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Heuer sogar im Sommer

Faszination „PlayFountain“

Als „großen Erfolg“ bewerten „Faszination Altstadt“ und Stadt Regensburg den Einsatz eines angemieteten Spielbrunnens im letzten Spätsommer auf dem Haidplatz. Lohnt sich angesichts dessen ein Kauf der „quietschvergnügten Wasserattraktion“?

War bei schönem Wetter ein Besuchermagnet, heißt es: die PlayFountain letzten September auf dem Haidplatz. Foto: Archiv

Soll sich die Stadt Regensburg einen eigenen Spielbrunnen zulegen? 2021 hatte das Regensburger Unternehmen Ice-World GmbH, deutscher Vertriebspartner eines in den Niederlanden ansässigen „weltweiten Marktführers bei mobilen Eisbahnen“, diese „Weltneuheit“ vorgestellt.

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Das Prinzip der „PlayFountain“: Eine modulare Grundfläche von 100 Quadratmetern und 1.024 Wasserstrahlen, die durch eine vorprogrammierte Software gesteuert werden können. „Eine innovative mobile und quietschvergnügte Wasserattraktion für die ganze Saison – entwickelt, um Kinder zu amüsieren und sie aktiv werden zu lassen“, verriet Geschäftsführer Robert Bucher der Marketingplattform Sportplatzwelt damals.

„Der Haidplatz entwickelte sich zum Besuchermagnet.“

„Einmal in Betrieb genommen, ist die PlayFountain eine hochwirksame, sichere Methode zur Aktivierung lokaler Gemeinden und Geschäfte. Die Menschen kommen sehr gerne, halten sich länger auf und kurbeln dadurch natürlich die lokale Wirtschaft kräftig an“, so Bucher. Und die Kosten für vier Wochen sollten auch nur bei 35.000 Euro liegen.

Das klang offenbar so überzeugend, dass sich die „Faszination Altstadt“, städtisch geförderter Verein zur Stärkung der Altstadt, letztes Jahr so einen Spielbrunnen auf den Haidplatz stellen ließ. Etwas teurer zwar, als man angesichts des Bucher-Interviews 2021 erwarten konnte und lediglich für zwei Wochen, die größtenteils im September lagen, wo es die Temperaturen es nicht mehr bis auf 30 Grad schafften, aber, so heißt es in der Stadtratsvorlage anlässlich der Bewilligung städtischer Fördergelder für die „Faszination“ (unser Bericht dazu):

„Der 100 Quadratmeter große Spielbrunnen erfrischte die Altstadt mit einem Spielprogramm von 10 bis 19 Uhr und einer Wassershow mit Musik und Licht von 19 bis 22 Uhr. Die kühlende Erfrischung wurde von Klein und Groß wahrgenommen, der Haidplatz entwickelte sich zum Publikumsmagnet. Gastronomie und Einzelhandel konnten von dem Event profitieren.“

Ein Synergieeffekt zudem: Am 1. September lud die Ice-World GmbH Interessierte zum „Kundentag“ auf den Haidplatz, damit sie dort die PlayFountain im Einsatz „unter die Lupe nehmen“ konnten.

Miete für zwei Wochen: knapp 50.000 Euro

Brücke-Stadtrat Thomas Thurow wollte angesichts all dessen wissen, ob es denn keine Option für die Stadt Regensburg wäre, sich so eine „PlayFountain“ anzuschaffen. Und das will Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer nicht kategorisch ausschließen, wie aus einem Schreiben hervorgeht, das Ende Juli an die Fraktionen ging und das auch unserer Redaktion vorliegt.

Demnach wurden für die zwei Wochen Wasserspaß letzten Spätsommer auf dem Haidplatz insgesamt 60.500 Euro brutto zuzüglich Platzgeld fällig. 49.700 Euro davon entfielen auf die Miete, Wasser, Strom und Haftpflichtversicherung schlugen mit 2.200 Euro zu Buche und 8.600 Euro wurde für Marketing ausgegeben. Bezuschusst wurden die Ausgaben 2022 aus dem Förderprogramm „Sonderfonds Innenstädte beleben“.

Bei einem vierwöchigen Betrieb rechnet die Stadt laut dem OB-Schreiben inklusive Platzgeld mit Kosten von 108.300 Euro.

