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Keine Konflikte befürchtet

Auf Dauer: Regensburg erlaubt Gastro-Freisitze das ganze Jahr

Früher waren es nur sechs, dann waren es acht bis zehn und künftig sollen es alle zwölf Monate sein, an denen es Regensburger Gastronomen erlaubt ist, draußen Tische und Stühle aufzustellen.

Ende Mai 2020 hatte die Stadt Regensburg im Zuge der Corona-Pandemie großzügigere Regelungen zugunsten der Gastronomie bewilligt. Eigentlich nur vorübergehend. Doch vieles wird nun dauerhaft so bleiben. Foto: Archiv/Bothner

Rattan-Stühle, die nicht ins Altstadt-Ensemble passen, Mansarden, die abmontiert werden sollen, geringfügige Freisitz-Erweiterungen, die mit Parkplatzersatzzahlungen im fünfstelligen Bereich ausgeglichen werden sollten.

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Gelegentlich konnte man in den letzten Wochen und Monaten den Eindruck gewinnen, dass die Stadt Regensburg, genauer gesagt das Ordnungsamt der Stadt Regensburg, nach den großzügigen Freisitz-Regelungen, die als Ausnahme im Zuge der Corona-Beschränkungen gewährt wurden, nun umso härter vorgehen würde. Wenn man dann noch mit dem einen oder anderem Mitglied der Koalition sprach – inoffiziell natürlich, offiziell ist alles tippitoppi – dann klang es gar so, als liefe dieses Vorgehen dem erklärten politischen Willen der Regierenden völlig zuwider.

Doch nun scheint nach der (probeweise) ausgesetzten Sperrzeitregelung eine neuerliche Götterdämmerung im rigiden Gastro-Reglement der Stadt Regensburg bevorzustehen. Das hat Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer auf Nachfrage ihres Vorgängers Joachim Wolbergs am Rande einer Sitzung des Verwaltungsausschusses verkündet.

Bis 2007 war das Regensburger Gastro-Jahr streng zweigeteilt

Ein Blick zurück. In Regensburg gab es einmal eine Zeit, in der die Freisitzsaison ebenso verlässlich war wie das Wetter – ein halbes Jahr draußen, ein halbes Jahr drinnen. So ging es jahrein jahraus und alle waren’s zufrieden.

Bis ins Jahr 2007. Da nämlich wurde diese von 1983 überlieferte Regelung auf Antrag der (ohnehin allein regierenden) CSU gekippt. Fortan durften Wirtinnen und Wirte ihre Gäste acht statt sechs Monate auch draußen verwöhnen – vom 1. März bis zum 31. Oktober. Hinzu kam – je nach Wetterlage – die gebührenfreie Duldung von jeweils 30 Tagen vor und nach dieser städtisch definierten Freisitzsaison.

Verlängerte Freisitzsaison brachte „eigentlich gar keine“ Konflikte

Die Gäste freuten sich, die Gastronomen auch, obgleich sie etwas höhere Gebühren zahlen mussten. Und so blieb alles gut, bis dann Corona kam. Nun wurden den Wirtinnen, die zwischendurch zwangsweise hatten schließen müssen, zwischen 2020 und 2022 auch noch Dezember und Januar als kostenfreie Freisitzduldungsmonate bewilligt.

Das scheint so gut geklappt zu haben, dass es künftig das ganze Jahr erlaubt sein soll. Das vermeldete die OB am letzten Donnerstag. Es habe sich nämlich herausgestellt, dass es, als man auch noch im Dezember und Januar daraußen sitzen durfte, „kaum oder nur unerhebliche Konflikte“ gegeben habe, so Maltz-Schwarzfischer. „Eigentlich gar keine.“

Und so müssen Gastronominnen ihre Tische und Stühle künftig nur noch bei Marktereignissen und dergleichen vorübergehend zur Seite räumen. So lang sie nicht aus Rattan sind.

