Wurden von den Jugendlichen angeschrieben: Peter Aumer, Margit Wild, Joachim Wolbergs, Hans Schaidinger und Horst Meierhofer. Von Meierhofer und Wolbergs gab es keine Reaktion.
Finden Sie es in Ordnung, wie die Flüchtlinge untergebracht sind? Finden Sie es in Ordnung, wie die Flüchtlinge leben müssen? Finden Sie es in Ordnung, was die Flüchtlinge essen müssen? Finden Sie es in Ordnung, dass den Flüchtlingen keine Chance gegeben wird, sich zu integrieren? Angenommen, Sie selbst müssten aus Deutschland fliehen: Wie fänden Sie es, so behandelt zu werden? Warum haben nicht alle Menschen, die hier leben, die gleichen Rechte? Einige Fragen der „Red Cracks“Zwischenzeitlich haben sie immerhin drei Antworten – von Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU), der Landtagsabgeordneten Margit Wild (SPD) und der Regierung der Oberpfalz – erhalten. Die Antworten sind durchweg freundlich, inhaltlich aber sehr unterschiedlich.
Danke für den Brief, aber ich bin nicht zuständig. Oberbürgermeister Schaidinger. Foto: Archiv/ Staudinger
Regierung macht Gesprächsangebot
Weit ausführlicher ist die Antwort eines Mitarbeiters der Regierung der Oberpfalz, die für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständig ist. Er macht den Jugendlichen immerhin ein Gesprächsangebot. Ansonsten wirbt er um Verständnis für die Unterbringung der Flüchtlinge auf engstem Raum – man habe zu wenig Gebäude, so schlecht sei das doch gar nicht – und für die bayerische und von Flüchtlingsorganisationen immer wieder scharf kritisierte Maxime „Essenspakete statt Bargeld“.„Dazu kann ich euch sagen, dass haben wir in Bayern schon mal ausprobiert – Geld statt Verpflegung. Das Ergebnis war sehr ernüchternd! Das Geld wurde von den Meisten, auch von vielen Familien, für alles Mögliche ausgegeben, nur nicht fürs Essen. Am Ende standen viele schon Monatsmitte vor der Türe mit der Forderung – IHR könnt uns doch nicht verhungern lassen. Ihr glaubt das nicht? Aber genauso war´s!!“ Regierungsmitarbeiter zur Frage nach Bargeld für FlüchtlingeWarum andere Bundesländer das nicht so handhaben und anstatt der (angesichts des Verwaltungsaufwands sogar teureren) Essenspaket-Praxis den Flüchtlingen die Entscheidung überlassen, was sie einkaufen, bleibt offen. Am Ende verweist auch der Regierungsmitarbeiter darauf, für mehrere Fragen nicht zuständig zu sein, lädt die Jugendlichen aber ein, zur Diskussion vorbei zu kommen (die vollständige Antwort als PDF).
Margit Wild: Widerstand in Stadtrat und Landtag
Am umfangreichsten und auch am persönlichsten ist die Antwort von Margit Wild. Die Landtagsabgeordnete und Stadträtin hat bekanntermaßen gegen die Linie ihrer Fraktion im Regensburger Stadtrat für einen Resolutionsentwurf der Opposition gestimmt, mit dem die Staatsregierung aufgefordert werden sollte, die „Lagerpflicht“ für Flüchtlinge abzuschaffen (Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern werden Asylbewerber in Bayern gezwungen, in „Gemeinschaftsunterkünften“ zu leben). Der Resolutionsentwurf wurde trotz Wilds Ausreißer seinerzeit von CSU und SPD abgelehnt.Im Landtag: Widerstand der Regierung, im Stadtrat: Widerstand der eigenen Fraktion - Margit Wild. Foto: Archiv.