger wolle sich zum Ende seiner Amtszeit ein Baudenkmal setzten. 

Kosten im Jahr 2013: Fünf Millionen Euro

Im Zuge eines Ideenwettbewerbs mit drei Mitbewerbern wurde im September 2012 der Entwurf des Regensburger Architekturbüros Blasch ausgewählt. Die anfangs von Blasch geschätzten Hochbaukosten von rund 3,2 Millionen Euro stiegen bereits Anfang des Jahres 2013 auf fünf Millionen. Da das Gebäude im ehemaligen Flussbett des Regens errichtet wurde, musste die naiverweise geplante Unterkellerung weitestgehend gestrichen und stattdessen außergewöhnliche Fundamentierungsarbeiten vorgenommen werden.

In der Festschrift zur Grundsteinlegung des Kultur- und Begegnungszentrums vom Juli 2013 bezeichnet Dollinger das Zentrum als neue Veranstaltungsstätte, welche die „ehrenamtliche Arbeit in den Ortsvereinen, Pfarreien, Gruppen und Verbänden erleichtern“ werde. Zur Bürgermeisterwahl von 2014 trat er nicht mehr an. Bezeichnenderweise war der Altbürgermeister Dollinger weder bei der Eröffnung des AURELIUM noch bei der ersten Jahresbilanz zugegen.

Fehlendes Konzept

Erst nach dem Amtsantritt von Christian Hauner kam im Marktrat eine Debatte über ein bislang fehlendes Nutzungskonzept des Zentrums auf. Daraus entstand der Name „AURELIUM“ und die Idee, es gewerblich für Konzerte, Kongresse und Tagungen anzubieten. Laut Beschluss des Marktrats soll das Zentrum jedoch zu 40 Prozent für die örtlichen Vereine und für Eigenveranstaltung des Marktes zur Verfügung stehen, und die restlichen Kapazitäten des Hauses zur Minderung der viel zu spät thematisierten Kosten für Unterhalt und Betrieb des Hauses vermarktet werden.

Anfang 2015 wurde Klaus Wenk mit der Leitung des AURELIUM beauftragt. Wenk, der die Schule der Regensburger Domspatzen durchlief, hat zwar keinerlei Erfahrung in der Leitung eines Veranstaltungshauses, kann aber auf eine 25jährige Praxis im Musikgeschäft als selbstständiger Tenor zurückgreifen. In einem Gespräch mit der MZ bekannte er 2015, die feste Stelle als Leiter des AURELIUM sei nach den 25 Jahren selbständiger Künstler „das Beste, was mir passieren konnte“.

Nur drei Veranstaltungen im Monat

Zurück zur Sondersitzung des Marktrats vom letzten Montag. In seinem Rechenschaftsbericht legte Klaus Wenk die Personalsituation des AURELIUM offen. Demnach gebe es neben seiner Vollzeitstelle eine weitere für den Haustechniker und zwei Halbtagsstellen für Verwaltungskräfte. Da man personell immer noch überlastet sei, habe man für diesen Herbst eine weitere Vollzeitstelle für einen Veranstaltungstechniker geschaffen, der zusammen mit fünf geringfügig Beschäftigten und weiteren studentischen Hilfskräften den laufenden Betrieb sichern sollen. An eine Ausweitung der Veranstaltungstage sei allenfalls mittelfristig zu denken. Andererseits stoße eine solche durch bereits erhobene und weiter zu befürchtende Beschwerden der direkt angrenzenden Anwohnerschaft bald an ihr Limit. Mehr als drei gewerbliche Veranstaltungen pro Monat würden er und sein Team aber nicht leisten können, nicht zuletzt, um das vorgelegte hohe Niveau halten zu können, so Wenk.

Zur Ausnutzung des AURELIUM gab Wenk an, dass der großen Saal im Jahr 2016 für 35 gewerbliche Veranstaltungen, 21 Mal von der Gemeinde und acht Mal von örtlichen Vereinen genutzt wurden sei. Die zwei Konferenzräume hingegen seien neun Mal gemäß der Gebührenordnung vermietet und 33 Mal von örtlichen Verein gegen ein geringes, nicht wirtschaftlich kalkuliertes Entgelt und mietfrei zur Verfügung gestellt worden.

Nebenbei bemerkt: Die akustische Qualität des knapp 550 Quadratmeter großen Konzert- und Veranstaltungsaals, der bis zu 600 Sitzplätze ermöglicht, wird von Gästen und Personal als nicht besonders hochwertig angesehen. Die Lüftungsanlage hingegen sorgte im ersten Jahr weniger für frische Luft im Saal als für Ärger bei so manchem Besucher. Angeblich dauerte die Einregulierung dieser Anlage etwa ein Jahr, ob die Unannehmlichkeiten tatsächlich abgestellt wurden, ist unbekannt.

Für den Konzertflügel braucht man regelmäßig einen Radlader

Rückblickend merkte Wenk an: Die im Herbst letzten Jahres gezeigte Kunstausstellung „Magia Silvestre – Wilde Magie“ sei zwar toll gewesen, aber wegen den spärlichen Öffnungszeiten des AURELIUM sei es nicht sinnvoll, weitere Ausstellungen zu zeigen.

Das AURELIUM: ein Zentrum ohne Öffnungszeiten.

Das AURELIUM: ein Zentrum ohne Öffnungszeiten.

