
- Die Fronten bleiben verhärtet: Hans-Jürgen Ahrns kontert auf Rainer Kuschel und OB Hans Schaidinger (hier bei einer Fernsehdiskussion am Grieser Spitz). Foto: Archiv
Die Linie 4, die vor der Sperrung etwa ein Drittel aller Busfahrten über die Steinerne ausmachte, habe der RVV einfach außen vor gelassen und damit unterschlagen, „dass 37 Prozent der Fahrgäste jetzt ebenso schnell oder sogar schneller am Ziel sind“. Zudem seien die Fahrgastzahlen der betroffenen Buslinien bereits vor der Sperrung rückläufig gewesen, erklären die Donauanlieger. „Und nicht zuletzt sollte der RVV bedenken, ob er nicht selbst wesentlich zu dem angeblichen Rückgang beiträgt, wenn er ständig seine derzeitige Streckenführung schlecht redet.“
RVV-Geschäftsführer Rainer Kuschel weist diese Kritik erwartungsgemäß zurück. „Es gibt bei uns keine politischen Vorgaben. Wenn die Zahlen anders ausgesehen hätten, wären wir damit genau so an die Öffentlichkeit gegangen und hätten zugegeben, dass wir uns geirrt haben.“
Die Streckenführung der Linie 4 habe sich seit der Sperrung der Steinernen Brücke derart verändert, dass eine ernsthafte Vorher-Nachher-Betrachtung schlicht nicht zu machen sei. „Es gibt zwar eine geringfügige Fahrzeitverkürzung bei dieser Linie, aber dafür gibt es auch Verschlechterungen für viele frühere Fahrgäste.“ Einige Haltestellen würden schlechter oder überhaupt nicht mehr bedient. Wie die Donauanlieger zu der Aussage kommen, dass die Fahrgastzahlen schon vor der Sperrung rückläufig gewesen seien, könne er „nicht nachvollziehen“, so Kuschel. „Wir haben Zahlen von 2007 und 2008 mit unserer neuen Erhebung verglichen und hier gibt es den beschriebenen Rückgang zu Lasten der Altstadt.“ Im übrigen Verbundgebiet sei dagegen eine Zunahme der Fahrgastzahlen zu verzeichnen.
Unabhängig von dieser aktuellen Diskussion muss zunächst die UNESCO darüber entscheiden, ob sich der Welterbetitel mit einer Westtrasse verträgt. Allenfalls für diese Brücke, die auch beim RVV bevorzugt wird, könnte sich im Stadtrat eine politische Mehrheit finden, während die Osttrasse über den Grieser Spitz zunehmend auch in der CSU als politisch nicht durchsetzbar und verkehrspolitisch wenig sinnvoll erachtet wird. Doch selbst wenn die UNESCO ihr Placet zur Westtrasse geben sollte, droht weiter das Veto des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Und sollte das nicht kommen, darf sicher mit einem Bürgerbegehren gerechnet werden. Der Vorsitzende der Donauanlieger, Dr. Hans-Jürgen Ahrns bezeichnet eine Brücke über die Wöhrde in die Altstadt denn auch bereits als „ein Projekt aus vergangenen Tagen“.
