Hai Noon in Tokio – Regensburger Kult-Splatter startet in Japan durch
Bei einem Festival von und für Hai-Fans in Tokio sorgte die Regensburger Splatter-Komödie Sharkula für Begeisterung. Weitere Vorstellungen sind geplant. Gibt es nun doch noch eine Fortsetzung?

Regissseur Dieter Ehneß und Hauptdarsteller Schmandi bei der Aufnahme ihrer Grußworte fürs japanische Publikum. Für eine Anreise reichte das Budget nicht. Foto: privat
Die Hai Society Japans traf sich am 22. November im Ikebukuro HUMAX Cinema in Tokio. Bei der zweieinhalbten Ausgabe des International Shark Film Festivals und zum 50. Jubiläum des Spielberg-Klassikers „Der weiße Hai“ lernten 160 Zuschauerinnen und Zuschauer auch Regensburger Filmkunst kennen.
Mit englischen Untertiteln lief dort die 2016 gedrehte Splatter-Komödie Sharkula – entstanden in der Regensburger Altstadt, in Kneipenkellern und am Sarchinger Weiher. Zwei Jahre arbeitete das Team um Drehbuchautor und Regisseur Dieter Ehneß sowie die Kameraleute Valentin Kordas und Dominik Raith an dem Streifen. Er füllte Regensburger Kinos und lief unter anderem beim HARD:LINE-Festival.
Sharkula: Regensburgs Kulturbotschafter in Japan
„Es hat sich also doch gelohnt, dass wir den Film auf DVD herausgebracht haben“, freut sich Regisseur Dieter Ehneß, nun inoffizieller Kulturbotschafter Regensburgs in Japan. Irgendwie haben es nämlich ein paar dieser DVDs nach Tokio geschafft. Dort wurde Festivalleiter Nakano auf Sharkula aufmerksam und sicherte sich eine Fünf-Jahres-Lizenz. Über die Summe, die dafür floss, wurde Stillschweigen vereinbart. Sie war vermutlich erheblich – doch Ehneß will sich trotzdem nicht zur Ruhe setzen.

Begeistert von Sharkula: Festivalleiter Nakano.
Die Geschichte von Sharkula ist schnell erzählt: Ein Wesen, halb Vampir, halb Hai, geht in Regensburg um und zieht eine Schneise aus Blut, Matsch und Glibber hinter sich her. Es fließt jede Menge Bier und Kunstblut. Außerdem gibt es Musik von Regensburger Bands und Aufnahmen aus dem 2014 geschlossenen autonomen Kulturzentrum L.E.D.E.R.E.R.
„Hai-Filme als Kulturgut bewahren und weiterentwickeln“
Das International Shark Film Festival in Tokio wurde von und für Hai-Fans gegründet – mit dem Ziel, „Hai-Filme als Kulturgut zu bewahren und weiterzuentwickeln“. Seit „Der weiße Hai“ (1975) entstanden zahlreiche Filme mit Hai-Thematik, vorwiegend in den USA. Doch während große Hai-Filme weltweit reüssieren, bleiben kleinere Produktionen junger Regisseure oft auf der Strecke. Bei dem Festival wird ihnen eine Plattform gegeben.

Das Filmplakat von Sharkula in Japan.
Nach der Premiere von Sharkula in Tokio sind weitere Vorführungen in Osaka und Nagoya geplant. Dort läuft er dann in Gesellschaft von Filmen mit so eindrücklichen Titeln wie Shark Zone, Shark Terror, Shark Boy Meets Girl und White Death. Ganz getreu dem Festivalmotto: „Alle Hai-Filme sind gleichberechtigt.“
„Nun nähern wir uns langsam doch noch der Perspektive einer Fortsetzung“, kündigt Ehneß an. Erste Dreharbeiten habe es bereits 2018 gegeben. Dann kamen die Familienplanung einzelner Akteure, Umzüge und die Corona-Pandemie dazwischen. „Seitdem habe ich regelmäßig Albträume, wie ich am Set stehe und hilflos versuche, Sharkula 2 fertigzustellen. Schließlich haben die Fans eine zurecht hohe Erwartungshaltung.“
Sharkula-DVD: Nur noch wenige hundert Restexemplare erhältlich
Unterstützen kann man die Fortsetzungsambitionen übrigens durch den Kauf einer Sharkula-DVD. „Es sind nur noch wenige hundert Restexemplare erhältlich“, so Ehneß. „Das ist doch genau das Richtige unter dem Weihnachtsbaum, um Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.“

Begeistert: das Publikum bei der Sharkula-Premiere in Tokio.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Sharkula international Aufmerksamkeit erregt. 2022 brachte der US-Regisseur Mark Polonia einen Film mit demselben Titel und verdächtig ähnlicher Story heraus. Polonia gilt als Ikone des Low-Budget-Films und ist bekannt dafür, augenzwinkernd abzukupfern.
Ein Jahr nach dem Blockbuster „Jurassic Park“ erschien 1995 Polonias „Saurians“, im Windschatten der Planet-der-Affen-Remakes veröffentlichte er „Empire of the Apes“ und „Revolt of the Empire of the Apes“. Auch Titel wie „Preylien: Alien Predators“ und „Chainsaw Killers“ klingen verdächtig nach bekannten Kinokassen-Schlagern. Insofern bewegt sich Sharkula in guter Gesellschaft. Zwischenzeitlich wurde die US-Version umbenannt – in Jawsferatu.
Disclaimer: Der Autor hat in Sharkula in einer Nebenrolle mitgespielt.
Trackback von deiner Website.