Ein größeres Einsparpotential sieht Wenk in den tatsächlich immens hohen Kosten für Werbung, hier versuche er, feste Werbepartner zu finden und kostenmindernd einzubinden. Der Leiter des Hauses beschwor die Markträte, dass Lappersdorf sein kulturelles Profil und seine Identität noch finden und den laut Selbstbild gegebenen pädagogischen Auftrag gegenüber der Jugend weiter verfolgen müsse. Insgesamt resümierte Wenk: „Die Qualität der Veranstaltungen muss hoch bleiben“.

Wenk bemängelte ausdrücklich die geringe mediale Resonanz der seines Erachtens meist hervorragenden Konzerte. Obgleich er regelmäßig Berichte über die Veranstaltung an die Mittelbayerische Zeitung sende, fände dies keinen Niederschlag im Blatt. Was der AURELIUM-Leiter Wenk eigens betonte, ist der große Arbeitsaufwand seines Teams für die Organisation und Bestuhlung von Veranstaltungen und den aufwändigen Transport des hauseigenen Konzertflügels, der nur mit Hilfe des Bauhofs unter Einsatz eines Radladers von der Bühne in den Saal (und zurück) transportiert werden könne.

Marktrat Karl Baumer (FW) bemängelte diese aufwändige Prozedur und mahnte eine andere, weniger Umstände bereitende Lösung an. Ein Marktrat der CSU regte an, Wenk solle zur besseren Kostenkontrolle die in der Buchführung üblichen detaillierten Listen für diverse Ausgaben benutzen. Der Sprecher der CSU-Fraktion, Joachim Strauß, der Christian Hauner in der Bürgermeisterwahl von 2014 unterlag und im Vorfeld der Sitzung in der Lokalzeitung eine Kursänderung einforderte, sah nach der Bekanntgabe der Kosten durch den Kämmerer keinen unmittelbaren Handlungsbedarf mehr. Strauß warnte aber vor weiteren Steigerungen der Fixkosten: „Dann muss eine Korrektur erfolgen.“

Die erste geschönte Jahresbilanz

Am Kämmerer Robert Weilhammer lag es, das unvermeidliche Defizit aus dem laufenden Betrieb des AURELIUM darzustellen. Am stärksten schlagen demnach die jährlichen Personalkosten von derzeit über 220.000 Euro zu Buche, gefolgt von den Ausgaben für Werbung (178.000) und den Kosten für Strom, Gas und Wasser. Hierbei fallen jährlich 159.000 Euro an, die in einem REWAG-Vertrag mit 20jähriger Laufzeit vereinbart wurden. Bemerkenswert scheinen noch die Kosten für „Öffentlichkeitsarbeit“ in der Höhe von über 37.000 Euro pro Jahr, die hauptsächlich durch Werbeanzeigen in der Mittelbayerischen Zeitung entstünden (1.273 Euro pro Monat). Insgesamt betrage das Defizit des ersten Betriebsjahres Jahres 711.000 Euro (brutto). Weilhammer deutete mehrfach aber undifferenziert an, dass diese Bilanz allerdings noch unvollständig sei.

So wurden beispielsweise weder die anteiligen Kosten für die bauliche Herstellung des Kultur- und Begegnungszentrums, die allgemeinen Verwaltungskosten, noch der Instandhaltungsaufwand berücksichtigt. Ebenso wenig sind die Anschaffungskosten der hochpreisigen Veranstaltungstechnik aufgeführt, noch die teure gastronomische Einrichtung, etwa das Geschirr.

Der Kämmerer Weilhammer dürfte sich und den Einwohnern des Marktes mit dieser unvollständigen und letztendlich geschönten Bilanz einen Bärendienst erwiesen haben. Bezeichnender Weise hat sich der Markt Lappersdorf in der Bezuschussung des sozialen Bereichs, beispielsweise bei der Schaffung von Kinderhorten oder der Schul- und Kindergartenspeisungen, bislang nicht hervor getan, sondern nur im baulichen Bereich. 

Gemeinde auf unbekanntem Terrain

Bürgermeister Christian Hauner betonte zu Beginn der Sitzung, dass der Marktrat sich in Sachen AURELIUM auf einem „kompliziertem Terrain“ bewege. Es gehe um nichts weniger als dass man ein Unternehmen habe gründen müssen. Sprich: einen kommunalen Betrieb gewerblicher Art, der die anfallenden Kosten durch eigene Einnahmen mindern müsse. Was es mit dem Unternehmen auf sich hat, kam in der Sitzung des Marktrates nur andeutungsweise zur Sprache.

Der fiskalische Hintergrund: Nur wenn das Finanzamt das AURELIUM als „Betrieb gewerblicher Art“ einstuft (und nicht als öffentlichen Bürgertreff), kann die vom Markt bezahlte Umsatzsteuer geltend gemacht werden. Dabei können beachtliche Summen anfallen. Allein aus den oben genannten 8,98 Millionen Brutto-Baukosten standen dem kommunalen Gewerbebetrieb AURELIUM beispielsweise eine Rückerstattung von über 1,4 Millionen Euro Umsatzsteuer zu.

Die Nachfrage der Markträtin Barbara Rappl (SPD) an den Kämmerer Keilhammer, ob die fiskalische Einstufung „Betrieb gewerblicher Art“ denn irgendwann überprüft werde oder gefährdet sei, blieb in der öffentlichen Sitzung unbeantwortet. Eine Anfrage von regensburg-digital bei der zuständigen Stelle im Finanzamt ergab, wegen der Wahrung des Steuergeheimnisses, nur eine allgemeine Antwort: Die Einstufung von kommunal geführten Einrichtungen als „Betrieb gewerblicher Art“ sei hochkompliziert und von Fall zu Fall verschieden. Eine Einstufung werde bei Bedarf auch überprüft und unter Umständen sogar zurückgenommen.

