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Stellplätze, Gebühren und Klos

Zusatz-Biergarten schon zweite Saison dicht: Was ist bei „Unter den Linden“ im Regensburger Stadtpark los?

Das Tauziehen um die Freisitz-Erweiterung beim Biergarten „Unter den Linden“ scheint an einem toten Punkt angekommen zu sein. Schon die zweite Saison läuft auf der Fläche nichts. Versuch einer Erklärung.

Für den Biergarten “unter den Linden” würde der erweiterte Freisitz eine Verdoppelung der Sitzplätze bedeuten. Doch seit zwei Jahren klappt das nicht mehr. Foto: as

Die Beleuchtung würde nachts für eine angenehme Atmosphäre sorgen, das umgebende Grün strahlt in satten Tönen, der Kies knirscht unter den Füßen, und die Bäume werfen einen angenehmen Schatten – alles wäre perfekt für eine idyllische Freisitzfläche im Kneitinger-Biergarten „Unter den Linden“ im Regensburger Stadtpark. Doch nun schon die zweite Saison bleibt die Fläche, auf der zuletzt fast 190 Gäste Platz finden konnten, ungenutzt.

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Nicht, weil die beiden Pächter Max und Mathias Reichinger das so wollten. Oder die Brauerei Kneitinger, der die Wirtschaft gehört. Vermutlich auch nicht die Stadt Regensburg, die für die entsprechenden Genehmigungen zuständig ist. Aber irgendwie scheint die Situation recht verzwickt zu sein. Ein Versuch, die Lage zu durchleuchten.

Genehmigt dank Corona-Lockerungen, seitdem ein Zankapfel

Ursprünglich genehmigt wurde die zusätzliche Biergartenfläche im Zuge der Corona-Lockerungen, die auch der Altstadt viele neue Freisitze beschert hat. Mittlerweile auf Dauer. Eine weitere Genehmigung für „Unter den Linden“ im Stadtpark aber stand zunächst auf der Kippe.

2022 wollten die zuständigen Stellen bei der Stadtverwaltung die zusätzlichen 250 Quadratmeter im Grünen wieder untersagen. Es gab Ärger in der damals noch existierenden Rathauskoalition, eine Online-Petition, die über 3.000 Menschen unterschrieben – und am Ende sah es dann zunächst gut aus. Die Freisitzfläche müsse um lediglich 50 Quadratmeter kleiner werden, dürfe aber ansonsten bleiben, hieß es im Oktober 2022. Diverse Ämter drückten ausnahmsweise ein paar Augen zu – in Sachen Umwelt-, aber auch Denkmalschutz.

Der vergrößerte Biergarten im Stadtpark konnte 2023 weiter öffnen und im selben Jahr wurde eine insgesamt großzügigere Freisitzregelung für Altstadt und Stadtpark auch per Satzungsänderung fixiert. Trotzdem bleibt die Zusatzfläche beim Biergarten „Unter den Linden“ nun schon die zweite Saison zu.

Wirte hoffen auf gütliche Lösung

Die Reichingers halten sich bedeckt, wenn man nach den Gründen fragt. „Wir hoffen immer noch auf eine gütliche Einigung mit der Stadt“, sagt Max Reichinger. Die Stadt selbst hat es binnen zwei Tagen nicht geschafft, auf entsprechende Fragen zu antworten. Vermutlich wegen der Urlaubszeit.

Nach Recherchen unserer Redaktion stehen sich zwei Pole gegenüber. Einerseits müssen mit der Genehmigung der zusätzlichen Freisitzfläche mehrere Auflagen eingehalten werden, verbunden mit einmaligen, aber auch regelmäßigen Kosten. Andererseits muss das, was dabei an zusätzlichen Plätzen herauskommt, auch reichen, um diese Mehrkosten zu erwirtschaften.

Brauerei müsste Stellplätze ablösen – das wäre machbar

Ein Beteiligter ist die Brauerei Kneitinger. Sie muss die zusätzlichen Stellplätze, die mit einer Erweiterung der Freisitzfläche nötig würden, entweder herstellen oder ablösen. Nach viel Diskussion und Streit, der zum Teil auch öffentlich ausgetragen wurde, hat man sich dem Vernehmen nach zwischenzeitlich auf zehn Stellplätze geeinigt.

Um diese abzulösen, werden laut Stellplatzsatzung rund 120.000 Euro fällig. Eine überschaubare Investition, die aber umgelegt werden würde und für die Wirtsleute Max und Mathias Reichinger obendrauf kommt auf die bisherige Pacht und die städtischen Gebühren, die für die Fläche jede Saison zu schultern sind.

Doch auch das wäre wohl machbar, wenn sich durch die zusätzliche Fläche die Zahl der Freisitze annähernd verdoppelt. Zuletzt hätten, wie erwähnt, theoretisch knapp 190 Gäste zusätzlich Platz gehabt.

Ein weiteres Klo-Problem in Regensburg

Dann gibt es aber eine weitere Regelung: die bayerische Gaststättenverordnung. In der ist geregelt, wie viele Toiletten pro Quadratmeter Schank- und Speiseraumfläche vorhanden sein müssen. Es gibt gewisse Werte für nach Geschlechtern getrennte Spültoiletten, für Urinale und Rinnen. Diese Werte sind seit 20 Jahren nicht mehr fest vorgeschrieben. Sie dienen als Anhaltspunkt und können/müssen mit den jeweiligen Ämtern vor Ort abgestimmt werden.

Beim Biergarten „Unter den Linden“ scheint der derzeitige Stand der Dinge zu sein, dass dort entweder zusätzliche Toiletten gebaut werden müssen – eine weitere Investition in dem Gebäude, dessen aufwändige Sanierung erst 2021 abgeschlossen wurde, mit neuerlichen Auswirkungen auf die Pacht.

Weniger Freisitze – aber rentiert es sich dann noch?

Als andere Möglichkeit steht, wie man hört, derzeit im Raum, die genehmigten zusätzlichen Plätze auf der Fläche von knapp 190 auf 60 zu reduzieren. Das wiederum senkt die möglichen zusätzlichen Einnahmen erheblich und wirft die grundsätzliche Frage auf, ob sich die neue Freisitzfläche mit den nach wie vor notwendigen Ausgaben überhaupt rentieren – für die Stellplätze und für die städtische Gebühren, die sich nicht nach Plätzen, sondern nach Quadratmetern richten. Es ist eine verzwickte Lage, und all das könnte dazu führen, dass der erweiterte Freisitz im Stadtpark gar nicht mehr öffnet und irgendwann sogar zurückgebaut werden muss.

Positiv stimmen mag Fans des vergrößerten Biergartens lediglich, dass sich alle Beteiligten mit öffentlichen Äußerungen zurückhalten. Das könnte Einigungsbereitschaft bedeuten oder aber die vage Hoffnung, dass sich unter anderer politischer Führung in Regensburg hier etwas ändert. Wenn man das glauben mag…

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