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Machbarkeitsstudie

Schlechte Aussichten für Surferwelle Regensburg

Bis Ende des Jahres soll der Stadt die Machbarkeitsstudie für eine Surferwelle in der Donau vorliegen. Was bisher davon durchgesickert ist, dürfte aber bei Wellenreitern wenig Hoffnung wecken.

“Shaka mit Bürgermeisterinnen”, hieß es im September, als der Auftrag für die Machbarkeitsstudie vergeben wurde. Doch mit der Machbarkeit scheint es nicht weit her zu sein. Foto: Stadt Regensburg

Sieben Standorte, einer davon im Landkreis, beim Wehr in Pielmühle, sollen auf Herz und Nieren geprüft werden – darauf nämlich, ob dort eine dauerhafte Welle zum Surfen im Fluss umsetzbar wäre. Seit Februar 2019 macht sich eine Initiative, die „Welle Regensburg“, stark für dieses Projekt. Mit professioneller Homepage, hippem Merch und Lobbyarbeit.

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Vorbilder dafür gibt es: Am bekanntesten dürfte die Eisbachwelle im Englischen Garten in München sein, doch immer mehr Städte ziehen nach – oder versuchen es zumindest. Ende März wurde auf der Pegnitz in Nürnberg die sogenannte Fuchslochwelle offiziell eröffnet.

Surfender Prof mit Studie beauftragt

Entsprechend groß war die Freude, als der Jugendbeirat der Stadt Regensburg eine Machbarkeitsstudie zum Thema Welle beantragte und damit bei der Politik auf offene Ohren stieß. Ein Foto mit OB, Jugendbürgermeisterin, Vertretern der Initiative und natürlich Surfbrett zeugte im September von der ungeteilten Begeisterung für das Thema. Denn seitdem arbeitet nun ein Team um Prof. Dr. Robert Meier-Staude an besagter Studie.

Weil Meier-Staude nicht nur Professor an der Münchner Hochschule für angewandte Wissenschaften ist und nicht nur Beteiligter am „RiverWaveProjekt“, das Machbarkeitsstudien und entsprechende Technologie zur Umsetzung anbietet, sondern auch noch selbst leidenschaftlicher Surfer muss die Stadt dafür gar nicht so viel Geld in die Hand nehmen. Gerade einmal 5.000 Euro kostet laut städtischer Pressestelle die Studie, die bis zum Ende des Jahres vorliegen soll – und auch mit einigem Optimismus gestartet wurde.

Tücken einer Bundeswasserstraße

Doch damit ist es mit den positiven Nachrichten für Surf-Begeisterte auch schon wieder vorbei – und das liegt nicht zuvorderst an Gewässerschützern wie der Donau-Naab-Regen-Allianz (DoNaReA) oder Fischereiverbänden, die dem Vorhaben mit einer gewissen Skepsis gegenüberstehen.

Schwierig macht das Unterfangen unter anderem die Tatsache, dass es sich bei der Donau, im Gegensatz zum Eisbach und zur Pegnitz, um eine Bundeswasserstraße handelt und deshalb aufwändige Genehmigungsverfahren in Abstimmung mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung notwendig sind.

Wie wenig flexibel und entgegenkommend diese Bundesbehörde in der Realität ist, mag man daran ablesen, welche Abstimmungsprobleme und Verzögerungen es bei der Sanierung der Oberpfalzbrücke – immer noch – gibt, für die die WSV zuständig ist.

Welche Standorte ausgeschieden sind

Doch sei es wie es will: Wie von vorneherein angedacht, wurden bei einer Präsentation im November von den insgesamt sieben Standorten zwei favorisiert, die vertieft untersucht werden sollen. Fünf andere Standorte haben es nicht in die engere Wahl geschafft.

Eher geringe Chancen werden zwei Standorten beim Pfaffensteiner Wehr eingeräumt – trotz hoher Fließgeschwindigkeit und ausreichend Gefälle. Einerseits geht es dabei um die hohen Kosten, von Beträgen im zweistelligen Millionenbereich ist die Rede. Andererseits befürchtet man Konflikte mit dem dortigen Kraftwerksbetreiber Uniper im Fall von Niedrigwasser.

Sicher ausgeschieden sind der Kanal beim Sorat-Hotel (mangels ausreichend Wasser und Gefälle), ein potentieller Standort direkt bei der Steinernen Brücke (schwierige Fließrichtung, Hochwasserschutz) und bei der Mühleninsel gegenüber der Wurschtkuchl (Anwohner, Denkmalschutz, zu niedrige Fließgeschwindigkeit).

Schwimmende Plattform im Nordarm…

Zu den vorläufigen Favoriten gehört zum einen eine schwimmende Plattform im Nordarm der Donau. Diese wäre nach bisheriger Einschätzung mit vergleichsweise geringem Aufwand umsetzbar. Wobei der Preis für eine solche Plattform bei dem entsprechenden Hersteller bereits bei der kleinsten Variante bei einer knappen Million Euro liegt.