Am Ende der Sondersitzung appellierte Bürgermeister Hauner an den Markt, das AURELIUM gemein und „mit Vollgas“ voran zu bringen. Eine nennenswerte Aufbruchsstimmung kam allerdings nicht auf.

Kommentar: Wundersame Problemverflüchtigung?

In der ursprünglich nicht vorgesehenen Mischform aus kostenfreier Bürgertreff und Gewerbebetrieb liegt unter anderem ein zentrales Dilemma des AURELIUM. Der laufende Betrieb eines Bürgertreffs, wie ihn der Altbürgermeister Dollinger anfänglich für die ehrenamtliche Arbeit in den Ortsvereinen, Pfarreien, Gruppen und Verbänden vorgesehen und in die Welt gesetzt hat, kann keine Erlöse generieren. Wirklich zu Buche schlagende Einnahmen können nur aus einem „Betrieb gewerblicher Art“, also durch Vermietungen und kommerziellen Veranstaltungen im AURELIUM, erzielt werden. Ein Mehr an Nutzung würde aber bei den Anwohnern auf keinerlei Gefallen stoßen und soll wegen der angeblich schon ausgereizten Kapazitäten des Personals kaum möglich sein.

Das von Klaus Wenk vielfach beschworene „riesige Potential“ des AURELIUM und die mehrfach eingeforderte Geduld für die Entwicklung des Zentrums mögen zwar richtig und angemessen sein. Wie die Reduzierung des derzeitigen Defizits von jährlich mindestens einer halben Millionen Euro (netto) realisiert und wo der entscheidende Wandel für die Nutzung des Potentials herkommen soll, konnte Wenk jedoch nicht glaubhaft darstellen.

Nach der gestrigen geschönten Bilanz des ersten Jahres bleibt der Eindruck, dass sowohl Bürgermeister als auch Markträte aller Couleur sich an die mit wenig Substanz vorgetragenen Erklärungen und schön klingenden Absichten des AURELIUM-Leiters klammern und hoffen, dass das desaströse Defizit des ersten Jahres sich mit steigendem Bekanntheitsgrad über die Jahre hin irgendwie auswachsen wird. Wahrscheinlicher scheint es, dass der Kämmerer Jahr für Jahr ein Defizit dieser Größenordnung ausgleichen und die Kulturarbeit in Lappersdorf weiterhin außergewöhnlich hoch subventioniert werden muss. Wie teuer das AURELIUM die Lappersdorfer Bürger tatsächlich kommt, ist unklar, da auf der eigens angesetzten Sondersitzung unglaublicher Weise nicht alle Herstellungskosten und zum Teil geschönte Betriebs- und Unterhaltskosten präsentiert wurden.

Angesichts der bereits geflossenen hohen Summen wäre es sicherlich effektiver und nachhaltiger gewesen, die Millionenbeträge direkt in die Kulturarbeit zu stecken, statt zunächst einen güldenglänzenden Protzbau mitten in ein ohnehin beengtes Wohn- und Überschwemmungsgebiet zu stellen und sich dadurch über Jahrzehnte Fixkosten aufzuhalsen. Dafür ist es freilich längst zu spät.

Würde der Lappersdorfer Marktrat endlich wirtschaftlich und nachhaltig denken und handeln, müsste man zunächst eine externe und vorbehaltlose Expertise einholen und auf dieser Grundlage notwendige Entscheidungen herbeiführen. Die äußerst verfahrene Situation im Marktrat, die aus Bürgermeister Dollingers ursprünglichem Prestigebau und den realpolitischen Zwängen seines Nachfolger Christian Hauner, das höchst belastete Erbe zu verwalten, resultiert, bedarf einer professionellen Untersuchung und Bewertung von außen. Das unverantwortliche Gerede von „Kultur kostet halt was, da brauchen wir nicht reden“ und die substanzlose Hoffnung auf eine wundersame Problemverflüchtigung sind fehl am Platz.

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Kommentare (29)

  • Mr. T

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    Vielleicht sollte man versuchen, etwas Geld da rauszuschinden, indem man Miniversionen dieser Bling-Bling-Scheune zusammen mit Harald Glööckler als Hundehütten auf einem Shopping-Kanal verhökert.
    Aber da wird dann der Architekt sein teuer erkauftes Veto einlegen.

    Das, wofür jeder Unternehmer oder Privatmann mit einer fetten Insolvenz abgestraft würde, wird im kommunalen Bereich maximal mit einem klaren Kommentar betraft. Die Verantwortung liegt auf so vielen Schultern, dass niemand so richtig schuld ist. Da gibt’s Gremien, denen legt man was zum Abnicken vor, dass sich erstmal nicht so schlimm anhört. Und dann kann derjenige, der diese Vorlagen erstellt hat, natürlich hinterher auch nicht zur Verantwortung gezogen werden. Die stümperhaften Kostenabschätzungen waren genauso nachher immer nicht vorherzusehen.