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Kommentare (22)

  • Rufus

    |

    Naja, ich bin ja wirklich über die veränderten Gastronomiegewohnheiten der Regensburger erstaunt. Als ich vor über 30 Jahren aus München kam, war es noch Standart, dass nur bei allerbestem Wetter Biergärten geöffnet hatten. Und auch nur auf Abruf: eine Wolke und alles wurde dichtgemacht. Es ist sehr angenehm, dass sich das nun geändert hat. Ich bin ein leidenschaftlicher Draußensitzer. Warscheinlich hat die Zuwanderung aus allen möglichen Gebieten nach Regensburg doch die Mentalität der Gäste verändert. Die früheren Regensburger werden weniger, frische Frischluftsuchende werden mehr. Und Frau OB tut das ihre dazu.

  • Gisela

    |

    Allmächd. Des is fei net schäi.

  • Rudolf

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    Typisch deutsch. Warum muss man sowas überhaupt reglementiert? Der Gastronom verdient sein Geld, die Steuern des Staates, schafft Arbeitsplätze mit seinem Unternehmen .

  • Mr. B.

    |

    zu Rufus
    20. Oktober 2023 um 18:28 | #

    Rufus, wir sind fast Weltmarktführer.
    Wir haben ja München bei den Immobilienpreisen und auch beim Bierpreis überholt.

  • Schwan68

    |

    @Rudolf
    weil es sich in der Regel hierbei um öffentlichen Raum handelt.
    Ich wünsche Ihnen einen Freisitz unter dem Schlafzimmerfenster Ihrer schönen Stadtwohnung.
    Regensburgs Innenstadt verkommt zur Schickimicki-Meile für besserverdienende Zugroaste.
    @Rufus
    Ziagns doch bitte wieder zurück nach München mit seinen Biergärten, damit die “früheren” Regensburger wieder frei atmen und sich in ihrer Stadt bewegen können.

  • Nesrin

    |

    “Zugroaste”. Really??? Meine Güte.

  • Mr. T.

    |

    Manche können es wohl nicht erwarten und zu Lebzeiten schon auf einem Friedhof ruhen.
    Schön, dass die Stadt da langsam pragmatischer und lockerer wird. Vorher war ja alles, was auch nur im geringsten bei manchen Menschen Spaß auslösen könnte, verpönt. Warum da etwas verbieten, dass eh keine Probleme macht?

  • Elli

    |

    Welcher Regensburger Stadtrat tauscht mit mir seine ruhige Wohnung/Haus (bevorzugt im Westen) gegen 140m2 Wohnung (Eigentum) im Altstadtgebiet (Freisitz gegenüber und Nachtschwärmer-Geräuschkulisse bis ca 4 Uhr morgens inkl.)?

  • Rudolf

    |

    @ Schwan68 glauben Sie, dass bei schlechtem Wetter im Herbst so viele Leute bis spät in die Nacht vor den Lokalen sitzen? Wenn ihr Argument ziehen soll, müsste es wohl in den Sommermonaten verboten sein, die Freisitze zu nutzen.

  • Schwan68

    |

    @Rudolf
    Wer sagt, dass es den Gegnern der flächendeckenden Freisitze nur um den Radau geht, der bei möglicher Öffnung im Herbst und Winter entsteht?
    Wenn Ihr Argument des geringen Besuchs bei schlechten Wetters im Winterhalbjahr ziehen soll, könnte man das Freisitzen zu der Zeit ja gleich sein lassen.
    Was kommt als nächstes? Freisitzen rund und m die Uhr?

  • Schwan68

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    @Mr.
    Sie geben damit also zu, dass Sie nur im Namen einer winzigen Minderheit von ” manchen Menschen” sprechen, die jeden noch so geringen, also eigentlich unwichtigen Spass gegen den Willen der Mehrheit durchsetzen wollen.

  • Oleg

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    Aber dann bitte ohne Heizpilz oder anderweitiger Heizung direkt in die Umwelt.

