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Pfusch am Bau

Goethe-Turnhalle: Noch heißt’s „Daumen runter“

Die Sanierung der Goethe-Turnhalle ist seit letzter Woche abgeschlossen. Trotzdem wird es noch eine Weile dauern, bis Schüler und Sportvereine das Gebäude wieder nutzen können. Ab kommender Woche wird das Fraunhofer-Institut erneut Messreihen durchführen, um festzustellen, ob die Schadstoffbelastung nun in einem akzeptablen Bereich liegt. Ebenfalls wird – so die Auskunft der Stadt Regensburg – noch geprüft, ob das derzeit vorhandene Lüftungskonzept für den Turnhallenbetrieb überhaupt geeignet ist. Wie mehrfach berichtet, musste die Halle wegen erhöhter Formaldehyd-Werte seit ihrer Fertigstellung im Jahr 2009 bereits zwei Mal gesperrt werden. Pfusch bei der Lüftung und verseuchtes Material – Formaldehyd – sind die Ursachen. Lehrkräfte und Schüler hatten sich zuvor massiv über Gesundheitsbeschwerden beklagt, ehe die Halle jeweils gesperrt wurde. Zuletzt durch eine sofortige Verfügung des Oberbürgermeisters. Alle belasteten Materialien wurden allerdings – wie zunächst angekündigt – bei den Sanierungsarbeiten nicht ausgewechselt. Mit Formaldehyd belastete Prallwände, die zunächst von der Stadt als Ursache des Problems vermutet wurden, bleiben eingebaut. Die Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts hätten ergeben, dass deren Werte nicht überhöht seien. Ausgewechselt wurden hingegen Schaumstofffließe an der Decke, die Fraunhofer als Hauptquelle der Belastung ausgemacht hatte.

Funktioniert die Lüftung?

Unklar ist noch, ob die nun ergriffenen Maßnahmen ausreichen, um alle Probleme zu beheben. Festgestellt wurde im Zuge der Untersuchungen nämlich auch, dass die eingebaute Lüftungsanlage nie für den Betrieb einer Turnhalle geeignet war. Nachbesserungen durch das städtische Hochbauamt brachten hier zwar eine gewissen Entlastung, reichten aber nicht aus, um eine ausreichende Belüftung sicherzustellen. „Eine endgültige Aussage der Fraunhofer Gesellschaft, ob das vorhandene Lüftungskonzept ausreicht, bzw. geeignet ist, steht noch aus“, heißt es von Seiten der Stadt. Wer die Kosten für all das übernehmen wird – die Stadt und damit der Steuerzahler, oder das mit der Planung der Halle beauftragte Architekturunternehmen Dömges AG – steht noch nicht fest.

Kein „Like“ von den Schülern…

Dass den Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasiums ihre Turnhalle gehörig auf den Geist geht, haben sie schon mehrfach zum Ausdruck gebracht. Wie dem Facebook-Daumen zu entnehmen ist, der momentan an der Fassade prangt, wird das Gebäude derzeit von 1.350 Personen nicht „geliked“.
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Kommentare (3)

  • Felix

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    Schön, dass es die Presse gibt:
    Ob sich die Sanierung des Hauptgebäudes verzögert oder ob eine teilsanierte, neue Sporthalle auf Schadstoffe hin gemessen wird: Die unmittelbar betroffene Schule erfährt solche wichtigen Informationen aus der Zeitung. So viel zu den “Vertrauen zurückgewinnenden” Maßnahmen der Stadt Regensburg.
    Die Sperrung jährt sich im Februar. Obwohl das Fraunhofer Institut festgestellt hat, dass “die eingebaute Lüftungsanlage nie für den Betrieb einer Turnhalle geeignet war”, beginnt die Stadt Regensburg offensichtlich erst jetzt – nach fast einem Jahr Untätigkeit – zu prüfen, ob das derzeit vorhandene Lüftungskonzept für den Turnhallenbetrieb überhaupt geeignet ist ( übrigens hat das Fraunhofer-Institut diese Frage schon klar beantwortet ). Ist das zuständige Hochbauamt etwa damit überfordert, zwei Maßnahmen ( Entgiftung und Einbau einer funktionierenden Lüftungsanlage ) gleichzeitig zu planen und durchzuführen?
    Ausbaden müssen es die Kinder und Sportler, denn ohne eine funktionierende Lüftung kann die Sporthalle natürlich nicht freigegeben werden.
    Der Daumen wird wohl noch lange nach unten zeigen …

  • Blauer Tintenklecks

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    Lieber Herr Aigner,
    danke dass Sie uns betreffend die Goethe-Turnhalle auf dem aktuellen Stand halten.
    Interessant wäre aber auch, wenn Sie ergänzend auf die der Stadt zustehenden Schadensersatzansprüche gegen die Architekten, also die Dömges AG, eingehen könnten. Gibt es da was neues oder tritt die hier schon öfters angesprochene Befürchtung ein, dass Schaidinger seine Hand über seinen Spezi Rober Fischer (Vorstandsvorsitzendern der Dömges AG) hält und damit letztlich der Bürger die Zeche für die Fehler der Dömges AG zahlen muss?

  • Woodywoodpecker

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    Ich bin immer noch der Meinung, der für die Misere mitverantwortliche Bürgermeister Weber sitzt zu fest in seinem Sattel. Es ist höchste Zeit, dass dieser Herr in die Wüste geschickt, sprich gerichtlich belangt wird. Hat nicht die Staatsanwaltschaft sogar Ermittlungen aufgenommen?

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