  • da_Moartl

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    Es ist ein wahrhaftes Schilda, was da in dem Stadtranddorf Lappersdorf abläuft!
    Da baut ein Bürgermeister kurz vor Ende seiner Amtszeit eine “Dollinger-Gedächtnis-Kuppel” – mittem in der Neuen Mitte (die Mitte des Ortes liegt übrigens irgendwo am Berg beim Gymnasium, wo auch eine Neue Mitte tatsächlich Sinn gemacht hätte!); er setzt die eigenen Markträte unter Druck, damit das “Taj Mahal” von Lappersdorf auch wirklich gebaut wird. Es sind die üblichen Prozesse zu beobachten: Klein- und schlechtreden dessen, was schon da ist (Pfarrzentrum etc.), Behaupten eines – selbstverständlich kostenfreien – Nutzens für die Bevölkerung (Begegnungszentrum), Apellieren an die Sehnsucht, auch wer zu sein (regionale Bedeutung), Herunterrechnen der Baukosten und dem entsprechende Explosion der Baukosten, Negieren kritischer Rahmenbedingungen (räumliche Enge, schlechter Untergrund).
    Es folgt die von ähnlichem Größenwahn geprägte Anstellung eines unerfahrenen hauptamtlichen Teams (welcher wirkliche Profi bewirbt sich schon in Lappersdorf!), das Aufblähen des Werbe-Etats, und selbstverständlich der Ruf nach NOCH MEHR Personal, wenns nicht läuft.
    Interessant ist, dass nun ausgerechnet die CSU nach den Kosten des Betriebs fragt. Ausgerechnet jene, die einst wie die Kälber ihrem Schlächter hinterhergelaufen waren.
    Auch der bisher laufende Betrieb offenbart, wie unprofessionell nicht nur der Bau, sondern auch der Betrieb geführt wurden. Jedem ehrenamtlichen Vorstand eines Dorf-Sportvereins mit einer kleinen Sport-Gaststätte ist geläufig, was ein BgA (Betrieb gewerblicher Art) ist. Und jeder gemeinnützige Verein steht vor der täglichen Aufgabe, gemeinnützige und ertragsorientierte Tätigkeiten “auseinander zu rechnen”. Wer das – als hauptamtlicher Geschäftsführer wohlbemerkt – nicht versteht und handhaben kann, sollte vielleicht einmal über einen anderen Job nachdenken. Dass das Kulturzentrum nicht schon längst eine gGmbH ist, ist ohnehin nur schwer zu begreifen. Um einen solchen Betrieb transparent zu führen, aber auch um ihn von sonstigen kommunalen Aufgaben klar zu trennen, ist dies eine an sich zwingende Notwendigkeit. Auch die Aussage, man könne in riesigem Umfang Umsatzsteuer sparen, ist schon wieder nur die halbe Wahrheit. Das mag eine Zeit lang für die Baukosten gelten; aber selbstverständlich ist die eingenommene Umsatzsteuer dem gegenzurechnen. Und selbstverständlich muss man solche Erstattungen sofort und umgehend einer Rücklage für den Bauunterhalt zuführen, wenn man verantwortlich wirtschaften will. Schließlich stammen die Erstattungen ja auch aus der Bautätigkeit.
    Insgesamt darf man gespannt sein, wie es im oberpfälzischen “Schilda” weitergeht.

  • pattirift

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    Eigentlich reicht es schon, dass die Akustik grenzwertig miserabel ist und es nur ganz wenige Plätze gibt, auf denen der Klang gut ist. Vielleicht rächt sich der Flussgott, nachdem Lappersdorf im Verbund mit dem Freistaat und der Bundesregierung es fertig gebracht hat, Natur und Landschaft grausam zu vergewaltigen. Wer weiß schon noch, dass dort, wo heute Autobahn und Umgehungsstraße den Ort vom Regen abschneiden, vor vierzig Jahren noch eine idyllische Flussaue lag, mit schönen Gärten, die an das Ufer grezten. Aber die Denkweise, solche Pläne seinerzeit umzusetzen, gestattet auch Nonsensbauten wie das sogenannte “Goldene Haus”. König Midas grüsst …

  • eingeborener

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    Eine ausgezeichnete Recherche
    Bin als ex-lappersdorfer gespannt, ob da jemand die halte bremse zieht

  • Magnus

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    Und nun übertrage man das Ganze einfach nach Regensburg und siehe da: ein Kongresszentrum braucht man in dieser Stadt ebenso wenig wie ein Aurelium in Lappersdorf. Aber Hauptsache, man kann sich großkopfert einreden, dass man so etwas unbedingt braucht.

  • corazondemelon

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    Lappersdorf macht es vor, Regensburg macht es mit dem RKK nach. Und dann steht halt noch ein unnützer teurer Klotz mehr herum.

  • Lothgaßler

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    Hauptsache schön schauts aus, denn nicht auf die inneren Werte kommt es an, sondern auf den Schein!
    Ich vergönns dem Architekten und dem Geschäftsführer, das waren schöne Aufträge bzw. sind gut bezahlte Stellen. Die Überlastung des Personals im Aurelium erscheint mir aber diskussionswürdig.
    Vielleicht muss eine solche Bude doch 24/7/365 betrieben werden, also rund um die Uhr und für jeden offen sein. Die Nachbarn sollen sich nicht so haben, ich erlebe dergleichen Auftrieb fast jeden Tag vor meiner Wohnung. Wie sagt man so schön zu mir: dann zieh halt weg! So schauts aus!
    Die Kommunalpolitiker werden daraus nichts lernen, denn die Verantwortung beugt nicht ihr Haupt und zwingt sie zu nichts. Ja das viele Geld ist erst einmal futsch, und nun wird noch viel gutes Geld hinterher geschmissen werden müssen. Die einen sagen schade drum, die anderen hätten ohnehin nicht gewusst wohin damit.