Darüber hinaus – und das dürfte kein unwesentlicher Stolperstein sein – wäre hier eine Abstimmung mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung sowie mit Uniper notwendig. Und schließlich ist hier auch mit dem Widerstand von Gewässerschützern zu rechnen. Josef Paukner von der DoNaReA hatte eine Welle im Nordarm in der Vergangenheit als „nicht genehmigungsfähig“ bezeichnet, da es sich um einen der wichtigsten Laichplätze für Fische bis zur Staustufe Geisling handle.

…oder doch in den Landkreis

Am besten allerdings schneidet in den bisherigen Untersuchungsergebnissen ein Standort außerhalb des Stadtgebiets ab – nämlich das Wehr im Regen bei Pielmühle. Dort befinde sich bereits ein Erholungsgebiet mit entsprechender Infrastruktur, eine Wellen-Lösung wäre hier vergleichsweise günstig umzusetzen, heißt es. Von langfristigen Investitionskosten von unter einer Million Euro ist die Rede.

Erste Krux hier: In der Vergangenheit hat die zuständige Gemeinde Lappersdorf, gelinde gesagt, keine wirkliche Begeisterung für eine Welle am Wehr gezeigt. Das sieht auch die Stadt Regensburg so, die auf Nachfrage zudem mitteilt: „Sollte sich ein Standort außerhalb des Stadtgebietes als umsetzbar erweisen, müsste sich die Initiative mit den dortigen Verantwortlichen auseinandersetzen.“

Abseits davon erscheint eine Umsetzung in Pielmühle aber vor allem deshalb als unwahrscheinlich, weil es hier nach wie vor Pläne für ein Kraftwerk gibt. Sollte dieses kommen., wäre kein Wasser für die Welle da. Sollten die Einwände der Gegner das Kraftwerk kippen, dürfte die Genehmigung einer Welle schwierig werden.

Es gibt auch noch andere Probleme

Ein ganz grundsätzliches Problem bei den bisherigen Untersuchungen scheint aber sein, dass einige grundlegende Belange des Wasserrechts – Hochwasserschutz, Gewässerdurchgängigkeit, Unterhalt, Verkehrssicherungspflicht und dergleichen – bei der Beurteilung der Machbarkeit durch die Studienmacher bislang allenfalls eine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Anders ausgedrückt: Früher oder später dürften neben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung auch Behörden wie das Wasserwirtschaftsamt Regensburg auf den Plan treten und entsprechende Fragen dazu stellen, ob die Machbarkeit tatsächlich aussagekräftig untersucht wurde. Dem ohnehin sehr wackeligen Traum einer Donauwelle könnte das einen weiteren empfindlichen Schlag versetzen, vielleicht den letzten.

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Kommentare (19)

  • da_Moartl

    |

    Ich frag mich immer: Muss man in Regensburg eigentlich jeden “Scheiß” mitmachen? Gilt dann eigentlich zwischen den Surfern und den Wasser-Taxis rechts vor links? Auch 5.000 Euro sind für einen solchen Schmarrn noch zu viel – und vor allem städtisches Geld, das WIR als Steuerzahler erarbeitet haben.

  • Hindemit

    |

    Gemach, Gemach Herr Moartl, auch Surfer sind Steuerzahler. Gemessen an den Unsummen, die für Massensport Fußball oder Eishockey ausgegeben werden ist das an der Stelle auch drin. Immerhin haben sich die jungen Leute selbst organisiert und dafür (Machbarkeitsstudie) eingesetzt. Ich selbst brauch´s (kann´s) auch nicht, aber das ist nicht das Thema und gilt für so manches im öffentlichen Raum. Allerdings hat die Nachfrage und Befragung an der mobilen Welle am DEZ diesen Sommer durchaus viele Wassersportler (nicht nur Jugendliche) angelockt.

  • Spartacus

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    @da_Moartl

    Regst du dich auch so auf wenn dein Chef, mit dem Geld aus deiner Arbeit, seiner Tochter nen Lamborghini kauft?
    Wenn nicht, solltest du hier erst recht schweigen!

    Wünsche den Surfer*innen Erfolg dass es vielleicht doch eine Lösung gibt!

  • Tom

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    Die Stadt geht jede Woche ein Stück weiter den Bach runter. Ist der OB offensichtlich ziemlich egal. Stattdessen wird medienwirksam wegen so einem sinnbefreiten Humbug in die Kamera gegrient…..Bald schließt die Galeria Kaufhof und in der Altstadt gehen endgültig die Lichter aus. Dafür haben wir dann eine supi Surferwelle!

  • andreas.rgbg

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    Nachdem jährlich und ohne ein Ende in Sicht Millionen nur für das Jahnstadion ausgegeben werden, wäre eine einmalige Investition in eine künstliche Welle kein Weltuntergang. Ich surfte nicht, fände es aber gut wenn es das Angebot gäbe.

  • Charlotte

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    Der Aufwand ist jetzt schon viel zu hoch. Ganz ehrlich, wir haben momentan genug Themen, die geregelt und finanziert werden müssen. Und da ist eine Surferwelle wohl ganz weit unten in der prio Liste. Nur am Rande bemerkt: Ich surfe selbst.