  • Rudolf

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    @Schwan68 nun, den Grund mit dem Schlafzimmerfenster haben doch sie ins Spiel gebracht.

  • Daniela

    |

    @Oleg
    22. Oktober 2023 um 14:53 | #

    Sinnvolles Argument, denn genau dann werden nur wenige versuchen draußen zu sitzen, weil zu kalt.

    Um die nächtliche Ruhe der Anwohner zu schützen, braucht es eigentlich nur eine Sperrzeit für Freisitze. Ab 22 Uhr draußen Feierabend. Der Wirt, der dann draußen noch ausschenkt, saftige Strafe, bzw. bei Wiederholung Entzug der Genehmigung für Freisitze. Für die nächtliche Ruhestörung durch freie Straßenpartys, ja bitte die Ordnungsbehörden durchgreifen lassen. Solange das partywillige Volk nicht weiß, dass es andere Menschen gibt, die ihre nächtliche Ruhe benötigen, und sich unbedingt lautstark in der Nacht produzieren müssen, muss es halt auch ein Mal Platzverweis und Strafen geben.
    Solange es Menschen gibt, die es nicht für nötig erachten auf andere Rücksicht zu nehmen, muss man halt Grenzen aufzeigen.

  • Mr. T.

    |

    Daniela, die Sperrzeit gibt es ja schon. Und sie wird von den allermeisten peinlich genau eingehalten.

  • Rengschurger

    |

    Ist es nun endlich in Rengschburg auch so weit! ….. Ja, manchmal geht es schnell.

  • Dugout

    |

    @Oleg: Soviel ich weiß sind Heizpilze untersagt.
    Es wird sich wohl nicht viel ändern für die Anwohner. Es werden wohl eher nicht die Massen im Winter draußen sitzen. Abends und nachts schon gar nicht. Außerdem hat auch der Anwohner im Winter seine Fenster eher geschlossen und nicht offen wie im Sommer.
    Der Lärm in den Gassen, der ja unbestritten schon heftig ist, ist meiner Meinung nach nicht all zu sehr auf die Freisitze zurück zu führen, sondern auf Menschen nicht mehr ohne ohne großes Theater nachhause gehen können , oder an der Bushaltestelle, mitten in der Nacht, beim letzten “Heimgeh-Bier” noch die ganz großen Probleme ausdiskutieren müssen.
    Mit den Freisitzen hat das wenig zu tun, da bekommt man doch mittlerweile nach Zehn/ Halbelf eh schon nix mehr

  • Rufus

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    Ich bin für nochmehr Freisitze! Am besten auch um Bushaltestellen rum. Damit man sich gleich nach dem Aussteigen hinsetzen kann.

  • Mr. B.

    |

    zuRufus
    24. Oktober 2023 um 14:02 | #

    Aber bitte erst, wenn der arme Müllmann am Freitag gegen 06.45 h am Dachauplatz den ganzen Müll von Donnerstag Nacht entfernt hat.

  • Anwohner

    |

    @Schöne alte Zeit:
    Ja prima, damals.
    Vor allem die 60er mit langen Haaren und Mini Rock, da herrschte noch Zucht und Ordnung.
    Ja, schöne alte prüde Zeit.
    Diese selbsternannten Moralwächter gab’s und gibt’s immer.
    Ich weiß bis heute nicht was sie umtreibt: Verklemmt?
    Wird uns Satan beherrschen, weil wir unsere lüsternen Gedanken nicht im Griff haben?
    Ich persönlich freue mich, wenn junge Menschen fast pudelnackt durch die Fußgängerzone sitzen … schade dass ich nicht mehr so jung bin.
    PS: Natürlich nur wenn es warm ist.
    Ansonsten: “Unterhemd muss sein und nicht auf den kalten Steinen sitzen!”

  • Sam

    |

    wenn´s benutz wird: ja
    aber kein öffentliche Raum als privater Keller nutzen (Wintermonaten)

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drin