  • joey

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    man kennt mich wohl schon als Kritiker des Größenwahns bei diesem Bau. Ein gewerbliches Unternehmen mit so einem Defizit würde vom Finanzamt bald geschlossen. Kommunalaufsicht gibts ja nicht im Landkreis Regensburg. Auch die Baugenehmigung des “goldenen” Belags verhöhnt alle Bürger, die vom LRA sonst obrigkeitsmäßig streng abgeregelt werden.

    Aber hier noch mal eine wichtige Gegenrede: die Baukostensteigerung darf (normalerweise) nicht beim Architekten ein höheres Honorar bringen. Dieser ist an die Kostenschätzung und Kostenberechnung gebunden. Es gibt also keinen Trick mehr, dem Bauherrn die Baukosten absichtlich zu niedrig zu verkaufen und dann …

    Baunebenkosten sind nicht nur “Architekt”, da gibts noch die ganze sonstige Planung, z.B. Haustechnik, Statik, … Vermessung, Versicherungen, …

  • Oppersdorfer

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    Eigentlich hätt der Architekt eine barrierefreie Anlage hinstellen sollen. Bei der Abnahme vom AURELIUM hat sich aber rausgestellt daß die zweite Eingangstüre für den Rollstuhlfahrer nicht aufzukriegen ist. Also nix mit barrierefreie. Angeblich hat der Architekt auf der zuständigen Gemeinderatsitzung gemeint: des ist nicht so schlimm, schauts mal nach Regensburg, da is alles viel schlimmer und voll mit Barrieren. Bezahlen will er die anstehende Nachbesserung auch nicht, weils angeblich genauso teuer gewesen wäre, wenns von Anfang an reinbaut worden wäre.
    Eine Frechheit ist das. Die Gemeindeverwaltung sollt die Kosten beim Architekten einfordern. Und nächste Mal auf einen Festpreis bestehen!

  • Matthias B.

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    Magnus und corazondemelon haben es schon gesagt, das AURELIUM ist ein kleiner Vorgeschmack auf das RKk am Ernst-Reuter-Platz! Und die Zollinger-Halle, das MarinaForum im IZ-Viertel.

    Drollig: “im Musikgeschäft als selbstständiger Tenor”. Interessanter Beruf. Sollte wohl “Sänger” heißen.

  • DietlmFranz

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    Wie schon im Lappersdorfer Lied besungen hat der Dollinger + sein Ziehvater Todd + Baumer jahrzentelang in Lappersdorf gewirkt und regiert wie es Ihnen beliebte, Ihre Lieblinge wurden bedacht mit allen was durchsetzbar war, alle anderen wurden verarscht und enteignet nach Ihren Willen, Hauner und die Gemeinde muss das ausbaden was diese Herren Ehrenbürger vollbracht haben!
    https://www.youtube.com/watch?v=JSv7u32p1IQ
    Pfui deifi, meine Generation kann auf solche Ehrenbürger mit Geschmäckle verzichten!

  • Rosalia Genoveva

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    Das Kulturhaus gfallt ma ganz narrisch.
    Das tät zu den Baracken in unserer Kaserne passsen.
    Militärchic.

    Akustik braucht man da gar net, können eh gut schrein, die Ausbildner.

    Wenns a Konzert gibt, kann ma in Flecktarn hingehn.

  • Giesinger

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    greislich…

  • El

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    Oiiisooo –
    seitdem des so schä blinkn und glitzan duat,
    brauchd a Zuagroasta ned amoi mea Gugl-Mäps,
    dasa aaf Rengschbuag findn duad.
    Oaafach dohi, wos am meistn blinkt !
    Fia Rengschbuag da dadi mia a Halle wünsch,
    üba und üba mid Diamand vaziat…..

    In Amerika hams scho vor fuchzg Joa a Autobahn ausn Diamand ghobt !
    Hod da Dillan gschrim …. und dass zehntausnd nix gsogt hamm .

    ” Oh, what did you see, my blue-eyed son?
    Oh, what did you see, my darling young one?
    I saw a newborn baby with wild wolves all around it
    I saw a highway of diamonds with nobody on it
    I saw a black branch with blood that kept drippin’
    I saw a room full of men with their hammers a-bleedin’
    I saw a white ladder all covered with water
    I saw ten thousand talkers whose tongues were all broken
    I saw guns and sharp swords in the hands of young children
    And it’s a hard, and it’s a hard, it’s a hard, it’s a hard
    And it’s a hard rain’s a-gonna fall

    (Bob Dylan – A hard rains a gonna fall )

  • Jürgen

    |

    Erst mal ein riesen Kompliment an rd für diesen gut recherchierten Artikel.
    Ganz besonders, da es sich um eine Landkreisgemeinde handelt.
    Ich sag immer, eine Gemeinde, bzw. die Bürger haben den Bürgermeister, den sie verdient haben. Mich wundert hierbei dass Todd und Dollinger 24 Jahre ausgehalten wurden bis endlich eine alternative zu den bestehenden Seilschaften gefunden wurde.
    Ich finde es auch gut dass rd die zweifelhafte Haltung der CSU herausgestellt hat. Es ist mir unbegreiflich dass die CSU tatsächlich diese kritische Haltung öffentlich vertreten können ohne über diese Ironie herzhaft zu lachen. Das Gebäude wurde tatsächlich ohne Nutzungskonzept auf den Weg gebracht! Soweit es nachvollziehbar ist, war es damals nur die SPD-Fraktion, die damals gegen diesen Bau gestimmt hat.

