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Ausstellung „Zwangsarbeit in Regensburg“ in der Stadtteilbücherei Burgweinting

„Zwangsarbeit in der Region Regensburg in der Zeit des Nationalsozialismus“ ist das Thema einer Ausstellung, die am Donnerstag, 2. Juli 2015, um 19 Uhr in der Stadtteilbücherei Burgweinting, Friedrich-Viehbacher-Allee 3, eröffnet wird.

Figurengruppe „Die Elenden“ Foto: Manfred Weinreich

Figurengruppe „Die Elenden“
Foto: Manfred Weinreich

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Neutraubling haben die Ausstellung 2014 während eines Projekt-Seminars erarbeitet. Sie dokumentieren damit ein leidvolles Kapitel deutscher Geschichte, das auch heute, 70 Jahre nach Kriegsende, in der Aufarbeitung der NS-Zeit oft noch ausgeklammert wird. Vor allem zwischen 1941 und 1945 wurden bis zu 18 000 ausländische Zwangsbeschäftigte in und um Regensburg ausgebeutet. Allein in den Rüstungsbetrieben von Messerschmitt wurden in Regensburg und bei Obertraubling ca. 5 000 Menschen aus im Krieg besetzten Ländern zur Arbeit gezwungen. Fast 150 Unternehmen und Institutionen forderten diese Arbeiterinnen und Arbeiter an und beschäftigten sie oftmals in sklavenähnlichen Verhältnissen.

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Die Jugendlichen recherchierten das Schicksal einzelner Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und vermitteln so einen exemplarischen Eindruck von dem Geschehen in der Region Regensburg. Ihre Dokumentation zeichnet unter anderem den Lebensweg von einem in der Landwirtschaft beschäftigten Zwangsarbeiter in Thalmassing nach, der nach 1945 dorthin zurückkehrte und dauerhaft blieb. Berührend ist auch das Schicksal von drei Schwestern, die als Kinder auf ein Gut von Thurn und Taxis in Burgweinting verschleppt wurden und im Oktober 2004 für einen Kurzbesuch auf die Einladung der Stadt Regensburg zurückkamen.

Als beeindruckender Blickfang ist in der Ausstellung die lebensgroße Figurengruppe „Die Elenden“ des Bildhauers Manfred Weinreich zu sehen, die fünf geschundene Menschen darstellt. Zur Eröffnung wird der Film „Verbrechen Liebe“ des Regensburger Autors und Journalisten Thomas Muggenthaler gezeigt, für den er kürzlich mit dem Bayerischen Fernsehpreis, dem „Blauen Panther“, ausgezeichnet wurde. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch, das ein tabuisiertes Kapitel der NS-Zeit aufarbeitet: über zwanzig polnische Zwangsarbeiter wurden in Niederbayern und der Oberpfalz hingerichtet, weil sie „verbotenen Umgang“ mit deutschen Frauen hatten.

Am Donnerstag, 9. Juli 2015, um 19 Uhr liest Thomas Muggenthaler anlässlich der Ausstellung in der Stadtteilbücherei Burgweinting aus „Verbrechen Liebe“ sowie aus dem Buch „Wir hatten keine Jugend“, in dem sich Zwangsarbeiter an ihre Zeit in Bayern erinnern.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Die Ausstellung kann bis zum 31. Juli 2015 während der Bücherei-Öffnungszeiten, Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 12.30 Uhr, kostenlos besucht werden.

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