Beschwerden eines Anwohners gegen Skatepark und Spielplatz: Drei Vereine fordern schnelles Handeln der Stadt Regensburg
Von den Beschwerden eines Anwohners im Kasernenviertel ist nicht nur der Skatepark betroffen, sondern auch der dortige Bauspielplatz. Drei Vereine fordern die Stadt nun auf, schnellstmöglich für eine Ausweitung der Nutzungszeiten zu sorgen.

Der Bauspielplatz beim JUZ Arena – auch dagegen geht der Anwohner vor.
Die Freizeitflächen rund um das JUZ Arena im Kasernenviertel von Regensburg stehen unter erheblichem Druck. Wie berichtet, ist der Ordnungsdienst seit kurzem regelmäßig am dortigen Skatepark präsent, erteilt Platzverweise und verhängt vereinzelt Bußgelder.
Laut der städtischen Pressestelle sind „zahlreiche Beschwerden“ der Grund dafür. Die stammen im Wesentlichen von einem einzigen Anwohner. Vordergründig geht es um die Einhaltung der Nutzungszeiten, die laut städtischer Grünanlagensatzung, die für das Areal rund um das JUZ gilt, zwischen 9 und 20 Uhr liegen. Doch in der Vergangenheit gab es nach einhelligen Aussagen von Stadt und Skatern keine Probleme mit den Anwohnern.
Skatepark wurde erst dieses Jahr modernisiert
Bemerkenswert ist, dass die Stadt erst Anfang April mit einer kleinen Grillparty die Umgestaltung und Modernisierung des Skateparks gefeiert hatte, dessen Nutzung nun für diesen Konflikt sorgt. Zwischenzeitlich sind mehrere Ämter der Stadtverwaltung mit den Eingaben des Beschwerdeführers beschäftigt.
Nachdem die Skater vergangene Woche an die Öffentlichkeit gegangen waren, stellte Sport- und Jugendbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU) gegenüber unserer Redaktion in Aussicht, nach einer „rechtssicheren Lösung“ zu suchen, „um den Konflikt zu entschärfen“. Gegenüber anderen Medien dämpfte sie jedoch Erwartungen nach einer schnellen Lösung.
Den Vorschlag des Skatervereins Spot e.V., die Grünanlagensatzung anzupassen, sah Freudenstein ebenso skeptisch wie eine Umwidmung der Fläche zur Sportanlage – was mit längeren Nutzungszeiten verbunden wäre.
Bürgerverein, Regensburger Eltern und Spot E.V. fordern schnelles Handeln
Doch das Problem scheint tiefer zu reichen und die Nutzung der gesamten Anlage in ihrer bisherigen Form zu bedrohen. Darauf lässt ein offener Brief schließen, den drei Vereine an den Stadtrat und die Stadtspitze gerichtet haben. Demnach richten sich die Beschwerden nicht nur gegen den Skatepark und den Dirtbike-Parcours, sondern auch gegen den Bauspielplatz, den die Regensburger Eltern dort seit 2017 betreiben.
Zusammen mit Spot e.V. und dem Bürgerverein Süd-Ost fordern die Regensburger Eltern die Stadt nun auf, „schnellstmöglich eine Lösung zu finden, um den Jugendlichen eine Nutzung des Geländes bis 22 Uhr zu ermöglichen“. Seit vielen Jahren werde das Areal abends auch nach 20 Uhr ohne Beschwerden der Anwohner genutzt.
Der Skatepark wurde erst kürzlich modernisiert. Foto: as
„Insbesondere an den langen Tagen der Sommermonate ist es wichtig, dass das Areal den Jugendlichen auch nach 20 Uhr zur Verfügung steht. Die Anwohner haben, bis auf die oben erwähnte und erst kürzlich zugezogene Person, seit vielen Jahren keinerlei Probleme damit.“ Es sei „wichtige Aufgabe der Politik, Kindern, Jugendlichen und Familien ausreichend Räume zur freien Entfaltung im öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen und diese zu schützen.“
Bebauungsplan Nibelungenkaserne als Angriffspunkt?
Doch um diese Forderung zu erfüllen, muss die Stadt einiges berücksichtigen. Im Vergleich zu all den Vorjahren, in denen es keine Beschwerden gab, hat sich nämlich im Umfeld einiges geändert.
Seit 2014 bzw. 2018 ist der Bebauungsplan für das Gebiet der ehemaligen Nibelungenkaserne in Kraft, verbunden mit Festlegungen zur erlaubten Nutzung und zum Schallschutz für angrenzende Wohngebäude. Eines davon steht unmittelbar oberhalb des Spielplatzes.
Das Planungsreferat schluderte schon einmal
Es wäre nicht das erste Mal, dass bei der Festlegung von Lärmkontingenten auf dem Gebiet der ehemaligen Nibelungenkaserne im Planungsreferat Fehler gemacht wurden. Die Nutzung des früheren Wirtschaftsgebäudes mit einem Veranstaltungssaal – erklärter Wille des Stadtrats – scheiterte, weil die Lärmplanung des Planungsreferats für dieses Gebiet keine solche öffentliche Nutzung zuließ.
Bei der nachträglichen Änderung des Bebauungsplans 2018 wurde das eingeschränkte Gewerbegebiet in ein Wohngebiet umgewidmet. Als das auffiel, war es bereits zu spät und die angedachte Nutzung des Wirtschaftsgebäudes war vom Tisch. Dort sind nun Büros. Von „internen Abstimmungsfehlern“ war in der Folge die Rede – und die damalige Planungsreferentin Christine Schimpfermann bedauerte. Folgenlos.
Bietet der Bebauungsplan nun auch Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Beschwerde des Anwohners gegen die Anlagen des JUZ und den Bauspielplatz? Lässt sich vor diesem Hintergrund überhaupt der Status quo verteidigen?
Neues Baugebiet in der Nachbarschaft – Festlegungen im B-Plan nötig
Zumindest mit Blick auf die geforderte Ausweitung der Nutzungszeiten bis 22 Uhr räumt die Stadt ein, dass hier „weitere fachliche Rahmenbedingungen, wie beispielsweise der Immissionsschutz“ geprüft werden müssten.
Am Asternweg entsteht gerade ein neues Wohngebiet. Foto: as
Solche Rahmenbedingungen für einen problemlosen Betrieb der Sportanlagen und des Bauspielplatzes müssten zudem für ein weiteres Baugebiet geschaffen werden, das aktuell in unmittelbarer Nachbarschaft entsteht.
Nördlich vom JUZ Arena läuft seit 2021 die Aufstellung des „Bebauungsplans 272 Asternweg / Nelkenweg“. Bislang noch als Gewerbegebiet ausgewiesen, sollen dort 100 Wohneinheiten entstehen – verbunden mit neuerlichem Beschwerdepotenzial. Eine Ausweitung der Nutzungszeiten des Skateparks hätte auch Auswirkungen auf diesen Bebauungsplan. Und diese müssten ebenso rechtssicher festgelegt werden wie der Weiterbetrieb des Bauspielplatzes.
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Max Kreitmair
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Darf auf dem Gelände gegrillt werden, zumindest bis 20 Uhr? Wenn ja, dann würde ich diesem merkwürdigen Anwohner anbieten, dass er die Jugendlichen tolleriert, ansonsten müsste er im Sommer mit Grillrauch in der Bude leben.