    Soweit ich den Überblick habe wurden bei den ursprünglichen `Dollingerschen´ Planung folgende Kosten „übersehen“:
    1. Gründung (Fundamente) in einem ehemaligen Flussbett. (~ 2 Mio. €)
    2. Außenanlagen mit Parkplätzen & Co (~ 1 Mio. €)
    3. Erschließung (Straße/Wasser/Abwasser/Strom/Telekom) zum Gebäude (~ 1 bis 1,5 Mio. €)
    4. Die komplette Innenausstattung (Möbel, Bestuhlung, Thekenanlage, Geschirr, etc…) (~ 1 Mio. €)
    5 Akkustik, wegen des fehlenden Konzepts in der Planung vermutlich nicht umgesetzt (~ 200.000 bis 500.000 €)
    6. Bauunterhalt (jährlich sollten ca. 10% der ursprünglichen Baukosten als Rücklage geschaffen werden. Wird fast nie gemacht.)
    7. Jährliche Fixkosten

    Das Gebäude macht an dieser Stelle (geologisch, erschließungsmäßig und mitteprägend nicht wirklich Sinn. Auch sind die Kosten hinsichtlich der weiteren Aufgaben der Kommune nicht vertretbar. Ein Hort wird verspätet gebaut, die Mittagsbetreuung an den Schulen ist nicht gesichert. Aber was soll man mit einem Gebäude machen, wenn es bereits gebaut ist? Es steht nun mal in der Gegend rum und sollte wenigstens genutzt werden. Für das eklatante Versagen der Bürgerschaft, des Gemeinderates und der falschen Informationen des Ex-Bürgermeisters Dollinger jemanden zur Verantwortung zu ziehen, ist leider nicht möglich.

    Das Aurelium hat sich im ersten Jahr seiner Nutzung einen doch respektablen Namen als hochwertiger Veranstaltungsort gemacht. Man kann eigentlich von einem gelungenen Start sprechen, wenn nicht das hohe Defizit wäre. Herr Wenk schon im ersten Jahr zu kritisieren, halte ich für falsch. So ein Veranstaltungsort muss sich erst einmal festigen. Außerdem ist es den Anwohnern nicht zu zumuten die Veranstaltungsdichte zu erhöhen. Beides zusammen erklärt das Defizit, zumal 2016 viel in die Möblierung investiert wurde. Hier wäre es interessant ob das noch Baukosten waren oder schon zu den Ausgaben 2016 gerechnet wurde?

    Ein Gewerbebetrieb muss zumindest in der Privatwirtschaft irgendwann einmal Gewinne machen, sonst wird dieser vom Finanzamt nicht mehr als solcher anerkannt. Aber da hat wohl ein kommunaler Betrieb den Vorteil, dass die Gemeinde für Verluste aufkommt.

    @joey: Wenn der Vertrag vor 2009 geschlossen wurde, wäre die Aussage falsch. Außerdem gab es gegenüber der ursprünglichen Planung bestimmt diverse Änderungen, die natürlich, egal nach welcher HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) abgerechnet wurde, extra vergütet werden müssen. Wenn ich mir meine (bestimmt unvollständige) Liste der nicht in der Planung berücksichtigten Kosten ansehe, hat Dollinger und Co damals vermutlich auch hier gepatzt. Wahrscheinlich auch schon deshalb, um nicht die tatsächlichen Kosten offen zu legen.

    @da_Moartl: Ein geografischer Punkt, der zufällig im Neubaugebiet liegt ist nicht automatisch die Mitte eines Ortes, nur weil ein Gymnasium dort steht! Selten stehen Schulen im Zentrum einer Gemeinde! Wenn man von „Mitte“ spricht meint man einen gewachsenen, evtl. historischen und sozialen Kern einer Gemeinde. Hier hat Lappersdorf auf Grund seiner Lage und der nicht bewältigten Verkehrssituation im Ortskern ein ungelöstes Problem. Außer in diesem Punkt, stimme ich aber Ihren Aufführungen voll zu.

    Man kann über den Bau herziehen und über seine äußere Gestalt streiten, eines hat dieses Gebäude erreicht was sonst keinem vergleichbaren Gebäude in ähnlicher Lage und Größe geschafft hat: Man spricht darüber und sogar die Süddeutsche Zeitung hat schon darüber berichtet. Für einen Veranstaltungsort gibt es keine bessere Werbung zum Start.

  • hf

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    “Würde der Lappersdorfer Marktrat endlich wirtschaftlich und nachhaltig denken und handeln, müsste man zunächst eine externe und vorbehaltlose Expertise einholen und auf dieser Grundlage notwendige Entscheidungen herbeiführen.”

    Suuuper nachhaltig. Was kostet so eine Expertise denn? Und bringt sie vielleicht die Millionen zurück?

  • joey

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    @Jürgen
    Wann wurde denn der Vertrag geschlossen? Irgendwie wäre immer alles falsch, wenn es denn…
    Der Architekt ist (ja, seit 2009) an seine Kostenberechnung gebunden. Wenn er was vergessen hat (z.B. das Bodengutachten zu lesen und Spezialtiefbau zu berechnen) ist das sein Problem, soll froh sein, wenn man ihm nicht Schadenersatz reindrückt. Zumal er mit Spezialtiefbau nicht wirklich mehr Arbeit hat. Der Vorwurf von Robert Werner trifft hier daneben.

