Ein zusätzliches Frauenhaus für Regensburg – gibt es Geld von der Stadt?
Der Freistaat unterstützt das Vorhaben, die Landkreise im Einzugsbereich stehen dem Vorhaben positiv gegenüber und das Spendenaufkommen kann sich sehen lassen – doch dem Verein Frauen helfen Frauen fehlt noch immer Geld, um ein Gebäude für ein zusätzliches Frauenhaus erwerben zu können.
Ein zusätzliches Gebäude erwerben, um die Plätze des Autonomen Frauenhauses Regensburg zu erhöhen – diesem Ziel ist der Verein Frauen helfen Frauen e. V. in den vergangenen Wochen deutlich näher gekommen. Die Landkreise Regensburg, Cham, Kelheim und Neumarkt sowie die Stadt Regensburg, die den Betrieb des Frauenhauses mitfinanzieren, haben den Mehrbedarf an Plätzen bestätigt und der Erweiterung zugestimmt.
Nach einer ersten Absage hat nun auch der Freistaat Bayern zugesichert, den Ankauf des Gebäudes mit 500.000 Euro zu unterstützen. „Dafür sind wir unglaublich dankbar“, sagt Rebekka Tchelebi vom Autonomen Frauenhaus. In trockenen Tüchern ist der Ankauf trotzdem nicht.
Der Kaufpreis liegt im siebenstelligen Bereich. Der Verein ist deshalb weiterhin dringend auf Spenden angewiesen.
252 Frauen suchten Hilfe – Platz nur für 30
Wie berichtet, suchten im vergangenen Jahr 252 Frauen Hilfe beim Autonomen Frauenhaus. Platz gab es nur für 30 Betroffene. Ein eklatanter Mangel – und ein Problem, das bundesweit besteht. Neben den emotionalen Gründen – Zusammenbleiben der Kinder wegen, Angst, das übermächtige Gefühl, in einer ausweglosen Situation zu stecken – scheitert die Trennung vom gewalttätigen Partner oft an nüchternen Fakten: Betroffene finden keinen Ort, an dem sie unterkommen können.
Vor diesem Hintergrund ist die Chance, ein Haus für acht zusätzliche Plätze zu kaufen, einmalig – zumal in einer Stadt mit explodierenden Immobilienpreisen wie Regensburg. Das Haus hat einen ebenerdigen Eingang sowie einen Aufzug und würde damit endlich einen barrierefreien Zugang für Frauen mit körperlichen Beeinträchtigungen eröffnen. „Sie erfahren häufiger Gewalt und finden auch überregional kaum Schutzplätze, die ihren Bedürfnissen gerecht werden.“
Zudem gäbe es Platz für Frauen mit vielen Kindern, ausreichend Raum für Kinderspiel- und Beratungszimmer, für gemeinschaftliche Küchen und Wohnzimmer, dazu einen Garten für die Bewohnerinnen und ihre Kinder.
Bislang 60.000 Euro Spenden
Seit November bittet der Verein Frauen helfen Frauen um Spenden. Rund 60.000 Euro sind laut Rebekka Tchelebi bisher zusammengekommen – von Privatleuten, aber auch von Unternehmen.
Diese Resonanz sei „mega“, sagt Tchelebi. Doch sie reicht bei Weitem nicht. Der 1980 gegründete Trägerverein kann zwar ein Darlehen aufnehmen, hat aber als gemeinnützige Organisation nur geringe Rücklagen.
Immerhin hat der Eigentümer des Gebäudes die Frist für den Ankauf über das Jahresende hinaus verlängert. „Er steht dem Vorhaben wohlwollend gegenüber.“ Es fehlt also noch das Geld.
Thema soll demnächst in den Sozialausschuss kommen
Wer die Situation für gewaltbetroffene Frauen in Regensburg verbessern möchte, kann das Autonome Frauenhaus hier unterstützen:
Kontoinhaberin: Frauenhaus Regensburg – Frauen helfen Frauen e. V.
IBAN: DE35 7505 0000 0000 1647 56
BIC: BYLADEM1RGB (Sparkasse Regensburg)
Unklar bleibt, ob die Stadt Regensburg und die zuständigen Landkreise den Ankauf über einen Zuschuss oder eine Stiftung mittragen. Auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion reagiert die städtische Pressestelle ausweichend und verweist auf den Freistaat Bayern. Hoffnungsschimmer: „Die Stadt Regensburg steht dem Vorhaben, genau wie der Landkreis Regensburg, positiv gegenüber. Die Beteiligung des Sozialausschusses der Stadt Regensburg wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt erfolgen.“
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