Neue Fördermöglichkeit: Hitzeschutzpläne

Weil die Aktion „ein großer Erfolg“ gewesen sei, ließ man über Faszination-Geschäftsführer Ingo Saar ein Kaufangebot einholen. Demnach würde eine PlayFountain 416.000 Euro brutto kosten, so die Oberbürgermeisterin. „Die Wartungskosten sollen zwar gering sein, trotzdem kommen jährliche Ausgaben für die Lagerung sowie den Auf- und Abbau hinzu.“ Eine Bezuschussung für den Kauf aus dem erwähnten Sonderfonds sei angesichts der maximalen Fördersumme „leider nicht möglich“, so Maltz-Schwarzfischer.

Neue Optionen für Kauf oder Miete ergäben sich aber künftig über Hitzeschutzpläne für Kommunen. „In deren Rahmen sollen mobile Spielbrunnen förderfähig sein.“

Heuer soll die PlayFountain auf den Neupfarrplatz kommen. Dieses Mal auch wirklich im Sommer, wie die OB bei der Sitzung des Planungsausschusses versprach.

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Kommentare (17)

  • Neptun

    |

    So lange wir überall kaputte Straßen und Gehwege haben , benötigen wir auch keinen künstlich überschwemmten Haidplatz.

  • Tom

    |

    Ich finde „Faszination Altstadt“ und die Oberbürgermeisterin passen irgendwie gut zusammen. Eigentlich ganz nett, bringen nix auf die Reihe, braucht kein Mensch…..

  • Wuzzi

    |

    Sind die noch zu retten? 100.000 Euro für ein Planschbecken?

  • Charlotte

    |

    Das macht einen wirklich sprachlos….Steuergelder sollten in langfristige Projekte für Bürger und Hitzeschutz in der Stadt investiert werden. Unglaublich, dass man überhaupt darüber nachdenkt, für 2–4 Wochen so viel Geld zu investieren. Wuzzi hat’s bereits bestens formuliert.

  • Auch a Regensburger

    |

    Eine Dauerhafte Anschaffung scheint das finanziell das sinnvollste und wohl auch gut investiertes Geld. Im vorherigen Artikel war von 50 Mio für 30.000 Nutzer die Rede (Velodrom). Ein Spielbrunnen wird viel viel mehr Individuen erfreuen und das mindestens genauso stark wie die Theaterbesucher beim Besuch. Und kostet ja grob nur 1/100.

    Zum Anderen soll gerne für die Kinder investiert werden. Die kommen im Altstadtbereich eh am Kürzersten.

    Für das sommerliche Klima am Haidplatz wird es positive Auswirkungen haben.

    Im Sinne der Altstadtfreunde ist es alle mal. Wenn das Kind Happy ist, sind’s die Eltern auch und kommen gerne und verweilen.

  • Spartacus

    |

    Stimme @Auch a Regensburger zu!
    Eine Investition, insbesondere für Kinder im Altstadt Kern halte ich auch für sinnvoll.
    Der Whataboutism der lustfeindlichen neoliberalen- grünen Miesepeter, die eigentlich jede Investition als, im Vergleich zu [Beliebiges Projekt einsetzen ] „zu teuer“ oder „sinnlos“ empfinden, hemmt und als Gesellschaft.

  • Jonas Wiehr

    |

    So eine Spritzanlage gibt es in Regensburg doch schon. Heißt Europabrunnen und befindet sich am Ernst-Reuter-Platz. Die ist bereits abbezahlt.

  • Sir Sonderling

    |

    Ich find’s geil! Für Kinder der Knaller schlechthin.
    Bitte unbedingt anschaffen und fest als sommerliche Attraktion in Regensburg einführen.

  • Jakob Friedl

    |

    Ich nehme an, dass PlayFountain einmal aufgebaut Tag und Nacht
    beaufsichtigt, betreut und bewacht werden muss: z.B. 24hx7 zwei
    Securitys mit Nachtzuschlag? Auch muss die Anlage auf- und abgebaut,
    gelagert, gewartet und der Einsatz geplant werden. Verwaltung und OB
    schätzten einen Kauf der Anlage als unrentabel ein, denn egal ob die
    Stadt die Anlage kauft oder samt Service mietet – der Betrieb der
    temporären PlayFountain kostet sehr viel Geld. Wieviel genau soll nun von der
    Stadtverwaltung zusammengestellt werden.
     