    “Außerdem ist es den Anwohnern nicht zu zumuten die Veranstaltungsdichte zu erhöhen” das hört sich nach einem fundamentalen städtebaulichen Fehler an. Sowas können Sie nicht als Entschuldigung für das Defizit verwenden.

    “Man spricht darüber”. Na, hoffentlich bringts was, aber wohl kaum ein Münchner wird sich wegen eines Berichts dort auf der Karte raus suchen, wo denn in Lapplands Dorf Reinhard Erös einen Vortrag hält.
    Sie wissen vermutlich auch, wie man eine ehrenvolle Erwähnung in der Süddeutschen kriegt? Bei mir rufen gelegentlich Agenten solcher “Qualitätsmedien” an mit einem gewissen Angebot.

  • Rosalia Genoveva

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    Der Bonifaz hat rausgekriegt, wie mans machen muss.
    Jedem dritten Dorf ein Kulturzentrum, dass die Einwohnerzahl des Nachbardorfes reinpasst.

    Und dann Reliquien rein in ein jedes, und von jedem Nachbarsdorf Wallfahrten hin ins andere, so vom Ohrwaschelreliquienkulturzentrum, zum heiligen Zehennagelbau im anderen und umgekehrt.

    Dann hat man keine Probleme nicht mit der Bestuhlung, knien ja eh lieber die betenden Leut.

  • Markus B.

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    des halts`t ja im Kopf ned aus…. drei Vollzeitkräfte und mehr als fünf Teilzeitkräfte sind bei “”” drei””” Veranstaltungen im Monat überfordert ???? von was den ? vielleicht vom Schafkopfen ?? und dann die immensen Werbekosten um verlustbringende Konzerte anzulocken. Ein Veranstaltungsleiter ist völlig überflüssig das kann auch im Rathaus nebenbei erledigt werden. Wenn sich Markträte von Architekten so blenden lasen kommt eben so etwas dabei raus.

  • altstadtkid

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    Ich will mich als Altstadtkid nicht in Lappersdorf einmischen, aber ein Veranstaltungszentrum (Konzertsaal) zu bauen , bei dem man dann nur 3 Veranstaltungen im Monat, den Anwohnern zumuten kann, halte ich schon für sehr “blond”.
    Und das Team mit fest Angestellten Leitern, Hausmeister und Tontechniker, da braucht man sich dann auch nicht mehr über Defizite wundern.
    Aber in Lappersdorf haben sie schon ein Pulver, das läuft locker mit.

  • Ronald McDonald

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    @ Jürgen 30.05.2017, 09:46h

    “Soweit es nachvollziehbar ist, war es damals nur die SPD-Fraktion, die damals gegen diesen Bau gestimmt hat”.
    Gibt es hierzu noch verfügbare Erkenntnisse wie damals der als Marktrat, stv. SPD-Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Bauausschuß [!] agierende jetzige Zweite Bürgermeister Stefan Königsberger, SPD, http://www.lappersdorf.de/media/1769/organigramm_20170101.pdf sich tatsächlich und persönlich politisch verhalten hat?
    Der SPD-Marktrat (seit 2008) und SPD-Bürgermeisterkandidat von 2014 (“der Beste für Lappersdorf”) Stefan Königsberger äußerte sich damals anläßlich seiner Bewerbungskür durchaus ambivalent zum offenbar im Entscheidungstreit stehenden lokalpolitischen Thema Kulturhaus AURELIUM:
    “… die SPD wird sich weiterhin gegen Schulden für überdimensionierte Prestigeobjekte und deren [damals wohl noch zu erwartenden] hohe Unterhaltskosten aussprechen … [aber] klarstellen wollte Königsberger, saß die SPD nicht [!] gegen ein Kulturhaus in Lappersdorf sei. Für die gewählte Größe mit mehr als 500 Plätzen sei der beschlossene Standort [!] ungeeignet. Die SPD befürchtet enorme Probleme in der Ortsdurchfahrt …” http://www.spd-lappersdorf.de/meldungen/buergermeisterkandidat-stefan-koenigsberger-der-beste-fuer-lappersdorf/
    Das heißt doch wohl: “die Lappersdorfer SPD” war damals nicht grundsätzlich gegen ein = das angeplante Kulturhaus.
    Lediglich des Kulturhauses gewählte Größe sei am beschlossenen Standort des angedachten Kulturhauses deswegen ungeeignet, weil durch diese Standortwahl enorme Probleme in der Ortsdurchfahrt zu befürchten seien.
    “Die Lappersdorfer SPD” war damals demnach nicht grundsätzlich gegen “ein überdimensioniertes Prestigeobjekt” Kulturhaus wegen dessen angeplanter Größe und Ausstattung, sondern nur aus verkehrspolitischen Gründen gegen dessen damals vorgesehen Standort und gegen mögliche Haushaltsschulden aufgrund des überdimensionierten Prestige-Baukörpers und zukünftige Schuldenlasten aus dessen Betrieb.
    Mit anderen Worten, ein kostengünstig auf Lappersdorfs Finanzgürtel zugemessener “überdimensionierter Prestigebau” mit minimalen Folgekosten an einem anderen, die Lappersdorfer Ortsdurchfahrt nicht enorm belastenden Standort, das wär’s wohl für die damalige Lappersdorfer SPD-Fraktion gewesen: überdimensioniert protzen zum Nulltarif, doch dies ortsverkehrsoptimiert.

