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Luftschloss sucht Käufer

Der Stadtgraben am Peterstor: Hier sollte nach den Vorstellungen des Architekten Manfred Scheuerer ein  zwölfgeschossiges Hochhaus entstehen. Dann wurde es ruhig um das Bauvorhaben. Jetzt wird das Gelände versteigert – mit Aussicht auf das Hochhaus.	Foto: ArchivDas „Hochhaus-Grundstück” am Peterstor wird zwangsversteigert „Der Stadtgraben wird zur Pissrinne.” Mit diesen Worten war die Bürgerinitiative Forum Regensburg im vergangenen Mai noch Sturm gegen den geplanten Hochhausturm am Petersweg gelaufen. Auf Basis einer inzwischen verfallenen Baugenehmigung aus dem Jahr 2001 hatte der Grundstückseigentümer, Architekt Manfred Scheuerer, schon mal symbolisch die geplante Grundfläche im Stadtgraben abgesteckt, die von der historischen Stadtmauer und Turmresten eingerahmt wird. Eine bestandskräftige Baugenehmigung gab es damals nicht mehr. Die Verwaltung prüfte. Dann wurde es still um das Bauvorhaben, ein Unbekannter legte im Stadtgraben einen kleinen Garten an und man hörte nichts mehr von den Plänen. Jetzt wird das Gelände – am 13. März – zwangsversteigert, inklusive der Aussicht auf ein dort noch zu bauendes Hochhaus. Für das muss allerdings erst wieder eine neue Genehmigung beantragt werden. Und während Regensburg 2001, als die erste Baugenehmigung erteilt wurde, noch nicht nicht zum Welterbe gehörte, hat dieses Mal die UNESCO ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Ob dieses Hochhaus am Peterstor, das potentiellen Käufern bei der Versteigerung des Grundstücks in Aussicht gestellt wird, dann überhaupt gebaut werden kann, ist fraglich. Der Stadtgraben am Peterstor befindet sich in der Kernzone des Welterbes. Und dass lokale Planer, Denkmalschützer und Behörden nicht unbedingt immer im Sinne der Welterbe-Organisation entscheiden, zeigt das Beispiel Dresden. Der Elbstadt droht wegen der dort bereits genehmigten Waldschlösschenbrücke die Aberkennung des Titels, unter anderem weil die Sichtlinie auf das Welterbe-Ensemble gestört werde. Ähnliches könnte auch bei einem Hochhaus am Peterstor der Fall sein. Zwar kommen offizielle Stellen nicht immer ihrer Informationspflicht gegenüber der UNESCO nach (So geschehen in Dresden. In Regensburg gibt es auch solche Vorwürfe – in Zusammenhang mit dem geplanten Umbau des fürstlichen Schlosses zum Hotel.). Allerdings darf man sicherlich annehmen, dass sich Bürger bei der Welterbe-Organisation zu Wort melden werden. Das Forum Regensburg hatte schließlich schon im vergangenen Jahr moniert, dass der „Stadtgraben zur Pissrinne” werden könnte, sollte ein Hochhaus am Peterstor realisiert werden.
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