    Natürlich ist es nachvollziehbar, zur Unterhaltung und Abkühlung auf das Element Wasser zu setzen – es fasziniert große und kleine Besucher*innen mit und ohne Kaufkraft! Nebenbei bemerkt: Was die Umwegerentabilität für den Einkaufsstandort Altstadt bzw. die
    Wirtschaftsleistung der Gesamtstadt betrifft, bin ich skeptisch.
     
    Findet sich denn niemand, der anstatt nach überteuerten Convenience-Unterhaltungsprodukten im Komplettpaket zu googeln nach günstigeren, flexibleren oder dauerhaften Möglichkeiten sucht, um unsere überhitzten (Alt-)Stadtbewohner*innen und -besucher*innen temporär abzukühlen?
    Die verschwenderische Fantasielosigkeit, mit der Fördergelder, wie z.B. aus dem Programm REACT – Innenstädte beleben oder nun vielleicht auch im Rahmen von Hitzeschutzplänen ineffektiv und verschwenderisch für Eventisierungs-GmbHs und Bürger*innen-Beteiligungs-Simulationen versprüht werden, ist leider nicht die Ausnahme sondern die Regel. Die Verwaltung schafft es mit Müh und Not die Fördergeldpakete an die auf Entgegennahme spezialisierten Firmen umzuverteilen. Wie z.B. auch für die Konzeption des 400 TSD € Lichtkunstfestivals an die GRAL GmbH, die auch den BMW-Tower anstrahlt oder Incentives in Dubai (Anreise mit gechartertem Jet – Escort in der Wüste) organisiert. (Es standen 150 TSD € zur Verfügung. Wie diese genau ausgegeben wurden, wird mir nun schriftlich beantwortet.) Wer sich inspirieren lassen möchte: https://gral-gmbh.de/leistungen/incentives/ & Kulturausschusssitzung vom 26.7.23 https://www.regensburg.de/rathaus/stadtpolitik/stadtrat/aufzeichnungen-der-stadtratssitzungen/oeffentliche-sitzung-des-kulturausschusses-vom-26-07-2023

    Beachtlich auch die naive Befragung zur Neugestaltung des Neupfarrplatzes: Ausschreibung keine drei Wochen vorher, Leute können einen Tag lang Post-Its ausfüllen, während das Planungsamt weit weg ist und sich niemals mit Stadträt*innen oder Fachleuten aus der Zivilgesellschaft in einen kreativen Prozess begeben wird. https://www.tvaktuell.com/aktionstag-in-regensburg-am-13-juni-wo-lang-neupfarrplatz-547548/ Es ist erfreulich, dass regensburger Kreativ-Firmen einbezogen wurden, aber wieviel Geld hat die kurzfristig engagierte Agentur für die Organisation kassiert? Es standen wohl 100 TSD € EU-Gelder für die Konzepterstellung zur Verfügung, die ausgegeben werden mussten.
    Vgl: VO/21/18657/85, Februar 2022, https://www.regensburg.de/rathaus/stadtpolitik/regensburger-sitzungsdienst/textrecherche, “EU-Innenstadt-Förderinitiative (REACT-EU) – Maßnahmen der Stadt Regensburg”

    An anderen Stellen sitzt das Geld für grundlegende und nachhaltige soziale und ökologische Projekte nicht so locker.

  • Susi

    |

    Find ich sehr gut! Das ist eine tolle Erfrischung und ein Hitzeschutz – falls die „böse, böse Hitze“ heuer doch nochmal (hoffentlich) kommen sollte..