  • Jürgen

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    @Ronald McDonald:
    Vermutlich sind sie Politiker? Sie drehen dem Artikel ja das Wort im Mund um!
    Scheinbar, nach Ihren “Zitaten” hat die SPD die Verkehrsproblematik angemahnt, was sich auch als richtig herausgestellt hat. Wenn Sie richtig weiter Zitiert haben, was die SPD auch gegen diese Einrichtung, wollte sich aber nicht grundsätzlich (das ist etwas anderes als eine Befürwortung!) dagegen stemmen, wenn die Größe (Verkleinerung!) und der Standort verändert werden. Die SPD-Fraktion hat damals dagegen gestimmt und sich bereit erklärt nicht starrköpfig gegen alles zu sein (was man dann bestimmt denen vorgeworfen hätte). Das alles geht aus ihrem Text hervor wenn man es unpolitisch liest.
    Wenns was gegen die Roten hamm, dann sagns’ des bitte glei und tun net so als ginge es um die Sache!

    @joey:
    Sie haben vermutlich Recht, wobei ein Architekt bei solchen Projekten immer zwischen den Fraktionen sitzt. Zum Einen möchte er den Auftrag und zum Anderen gibt es Widersacher die es kippen könnten. Vermutlich gab es entsprechende Bedenkenanmeldungen bezüglich der evtl. bereits im Vorfeld erkannten drohenden Mehrkosten. Vermutlich hat das der ehem. Bürgermeister unter den Tisch gekehrt um mit niedrigen Kostenansätzen die Zustimmung im Marktrat zu erhalten. Ich denke das Büro Blasch ist nicht so unprofessionell und hat das dokumentiert. Das wird vermutlich der Grund sein weshalb die Gemeinde auch dagegen nicht vorgehen kann.
    Wie gesagt, alles Vermutungen aus meiner Jahrzehnte währenden Erfahrungen in diesem Geschäft.
    Zum HOAI-Vertrag: Es könnte sein dass die Planungen bereits vor Mitte 2009 begonnen haben. Dann hätte das Büro einen Altvertrag woraus sich sein Honorar nach Kostenanschlag, -Berechnung und -Feststellung in den jeweiligen Leistungsphasen berechnet hätte. Gerade bei Kommunen wird oft, wegen Unwissenheit, stufenlos beauftragt.
    Zur Süddeutschen: Nein ich kenne die “Praktiken” nicht. Die Zeitung hat überregionalen Status und ist daher nicht nur Münchnern geläufig.

    Der amtierende Bürgermeister wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Wenn jemand eine bessere Idee mit geringeren Verlusten zur Nutzung des Gebäudes hat, hat er bestimmt ein offenes Ohr.

    @rd: Mich würde brennend interessieren ob die Anschaffungskosten für die Möbel im Defizit 2016 enthalten sind? Die MZ recherchiert diesbezüglich bestimmt nicht.

  • Robert Werner

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    Wie aus dem Text hervorgeht, sind nicht alle der angefallenen und zukünftigen Kosten öffentlich bekannt. RD hat an die Marktverwaltung und an den Bürgermeister Hauner einen detaillierten Fragekatalog gesandt, wir harren der Beantwortung und werden weiter berichten.

  • Malpfaff

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    Wer jemals bei einer Veranstaltung im “Haus der Generationen” in Mallersdorf-Pfaffenberg war, kann über den Lappersdorfer Unfug nur den Kopf schütteln. In Mallersdorf-Pfaffenberg hat die nur knapp halb so große Gemeinde ein tolles Veranstaltungs- und Begegnungszentrum gebaut, für sicherlich sehr, sehr viel weniger Geld und mehr Platz für Besucher. Das HDG schaut dafür aber auch nicht greislich aus, da trumpft die Rauschgoldschachtel der Lappländler auf!

  • koller

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    Das alles haetten wir nicht gebraucht.Das geld haette man besser fuer die alten leute der gemeinde und pflegestation anlegen sollen.

  • rerich

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    Habe gar nicht gewusst, dass unser Aurelium soviel Aufregung verursachen kann, teuer wars, das wusste doch jeder, wo waren die warnenden Stimmen? Warum plärrt jetzt jeder rum, die Kosten zu hoch, der Wenk zu schwach usw. Erhebt doch eure Stimme wenn es noch was zu verändern gibt, nicht nachher, da ist jeder schlauer als vorher. Aktuell wurden die Friedhofs/ Gräbergebühren um rund 25% erhöht, Reaktion null. Was solls, Lappersdorf geht es zu gut, Geld scheint noch vorhanden, ich freue mich schon auf den Tag, wenn das Geld nicht mit vollen Händen rausgworfen werden kann. Dann zeigt sich wer was kann, alle jetzigen Entscheider unser Rat der BGM könnten sich dann beweisen, alles was bisher abgeliefert wurde, kann jeder “Seppl” bewerkstelligen. Und noch was zur Geografie, der Mittelpunkt von Lappersdorf liegt im Ortsteil Hainsacker und nicht beim Gymnasium, in Hainsacker steht ja auch die Säule, Kostenpunkt 30-50.000 EURO hat sich wer aufgeregt, nein, aber auch diese Säule hat was gutes, man weiß nun wie weit es nach Rom ist. Auch die Hütte am Regen hat was gutes, nach Innsbruck braucht keiner mehr fahren.

  • geschmaeckl

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    Auch im Landkreis Regensburg gibt es Gemeinden die einen Wolbergs und Hartl haben. Cherchez le Gagnant.

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