  • Dugout

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    Hamma ned, brauchma ned, hamma no nie braucht.
    Brauchts des, muas des sa, gibts nix wichtigers.
    I woas ned wo i mein Q7 parken soll, oba a Surfwelln wollns baua…..

    So kennt man sie, die weltoffenen Regensburger.

  • Jonas Wiehr

    |

    Und bitte: Die Stadtverwaltung möge bitte auch wohlwollend prüfen, ob irgendwo auf der innerstädtischen Donau nicht endlich die Möglichkeit geschaffen werden kann, um auch Freunden des Unterwasser-Frisbee und des Apnoe-Streckentauchens Areale anzubieten.

  • Wanda

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    Die DEZ-Welle reicht, die Hälfte vom Jahr steht dieser Bretterverschlag einfach soda.

  • Mr. T.

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    Jetzt wenn man die Welle noch gendern würde, würde man den “Bewahrenden Bürger*innen” maximales Unwohlsein bereiten.

    Interessant, dass auch Fischereiverbände da ein Problem haben. Ob so eine Welle mehr Gefahr für die Fische darstellt als Angelhaken oder Netze möchte ich bezweifeln.

  • Herr Stadtrat Frank

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    Für mich ist die stehende Welle, das Mobilitätskonzept der Zukunft!

  • Gscheidhaferl

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    Wenn sich das Ganze mit halbwegs vertretbaren Aufwand realsieren ließe: Warum nicht? Wäre doch recht charmant. Hört sich nur wieder so nach ‘O mei, o mei…’ an, dass ausgerechtnet einige der größten Hindernisse, die einem solchen Projekt an der Donau entgegenstehen, bei der Machbarkeitsstudie ‘unterbelichtet’ bleiben. Aber vielleicht ist ja von Anfang an an eine stufenweise ‘Eskalation’ gedacht worden? Quasi als ein erster Schritt? Oder ist es wieder nur die für Regensburg scheinbar übliche halbherzige Herangehensweise bzw. die Unfähigkeit, ein Projekt planerisch sauber aufzusetzen?

  • Radler33

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    @Dugout Danke

  • Dugout

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    @Radler33
    is doch war.
    Ich sag nur Fun-Sport-Halle in der Lilienthalstraße. Da hatten eine Handvoll Menschen eine Idee und haben jahrelang nicht locker gelassen. Und jetzt ist es eine ziemlich einmalige Sache bayernweit.
    Und auch da war die “Brauchts des-Fraktion” die Erste, die ihren ewig gleichen Sermon abgelassen hat.
    “Brauchts des”, man kanns nicht mehr hören!
    Ja des brauchts.
    Ich persönlich brauch auch kein Jahn Stadion. Aber niemals werde ich auf die Idee kommen und fragen “Brauchts des”

  • Gscheidhaferl

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    @Der Stadtrat Frank
    Grandios! Applaus!

    @Dugout
    Ja, so san’s de oiden Rittersleid… ;-)

  • hanspeter

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    Wellen gibts doch am Pfaffensteiner Wehr, an der Steinernen Brücke oder warum nicht am Sarchinger Weiher dort gibts auch jede Menge Parkplätze und Stromanschluß für die Kunstwelle.

  • Hindemit

    |

    @Dugout: Auch von meiner Seite aus Danke für die treffende Analyse. Das Beispiel Trendsporthalle ist ein wirklich gutes Beispiel. Auch in diesem Fall haben sich junge Menschen eigenverantwortlich organisiert und eine richtig gute Sportinfrastruktur gefordert. Inzwischen bereichert das Angebot für Skater, BMX und Parcours die Stadt sehr. Wir können froh über jede(n) Einzelnen dieser Engagierten sein. Für manche gehört die dauerhafte Empörungswelle zum Alltag. Aber den Antrag auf ein Gutachten (!; an dieser Stelle sind wir im Prozess) zur potentiellen Surferwelle darf es nicht geben. Es nimmt immer mehr Überhand. Klimaaktivisten sollen zu hause demonstrieren oder wenn die sog. Leistungsträger schlafen oder im Urlaub weilen. Jetzt stellen die auch noch brav einen Antrag auf demokratischen Weg, um fundierte Auskunft zur Machbarkeit (!) zu bekommen und in eine Diskussion einzusteigen. Diese Jungen Leute heut zu Tage, einfach
    unverschämt was die sich erlauben. Nehmen einfach ihre Anliegen selbst in die Hand und kommen auch noch (vorerst) damit durch! Früher hät´s das nicht gegeben.

  • R.G.

    |

    Oberpeinlich, wenn Erwachsene in Führungsposition der Jugend alle Gesten nachmachen – nichts gönnen sie ihnen exklusiv, alles müssen sie vereinnahmen, ohne die Inhalte zu leben.

    Morgen, steht zu befürchten, würden verklemmte Mittlebenskrisler selbst Klemmbausteine öffentlich bespielen. Für ein Foto tut ein verkanntes Model alles.

  • Gscheidhaferl

    |

    @R.G.
    Nur zu wahr.

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drin