  • Anomaler Circus

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    Gut zu wissen, in Augsburg wurde über die Kosten für den Greenwashing-Wanderzirkus vornehm geschwiegen. Zum Ressourcenverbrauch hörte man nur Phrasen, der Stromhunger wurde mit “der eines Kühlschranks” angegeben. Nullsatz, die Vorratskammer einer Metzgerei ist im Prinzip auch nur ein begehbarer Kühlschrank. Für eine konkrete Kühlung der näheren Umgebung müssten die Dinger höllisch viel Wasser verdunsten, aber Vernebelung ist kein Spaß, Hitzeschutz ist anders. Die Wartungskosten könnten gering sein, wenn man das Wasser chlort, die Zufuhr von Frischwasser allein dürfte gegen Schmodder wenig helfen. Deswegen ist die Mietdauer wohl auch auf 4 Wochen begrenzt. Ersatzteile sind wieder eine eigene Geschichte, wo gibt es die und zu welchem Preis? Ich fürchte, die Stadt hat nicht lange Freude an diesem Spielzeug.

  • Charlotte

    |

    Die Stadtverwaltung nebst Stadtrat versteht einfach nicht, dass es nicht der Sinn von Fördergeldern ist, sie einfach sinnlos auszugeben, damit sie halt ausgegeben sind. Und überhaupt versteht scheinbar gar keiner in diesem Gebilde, dass Fördergelder – egal woher sie kommen – immer von UNS Steuerzahlern bezahlt werden . Was in Regensburg inzwischen entschieden wiird, ist nicht mehr in Worte zu fassen.

  • Madame

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    In anderen Kommunen soll wasser gespart werden. Aber hier in rengschburg ist der traum der altstadt faszination in jeden sommer das gleiche. Das dauert ein paar wochen und am ende des sommers und ist es wieder passee. Dann die Regensburger dult dazwischen paar starkbier festl am haidplatz ausländische multikulti ereignisse tag des offenen denkmals christkindlmärkte auf historischen plätzen. Früher lebte die stadt durch den handel . Die einkaufsgewohnheiten der bürger ging auf die grüne wiese ua.. Wenn alte steine erzählen könnten ? Man kann ! Durch digital erzeugte bilder z.b am dom, an der ulrichskirche auch im theater . Der möglichkeiten sind viele.

  • Kreisky

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    Ich weiß nicht, ob sich die Stadt der notorisch kaputten bzw. fehlgeplanten Brunnen unbedingt so eine Anlage zulegen sollte.

  • EMIL

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    Es ist allgemein bekannt, dass man Gärten nur am frühen Morgen oder späten Abend wässern sollte, da das Wasser sonst zu schnell verdampft, anstatt an die Pflanzen zu gelangen. Nun sind am Haidplatz allerdings keine Pflanzen, die es zu bewässern gilt. Das wäre für mich der einzige Zweck, am Haidplatz Wasser zu verbrauchen: Bäume pflanzen und sorgfältig bewässern, bis sie groß genug sind, um sich selbst versorgen zu können. Dann haben auch hitzegeplagte Bürger – groß und klein – den ganzen Sommer über etwas davon, jedes Jahr. Unter diese Bäume könnte man dann auch einen Kinderspielplatz bauen. Und Trinkwassersäulen.
    Außerdem: Ein Verkehrskreisel in Föhren im Landkreis Trier-Saarburg kommt durch entsprechende Vorbereitung praktisch ohne Gießen aus. Sieht nett aus, ist pflegearm und würde den Platz auch kühlen, da die Pflasterfläche weniger würde. Nur mal als Anregung.

  • Bernd

    |

    @Spartacus
    “Der Whataboutism der lustfeindlichen neoliberalen- grünen Miesepeter, die eigentlich jede Investition als, im Vergleich zu [Beliebiges Projekt einsetzen ] „zu teuer“ oder „sinnlos“ empfinden, hemmt und als Gesellschaft.”

    Nun ja, der rote Hering in ihrem Satz (die lustfeindlichen n.g.M.) ändert halt nichts an der Tatsache, dass man sorgfältig prüfen muss, was überhaupt eine gute Investition in die Zukunft ist. Oder ob der angebotene Preis realisierender Firmen akzeptabel ist (da sind sicher einige dabei, die das Spiel gut beherrschen). Welche Alternativen es gibt. Dann ist es einfach nur “Haben-wir-immer-schon-so-gemacht”.

    Wenn wir nicht lernen vorab „zu teuer“-oder-„sinnlos“-Debatten zu führen, dann grauts mir davor, wenn wir in zu viele Großprojekte verstrickt sind und tatsächlich kein Geld mehr haben, dann eine Lösung für die wirklich relevanten Themen finden.

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drin